Fire Max 11 im Test: Amazons bis dato größtes Tablet

Michael Schäfer
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Fire Max 11 im Test: Amazons bis dato größtes Tablet

Mit dem Fire Max 11 liefert Amazon sein bisher größtes Tablet, das sich wegen des neuen 11-Zoll-Displays nicht nur hervorragend für Multimedia-Inhalte, sondern auch für Office-Aufgaben eignen soll. Während Medien auf dem Tablet Spaß machen, stehen dem Büro-Alltag bekannte Probleme im Weg. Das größte ist Fire OS.

Design und Verarbeitung

Bereits mit der aktuellen Generation des Fire HD 10 hat Amazon den Versuch unternommen, mit seinen Tablets auch in den Produktivbereich vorzudringen und eine günstige Alternative zu entsprechenden Produkten von Apple und Samsung zu schaffen. Dazu führte der Online-Händler seinerzeit ein „Produktivitäts-Set“ ein, das mit einer aus dem Hause Fintie bestehenden Bluetooth-Tastatur inklusive abnehmbarer Hülle und einem 12-monatigen Abonnent von Microsofts Office 365 jedoch recht bescheiden ausfiel.

Das Fire Max 11 besitzt ein 11 Zoll großes Display
Das Fire Max 11 besitzt ein 11 Zoll großes Display

Inzwischen scheint Amazon eine regelrechte Office-Offensive gestartet zu haben, die mit dem digitalen Notizblock Scribe (Test) ihren Anfang genommen hat. Das Fire 11 Max soll nun neben den üblichen Nutzungsaspekten mehr Möglichkeiten im Bereich der produktiven Nutzung bieten.

Dabei wirkt das neue Tablet aus dem Hause Amazon auf den ersten Blick bekannt und doch anders. Während das Design sofort die Zugehörigkeit zur Fire-Familie erkennen lässt, offenbart die Materialwahl dagegen einiges Neues. So weist der Testkandidat die gleichen Rundungen wie seine kleineren Brüder auf und auch die Art und Weise, wie das mittlerweile leicht auf 11 Zoll angewachsene Display in das Gehäuse eingelassen ist, wirkt vertraut. Gleiches gilt für die Anordnung der einzelnen Komponenten: So befinden sich die Taster zum Einschalten des Tablets und zur Regelung der Lautstärke sowie der USB-C-Anschluss an der gewohnten seitlichen Position. Die Lautsprecher sind nach wie vor an der Oberseite angebracht. Dagegen fällt schnell das Fehlen des Kopfhörerausgangs auf, der beim neuen Fire-Tablet künftig über den USB-C-Port realisiert werden muss. Ein entsprechender Adapter liegt dem Paket jedoch nicht bei und auch ein Vermerk in der Produktbeschreibung fehlt. Es bleibt abzuwarten, ob der Online-Händler in Zukunft bei seinen anderen Tablets ebenso verfahren wird.

Amazon Fire Max 11 Amazon Fire HD 10 (2021) Amazon Fire HD 8 (2022) Apple iPad (2022)
Software:
(bei Erscheinen)
Fire OS 8 Fire OS 7.3 Fire OS 8 iPadOS 16
Display: 11,00 Zoll, 1.200 × 2.000
212 ppi, 60 Hz
IPS
10,10 Zoll, 1.080 × 1.920
218 ppi, 60 Hz
IPS
8,00 Zoll, 1.280 × 720
184 ppi, 60 Hz
IPS
10,90 Zoll, 1.640 × 2.360
264 ppi, 60 Hz
IPS
Bedienung: Touch, Stylus, Fingerabdrucksensor Touch Touch, Stylus, Fingerabdrucksensor
SoC: MediaTek MT8188J
2 × Cortex-A78, 2,20 GHz
6 × Cortex-A55, 2,00 GHz
64-Bit
MediaTek MT8183
4 × Cortex-A73, 2,00 GHz
4 × Cortex-A53, 2,00 GHz
64-Bit
MediaTek MT8169A
6 × Cortex-A55, 2,00 GHz
64-Bit
Apple A14 Bionic
2 × Firestorm, 3,00 GHz
4 × Icestorm, 1,82 GHz
5 nm, 64-Bit
GPU: Mali-G57 MP2
950 MHz
Mali-G72 MP3
800 MHz
Mali-G52 MC2 Apple Quad-Core
RAM: 4.096 MB
3.072 MB
LPDDR3
Variante
4.096 MB
LPDDR3
2.048 MB ?
Speicher: 64 / 128 GB (erweiterbar) 32 / 64 GB (erweiterbar) 32 / 64 GB (erweiterbar) 64 / 256 GB
1. Kamera: 8,0 MP, 1080p
f/2,00, AF
5,0 MP, 1080p
f/2,40
2,0 MP, 720p
AF
12,0 MP, 2160p
f/1,80, AF
2. Kamera: Nein
3. Kamera: Nein
4. Kamera: Nein
5. Kamera: Nein
1. Frontkamera: 8,0 MP, 1080p
f/2,00, AF
2,0 MP, 720p
f/2,20
2,0 MP, 720p 12,0 MP, 1080p
Display-Blitz, f/2,40
2. Frontkamera: Nein
GSM: Nein
Nein
Variante
GPRS + EDGE
UMTS: Nein
Nein
Variante
DC-HSPA
↓42,2 ↑5,76 Mbit/s
LTE: Nein
Nein
Variante
Advanced Pro
5G: Nein
Nein
Variante
NSA/SA
WLAN: 802.11 a/b/g/n/ac/ax 802.11 a/b/g/n/ac 802.11 a/b/g/n/ac/ax
Bluetooth: 5.3 5.0 LE 5.2
Ortung: Nein
Nein
Variante
A-GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo, QZSS
Weitere Standards: USB-C, Tastatur-Dock USB-C 2.0, 3,5-mm-Klinke USB-C, Smart Connector
SIM-Karte:
Variante
Nano-SIM
Akku: ?
fest verbaut
6.500 mAh
fest verbaut
Variante
6.500 mAh
fest verbaut, kabelloses Laden
?, 15,0 W
fest verbaut
? (28,60 Wh)
fest verbaut
Größe (B×H×T): 259,1 × 163,7 × 7,50 mm 247,0 × 166,0 × 9,20 mm 201,9 × 137,3 × 9,60 mm 179,5 × 248,6 × 7,00 mm
Schutzart:
Gewicht: 490 g 465 g 337 g 477 / 481 g
Preis: ab 170 € / 299,99 € ab 109 € / ab 249 € / ab 124 € / 219,99 € ab 50 € / 144,90 € 579 € / 779 € / 979 €

Weitere Unterschiede fallen auf, wenn das Tablet zum ersten Mal in die Hand genommen wird. Im Gegensatz zu den anderen Vertretern des Herstellers wirkt die Rückseite deutlich kühler, da das Tablet nun von einem Aluminium-Body umschlossen wird. Dieser macht das Max 11 zudem stabiler. Die neue Umsetzung hat aber ebenso zur Folge, dass der Einschub für Speicherkarten sich nicht mehr einfach mit den Fingern öffnen lässt, sondern fester verschlossen ist.

