Corsair K65 Pro Mini im Test: Vier Gründe sprechen für Corsairs Tastatur­zwerg

Max Doll
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Corsair K65 Pro Mini im Test: Vier Gründe sprechen für Corsairs Tastatur­zwerg

Wer mit 66 Tasten nicht auskommt, findet mit nur ein paar mehr Tasten mehr vielleicht schon genug vor – bislang aber nicht bei Corsair. Die Nische füllt das Unternehmen nun: Die K65 Pro Mini verspricht optomechanische Taster, Geräuschreduktion und Gaming-Extras. Ihrer Identität als Markenprodukt kann sie sich kaum entziehen.

Die Corsair K65 Pro Mini im Überblick

Das neue, 150 Euro teure Modell wird unterhalb der 50 Euro teureren K70 RGB Pro Mini (Test) mit kleinstmöglichem Layout platziert. RGB-Leuchtstreifen, Hot-Swap-Fähigkeit und kabelloser Betrieb entfallen beim Neuling, dafür gibt es mehr Taster. Das 65-Prozent-Layout der K65 verfügt neben dem Haupttastenfeld wieder über Pfeil- und die wichtigsten Funktionstaten.

Alle weiteren Funktionen werden als FN-Kombinationen realisiert – die meisten Tasten besitzen deshalb eine Doppelfunktion. Wenn das noch nicht genug ist, kann per Software auf insgesamt fünf Doppelebenen nachkonfiguriert werden, um Tastenentfall zu kompensieren. Ein einzelner Taster, die „Corsair-Taste“, steht immer frei zur Verfügung und wird werksseitig nicht programmiert.

Corsair K65 Pro Mini
Corsair K65 Pro Mini
Die Funktionstasten werden rechts aufgereiht
Die Funktionstasten werden rechts aufgereiht
Kleine Gummiauflagen reichen dem kleinen Chassis
Kleine Gummiauflagen reichen dem kleinen Chassis
Corsair K65 Pro Mini Ducky One 3 SF Corsair K70 RGB Pro Mini Wooting 60HE
Größe (L × B × H): 31,5 × 10,5 × 3,7 (4,5) cm 33,5 × 10,9 × 3,8 (5,2) cm 29,3 × 10,9 × 4,0 cm 30,2 × 11,6 (21,0) × 3,8 cm
Handballenauflage optional
Layout: 68 Keys 66 Keys („hacker“)
Gewicht: 607 g 627 g 640 g 605 g
Gehäuse-Material: ?
Kabel: 1,80 m, USB/Type-C-USB (modular) 1,80 m, USB/Type-C-USB (modular), Bluetooth (10,00 m) 2,00 m, USB/Type-C-USB (modular)
Hub-Funktion:
Key-Rollover: N-KRO 6-KRO, N-KRO N-KRO
Schalter: Corsair OPX Linear Cherry MX Red / Blue / Brown / Clear / Silent (Red) / Speed Silver
Hot-Swap-fähig
Cherry MX Red / Speed Silver Gateron Lekker Linear60
Hot-Swap-fähig
Analoge Taster
Switch Plate: ?
Tasten: Form: zylindrisch
Material: PBT-Kunststoff
Beschriftung: Double-shot molding
Form: zylindrisch
Material: ABS-Kunststoff
Beschriftung: laser cut
Variante
Form: zylindrisch
Material: PBT-Kunststoff
Beschriftung: Double-shot molding
Zusatztasten: 1 × Makro
Medienfunktionen: Stumm, Lautstärke, Abspielen/Pause, Vor/Zurück Stumm, Lautstärke, Abspielen/Pause, Stopp, Vor/Zurück
Zusatzfunktionen: Profile wechseln, Helligkeit (regeln, ausschalten), LED-Modi, Gaming-Modus, Makroaufnahme Helligkeit (regeln, ausschalten), LED-Modi, Programmverknüpfungen, Makroaufnahme, Office-Funktionen Profile wechseln, Helligkeit (regeln, ausschalten), LED-Modi, Gaming-Modus, Makroaufnahme Profile wechseln, Helligkeit (regeln, ausschalten), LED-Modi, Gaming-Modus, Programmverknüpfungen, Office-Funktionen, System-Funktionen
Beleuchtung: Farbe: RGB
Modi: Atmungseffekt, Welleneffekt, Reaktiver Modus, umlaufende Aktivierung, Gaming-Beleuchtung, Farbschleife
Sonstige: individuelle LED-Profile
Farbe: RGB
Modi: Atmungseffekt, Welleneffekt, Reaktiver Modus, umlaufende Aktivierung, Farbschleife
Sonstige: individuelle LED-Profile
Makros & Programmierung: 8.096 kB, 500 Profile, Hardware-Wiedergabe
vollständig (inkl. Sekundärbelegung), softwarelos programmierbar
6 Profile, Hardware-Wiedergabe
vollständig (inkl. Sekundärbelegung), softwarelos programmierbar
8.192 kB, 50 Profile, Hardware-Wiedergabe
vollständig programmierbar
8.192 kB, 4 Profile, Hardware-Wiedergabe
vollständig (inkl. Sekundärbelegung), softwarelos programmierbar
Preis: ab 125 € ab 129 € / ab 129 € / ab 130 € / ab 129 € / ab 133 € / ab 133 € 200 € 180 € / 200 €

