WinGPT: ChatGPT jetzt auch für Windows 3.1 erhältlich
Wer noch gerne auf einem 386er mit dem inzwischen leicht angestaubten, weil bereits im April 1992 veröffentlichten Windows 3.1 arbeitet, aber dennoch von den Vorteilen des modernen KI-Chatbots ChatGPT profitieren will, hat dank WinGPT neuerdings die Möglichkeit dazu.
Wie der Entwickler des „KI-Assistenten für Windows 3.1“ erklärt, verbindet sich seine in der Programmiersprache C geschriebene Anwendung nativ per TLS 1.3 mit der ChatGPT-API. Ein Proxy sei für den Verbindungsaufbau nicht erforderlich. Als Compiler habe er außerdem Open Watcom v2 verwendet, der auch auf einem modernen Windows 11 Cross-Compiling für ein betagtes 16-Bit-Windows unterstütze. Letztendlich sei WinGPT mit jeder 16- oder 32-Bit-Version von Windows kompatibel – nicht aber mit den heutzutage gängigen 64-Bit-Systemen. Doch auch Linux-Nutzer bleiben nicht außen vor, denn mit Wine lasse sich das Tool ebenfalls ausführen.
Eine UI-Entwicklung mit Hürden
Die Benutzeroberfläche von WinGPT entstand dem Entwickler zufolge unter Einsatz der Standard-Windows-API direkt in C, „was bedeutet, dass jede Komponente der Benutzeroberfläche manuell im Code erstellt werden musste.“ Etwas überrascht zeigte er sich von der Tatsache, dass die für die Erstellung einer Windows-3.1-Anwendung verwendbaren Steuerelemente sehr überschaubar sind. Einige Elemente, die das Betriebssystem selber nutzt, seien demnach für andere Tools gar nicht verfügbar.
Dazu zähle beispielsweise eine Statusleiste, die im Dateimanager des mehr als 30 Jahre alten Windows 3.1 durchaus existiere. Für Anwendungsentwickler habe Microsoft diese aber erst ab Windows 95 bereitgestellt. Schlussendlich konnte er das Problem aber mit der Statusleisten-Implementierung eines Drittanbieters aus dem Jahr 1997 lösen, deren Code er für eine präzisere Darstellung etwas modifizierte.
WinGPT hat seine Grenzen
Wer nun glaubt, er könne sich auf einem 386er in gewohntem Ausmaß mit ChatGPT unterhalten, liegt jedoch falsch. Ganz ohne Einschränkungen kommt WinGPT nicht aus, was mitunter mit der im Vergleich zu heutigen Systemen begrenzten Kapazität des Arbeitsspeichers zusammenhängt. „Die JSON-Antworten moderner APIs sind nicht besonders größenoptimiert, und die API von OpenAI ist da keine Ausnahme“, erklärt der Entwickler auf seiner Webseite. Daher habe er sich dafür entschieden, frühere Gesprächsinhalte nicht an die API des Chatbots zu übermitteln, sodass sich ChatGPT in einer Unterhaltung nicht auf den vorherigen Kontext beziehen kann. Darüber hinaus habe er „das Modell gebeten, sich kurz zu fassen, um die Antworten so klein wie möglich zu halten.“
Wer WinGPT selber ausprobieren möchte, kann das Tool in Form einer ZIP-Datei auf der Webseite des Entwicklers herunterladen. Für die Kommunikation mit ChatGPT ist allerdings ein API-Schlüssel von OpenAI erforderlich, der sich anschließend in der Anwendung unter File > Options
hinterlegen lässt.