Die Rückseite des Aluminium-Body
Die Rückseite des Aluminium-Body

Gleichzeitig hält Amazon, zumindest laut Produktbeschreibung, den Umweltgedanken hoch. So sollen beim Max 11 bis zu 55 Prozent recyceltes Aluminium und bis zu 34 Prozent wiederverwerteter Kunststoff enthalten sein.

An der Unterseite befinden sich, ebenfalls im Gegensatz zu den normalen Tablets, die Konnektoren, um das Fire Max 11 an die optionale Tastaturhülle anzudocken. Die rückseitige Kamera ragt einige Millimeter aus dem Gehäuse heraus, was Amazon bei der Ausrichtung des Gehäuses nicht berücksichtigt zu haben scheint. Dadurch liegt das Tablet auf einer ebenen Fläche nicht mit allen vier Ecken auf und wackelt bei der Eingabe. Das kann vor allem bei längeren Texten die Nerven strapazieren.

Mit einer Größe von 259,1 × 163,7 × 7,5 mm ist das Fire Max 11 zwar weniger kompakt als der kleine Bruder Fire HD 10 (Test), bleibt aber gut zu bedienen. Nicht zuletzt aufgrund der Größe, aber auch wegen der verwendeten Materialien fällt das Gewicht mit 490 g zwar spürbar höher aus, stört im Alltag jedoch nicht.

Das Fire Max 11 mit Tastatur
Das Fire Max 11 mit Tastatur

Das Paket lässt sich Amazon für seine Verhältnisse einiges kosten, im Vergleich zur Konkurrenz fallen die Preise aber noch moderat aus – auch wenn die Technik bei diesen um einiges performanter ist. So beginnen die Preise für das Tablet im Amazon-eigenen Onlineshop für die kleinere Version mit 64 GB internem Speicher bei 270 Euro, für die größere Variante mit 128 GB verlangt der Hersteller hingegen 300 Euro. Die genannten Preise verstehen sich inklusive der bekannten „Sonderangebote“, für ein Gerät ohne Werbung müssen zusätzliche 15 Euro investiert werden. Mit dem Eingabestift und der passenden Tastaturhülle werden jeweils 350 Euro beziehungsweise 405 Euro fällig. Für beides zusammen verlangt Amazon bei einem Tablet mit 128 GB und ohne Werbung 440 Euro.

Im Paket enthalten ist neben einem 9-Watt-Netzteil mit USB-C-Kabel eine dreimonatige kostenlose Testversion von Microsoft 365 Personal, für das allerdings ein Konto beim Software-Hersteller benötigt wird und das, wenn nicht rechtzeitig gekündigt wird, nach der Testphase mit 7 Euro pro Monat oder 69 Euro pro Jahr für den Einzelzugang beziehungsweise 10 Euro und 99 Euro für Familien zu Buche schlägt.

Display nun auch in groß

Im Vergleich zum Fire HD 10 ist das Display des neuen Max 11 nicht nur dem Namen entsprechend auf 11 Zoll angewachsen, denn die Auflösung hat sich, wenn auch nur geringfügig, zugleich auf 2.000 × 1.200 erhöht. Beides zusammen führt zu einer Pixeldichte von 212 ppi, was jedoch keinen besonderen Wert darstellt – andere Hersteller bieten unter gleichen Bedingungen deutlich höhere Ergebnisse.

In Sachen Helligkeit reiht sich der Testkandidat mit 462 cd/m² im guten Mittelfeld ein, setzt in der Hinsicht aber keine Akzente. Die Ausleuchtung ist dabei nicht ganz ausgewogen, was die Spanne von 427 bis zu 513 cd/m² deutlich zeigt. Hier haben andere Tablets aus dem Hause Amazon in der Vergangenheit bessere Werte erzielt. Gleiches gilt für den Kontrast, der mit 1.594:1 ebenfalls unspektakulär ausfällt. Für eine komfortable Nutzung reicht die Leuchtkraft des Tablets zwar aus, unter freiem Himmel kann es jedoch recht schnell eng werden.

Diagramme
Display-Helligkeit max.
  • Automatikmodus 100% APL:
    • Apple iPad Pro 12,9" (2021)
      616
      Weißpunkt: ca. 6.500 Kelvin
    • Samsung Galaxy Tab S8 Ultra
      601
      Weißpunkt: ca. 7.100 Kelvin
    • Apple iPad Pro 11" (2018)
      591
      Weißpunkt: ca. 7.000 Kelvin
    • Apple iPad Air (2022)
      528
      Weißpunkt: ca. 6.500 Kelvin
    • Apple iPad mini (2021)
      524
      Weißpunkt: ca. 6.500 Kelvin
    • Google Pixel Tablet
      513
      Weißpunkt: ca. 6.900 Kelvin
    • Apple iPad Air (2020)
      496
      Weißpunkt: ca. 6.500 Kelvin
    • Lenovo Tab P11 Pro
      496
      Weißpunkt: ca. 7.800 Kelvin
    • Xiaomi Pad 5
      496
      Weißpunkt: ca. 7.280 Kelvin
    • Amazon Fire HD 8 (2020)
      470
      Weißpunkt: ca. 6.680 Kelvin
    • Apple iPad (2020)
      464
      Weißpunkt: ca. 6.600 Kelvin
    • Amazon Fire Max 11
      462
      Weißpunkt: ca. 7250 Kelvin
    • Huawei MatePad Pro
      454
      Weißpunkt: ca. 8.800 Kelvin
    • Samsung Galaxy Tab S7+
      438
      Weißpunkt: ca. 7.040 Kelvin
    • Amazon Fire HD 8
      437
      Weißpunkt: ca. 6.250 Kelvin
    • Lenovo Tab P11
      408
      Weißpunkt: ca. 7.300 Kelvin
    • Amazon Fire HD 10 (2021)
      400
      Weißpunkt: ca. 6.950 Kelvin
    • Amazon Fire HD 10 (2019)
      392
      Weißpunkt: ca. 5.890 Kelvin
    • Samsung Galaxy Tab S6
      377
      Weißpunkt: ca. 6.030 Kelvin
    • Huawei MatePad Pro 12.6
      375
      Weißpunkt: ca. 7.570 Kelvin
    • Honor Pad 8
      373
      Weißpunkt: ca. 7.800 Kelvin

Die Farbtemperatur lag bei den Messungen bei 7.250 K, was einer eher kühlen Ausrichtung entspricht. Die Ausgabe lässt sich nur über einen Blaufilter beeinflussen, den der Hersteller in diesem Fall „Blue Shade“ nennt. Eine generelle Farbabstimmung besitzt das Max 11 somit nicht. Wem die Darstellung generell zu hell ist, der kann in den Dark-Modus wechseln.

Farben werden auf dem IPS-Panel kräftig dargestellt, im Vergleich zur Konkurrenz fehlt jedoch das letzte Quäntchen Farbbrillanz, womit sich Amazon in dieser Disziplin meist geschlagen geben muss. Das liegt unter anderem auch an der fehlenden HDR-Unterstützung.