Lichtschranken-Taster für die Mittelklasse

Obwohl sie in der Nomenklatur unter den High-End-Serien angesiedelt ist, bekommt die K65 Pro Mini Corsairs OPX-Taster – die der K70 verwehrt bleiben. Sie wird so zur aktuell kompaktesten Möglichkeit, eine OPX-Tastatur zu erwerben. Die optomechanischen Taster generieren Signale nicht durch das Schließen von Metallkontakten, sondern kontaktlos durch Unterbrechen einer Lichtschranke und werden deshalb als höherwertige Alternative zu MX-Modellen vermarktet.

Trotz Vorzügen der Technologie gilt das vor allem durch die etwas schnellere Reaktionszeit. Dass optomechanische Taster kaum Entprellzeit brauchen, erzeugt zusammen mit der Abstimmung aber lediglich gefühlte Vorteile. Der Eindruck von Reaktionsfreudigkeit entsteht vor allem durch den unmittelbaren Signalpunkt und den reduzierten Hub. Die Tastatur wirkt direkter, kann aber aufgrund von Einsparungen im Bereich weniger Millisekunden nicht fühlbar schneller sein. Doch darum geht es nur untergeordnet. Der subjektive Eindruck macht das Spiel(en) und dort punkten OPX-Taster genauso wie andere Speed-Signalgeber.

OPX-Taster können spielen und schreiben
OPX-Taster können spielen und schreiben

Im Vergleich können OPX allerdings eindeutig besser den Spagat. Während MX Speed aufgrund ihres frühen Auslösepunktes und ihrer Leichtgängigkeit agil, aber auch hypernervös wirken und Fehlauslösungen leicht machen, sind Corsairs Taster unkritischer in der Handhabung. Sie vermitteln immer noch den Eindruck, sofort beim Herunterdrücken respektive Antippen auszulösen. Die Rückmeldung darüber ist jedoch deutlicher – das Eindrücken wird damit präsent, den „schnellen“ Switches wird eine größere Schreibeignung antrainiert. Wer nicht sauber tippt, löst dennoch weiterhin viele Tasten in wilder Manier aus, das liegt in der Natur der Sache.

Trotzdem: Weniger Fehlauslösungen bedeuten schlicht eine bessere Alltagstauglichkeit, wenn dort mehr als nur gespielt wird. In der Summe hat Corsair deshalb die besten Speed-Taster im Programm. Zum Platz an der Spitze reichen den OPX diese Eigenheiten jedoch nicht mehr. Analoge Taster sind im linear abgestimmten Segment die Königsklasse, weil sie es erlauben, den Signalpunkt anwendungsspezifisch zu verändern.

Corsair OPX
Cherry MX Speed Silver
Cherry MX Red
Charakteristik: linear
Hubweg: 3,2 mm 3,4 mm 4,0 mm
Position des Signalpunktes: 1,0 mm 1,2 mm 2,0 mm
Widerstand am Signalpunkt: 45 g
Widerstand am Druckpunkt:
Lebensdauer (Anschläge): 150 Mio. 50 Mio. 100 Mio.

Alltagserfahrungen

Trotz Gaming-Tastern lässt sich die K65 Pro Mini auch abseits von Spielen vernünftig einsetzen. Dabei bleibt sie dank der von zwei Seiten gedämmten Platine akustisch unauffällig und klackert im dumpfen Bereich vor sich hin – und ist dabei sogar etwas angenehmer als das teurere K70-Modell. Auch hier reicht es jedoch nicht zur Spitzenleistung. Eine Ducky One 3 SF kann noch etwas dezenter sein.

Zusatzfunktionen werden auf der Vorderseite der Tastenkappen abgebildet
Zusatzfunktionen werden auf der Vorderseite der Tastenkappen abgebildet
Die K65 kann bunt und gleichmäßig leuchten
Die K65 kann bunt und gleichmäßig leuchten
Corsair K65 Pro Mini

Das Layout empfiehlt sich weiterhin als SFF-Kompromiss: Die Tastatur wirkt sehr kompakt, legt aber nur das auf die FN-Ebene, was selten(er) gebraucht wird. Dazu kommt hier eine frei programmierbare Taste als Joker, wenn man sie braucht. Das dicht zusammengeschobene Layout am rechten Rand funktioniert tendenziell nicht ganz optimal, die Orientierung leidet etwas. Es ergibt durchaus Sinn, Pfeil- und Funktionstasten wie bei Ducky etwas abzugrenzen, dann wäre auch mehr Platz für eine etwas längere Shift-Taste. Zwei oder drei Millimeter machen tatsächlich einen Unterschied aus, denn nur die K65 ließ den Finger gelegentlich versehentlich auf dem Pfeil nach oben landen.

