Dyson Zone im Test: ANC-Kopfhörer mit Visier filtert Luft und Lärm
Der Dyson Zone ist ein ANC-Over-Ear-Kopfhörer mit integriertem Luftfilter und Visier, der nicht nur Lärm reduzieren, sondern dem Träger auch frische Luft bereitstellen soll. Der erste Kopfhörer vom Staubsauger- und Luftfilter-Spezialisten bringt wortwörtlich frischen Wind auf den Markt. Das Konzept hat aber auch Nachteile.
“Gibt's nicht!“ gibt's nicht!
Wenn man nach 23 Jahren in der Branche denkt, man hätte alles gesehen, kommt Dyson und bringt einen Kopfhörer mit Visier und Luftfilter auf den Markt, der dem Träger gereinigte Luft vor Mund und Nase ventiliert. Ob als Marketing-Gag oder ernsthaftes Produkt gestartet, der Dyson Zone hat es bis in die Verkaufsregale geschafft und kann ab morgen ab 899 Euro im Handel erworben werden. Er soll für Käufer zwei Probleme in vielen Großstädten lösen: Lärm und Luftverschmutzung. Denn abseits des Luftfilters bietet der Dyson Zone eine aktive Geräuschunterdrückung und soll bis zu 50 Stunden ununterbrochene Musikwiedergabe ermöglichen – ohne aktiven Luftfilter.
ComputerBase schnuppert und hört genauer hin!
Zum Lieferumfang des Dyson Zone gehören so nicht nur der Kopfhörer, ein stabiles Transportcase und ein USB-C-Ladekabel, sondern auch Luftfilter für die Ohrmuscheln, eine Reinigungsbürste und das Visier samt Stoffhülle.
Dyson bietet den Zone auch in der Variante Dyson Zone Absolute+ an, bei dem das Visier kupferfarben ist und im Lieferumfang ein Flugadapter-Set, eine Reisetasche und eine weiche Aufbewahrungstasche anstelle des Hartschalenetuis enthalten sind. Er kostet 959 Euro.
Die Filterung mit Ventilatoren in den Ohrmuscheln
Kompressoren mit 9.750 U/min
Für die Luftfilterung hat Dyson Kompressoren in jeder Hörmuschel verbaut, die die Luft durch die doppellagigen Filter ansaugen und die gereinigte Luft an jeder Seite durch den abnehmbaren Bügel leiten, der vor Nase und Mund des Trägers sitzt. Der Bügel lässt sich an die Größe des Gesichts des Trägers angleichen, um den Abstand vor Mund und Nase anzupassen. Er sollte möglichst nahe vor dem Gesicht des Trägers sitzen, damit dieser hauptsächlich gereinigte Luft einatmet und nicht am Bügel vorbei die verschmutzte Luft. Die Kompressoren arbeiten mit 9.750 U/min. Ein in den Kopfhörern integrierter Beschleunigungsmesser passt die Intensität des Luftstroms darüber hinaus automatisch an den Aktivitätslevel des Trägers an, wenn das Modell im Automatikmodus betrieben wird, also etwa beim Walking getragen wird.
An der Stelle, an der der Bügel andockt, verfügt der Kopfhörer über vergleichsweise breite Luftschlitze, die ohne Bügel offen bleiben. Der Nutzer sollte also darauf achten, dass von dieser Seite kein Dreck in den Kopfhörer gelangt, den er dann beim Einschalten des Filters zunächst ins Gesicht geblasen bekommt – wobei ein weiterer Filter am Visierausgang groben Schmutz vom Gesicht des Trägers fernhält.