Texte werden aufgrund der ausreichenden Auflösung scharf dargestellt, im direkten Vergleich zu höher auflösenden Displays ist jedoch bei genauerem Hinsehen ein Unterschied zu erkennen – für ein komfortables Lesen ist die Darstellung allerdings mehr als ausreichend. Bei den genannten Kritikpunkten muss auch der Preis des Tablets berücksichtigt werden, der bei der Konkurrenz meist höher ist. Darüber hinaus weist das Display eine gute Blickwinkelstabilität auf – selbst bei flachem Winkel verfälschen die Farben nicht.

Neuer Prozessor für mehr Leistung

Auch unter der Haube gibt es gegenüber dem Fire HD 10 Verbesserungen zu beobachten. So setzt Amazon bei seiner neuen Veröffentlichung auf einen erst in diesem Jahr von MediaTek vorgestellten und im 12-nm-Prozess gefertigten MT8188J. Das SoC weist zwei Cortex-A78- und sechs Cortex-A55-Kerne auf, die mit bis zu 2,2 und 2,0 GHz takten. Flankiert werden sie von 4 GB Arbeitsspeicher und, wie bereits geschrieben, von einem wahlweise 64 oder 128 GB großen internen Speicher für eigene Inhalte. Eine Erweiterung des eigenen Speichers mittels Speicherkarte im microSD-Format ist ebenfalls möglich.

Diagramme
3DMark Sling Shot Extreme Unlimited (Metal/OpenGL ES 3.1)
    • Apple iPad Pro 11" (2018) (iPadOS 14.0.1)
      9.446
    • Samsung Galaxy Tab S8 Ultra (Android 12)
      9.382
    • Google Pixel Tablet (Android 13)
      8.921
    • Huawei MatePad Pro 12.6 (HarmonyOS 2)
      8.582
    • Samsung Galaxy Tab S7+ (Android 10.0)
      7.885
    • Xiaomi Pad 5 (Android 11.0)
      7.078
    • Apple iPad mini (2021) (iPadOS 15.2)
      6.564
    • Apple iPad Pro 12,9" (2021) (iPadOS 14.5.1)
      6.325
    • Apple iPad Air (2020) (iPadOS 14.1)
      6.171
    • Huawei MatePad Pro (Android 10.0)
      6.013
    • Samsung Galaxy Tab S6 (Android 9.0)
      5.608
    • Apple iPad (2020) (iPadOS 14.0.1)
      4.919
    • Lenovo Tab P11 Pro (Android 10.0)
      2.432
    • Amazon Fire Max 11 (Fire OS 8.3.1.9)
      2.411
    • Honor Pad 8 (Android 12)
      1.377
    • Lenovo Tab P11 (Android 10.0)
      1.200
    • Amazon Fire HD 10 (2019) (Fire OS 7.3.1.9)
      1.144
    • Amazon Fire HD 10 (2021) (Fire OS 7.3.1.9)
      1.130
    • Amazon Fire HD 8 (Fire OS 8.3.1.2)
      883
    • Amazon Fire HD 8 (2020) (Fire OS 7.3.1.4)
      656
Einheit: Punkte

Verbindungen zur Außenwelt stellt das Max 11 nun über Wi-Fi 6 (802.11a/b/g/n/ac/ax) in den Frequenzbändern 2,4 und 5 GHz her, ebenso ist ein Datenaustausch über Bluetooth 5.3 möglich.

Androbench
Androbench – Sequentielles Schreiben
    • Huawei MatePad Pro 12.6 (HarmonyOS 2)
      1.549,43
    • Samsung Galaxy Tab S8 Ultra (Android 12)
      1.341,05
    • Google Pixel Tablet (Android 13)
      1.123,81
    • Samsung Galaxy Tab S7+ (Android 10.0)
      739,98
    • Honor Pad 8 (Android 12)
      707,99
    • Samsung Galaxy Tab S6 (Android 9.0)
      527,50
    • Xiaomi Pad 5 (Android 11.0)
      519,73
    • Huawei MatePad Pro (Android 10.0)
      395,96
    • Lenovo Tab P11 (Android 10.0)
      199,65
    • Lenovo Tab P11 Pro (Android 10.0)
      197,73
    • Amazon Fire HD 8 (Fire OS 8.3.1.2)
      192,96
    • Amazon Fire HD 10 (2021) (Fire OS 7.3.1.9)
      180,86
    • Amazon Fire Max 11 (Fire OS 8.3.1.9)
      78,56
    • Amazon Fire HD 8 (2020) (Fire OS 7.3.1.4)
      49,53
Einheit: Megabyte pro Sekunde (MB/s)

Der neue Prozessor sorgt gegenüber dem restlichen Tablet-Portfolio von Amazon zwar für eine Verdopplung der Leistung, lässt das Max 11 bei den Messungen im Vergleich zur Konkurrenz jedoch nicht über das Mittelfeld hinauskommen. Anders sieht es bei der Speicheranbindung aus, hier kann der Testkandidat gegenüber seinen kleineren Brüdern nur minimal zulegen, was aber ebenso in der Messungenauigkeit begründet sein kann.

Geekbench 5.1
Geekbench 5.1 – Single-Core Total
    • Apple iPad Pro 12,9" (2021) (iPadOS 14.5.1)
      1.721
    • Apple iPad Air (2022) (iPadOS 15.4)
      1.716
    • Apple iPad mini (2021) (iPadOS 15.2)
      1.603
    • Apple iPad Air (2020) (iPadOS 14.1)
      1.587
    • Samsung Galaxy Tab S8 Ultra (Android 12)
      1.245
    • Apple iPad Pro 11" (2018) (iPadOS 14.0.1)
      1.120
    • Apple iPad (2020) (iPadOS 14.0.1)
      1.118
    • Google Pixel Tablet (Android 13)
      1.043
    • Xiaomi Pad 5 (Android 11.0)
      778
    • Amazon Fire Max 11 (Fire OS 8.3.1.9)
      707
    • Lenovo Tab P11 Pro (Android 10.0)
      545
    • Honor Pad 8 (Android 12)
      379
    • Lenovo Tab P11 (Android 10.0)
      315
    • Amazon Fire HD 10 (2021) (Fire OS 7.3.1.9)
      303
    • Amazon Fire HD 10 (2019) (Fire OS 7.3.1.9)
      264
    • Amazon Fire HD 8 (Fire OS 8.3.1.2)
      177
Einheit: Punkte

Von den Werten sollte man sich aber nicht täuschen lassen: Für den normalen Alltag ist das Tablet gut gewappnet, das System agiert flüssig und immer noch ausreichend schnell, auch wenn der Start von Apps im direkten Vergleich zu potenteren Mitbewerbern doch den einen oder anderen Moment länger dauert. Gegenüber der aktuellen Version des HD 8 (Test) oder des HD 10 aus selbem Hause ist allerdings ein wesentlich agileres Verhalten zu erkennen. Dies zeigt sich unter anderem beim erneuten Aufrufen des Chrome-Browsers mit vielen geöffneten Tabs, bei dem die kleineren Varianten zum Starten deutlich mehr Zeit benötigten. Dieser Perfomance-Zuwachs dürfte nicht zuletzt auch dem höheren Arbeitsspeicher von 4 GB zuzurechnen sein.