Ein wichtiges Thema bei Kompakttastaturen ist neben einem soliden Standardlayout die Flexibilität. Beim Kompensieren fehlender Tasten und Funktionen hilft es, die Belegungen anpassen zu können, um sie individuell für eigene Nutzungsabläufe optimieren zu können. Bei Corsair lassen sich Tasten neu programmieren und Funktionen mit Modifikatoren nutzen. Zur Verfügung stehen Shift, Alt, Alt+Gr, Strg und FN, also insgesamt fünf weitere Ebenen. An sich bietet das viel Spielraum, praktisch aber noch nicht genug: Es hat sich bewährt, die Position der Modifikatoren ändern zu können. Capslock ist dafür ein günstiger Kandidat – bei der Konkurrenz, denn Corsair erlaubt in diesem Punkt keine Änderung.

Wo geht es zur Tastatur? iCUE will Systemsoftware sein
Wo geht es zur Tastatur? iCUE will Systemsoftware sein
Leuchteffekte können kombiniert werden
Leuchteffekte können kombiniert werden
Die Konfiguration selbst deckt fast alle Wünsche ab
Die Konfiguration selbst deckt fast alle Wünsche ab

Basisfunktionen – einfache Makros, grundsätzliche LED-Steuerung – können bei der K65 direkt an der Tastatur gesteuert werden. Alles andere braucht iCUE, eine Software, die alle Corsair-Produkte verwaltet. Dort liegt trotz des großen Funktionsumfangs und der weitreichenden Anpassungsoptionen weiterhin der Hase im Pfeffer. Es braucht Extraklicks, um die Tastatur aufzurufen oder um Profile auf dem Tastatursspeicher abzulegen – wohl weil der vorgesehene Normalfall ohnehin ist, die Software im Hintergrund laufen zu lassen. Und um Registrierung bittet Corsair außerdem. Schlanke Konkurrenten können auch das besser.

Fazit: Bis zu vier Gründe für Corsair

Die K65 Pro Mini ist fraglos die bislang beste Corsair-Kompakttastatur: Relativ ruhig, vernünftig ausgestattet und ein solides Layout, das einen guten Kompromiss aus Kleinstbau und Nutzbarkeit trifft. So macht man nichts grundfalsch mit einem Kauf. Das Markenproblem bleibt allerdings: Die K65 Pro Mini ist die beste Kompakttastatur, wenn man sich auf Corsair festgelegt hat. Mit iCUE muss man ebenso leben (und zahlen) wollen wie mit dem Fehlen von Hot-Swap-Sockeln und exakt einem einzigen, wenn auch universell nutzbaren Taster.

Corsair ist gut genug, andere können noch ein bisschen mehr
Corsair ist gut genug, andere können noch ein bisschen mehr

Wenig falsch zu machen hat den Nachgeschmack des allzu Konservativen, wenn man sich das Machbare anschaut. Denn Corsair bleibt immer wieder etwas hinter dem, was andere können. Eine Ducky One 3 SF (Test) zum aktuell ähnlichen Kurs hat Vorzüge bei Flexibilität und Geräuschkulisse – auch wenn die Software-lose Konfiguration aufgrund der Tiefe der Möglichkeiten an Grenzen stößt. Ab 30 Euro Aufpreis starten zudem Analogtaster in der Wooting 60HE (Test). Sie zeigt, dass Software auch 2023 schlank und zugänglich sein und sich fehlende Tasten mit intelligenter Programmierung bequemer kompensieren lassen als mit Klammergriffen.

Deshalb gibt es am Ende drei Gründe, die K65 Pro Mini im SFF-Segment zu kaufen: Wer schon viel von Corsair hat, kauft sie für Synergieeffekte, wer die Abstimmung der gelungenen OPX-Taster mag, kauft sie deshalb, und wer Markenfan ist, kauft sie sowieso. Ob ein vierter Grund dazukommt, lässt sich noch nicht sicher sagen. Geben die Preise nach, wäre auch das ein guter Anlass, die Tastatur zu erwerben. Ohne Preisvorteil bleiben Ducky und Wooting ansonsten die allgemeine Empfehlung in diesem Preissegment.

Corsair K65 Pro Mini
Produktgruppe Tastaturen, 13.07.2023
  • Gehäuse
    +
  • Tasten & Beschriftung
    +
  • Layout
    +
  • Ausstattung & Extras
    +
  • Software
    O
  • Relativ leise
  • Gelungene Abstimmung der Taster
  • Sinnvolles 65-Prozent-Layout
  • Software überfrachtet
  • Kleine Shift-Taste kann stören
  • FN-Taste fest programmiert

ComputerBase hat die K65 Pro Mini von Corsair leihweise unter NDA zum Testen erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

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