Aktivkohlefilter und Luftqualitätsmessung
Die elektrostatischen Filter der Dyson Zone nehmen laut Hersteller 99 Prozent aller Partikel bis zu einer Größe von 0,1 μ auf. Zudem nehmen die mit Kalium angereicherten Kohlenstofffilter saure Gase wie Stickstoffdioxid und Schwefeldioxid auf und reduzieren Gerüche. Ein Prinzip, das weit verbreitet ist und vielen durch die Aktivkohlefilter im Auto bekannt sein wird. Die doppellagigen Luftfilter sollen bis zu zwölf Monate genutzt werden können, bevor sie ausgetauscht werden müssen – dies hängt aber auch vom Grad der Verschmutzung ab. Dies misst der Zone fortwährend, so dass die App den Nutzer darüber informiert, wenn der Luftfilter gewechselt werden muss, und die ungefähre Lebensdauer des Filters anzeigt. Auch die LED an der Ohrmuschel zeigt an, wenn der Filterwechsel fällig ist, indem sie rosa pulsiert. Wie gut oder schlecht die Luftqualität ist, lässt sich ebenso wie der Umgebungslärm mit der MyDyson-App am Smartphone in Echtzeit verfolgen.
Für eine vollständige Reinigung kann das Visier auseinandergenommen und alle Teile mit warmem Wasser und Seife unter Zuhilfenahme der mitgelieferten Bürste gereinigt werden. Auch das Netz im Bügel kann hierfür entnommen werden. Vor der nächsten Verwendung und dem Zusammenbau müssen alle Teile vollständig getrocknet werden.
Einfacher Austausch der Luftfilter
Um die Luftfilter einzusetzen und zu tauschen, wird einfach die silberne Metallabdeckung der Ohrmuscheln aufgeschraubt. Die Filter sitzen passgenau und mit Gummirändern abdichtend in der Ohrmuschel und können einfach herausgezogen beziehungsweise in die Aussparung gedrückt werden. Auch an dieser Stelle wirken Verarbeitung und Umsetzung hervorragend.
Musik und Luft pausiert, wenn man das Visier herunterklappt
Das Visier dockt magnetisch an die Ohrmuscheln an und kann nach unten weggeklappt werden, etwa wenn man sich mit anderen Personen unterhalten, ein Telefonat über die Kopfhörer führen oder etwas trinken möchte. Klappt man das Visier nach unten weg, pausieren sowohl die Musikwiedergabe als auch die Luftfilterung.
Das Visier sitzt etwas zu locker am Kopfhörer
Dyson hat dabei versucht, das Visier gleichsam flexibel und leicht zu halten, damit es einerseits sicher andockt, andererseits sich über den Ausziehmechanismus und das Silikon der Kopfform des Trägers optimal anpassen kann. Das führt im Vergleich zum Kopfhörer aber dazu, dass das Visier weit weniger hochwertig wirkt. Außerdem sollte man es immer vom Kopfhörer lösen, bevor man selbigen vom Kopf nimmt, da die magnetische Befestigung nicht ausreichend stark ist, um das Visier zu halten, wenn die Ohrmuscheln zu stark bewegt werden. Löst sich eine Seite, löst sich auch die andere und das Visier fällt herunter. Hier wären stärkere Magneten wünschenswert. Auch beim Aufsetzen des Zone gilt deshalb, dass immer erst der Kopfhörer aufgesetzt und dann das Visier angesteckt werden muss. Trägt man den Zone und klappt man das Visier herunter, hält es hingegen fest genug und fällt nicht ab.
Manuelle Steuerung der Filterung
Der Nutzer kann die Intensität der Luftfilterung direkt über den Kopfhörer einstellen. Über eine Taste an der linken Ohrmuschel kann die Lüftergeschwindigkeit in drei Stufen geregelt werden. Der vierte Modus, der Automatikmodus, steuert die Luftgeschwindigkeit wie beschrieben anhand der Sensoren im Kopfhörer entsprechend der körperlichen Belastung des Trägers. Der Auto-Modus kann dabei zwischen allen drei Geschwindigkeitsstufen durchschalten.