Diagramme
JetStream 2
    • Apple iPad Air (2022) (iPadOS 15.4)
      183.750
    • Apple iPad Pro 12,9" (2021) (iPadOS 14.5.1)
      177.995
    • Apple iPad mini (2021) (iPadOS 15.2)
      175.086
    • Apple iPad Air (2020) (iPadOS 14.1)
      159.473
    • Apple iPad Pro 11" (2018) (iPadOS 14.0.1)
      131.504
    • Apple iPad (2020) (iPadOS 14.0.1)
      123.750
    • Google Pixel Tablet (Android 13)
      117.101
    • Samsung Galaxy Tab S8 Ultra (Android 12)
      79.347
    • Xiaomi Pad 5 (Android 11.0)
      69.115
    • Huawei MatePad Pro 12.6 (HarmonyOS 2)
      68.480
    • Amazon Fire Max 11 (Fire OS 8.3.1.9)
      57.606
    • Lenovo Tab P11 Pro (Android 10.0)
      47.541
    • Honor Pad 8 (Android 12)
      46.583
    • Lenovo Tab P11 (Android 10.0)
      35.008
    • Amazon Fire HD 10 (2019) (Fire OS 7.3.1.9)
      25.868
    • Amazon Fire HD 10 (2021) (Fire OS 7.3.1.9)
      25.757
    • Amazon Fire HD 8 (Fire OS 8.3.1.2)
      23.319
Einheit: Punkte

Einen weiteren Unterschied zum HD 10 stellt neben dem größeren Display und der höheren Leistung der Fingerabdrucksensor dar. Das System erlaubt dabei die Speicherung von bis zu fünf Abbildern.

Der Fingerabdrucksensor ist im Einschaltknopf integriert
Der Fingerabdrucksensor ist im Einschaltknopf integriert

Der Sensor ist dabei in den Einschaltknopf integriert, wobei die gewählte Position den Vorteil besitzt, dass zum Aktivieren aus dem Ruhezustand ein einfaches Auflegen des Fingers genügt, um den Sperrbildschirm zu überspringen und direkt auf den Startbildschirm zu gelangen – ein Drücken des Tasters und ein anschließendes manuelles Entsperren entfällt somit. Dabei wird der Fingerabdruck recht schnell erkannt, beim Anlegen gehört der Sensor dagegen nicht unbedingt zu den schnellsten Vertretern. So dauert es gegenüber der Konkurrenz etwas länger, bis ein Abdruck gänzlich aufgenommen wurde und zur Verwendung bereit ist.

Diagramme
GFXBench Aztec Ruins 1080p (Normal) Offscreen (Metal/Vulkan)
    • Apple MacBook Pro 14" (M1 Pro)
      443,9
    • Apple iPad Pro 12,9" (2021) (iPadOS 14.5.1)
      219,6
    • Apple iPad Air (2022) (iPadOS 15.4)
      216,5
    • Apple iPad mini (2021) (iPadOS 15.2)
      134,2
    • Apple iPad Pro 11" (2018) (iPadOS 14.0.1)
      134,0
    • Samsung Galaxy Tab S8 Ultra (Android 12)
      110,0
    • Apple iPad Air (2020) (iPadOS 14.1)
      106,6
    • Google Pixel Tablet (Android 13)
      85,0
    • Apple iPad (2020) (iPadOS 14.0.1)
      70,3
    • Samsung Galaxy Tab S7+ (Android 10.0)
      57,0
    • Xiaomi Pad 5 (Android 11.0)
      49,0
    • Huawei MatePad Pro (Android 10.0)
      43,0
    • Samsung Galaxy Tab S6 (Android 9.0)
      42,0
    • Lenovo Tab P11 Pro (Android 10.0)
      18,0
    • Amazon Fire Max 11 (Fire OS 8.3.1.9)
      13,0
    • Honor Pad 8 (Android 12)
      9,7
    • Lenovo Tab P11 (Android 10.0)
      8,3
    • Amazon Fire HD 10 (2019) (Fire OS 7.3.1.9)
      7,5
    • Amazon Fire HD 10 (2021) (Fire OS 7.3.1.9)
      7,5
    • Amazon Fire HD 8 (Fire OS 8.3.1.2)
      5,7
    • Amazon Fire HD 8 (2020) (Fire OS 7.3.1.4)
      3,7
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Hohe Laufzeiten für langen Filmspaß

Die technische Basis zeigt einmal mehr, dass die Tablets von Amazon nicht als Kraftprotze konzipiert wurden, sondern eher auf Ausdauer getrimmt sind. Dies wird auch beim Max 11 wieder allzu deutlich. Über die Größe des verbauten Energiespeichers macht Amazon keine Angaben, lediglich die Akkulaufzeit des Tablets wird mit bis zu 14 Stunden bei Video-Wiedergabe angegeben. Diese Angabe konnte im YouTube-Benchmark bei einer Display-Helligkeit von 200 cd/m² um nicht weniger als 4 Stunden überboten werden und übertrifft damit den kleinen Bruder HD 10 um noch mal fast eine Stunde. Somit ist für mediale Unterhaltung selbst auf Langstreckenflügen oder längeren Bahnfahrten ausreichend gesorgt.

Diagramme
YouTube-Akkutest 200 cd/m²
    • Xiaomi Pad 5 (Android 11)
      20:05
    • Amazon Fire Max 11 (Fire OS 8.3.1.9)
      18:08
    • Amazon Fire HD 8 (Fire OS 8.3.1.2)
      17:17
    • Amazon Fire HD 10 (2021) (Fire OS 7.3.1.9)
      17:01
    • Amazon Fire HD 8 (2020) (Fire OS 7.3.1.4)
      16:50
    • Samsung Galaxy Tab S6 (Android 9.0)
      15:21
    • Lenovo Tab P11 Pro (Android 10.0)
      15:04
    • Huawei MatePad Pro 12.6 (HarmonyOS 2)
      14:34
    • Amazon Fire HD 10 (2019) (Fire OS 7.3.1.9)
      13:34
    • Google Pixel Tablet (Android 13)
      13:25
    • Honor Pad 8 (Android 12)
      12:55
    • Apple iPad Pro 12,9" (2021) (iPadOS 14.5.1)
      12:09
    • Huawei MatePad Pro (Android 10.0)
      11:54
    • Lenovo Tab P11 (Android 10.0)
      11:34
    • Apple iPad mini (2021) (iPadOS 15.2)
      11:32
    • Apple iPad Air (2022) (iPadOS 15.4)
      11:23
    • Samsung Galaxy Tab S7+ (Android 10.0)
      10:47
    • Samsung Galaxy Tab S8 Ultra (Android 12)
      10:45
    • Apple iPad (2020) (iPadOS 14.0.1)
      10:20
    • Apple iPad Air (2020) (iPadOS 14.1)
      10:10
    • Apple iPad Pro 11" (2018) (iPadOS 14.0.1)
      10:02
Einheit: Stunden, Minuten

Etwas anders sieht es dagegen bei der Nutzungssimulation via PCMark aus. Hier erreicht der Testkandidat mit über 14 Stunden zwar immer noch einen guten Wert, muss sich aber dem aktuellen Fire HD 8 und nicht zuletzt auch dem bereits erwähnten Fire HD 10 geschlagen geben, welches das Max 11 noch mal um mehr als 2 Stunden überflügelt. Dennoch zeigt der Test, dass der Proband durchaus für einen produktiven Tag gerüstet ist.

