Ausschreitungen in Frankreich: Macron gibt sozialen Medien und Videospielen Schuld
Die Ausschreitungen in Frankreich dauern seit vier Nächten in Folge an. Präsident Macron gibt Videospielen und Social Media die Schuld. Macron hat nach der dritten Nacht explizit die Eltern in die Pflicht genommen und gesagt, dass die Jugendlichen auf der Straße das ausleben, was sie in Videospielen gelernt haben.
Ausschreitungen in Frankreich
Die Ausschreitungen in Frankreich sind bereits seit vier Tagen im Gange und finden primär in den Großstädten und Metropolregionen des Landes statt, das Bild gleicht sich in Marseille, Paris und Lyon. Während diesen Ausschreitungen kommt es zu erheblichen Sachschäden, es werden Autos in Brand gesetzt und Geschäfte geplündert, es gab Angriffe auf die Polizei und Rettungskräfte sowie Brandstiftung an Gebäuden. In den letzten Tagen wurden bereits über 1.300 Jugendliche festgenommen. In Folge dessen wurde der Nahverkehr ab 21 Uhr eingestellt und in Paris teilweise bereits um 19 Uhr. Angesprochen auf die Tatsache, dass sich die Jugendlichen über soziale Netzwerke organisieren sollen, gab Macron zu Protokoll, dass er den Eindruck habe, dass die Jugendlichen in Videospielen gewonnene Erfahrungen in der Realität ausleben würden.
Über die Netzwerke organisiert sich Gewalt. Bei den Jüngsten scheint es zu einem Ausstieg aus der realen Welt zu führen und man hat den Eindruck, einige leben auf der Straße ihre Videospiele aus.
Präsident Macron
Nach einem Treffen mit den Plattformbetreibern der Sozialen Medien möchte Macron, dass ausgewählte sensible Inhalte gelöscht und die Verfasser der Beiträge ausfindig gemacht werden. Angesichts des Ausmaßes der Ausschreitungen sind insbesondere vom rechten respektive rechtsextremen Spektrum in Frankreich härtere Maßnahmen und ein Notstand gefordert worden. Letzteren rief Macron allerdings bisher nicht aus. Weiteres Öl ins Feuer gießt zudem ein Brief der beiden größten französischen Polizeigewerkschaften. In diesem sei die Rede davon, dass sich die Polizei im „Krieg“ befände und gegen „wilde Horden“ und „Schädlinge“ kämpfen müsse.
Diskussion um Spiele als Gewaltursache
In der Vergangenheit mussten schon des Öfteren Videospiele, mitunter als „Killerspiele“ diffamiert, als Sündenbock oder Erklärung für verschiedene Sachverhalte herhalten, obwohl es dafür keine fundierten Beweise gab und Studien keine Auswirkungen nachweisen konnten. Gerade nach den beiden Amokläufen an Schulen in Erfurt, Winnenden und Wendlingen und Emstetten, sowie ähnlichen Taten, sind viele Politiker und andere Personen des öffentlichen Lebens massiv dafür eingetreten, dass gewaltverherrlichende Spiele und Filme verboten werden. Dies führte mit der Änderung zum 1. Juli 2008 dazu, dass Medien die „besonders realistische, grausame und reißerische Darstellungen selbstzweckbehafteter Gewalt beinhalten, die das Geschehen beherrschen" automatisch auch ohne Zutun der BPjM indiziert werden. Zuletzt wurde es in Deutschland ruhiger um das Thema.
Auslöser der Krawalle
Anfang dieser Woche wurde ein 17-jähriger Franzose von einem Polizisten getötet. Bei einer Polizeikontrolle im Nanterre, einem Vorort von Paris, soll der Jugendliche laut Staatsanwaltschaft von einem Polizisten vor Ort erschossen und der Beifahrer kurzzeitig in Gewahrsam genommen worden sein. Ein weiterer Mitfahrer befände sich auf der Flucht. Der Polizist wurde wegen mutmaßlichem Totschlags festgenommen. Die Umstände des Vorfalls sind nach wie vor nicht geklärt, zahlreiche Spekulationen, Anschuldigungen und Ausschreitungen die Folge. Die französische Polizei gilt schon länger als „die tödlichste Polizei Europas“, das Thema ist entsprechend kontrovers.