Filtereffekt nicht zu verachten
Der Effekt, den die Luftfilter haben, ist im Test tatsächlich nicht zu verachten. Gerade auf mittlerer oder höchster Stufe wird die Umgebungsluft gut gefiltert und man atmet die durch den Bügel strömende Luft ein. Die Befürchtung, dass man ohnehin nur am Bügel vorbeiatmet, bestätigt sich nicht. Bewusst, wie gut die Filterleistung ist, wird einem oft erst, wenn man das Visier nach unten klappt und man die normale Umgebungsluft einatmet.
Ein in Sommertagen nicht zu verachtender Effekt ist die durch die Lüftung entstehende Kühlung des Gesichts.
Der Luftfilter ist nicht lautlos
Ein klarer Nachteil bei einem Kopfhörer ist allerdings, dass die Kompressoren nicht lautlos zu Werke gehen. Auf niedrigster Stufe und bei etwas lauterer Musik ist das noch zu verschmerzen, das Geräusch der Luftfilterung ist aber eigentlich fortwährend wahrzunehmen. Dabei kann man bei aktiver Filterung nur zwischen ANC und Transparenzmodus wechseln. Der Modus, in dem beide Techniken ausgeschaltet sind, lässt sich bei drehenden Rotoren schon gar nicht nutzen.
Für den Träger klingt es deshalb immer so, als würde irgendwo jemand einen Staubsauger laufen lassen – und für Personen in der Nähe des Dyson-Zone-Trägers ebenso. Man macht mit dem Dyson Zone also nicht nur optisch, sondern auch akustisch auf sich aufmerksam.
ComputerBase hat die drei Modi im Abstand von 30 cm nachgemessen.
Modus des Dyson Zone | Gemessene Lautstärke in 30 cm Abstand |
---|---|
Ruhezustand (niedrigste Stufe) | 32,5 dB |
Leichte Aktivität (mittlere Stufe) | 43,5 dB |
Mittel (höchste Stufe) | 50,5 dB |
Verstörte Blicke sind garantiert
Trägt man den Dyson Zone mit Visier in der Öffentlichkeit, sind schräge Blicke der Mitmenschen, die sich fragen, was man da auf dem Kopf hat, garantiert. Selbst in Berlin fällt man mit dem Dyson Zone in der Öffentlichkeit auf und es gehört schon etwas Überwindung dazu, den Kopfhörer in der vollbesetzten U-Bahn oder an der Hauptstraße mit Bügel aufzusetzen.
Im Bekanntenkreis wurde eher mit „Was ist das denn wieder für ein S...?“ reagiert und auch in der Redaktion haben bissige und eindeutige Kommentare nicht lange auf sich warten lassen.
Sechs Jahre Entwicklungszeit, 500 Prototypen
Technisch fährt Dyson demnach einiges auf, um die Luft zu filtern. Rund sechs Jahre Entwicklungszeit stecken in dem Kopfhörer, mehr als 500 Prototypen seien in dieser Zeit entwickelt worden, so der Hersteller. Bei einigen waren Akku und Motoren auf den Rücken und in den Nacken ausgelagert.
Doch der Dyson Zone lässt sich auch ohne Luftfilterung und ohne Visier für die reine Musikwiedergabe nutzen, weshalb im Folgenden diese Seite des Kopfhörers genauer beleuchtet wird.
Die Audio-Technik des Dyson Zone
Elf Mikrofone, acht davon für ANC
Der Dyson Zone verfügt insgesamt über elf Mikrofone, wovon acht für das ANC genutzt werden, eins für die Telefonie sowie zwei für die Rauschreduzierung bei der Telefonie und den Transparenzmodus. Laut Hersteller werden Umgebungsgeräusche durch das ANC um bis zu 38 dB im Bereich von 20 Hz bis 20 kHz reduziert. Um auf die Lautstärke und die Geräusche reagieren zu können, wird sie 384.000 Mal pro Sekunde über die Mikrofone erfasst.