Mit dem mitgelieferten 9-Watt-Netzteil soll der Akku innerhalb von vier Stunden wieder vollständig aufgeladen werden können.

Fire OS mit bekannten Defiziten

Amazon setzt auch beim neuen Tablet auf das hauseigene Android-Derivat Fire OS, das im Test direkt nach dem ersten Einschalten auf Version 8.3.1.9 aktualisiert wurde und dem Android 11 als Basis dient. Trotz der Verwandtschaft müssen Nutzer weiterhin auf viele von Android bekannte Funktionen und Gesten verzichten, die den Umgang mit dem Tablet im Alltag deutlich erleichtern.

Ebenso hat Amazon die Chance verpasst, die Oberfläche des Startbildschirms endlich an die aktuellen Nutzungsszenarien von Tablets anzupassen. Dieser listet nach wie vor lediglich die installierten Apps in alphabetischer Reihenfolge auf und enthält ein Widget mit den zuletzt geöffneten Apps und (meist unbrauchbaren) Vorschlägen für weitere Inhalte. Letzteres kann zwar auf Wunsch deaktiviert werden, der dafür notwendige Schalter ist aber nach wie vor tief in den Einstellungen versteckt.

Der Startbildschirm des Fire OS 8 bleibt kaum anpassbar
Der Startbildschirm des Fire OS 8 bleibt kaum anpassbar

Erneut große Einschränkungen

Die vorliegende Umsetzung von Amazon hat jedoch nichts mit einer produktiven Nutzung zu tun, sondern ist erneut auf reines Konsumieren zugeschnitten. Mit diesem Ansatz darf sich Amazon nicht wundern, wenn bei Nutzern schnell das Gefühl aufkommt, der Online-Händler wolle ihnen zwingend etwas verkaufen. Durch das Fehlen einer individuellen Gestaltung des Startbildschirmes mit Widgets oder Shortcuts zur schnelleren Erreichbarkeit werden dem Anwender weiterhin viele Funktionen und Möglichkeiten vorenthalten, was den von Amazon mit der neuen Geräteklasse verfolgten Ansatz neutralisiert und vor allem den Zuwachs an Display-Größe ungenutzt lässt.

Die Installation alternativer Launcher zur Umgehung der Einschränkungen wird von Amazon zwar nicht generell unterbunden, wohl aber deren Aufruf über den Homebutton. In Konsequenz müsste die Oberfläche bei jeder Nutzung über das App-Icon aufgerufen werden, was eine praktische Nutzung unmöglich macht. Ein Umgehen der Sperre ist mit entsprechenden Tools zwar meist möglich, artet aber immer wieder in einem Katz-und-Maus-Spiel aus. So kann sich der Nutzer nie sicher sein, dass die gewünschte Funktionalität nach einem OS-Update noch gegeben ist. Zwar bieten solche Tools meist die automatische Deaktivierung der Update-Funktion an, was sich allerdings schnell negativ auf die Sicherheit auswirken kann.

Zu viel Bauchladen

Dass die teilweise günstigen Gerätepreise von Amazon oftmals über die Nutzung der angebotenen Inhalte oder Dienste subventioniert werden, dürfte klar sein – das gilt nicht nur für die Fire-Tablets, sondern trifft auch auf die E-Book-Reader der Kindle-Reihe zu. Dennoch übertreibt es Amazon inzwischen maßlos. Es dürfte für viele Nutzer völlig in Ordnung sein, wenn auf dem Homescreen unter dem Reiter „Für Dich“ Vorschläge an Inhalten unterbreitet werden und dass ein Wisch nach rechts die Bibliothek mit den eigenen Inhalten aufruft. Den Hauptbildschirm aber weiterhin in dieser Weise einzuschränken, ist nach wie vor inakzeptabel. Es sprechen nach wie vor keine nachvollziehbaren Gründe dafür, diesen nicht zur freien Konfiguration und Gestaltung freizugeben – eben wie es Anwender von „normalen“ Tablets gewohnt sind.

Wenn aufgrund des Verkaufsdrang wichtige Anpassungen nach wie vor fehlen, läuft etwas falsch
Wenn aufgrund des Verkaufsdrang wichtige Anpassungen nach wie vor fehlen, läuft etwas falsch

App-Store besonders für produktiven Einsatz nahezu unbrauchbar

Ein ähnlich desaströses Bild vermittelt Amazons eigener Appstore. Bereits bei normaler Verwendung dürften Nutzer dort viele bekannte Programme vermissen, die Suche nach produktiven Apps offenbart das Missverhältnis erst recht. Die Creative Cloud von Adobe fehlt gänzlich und damit Apps wie Photoshop oder Lightroom, um Bilder direkt auf dem Tablet bearbeiten zu können. Gleiches gilt für Zeichen-Apps wie Sketchbook oder Paper-Color. Nicht viel anders sieht es bei Office-Suiten aus: Während eine Suche im Play Store zahlreiche gute Programme zu Tage fördert, sind bei Amazon nur das bereits erwähnte Microsoft 365 und die OfficeSuite von MobiSystems zu finden. Gleiches gilt für bekannte Programme wie Firefox, Apps von Synology oder das gerne genutzte Chat-Tool Slack, wie eine kurze Stichprobe bestätigt. Neben den systembedingten Beschränkungen wird die Nutzung durch die Limitierung im eigenen Appstore somit noch verstärkt.

Dies wäre ja noch einigermaßen zu verschmerzen, würde Amazon dem Nutzer zumindest eine grundlegende Ausstattung anbieten – doch an der Software-Ausstattung hat sich gegenüber den anderen Fire-Tablets, einmal von Microsoft 365 abgesehen, nichts geändert. Während Google für die private Nutzung eine Fülle ausreichender Office-Programme für Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und andere Anforderungen offeriert, bietet Amazon seinen Käufern nicht einmal eine einfache Notiz-App.

