Windows 365: Microsoft will Verbraucher-Desktop in die Cloud bringen
Die laufende FTC-Verhandlung zur von Microsoft angestrebten Übernahme des Spielentwicklers Activision Blizzard fördert weitere Zukunftspläne des Redmonder Softwarekonzerns zutage. So berichtet etwa The Verge, dass das Unternehmen das weitverbreitete Desktop-Betriebssystem Windows langfristig in die Cloud verlagern will.
Was Microsofts Business-Kunden bereits seit August 2021 unter dem Namen Windows 365 kennen, soll bald auch Endverbraucher erreichen. Durch ein vollständiges Windows-Betriebssystem, „das aus der Cloud auf jedes Gerät gestreamt wird“, sollen Konsumenten demnach die hohe Leistungsfähigkeit der Serverinfrastruktur des Konzerns mit jener des jeweils genutzten Endgerätes kombinieren können, „um verbesserte KI-gestützte Dienste und ein vollständiges Roaming der digitalen Erfahrungen der Menschen zu ermöglichen.“
Microsoft sieht Chromebooks als „Bedrohung“
Damit wolle Microsoft mitunter „den kommerziellen Wert von Windows stärken und auf die Bedrohung durch Chromebooks reagieren“. Letztere rücken seit jeher Cloud-Dienste in den Vordergrund, was in geringeren Hardware-Anforderungen und damit einhergehend auch in niedrigeren Anschaffungspreisen resultiert. Die Einstiegshürde in das Ökosystem des Konkurrenten Google ist für Verbraucher folglich gering. Microsoft sieht die zunehmende Nutzung von Cloud-PCs mit Windows 365 daher als langfristige Chance, um seine Marktposition zu verteidigen.
Mit der für Windows Insider bereits als Public Preview veröffentlichten Funktion Windows 365 Boot will Microsoft der breiten Masse von Windows-11-Nutzern schon bald die Möglichkeit einräumen, sich nach dem Bootvorgang ihres Rechners direkt an einem Cloud-PC anzumelden. Damit entfällt die Notwendigkeit, den virtuellen Cloud-Desktop erst nach der Anmeldung am lokalen Betriebssystem manuell aufzurufen.
Der Einstieg in Windows 365 ist teurer geworden
Als Microsoft vor zwei Jahren Windows 365 auch für deutsche Unternehmen einführte, waren die damals noch mit Windows 10 ausgestatteten Cloud-PCs ab 21,90 Euro pro Nutzer und Monat erhältlich. Dafür erhielten die Anwender Zugriff auf einen virtuellen Rechner mit einer vCPU, 2 GB RAM und 64 GB Festspeicher. Kunden mit einer gültigen Windows-10-Pro-Lizenz gewährte Microsoft einen als „Hybrid-Vorteil“ bezeichneten Rabatt, mit dem sich der Preis effektiv auf monatlich 18,20 Euro reduzieren ließ.
Inzwischen ist aber die kleinste verfügbare Konfiguration mit 2 vCPUs, 4 GB RAM und 64 GB Speicher ausgestattet. Die minimalen monatlichen Kosten belaufen sich damit heute auf 32,40 Euro respektive 28,30 Euro mit Hybrid-Vorteil, während Microsoft für eine identische Konfiguration vor zwei Jahren noch 29,10 beziehungsweise 25,50 Euro berechnete.
Mit welchen Preisen und Systemkonfigurationen Privatkunden in Zukunft rechnen dürfen, wenn Microsoft Windows 365 tatsächlich auch für die breite Masse zugänglich macht, ist bisher nicht bekannt.
Wie Windows Latest aus nicht genannten Quellen erfahren haben will, soll die Consumer-Edition von Windows 365 günstiger ausfallen als die an Unternehmen gerichtete Variante. Konkrete Preisangaben gehen aus dem Bericht jedoch bisher nicht hervor. Microsoft plane demnach sowohl Einzellizenzen sowie auch ein Angebot, für das der Konzern mehrere Cloud-PCs im Rahmen einer Familien-Edition bündeln wolle. Erwartet werde die Einführung von Windows 365 für Endverbraucher voraussichtlich im kommenden Herbst.