Erweiterter Frequenzgang der Audio-Treiber
Zudem will Dyson aber auch Musik möglichst originalgetreu wiedergeben. Hierfür setzen die Kopfhörer auch auf einen erweiterten Frequenzgang der Audio-Treiber, der von 6 Hz bis 21 kHz reicht – vor allem im Bass also deutlich tiefer geht als die üblichen 20 Hz. Dyson möchte hierdurch den für das menschliche Gehör wahrnehmbaren Bereich verbessern, da Audio-Treiber vor allem an den Grenzen des Frequenzbereichs häufig Probleme mit einer präzisen Wiedergabe haben. Audio-Treiber und Elektronik sollen für eine niedrige Verzerrung sorgen, wofür der Ausgang des Treibers durch die Signalverarbeitung 48.000 Mal pro Sekunde entzerrt wird. Basis hierfür sind die 40 mm großen Neodym-Lautsprechertreiber mit 16 Ohm.
Bluetooth 5.0 mit SBC und AAC
Als Bluetooth-Standard kommt beim Dyson Zone lediglich Bluetooth 5.0 zum Einsatz. LE Audio beherrscht der Proband demnach nicht. Bei den Audio-Codecs wird neben SBC auch AAC unterstützt, aber damit ist die Auswahl ebenfalls bereits begrenzt. Einen HD-Codec wie aptX Adaptive, LDAC oder LC3 bietet der Dyson Zone nicht. Vor dem Hintergrund, dass die Audio-Treiber einen größeren Frequenzbereich unterstützen als die Codecs, kann diese Maßnahme tatsächlich nur damit gerechtfertigt werden, dass die Treiber im Randbereich weniger verzerren könnten.
Bluetooth-Multipoint beherrscht der Kopfhörer auch nicht, er kann also immer nur mit einem Endgerät verbunden sein, so dass die Wiedergabe zwischen zwei Endgeräten immer erst den Wechsel des über Bluetooth verbundenen Geräts erforderlich macht.
Kein Audio über USB-C
Über einen analogen Klinkenanschluss verfügt der Dyson Zone ohne Flugzeug-Adapter, der nur dem teureren Modell beiliegt, nicht. Auch über USB-C ließ sich keine Musik übertragen. Der Sennheiser Momentum 4 Wireless beherrscht dies , der Sony WH-1000XM5 aber ebenfalls nicht.
50 Stunden ohne Luftfilterung, 4 Stunden mit
Wie erwähnt, gibt Dyson eine Akkulaufzeit von bis zu 50 Stunden an, wenn ANC aktiviert ist. Werden die Kompressoren in den Ohrmuscheln für die Luftfilterung eingeschaltet, reduziert sich die Akkulaufzeit dramatisch und liegt selbst laut Hersteller nur noch bei 4 Stunden mit eingeschalteter Geräuschunterdrückung. Um die Luftfilterung nutzen zu können, muss der Akku zu mehr als 20 Prozent geladen sein.
ComputerBase hat bei mittlerer Lautstärke und buntem Musikmix nachgemessen. Ohne Luftfilter hält der Dyson Zone im Test sogar 50 Stunden und 34 Minuten durch – mit aktiviertem ANC wohlgemerkt . Wird der Luftfilter auf mittlerer Stufe aktiviert, ist der Akku schon nach 4 Stunden und 18 Minuten leer. Diese Werte können zudem ja nach Umgebungslärm noch mal variieren, da ANC aktiv ist. Vollständig aufgeladen ist der Dyson Zone nach rund 3 Stunden.
Telefonie mit Beamforming
Für die Telefonie setzt der Dyson Zone eigentlich nur ein Mikrofon ein, kombiniert dies aber mit dem Feedforward-ANC-Mikrofon, um ein duales Mikrofon-Beamforming zu ermöglichen. Das Beamforming sorgt für eine bessere Sprachübertragung, indem in erster Linie die Stimme des Trägers erfasst und Geräusche hinter dem und seitlich des Trägers nicht erfasst werden. Hintergrundgeräusche sollen zudem über die integrierte Rauschunterdrückung herausgefiltert werden, wofür zwei Mikrofone genutzt werden, um klare Telefonate und Aufnahmen zu ermöglichen. Diese beiden Mikrofone sind es auch, die für den Transparenzmodus des Zone verwendet werden.