Das alles wäre kein Problem, würde Amazon offiziell den Play Store von Google unterstützen, was aber nach wie vor nicht der Fall ist. Mittlerweile wird zumindest in den Produktbeschreibungen auf den Umstand hingewiesen. Zwar lässt sich Googles Marktplatz auf Wunsch nachträglich installieren, allerdings nicht mehr so einfach wie bei früheren Fire-OS-Versionen. Während damals lediglich nur vier Apps in der richtigen Reihenfolge aufgespielt werden mussten und sich das Framework danach selbst aktualisierte, muss heute zusätzlich auf die passende Version geachtet werden. Zudem kann niemand garantieren, dass diese Lösung auch in Zukunft funktionieren wird.

Unnötiges Risiko?

Das Fehlen des Google-Frameworks wirkt sich auch an anderen Stellen aus. So sind im Appstore von Amazon auch andere Apps des Suchmaschinenbetreibers wie YouTube, der Chrome-Browser oder Maps nicht verfügbar, da sie die genannte Umgebung zwingend voraussetzen. Stattdessen wartet Amazons App-Quelle mit Apps wie „Maps For Google“ oder „App-YouTube“ auf, bei denen alleine aus Sicherheitsgründen nicht immer herausgefunden werden sollte, was sich genau dahinter verbirgt. Dem aufmerksamen Beobachter dürften ebenso Apps wie „Speedup SMS“ ins Auge fallen, dessen Icon dem des Google Authenticator sichtlich nachempfunden wurde. Bei nur einer Bewertung, wenn auch mit fünf Sternen, sollte die Anwendung ebenso lieber nicht ausprobiert werden. Aus den genannten Gründen kann nicht ausgeschlossen werden, dass Amazon durch das Fehlen des Google Play Store samt diversen Original-Apps weniger versierte Nutzer einem unnötigen Risiko aussetzt.

Alternativ kann auf Drittquellen wie F-Droid oder andere alternative App-Stores zurückgegriffen werden, wobei das Angebot dort meist kleiner ausfällt. Des Weiteren kann der Besuch bei einem der mittlerweile zahlreichen APK-Download-Portalen helfen, zumindest wenn es sich um kostenlose Apps handelt. Neben diesen Einschränkungen muss auch ein gewisses Maß an Vertrauen in Bezug auf die Sicherheit entgegengebracht werden. Doch der Komfort bleibt bei diesen Lösungen ebenfalls meist auf der Strecke, da sich der Nutzer in den meisten Fällen selbst um die Aktualität der Programme kümmern muss.

Wie auch bei früheren Tests zu den Fire-Tablets von Amazon bleibt daher festzuhalten, dass ein solches „Bedienkonzept“ im Jahr 2023 im Grunde keine Berechtigung besitzt.

Alexa wie immer mit von der Partie

Auch auf Amazons neuem Tablet darf Alexa nicht fehlen. Die persönliche Assistentin lässt sich wie gewohnt durch Zuruf eines der Schlüsselwörter oder über die Seitentaste des Tablets aufrufen. Im Laufe der Zeit hat Amazon die Möglichkeiten von Alexa stetig erweitert: So ist es mittlerweile nicht nur möglich, verschiedene Geräte per Spracheingabe zu steuern, sondern ebenso, Sprachnachrichten an diverse Echo-Geräte zu senden. Darüber hinaus steht inzwischen eine Vielzahl von Skills zur Verfügung, die vor allem die Nutzung von Smart-Home-Komponenten einfacher gestalten.

Nach wie vor gibt Amazon für Sprachbefehle einen maximalen Abstand von 3 m zwischen Nutzer und Tablet an. Allerdings zeigte der Test erneut, dass Alexa zumindest in ruhiger Umgebung sehr hellhörig sein kann und selbst aus mehr als 6 m Entfernung leise gesprochene Anweisungen noch versteht. Es bleibt dem Nutzer vorbehalten, diesen Umstand einzuordnen.

Nutzung nicht immer komfortabel

Für den täglichen Gebrauch offeriert der Testkandidat seinem Besitzer nicht zuletzt durch die Tastatur und die Stifteingabe zahlreiche Möglichkeiten.

Als reines Multimedia-Gerät macht das Max 11 insgesamt eine gute Figur, auch wenn sich Amazon den Verzicht auf den Kopfhöreranschluss selbst hätte sparen können. Käufer, vor allem wenn sie vorher bereits ein Fire-Tablet besessen haben, dürften zunächst darüber irritiert sein, dass das neue Tablet nun über keinen nativen Anschluss mehr verfügt und dem Paket auch kein entsprechender Adapter beiliegt. Dass dieser Umstand in der Produktbeschreibung keine Erwähnung findet, setzt dem Ganzen die Krone auf. Diese Kunden dürften es bisher gewohnt gewesen sein, dass die Fire-Tablets ein Komplettpaket darstellen, das für alle entsprechenden Anwendungen vorbereitet ist.

Micro-SD, USB-C, Fingerabdrucksensor – aber keinen nativen Kopfhöreranschluss
Micro-SD, USB-C, Fingerabdrucksensor – aber keinen nativen Kopfhöreranschluss

Doch auch die Nutzung mit entsprechender Verbindung kann ihre Tücken haben: So ist der USB-Anschluss wie bei den meisten Tablets an der kurzen Seite mittig angebracht, wodurch (im Querformat gehalten) der Stecker zwischen Daumen und Zeigefinger aufliegt, was je nach Handgröße nicht unbedingt eine bequeme Position über einen längeren Zeitraum hinweg garantiert.

Trotz der genannten Einschränkungen kann die Nutzung des Max 11 durchaus Spaß machen, was nicht zuletzt auch an dem größeren Display liegt, das gerade bei Filmen einen gewissen Vorteil ausspielen kann. Die Farben sind dabei meist kräftig genug, ohne zu überzeichnen. Wie bereits erwähnt, fehlt es hier gegenüber den höherpreisigen Vertretern jedoch an der letzten Brillanz.

Die Lautsprecher bieten einen normalen, aber soliden Klang
Die Lautsprecher bieten einen normalen, aber soliden Klang

Mit Spielen kommt der Proband meist gut zurecht, auch wenn aufgrund der schwächeren Hardware gerade 3D-Titel nicht immer auf voller Detailstufe dargestellt werden. Das wird vor allem im direkten Vergleich zu potenteren Konkurrenten deutlich, für den Spaß zwischendurch reicht die Leistung aber völlig aus. Die auf der Oberseite angebrachten Lautsprecher sorgen dann für eine ausreichende Kulisse, mehr sollte jedoch nicht erwartet werden. Während andere Hersteller versuchen, sich mit Klanggebern von bekannten Audio-Unternehmen oder Technologien zur Klangoptimierung wie Dolby Atmos zu übertrumpfen, setzt Amazon hier auf Einfachheit.

Produktiv-Utensilien

Für mehr Produktivität bietet Amazon sowohl einen Stift wie auch eine Tastatur an, mit denen sogar Büroarbeiten leicht von der Hand gehen sollen. Der Online-Händler möchte diesbezüglich mit seiner Tablet-Serie in neue Bereiche vordringen. Doch wie so oft steckt auch hier der Teufel im Detail.

