Nach Trennung von Huawei: Honor verfünffacht Smartphone-Verkäufe in Europa
Besser spät als nie: Nach seiner Trennung von Huawei vor rund 2,5 Jahren verzeichnet der Smartphone-Hersteller Honor seit dem letzten Jahr eine regelrechte Umsatzexplosion. Besonders stark hat das Unternehmen bisher von seinen Mittelklasse-Smartphones profitiert. Aber auch High-End-Geräte sollen zunehmend wichtiger werden.
In anderen Märkten wuchs Honor noch schneller
Die Ende 2020 beschlossene Abspaltung der Smartphone-Marke Honor von ihrem Mutter-Konzern Huawei scheint sich für den chinesischen Hersteller inzwischen auszuzahlen. Einem Bericht von Counterpoint Research zufolge konnte das Unternehmen seine Auslieferungen auf dem europäischen Markt vom ersten Quartal 2022 auf das erste Quartal 2023 um 400 Prozent steigern.
In anderen Regionen war sogar noch mehr Wachstum drin. So stiegen die Verkäufe im Mittleren Osten (MEA) um 500 und in Lateinamerika sogar um 700 Prozent. In einigen Ländern wie Kolumbien, Peru, Saudi-Arabien, dem Irak sowie den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) befindet sich Honor inzwischen sogar unter den Top 5 der Smartphone-Hersteller mit den meisten Auslieferungen.
Dass Honor seine Absatzzahlen durch die Abspaltung von seinem ehemaligen Mutterkonzern und der damit einhergehenden Umgehung der US-Sanktionen wieder steigern würde, war durchaus zu erwarten. Angesicht der teils beträchtlichen Rückgänge im zweistelligen Prozentbereich, mit denen andere große Hersteller in diesem Jahr zu kämpfen haben, erscheint die Entwicklung gewiss beeindruckend. Da Counterpoint bisher keine absoluten Zahlen nennt, wird sich Honor dem direkten Vergleich mit seinen Konkurrenten aber erst noch stellen müssen.
Die Tatsache, dass die ehemalige Huawei-Tochter in einigen Regionen inzwischen zu den fünf absatzstärksten Smartphone-Herstellern zählt, deutet jedoch darauf hin, dass Honor diesbezüglich nicht mit kleinen Zahlen spielt. Folglich ist auch anzunehmen, dass der Hersteller das starke relative Wachstum nicht mehr lange aufrechterhalten kann, da er früher oder später an die Grenzen des Gesamtmarktes stößt.
Smartphones der Mittelklasse als Zugpferd
Dass sein beachtliches Wachstum erst jetzt einsetzt und nicht etwa schon unmittelbar nach der Trennung von Huawei, liegt den Marktforschern zufolge daran, dass sich Honor zunächst Zeit nahm, um sich neu aufzustellen. Erst Anfang 2022 schloss der Konzern strategische Partnerschaften mit großen europäischen Händlern und Mobilfunkprovidern, um auf dem Markt wieder Fuß zu fassen.
Die größten Umsatzträger waren daraufhin vor allem Mittelklasse-Smartphones wie das Honor 50, 50 Lite sowie später auch das Honor 70, die zusammen im ersten Quartal 2023 fast die Hälfte der verkauften Mobiltelefone ausmachten. Die Flaggschiff-Smartphones, zu denen mitunter das Magic4 Pro sowie dessen seit April erhältlicher Nachfolger Magic5 Pro gehören, sollen in dieser Zeit für etwa 23 Prozent aller Verkäufe verantwortlich gewesen sein. In diesem Segment soll in Zukunft auch das faltbare Honor Magic Vs für zusätzlichen Aufwind sorgen. Hier will der Hersteller ebenso vom wachsenden Markt der Foldables profitieren.
Die verbleibenden 28 Prozent der verkauften Honor-Smartphones entfallen auf die preisgünstigen Geräte der X-Serie, die sich insbesondere in Italien und Osteuropa besonders gut verkaufen sollen.