Der Dyson Zone ist ein Schwergewicht
Metall, Kompressoren, Luftfiltereinsätze und Visier: Der Dyson Zone ist mit all dieser Technik weit schwerer als normale ANC-Kopfhörer und kommt insgesamt auf ein Gewicht von 665 g. Ohne Visier sind es immer noch rund 590 g, die der Kopfhörer auf die Waage bringt, denn es wiegt 75 g.
Der Sony WH-1000XM5 (Test) kommt zum Vergleich nur auf rund 250 g, der Sennheiser Momentum 4 Wireless (Test) auf 293 g. Apples Over-Ear-Kopfhörer, die AirPods Max (Test), wiegt 384,8 g.
Auch das Reiseetui knüpft hieran an und bringt allein rund 730 g auf die Waage. Möchte man den Dyson Zone mit Etui in den Flieger nehmen, kommen so ca. 1,5 kg zusammen.
Dyson Zone | Sennheiser Momentum 4 Wireless | Sony WH-1000XM5 | Sony WH-1000XM4 | Sony WH-1000XM3 | Bowers & Wilkins PX5 | Montblanc MB 01 | Sennheiser Momentum 3 Wireless | beyerdynamic Amiron wireless copper | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Wandlerprinzip | dynamisch, 40 mm | dynamisch, 42 mm | dynamisch, 30 mm | dynamisch, 40 mm | dynamisch, 35 mm | dynamisch, 40 mm | dynamisch, 42 mm | Tesla, dynamisch | |
Bauform | Geschlossen | ||||||||
Frequenzgang | 6–21.000 Hz | 6–22.000 Hz | 4–40.000 Hz (Kabel), 20–40.000 Hz (Bluetooth, LDAC) | 10–30.000 Hz | 10–20.000 Hz | 6–22.000 Hz | 5–40.000 Hz (Kabelbetrieb) | ||
Nennimpedanz | 16 Ohm | 60 Ohm passiv, 470 Ohm aktiv | 16 Ohm passiv, 48 Ohm aktiv | k. A. | 16 Ohm passiv, 47 Ohm aktiv | 20 Ohm | 32 Ohm | 100 Ohm passiv, 470 Ohm aktiv | 32 Ohm |
Kennschalldruck | k. A. | 106 dB | 100 dB (Kabel, passiv), 102 dB (Kabel, aktiv) | 101 dB (Kabel, passiv), 105 dB (Kabel, aktiv) | 101 dB | k. A. | 100 dB | 99 dB | 100 dB |
Klirrfaktor | 0,08 % (1 kHz, 94 dB) | < 0,3 % (1 kHz, 100 dB SPL) | k. A. | < 1 % | < 0,3 % (1 kHz, 100 dB SPL) | < 0,05 % bei 500 Hz | |||
Kabel | – | 2,5-mm-Klinke | 3,5-mm-Klinke, 1,2 m | 3,5-mm-Klinke, 1,0 m | 3,5-mm-Klinke auf USB-C | 3,5-mm-Klinke | 3,5-mm-Klinke, 4-polig, 1,2 m | ||
Bluetooth | 5.0 | 5.2 | 5.0 | 4.2 | 5.0 | 4.2 | |||
Unterstützte Codecs | SBC, AAC | SBC, AAC, aptX, aptX Adaptive | SBC, AAC, LDAC | SBC, AAC, aptX, aptX HD, LDAC | SBC, aptX Adaptive, AAC | SBC, aptX, aptX LL, AAC | SBC, aptX, aptX HD, aptX LL, AAC | ||
Akkulaufzeit | 50 Stunden (mit ANC) | 60 Stunden (mit ANC) | 30 Stunden (mit ANC), 40 Stunden (ohne ANC) | 30 Stunden (mit ANC) | 25 Stunden (mit ANC) | 20 Stunden (ohne ANC) | 17 Stunden (mit ANC) | 30 Stunden | |
Ladezeit | 3 Stunden | 2 Stunden | 3,5 Stunden | 3 Stunden | 2 Stunden | 3 Stunden | 2 Stunden | ||
Akkukapazität | k. A. | 700 mAh | 1.200 mAh | k. A. | 730 mAh | 330 mAh | 1.050 mAh | ||
Ladebuchse | USB-C | ||||||||
Gewicht (ohne Kabel) | 590 g (ohne Visier), 665 g (mit Visier) | 293 g | 250 g | 251 g | 255 g | 241 g | 280 g | 306 g | 400 g |
Verarbeitung und Tragekomfort
Der Dyson Zone ist hervorragend verarbeitet und setzt in erster Linie auf Metall. Kopfband und Ohrmuscheln sind massiv verarbeitet und überzeugen sowohl optisch als auch haptisch auf ganzer Linie. Dass Dyson dem Nutzer mit einer transparenten Abdeckung einen Blick auf die Kompressoren liefert, ist ein nettes Extra.