Die optionale Tastaturhülle des Fire Max 11
Die optionale Tastaturhülle des Fire Max 11

Die für 90 Euro separat erhältliche und mit Stoff bezogene Tastaturhülle besteht aus zwei Teilen, wobei die Rückseite per Magnet am Tablet haftet und selbiges anschließend in die Tastatur gesteckt wird. Letztere soll im zugeklappten Zustand gleichzeitig das Display schützen. Die Seiten des Max 11 liegen hingegen offen, was beim Transport in Taschen, Rucksäcken oder Ähnlichem beachtet werden sollte.

Der in der Hülle integrierte Ständer erlaubt vielfältige Aufstellwinkel
Der in der Hülle integrierte Ständer erlaubt vielfältige Aufstellwinkel

Die Rückseite der Hülle dient gleichzeitig als Standfuß, mit dem das Tablet die von Notebooks gewohnten Blickwinkel bietet und sich damit über 100° neigen lässt. Der Ständer ist dabei steif genug, um das Tablet auch bei einer flachen Neigung sicher zu halten. Der Magnet hält das Rückteil dabei so fest am Gehäuse, dass es sich nur mit einem größeren Kraftaufwand wieder lösen lässt.

Die Tastatur ist abzüglich der Ränder 24,5 cm breit und verfügt über ein vollwertiges QWERTZ-Layout mit den üblichen Sondertasten in der ersten Reihe. Die Tasten selbst besitzen in den meisten Fällen eine Größe von 15 × 15 mm und einen Abstand von 3 mm. Hat sich der Nutzer erst mal an die geringere Größe gewöhnt, lässt sich mit der Tastatur gut arbeiten. Ein „Tippgefühl“ wie bei normalen Tastaturen oder Notebooks ist aufgrund des geringen Hubs und der ebenfalls geringen Federung zwar nicht zu erwarten, für ein bequemes Arbeiten ist das Gebotene dennoch ausreichend. Allerdings sollte die Tastatur nur auf ebenen Untergründen verwendet werden, denn auf dem Schoß abgesetzt, erweist sich das Konstrukt als eine recht fragile Angelegenheit.

Das Touchpad lässt sich nurmit zwei Fingern bequem bedienen
Das Touchpad lässt sich nurmit zwei Fingern bequem bedienen
Die Tasten der Tastaturhülle des Max 11 sind für eine komfortable Eingabe groß genug
Die Tasten der Tastaturhülle des Max 11 sind für eine komfortable Eingabe groß genug
Die Tastatur wird einfach am Fire Max 11 angeheftet
Die Tastatur wird einfach am Fire Max 11 angeheftet

Unterhalb der Tasten ist das 8,5 × 4,3 cm große Touchpad platziert, das die nötigsten Wischgesten wie Scrollen oder Zoomen unterstützt. Aufgrund seiner Größe sind jedoch nur Gesten mit zwei Fingern sinnvoll, für alles andere ist es bereits zu klein. Es nimmt zudem „Klicks“ mit leichtem Tipp und festem Druck an.

Bei dem von Maxeye hergestellten und einzeln für 35 Euro erhältlichen Eingabestift geht Amazon einen etwas anderen Weg als die meisten Hersteller. So wird für den Betrieb eine AAA-Batterie benötigt, die laut Amazon zwar sechs Monate halten soll, aber sowohl Vor- wie auch Nachteile mit sich bringt: Einerseits kann bei leerem Energiespeicher schnell für Ersatz gesorgt werden, andererseits muss dieser dafür auch ständig mitgeführt werden – ein schnelles Aufladen zwischendurch ist somit nicht möglich.

Mit dem Stylus Pen lässt sich gut zeichnen und schreiben
Mit dem Stylus Pen lässt sich gut zeichnen und schreiben

Durch den Batteriebetrieb ist der nach USI 2.0 zertifizierte Stylus Pen dicker als vergleichbare Stifte anderer Hersteller, was jedoch nicht unbedingt ein Nachteil sein muss. Durch das gewählte Design liegt der Stift gut in der Hand und lässt sich daher ebenso gut nutzen. Das Eingabegerät unterstützt dabei die üblichen 4.096 Druckstufen und einen Neigungswinkel von bis zu 45°. Über die vorne angebrachte und mit dem Zeigefinger bequem zu erreichende Taste können je nach verwendeter Software zusätzliche Funktionen aufgerufen werden. Die Spitze lässt sich bei Bedarf leicht tauschen, die dafür nötige „Zange“ und eine Ersatzspitze legt Amazon dem Paket bei. Wird weiterer Ersatz nötig, kann der Nutzer drei neue Spitzen für 20 Euro erwerben.

Mit dem Fire Max 11 lässt sich gut zeichnen
Mit dem Fire Max 11 lässt sich gut zeichnen

Für einfache Aufgaben und schnelle Notizen oder Skizzen sind die Fähigkeiten des Stiftes durchaus ausreichend, mehr darf aber nicht erwartet werden. Für ein genaues Arbeiten ist der Versatz zwischen Stiftspitze und der Umsetzung auf dem Display zu groß, was aber nicht nur am Stift selbst, sondern auch an den üblichen 60 Hz Bildwiederholrate des Bildschirms liegt – für 120 Hz muss eben tiefer in die Geldbörse gegriffen werden.

Magere Software-Ausstattung

Das größte Manko des gesamten Konzepts stellt aber die marginale Ausstattung in Sachen Software dar. Wenn Amazon meint, es reiche aus, lediglich eine dreimonatige Testversion von Microsoft 365 (vormals Office 365) beizulegen, für die aber zwingend ein Konto beim Software-Hersteller nötig ist, um daraus ein Tablet für den produktiven Alltag zu schnüren, dann hat sich der Online-Händler gründlich getäuscht. Nicht mal eine einfache Notizen-App bietet das System, ganz davon abgesehen, dass beim damaligen Produktiv-Set des Fire HD 10 ein 12-Monats-Abo im Preis enthalten war.

Der hauseigene Appstore ist, wie bereits beschrieben, ebenso keine Hilfe. Alternative Office-Programme wie auch Applikationen, die den Stift zu einer sinnvollen Ergänzung machen, sind dort kaum zu finden.

Aber auch von anderer Stelle drohen Defizite. So ist das verwendete Fire OS ebenfalls nicht für eine Nutzung per Tastatur und Trackpad oder Maus optimiert. Ein spezieller Modus wie DeX bei Samsung ist nicht vorhanden, es wird also weiterhin die gleiche und schon bereits bei normaler Nutzung kaum brauchbare Oberfläche angezeigt. Optimierungen sucht der Nutzer daher vergeblich. Lediglich die auch bei anderen Herstellern üblichen Funktionen wie der geteilte Bildschirm, um zwei kompatible Apps nebeneinander anzuzeigen, sind möglich.

Für Schnappschüsse ausreichende Kamera

Die Kamera wurde seitens Amazon deutlich aufgewertet. Hat der Hersteller bereits bei der Aktualisierung des kleineren HD 10 zumindest die Hauptkamera auf 5 MP erweitert, während die Frontkamera bei 2 MP stehen blieb, verfügen beim Max 11 beide über eine Auflösung von 8 MP. Eine Beleuchtung in Form eines LED-Blitzes gehört jedoch nach wie vor nicht zum Paket.

