10-Jahres-Plan: Renesas investiert 2 Mrd. USD in Wolfspeed und lange Verträge
Wolfspeed hat im Frühjahr einen neuen Standort im Saarland beschlossen, nun kommt überdies die Kundschaft: Renesas bindet sich eine lange Zeit als Abnehmer der Produkte, investiert dafür sogar zusätzlich 2 Milliarden US-Dollar in den Hersteller. Das dürfte für einige Vorzugskonditionen reichen.
Renesas sichert sich mit der Vereinbarung Rohstoffe für die eigene Produktion. Zu Beginn sollen dies 150mm silicon carbide bare and epitaxial wafers, also dem Stand der aktuellen Technik entsprechende Siliziumkarbid-(EPI-)Wafer sein. Diese entwickelt sich aktuell wie auch bei GaN hin zu den größeren 200-mm-Rohlingen, Wolfspeed will diese ab 2025 in der Größe liefern, davon soll direkt ferner Renesas profitieren.
Siliziumkarbid wird wie Galliumnitrid (GaN) eine rosige Zukunft vorhergesagt. Sie sollen den Weg hin zu verbesserter Effizienz in vielen elektrischen Geräten und Bauteilen ebnen, die Einsatzmöglichkeiten sind mannigfaltig. Schwerpunktanwendungen sind unter anderem die Bereiche industrielle Stromversorgung, Photovoltaik, Transport, Antriebstechnik, Automotive sowie Ladestationen für Elektrofahrzeuge, die ganze Palette vom kleinsten Chip bis hin zu komplexen Systemen soll von den Verbesserungen wie einen höheren Wirkungsgrad, einer höheren Leistungsdichte und einer höheren Leistung von Elektrifizierungslösungen profitieren. Renesas als Chiplieferant wird hier das Bindeglied zwischen den Wafer-Fertigern und Endkunden markieren, weshalb man im wachsenden Markt in deutliche Vorleistung geht.
Deutschland könnte profitieren
Für die Produktion bei Wolfspeed wird der neu geplante deutsche Standort vermutlich nur eine sehr kleine Rolle spielen, mit 14 Hektar ist er einen Bruchteil so groß wie der Wolfspeed-Neubau in den USA, der 180 Hektar in Beschlag nimmt und die Produktionskapazität massiv erweitern wird. Doch Deutschland könnte bei der Beschaffung zusätzlichen Know-Hows in Zukunft helfen. Im Mai hatten Wolfspeed und ZF, die auch Partner bei der Fabrik im Saarland sind, im Raum Nürnberg ein Forschungszentrum für Siliziumkarbid-Technologie angekündigt. Ziel ist es, die Einrichtung zusammen mit der Siliziumkarbid-Chipfabrik von Wolfspeed im Saarland zum Mittelpunkt eines europäisches Siliziumkarbid-Netzwerks auszubauen.
Hierzulande setzt ebenfalls Infineon massiv auf beide Technologien und hatte zuletzt unter anderem GaN Systems für 830 Mio. US-Dollar zugekauft.