Auch die Ohrpolster sind groß, weich und oval geformt, sie passen sich sehr gut dem Kopf an. Sie sind mit Mikrofaser bespannt und bieten ein angenehmes Tragegefühl. Das Kopfband lässt sich in kleinen Stufen verstellen und hält sicher in Position, wenn es aufgesetzt ist. Trägt man den Kopfhörer am Kopfband, verstellt sich dessen Position aber manchmal, da die Ohrmuscheln zu schwer sind.
Denn die hervorragende Verarbeitung kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Dyson Zone mit fast 700 g einfach verdammt schwer ist und man dies auf Dauer auch merkt. Für Sport ist er allein aufgrund seines Gewichts keine Option.
Die Ohrmuscheln können nur nach vorne um je 90 Grad gedreht werden, nach hinten sind lediglich rund 15 bis 20 Grad möglich. Um den Hals lässt er sich so nur mit nach vorne offenen Ohrmuscheln legen.
Steuerung mit Joystick und Lüfter-Taste
Eingeschaltet wird der Kopfhörer über die Taste für den Luftstrom an der linken Ohrmuschel. Ist er eingeschaltet, leuchtet die LED am Kopfhörer weiß. Ausschalten lässt sich der Zone, indem diese Taste fünf Sekunden gedrückt wird. Indem die Taste für weitere 5 bis 10 Sekunden gedrückt gehalten wird, kann der Kopfhörer zurückgesetzt werden. Um den ihn per Bluetooth mit einem Endgerät zu verbinden, wird die Taste für den Luftstrom gedrückt, bis die LED blau zu pulsieren beginnt.
Für die Musiksteuerung dient der Audio-Joystick auf der Rückseite der rechten Ohrmuschel. Er ermöglicht, die Musikwiedergabe zu steuern, die Lautstärke anzupassen und den Sprachassistenten des verbundenen Smartphones oder Tablets zu starten. Um die Wiedergabe zu starten oder zu pausieren, wird die Mitte des Joysticks gedrückt. Wird der Joystick nach rechts oder links gedrückt, wird ein Track vor- oder zurückgesprungen. Wird der Joystick nach rechts oder links gedrückt gehalten, wird hingegen innerhalb eines Tracks gespult. Die Lautstärke lässt sich anpassen, indem der Joystick nach oben oder unten gedrückt wird. Um den Sprachassistenten zu aktivieren, muss der Joystick hingegen gedrückt gehalten werden.
Um in den Transparenzmodus zu wechseln, während das Visier hochgeklappt ist, muss doppelt auf eine der beiden Ohrmuscheln getippt werden. Wird das Visier nach unten geklappt, wechselt der Zone automatisch in den Transparenzmodus und pausiert die Wiedergabe. Dies kann in der App auf Wunsch auch ausgeschaltet werden.
