China schlägt zurück: Exportkontrollen für Gallium und Germanium treten in Kraft

Update Volker Rißka
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China schlägt zurück: Exportkontrollen für Gallium und Germanium treten in Kraft
Bild: Micron

Das stetig weitere Drangsalieren der US-Regierung lässt China nun erneut zurückschlagen: Exportkontrollen für seltene Erden sind die Folge. Gallium und Germanium sind dabei Metalle, die vor allem in der Halbleiterindustrie Verwendung finden und die die USA zu großen Teilen importieren.

100 Prozent des benötigten Gallium werden von den USA importiert. Und China beliefert 98 Prozent des Weltmarktes. Die Mengen sind dabei nicht riesig, doch das Verhältnis ist es. 540.000 Tonnen der Weltmarkt-Produktion kommen aus China, nur 10.000 Tonnen aus anderen Staaten – das sagt sogar eine US-Studie. Die USA haben sich in den letzten Jahren jedoch angepasst, ihre Importe deutlich zurückgefahren. Die Frage bleibt, was für andere Staaten die Folgen sind. Denn diese sind im Vorgehen der USA im Handelsstreit mit China in der Regel auf der Seite der USA vertreten, könnten so also ebenfalls von den neuen Bestimmungen betroffen sein.

Gallium-Bestand und Nachfrage laut US-Regierung
Gallium-Bestand und Nachfrage laut US-Regierung (Bild: Mineral Commodity Summaries 2023)

Bei Germanium ist die Lage nicht so dramatisch, hier können die USA und ihre Partnerländer einen Großteil des Bedarfs über andere Quellen decken. Die US-Regierung beziffert die Importmenge dennoch mit größer als 50 Prozent.

Germanium-Bestand und Nachfrage laut US-Regierung
Germanium-Bestand und Nachfrage laut US-Regierung (Bild: Mineral Commodity Summaries 2023)

Das Vorgehen der chinesischen Regierung ist nun quasi ein Spiegel dessen, was die USA und ihre Partner, kürzlich unter anderem die Niederlande in Bezug auf ASMLs beste DUV-Lithografiesysteme, tun. Vor der Auslieferung der Rohstoffe muss das Unternehmen eine Exportlizenz beantragen und so Verträge und Verwendungszweck offenlegen. Anhand dessen entscheidet die chinesische Regierung, ob dies genehmigt wird oder nicht.

Analysten und Marktbeobachter bewerten das Vorgehen Chinas ganz deutlich: „Gebt ihr uns keine Halbleiterchips, geben wir euch nicht die dafür notwendigen Materialien“, zitiert das Wall Street Journal Alastair Neill vom Critical Mineral Institute.

Die chinesische Regierung erklärte im Zuge der neuen Regularien, die am 1. August in Kraft treten sollen, dass eine neue Übereinkunft mit den USA angestrebt wird. Die Exportkontrollen dürften deshalb als zusätzliches Druckmittel in den Verhandlungen dienen.

Update

Die neuen Restriktionen sind wie erwartet in Kraft getreten. Über die exakten Auswirkungen wird derweil diskutiert, manche halten sie für übertrieben, andere sehen jedoch darin einen ersten Schritt für weitere Sanktionen aus China primär in Richtung USA aber auch den Verbündeten. Bisher ist von möglichen Preissteigerungen am Weltmarkt nicht viel zu sehen, wie das Beispiel Gallium zeigt.