Die Kamera wurde aufgewertet, besitzt aber nach wie vor keinen LED-Blitz
Die Kamera wurde aufgewertet, besitzt aber nach wie vor keinen LED-Blitz

Hinsichtlich der Bildqualität hinterlässt die Kamera einen zwiespältigen Eindruck. Während die Bilder schon bei leicht ungünstigen Lichtverhältnissen recht dunkel ausfallen, kann es bei normalem Sonnenschein bereits zu Überbelichtungen kommen. Hat der Nutzer Glück und erwischt genau den Punkt zwischen den beiden Extremen, gelingen dem Max 11 durchaus ansehnliche Bilder. Innerhalb geschlossener Räume sollte daher ebenfalls auf eine ausreichende Beleuchtung geachtet werden.

Amazon Fire Max 11 im Test – Kamera

Allerdings darf nicht vergessen werden, dass es sich hierbei immer noch um ein Tablet handelt und die Kamera daher eher für das Scannen von Dokumenten als für Schnappschüsse in der Natur gedacht sein dürfte.

Gleiches gilt für Videos, die zwar mit bis zu 1.080p aufgezeichnet werden können, aber auch hier sollten keine zu hohe Erwartungen an die Qualität gestellt werden.

Fazit

Mit dem Fire Max 11 verfolgt Amazon ambitionierte Pläne, vergisst dabei aber, die Grundlagen dafür zu schaffen. Das Tablet selbst ist gut verarbeitet und bietet ein großes Display mit ausreichender Auflösung und Helligkeit. Natürlich spielt es aufgrund des Preises nicht in der obersten Darstellungsliga mit, ist jedoch für den Alltagsgebrauch gut gerüstet. Gleiches gilt für die Leistung des verbauten Prozessors, die ebenfalls ausreichend ist. Dass Amazon den nativen Kopfhöreranschluss wegrationalisiert hat, ist dagegen nicht nachzuvollziehen.

Bremsklotz Fire OS

Doch das alles ist nicht der Kern des Problems, das sich beim Max 11 herauskristalisiert: Es ist das krampfhafte Festhalten Amazons am bisherigen Konzept von Fire OS, das der Auslegung des Tablets diametral entgegensteht. Das fängt damit an, dass Nutzer nicht selten das Gefühl haben, dass es Amazon schlicht nur um den Verkauf seiner Waren und Dienste geht. Dass der niedrige Preis der Fire-Tablets durch die Inhalte und Services, die der Online-Händler anbietet, gegenfinanziert wird, sollte jedem bewusst sein, doch der Hersteller übertreibt es mit seinem Bauchladen mittlerweile maßlos.

Zudem lassen sich die Fire-Tablets nur schwer an die eigenen Wünsche anpassen. Meist geht dies nur über diverse Umwege oder Tricks, das ist auch beim Testkandidaten nicht anders. Der Startbildschirm listet die Apps noch wie in der ersten Generation ausschließlich hintereinander auf, lediglich das Organisieren in Ordnern ist möglich. An Widgets oder Shortcuts auf dem Homescreen sollte erst gar nicht gedacht werden. Aber auch sonst ist das System für eine Office-Nutzung kaum geeignet, nicht zuletzt, weil das System dafür ebenfalls nicht angepasst wurde. An eine reine Desktop-Umgebung wie DeX von Samsung ist vielleicht aufgrund des schwächeren Prozessors nicht zu denken, dennoch hätte Amazon hier mehr bieten müssen. Nicht mal die grundlegenden Programme sind vorhanden, sogar für eine Notiz-App muss der Käufer selbst sorgen.

Amazon Fire Max 11 im Test

Der eigene Appstore bietet hier kaum Abhilfe, da wichtige Software nach wie vor fehlt. Dazu gehören auch die Google-eigenen Apps, von denen hier nicht mal die bekanntesten wie Chrome, YouTube oder Maps hervorgehoben werden sollen – die kostenlosen Office-Programme sind so ebenfalls nicht verfügbar. Sie würden aber bereits eine gute Grundausstattung bieten und dürften für viele Nutzer mehr als ausreichend sein. Das Einzige, was Amazon in dieser Hinsicht macht: ein kostenloses dreimonatiges Probeabo für Microsoft 365 beilegen, für das aber ein Account beim Software-Hersteller vorausgesetzt wird – ohne sind die Apps nicht zu starten.

Kann Multimedia, aber kein Office

Aus den genannten Gründen muss die abschließende Bewertung aufgeteilt werden: Ist der Nutzer nur auf der Suche nach einem Tablet für den Hausgebrauch, das mit großem Display und ausreichender Leistung aufwartet, ist das Max 11 spätestens bei den immer wiederkehrenden Angeboten von Amazon eine solide Wahl.

Sucht der Käufer hingegen einen echten Notebook-Ersatz, mit dem nicht nur Mails geschrieben, sondern auch mal längere Texte verfasst oder mit Tabellen gearbeitet werden soll, ist das Fire Max 11 – entgegen der Anpreisung von Amazon – die falsche Wahl. Hier sollte dann zur Konkurrenz gegriffen werden.

Die Mitbewerber müssen sogar nicht zwingend teurer sein: Ein Galaxy Tab S6 Lite in der Version von 2022 ist zum Zeitpunkt des Tests mit einem internen Speicher von 64 GB bereits zu einem Straßenpreis von rund 280 Euro (ComputerBase-Preisvergleich) oder mit 128 GB für knapp über 340 Euro (ComputerBase-Preisvergleich) erhältlich, die LTE-Variante kostet nur wenige Euro mehr. Bei beiden Varianten ist der Stylus schon im Lieferumfang enthalten, eine gute Tastaturhülle sollte für die restliche Differenz zum Amazon-Produkt ebenfalls kein Problem darstellen. Kann der Käufer auf 0,6 Zoll beim Display verzichten, bekommt er dafür im Gegenzug ein vollwertiges Android mit integriertem Play Store, der nicht erst mit zahlreichen Verrenkungen installiert werden muss. Dann verfügt der Konkurrent aber auch über einen vernünftigen Startbildschirm, der zudem die Möglichkeit von Widgets und Shortcuts sowie weitere Anpassungen bietet. Lediglich auf den Fingerabdrucksensor muss verzichtet werden, dafür erhält der Käufer aber das weitaus bessere Produktivpaket.

Amazon Fire Max 11
17.07.2023
  • großes Display
  • gutes Preis-Leistungsverhältnis
  • lange Laufzeit
  • Fire OS nicht für Tastatur-Nutzung angepasst
  • Startbildschirm schon lange nicht mehr Zeitgemäß
  • wenig gefüllter Appstore, viele oft genutzte Applikationen fehlen
  • keine Play-Store-Unterstützung
  • Kein nativer Kopfhöreranschluss, aber auch kein Adapter beigelegt

ComputerBase wurde das Fire Max 11 leihweise von Amazon für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.

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