Ein eingehender Anruf kann über einen kurzen Druck des Joysticks angenommen oder mit einem langen Druck abgelehnt werden.
Die Taste auf der Rückseite der linken Ohrmuschel, die mit einem Lüftersymbol markiert ist, steuert wie erwähnt auch noch die Lüftergeschwindigkeit für die Luftfilterung, wenn sie bei aufgesetztem Kopfhörer und angelegtem Visier kurz gedrückt wird.
Trageerkennung pausiert die Wiedergabe
Der Dyson Zone verfügt über eine Trageerkennung, die die Musikwiedergabe automatisch pausiert, wenn der Kopfhörer abgenommen wird, und automatisch fortsetzt, wenn der Kopfhörer wieder aufgesetzt wird. Im Test funktioniert die Trageerkennung in beide Richtungen zuverlässig.
Keine Anpassung möglich
Eine Anpassung der Steuerung ist in der App nicht möglich, aber auch nicht nötig. Die Intensität des ANCs und Transparenzmodus lässt sich in der App jedoch ebenfalls nicht anpassen.
MyDyson-App
Dyson bietet für den Zone eine App an, die sowohl für Android als auch für iOS zur Verfügung steht. Mit der MyDyson-App kann der Kopfhörer gesteuert, die Luftstromgeschwindigkeit und der Geräuschunterdrückungsmodus eingestellt sowie der Klang an die eigenen Vorlieben angepasst werden, indem aus den drei Modi „Dyson EQ“, „Bass Boost“ und „Neutral“ gewählt wird. Eine darüber hinausgehende Anpassung ist nicht möglich, außer dass das Deaktivieren der Musikwiedergabe und das Einschalten des Transparenzmodus ausgeschaltet werden können, wenn man das Visier senkt. Dies ist dann nützlich, wenn man etwas trinken möchte, ohne dass die Wiedergabe stoppt.
Wie erwähnt, zeigt die MyDyson-App in Diagrammen auch die aktuelle Luftverschmutzung und den Lärm in der Umgebung an.
Neben der ebenfalls bereits erwähnten Anzeige zum Wechseln der Filter bietet die App eine Option, den Kopfhörer neu zu kalibrieren, wenn man die Ohrpolster getauscht hat. Insgesamt sind die Optionen in der App aber überschaubar, umfangreiche Möglichkeiten zur Anpassung bietet sie nicht.
Klang des Dyson Zone
Klanglich überzeugt der Dyson Zone. Musik wird klar und weitgehend neutral wiedergegeben, wobei sowohl Höhen als auch Bässe im Werkszustand minimal betont klingen. Wem das nicht gefällt, der wählt das neutrale Profil in der MyDyson-App, womit der Bass etwas heruntergeregelt wird. Der Bass überzeugt gleichsam mit Kraft als auch mit Klarheit und überschattet weder Mitten noch Höhen. Insgesamt ist der Klang somit sehr unaufgeregt und harmonisch. Auch die Dynamik überzeugt und eine Live-Aufnahme von Hotel California von den Eagles klingt hervorragend. Der Tiefbass in St Jude von Florence + The Machine wird bei niedriger Lautstärke ebenfalls noch gut ausgespielt – das schaffen nicht alle Kopfhörer. Auch die Höhen werden bei maximaler Lautstärke nicht unangenehm hart. Wer über 85 dB gehen will, muss dies in der App zum Schutz des Gehörs aber erst manuell freischalten.
Der Dyson Zone gehört so zweifellos zu den am besten klingenden Bluetooth-Kopfhörern auf dem Markt und der Hersteller hat – insbesondere wenn man bedenkt, dass es sich um den ersten Kopfhörer des Herstellers handelt – sehr gute Arbeit geleistet.
Analyse des Frequenzverlaufs
ComputerBase führt auch bei neuen Kopfhörern Messungen zum Frequenzverlauf durch. Hierfür wird auf das miniDSP Headphone & Earphone Audio Response System (H.E.A.R.S.) in Verbindung mit der Software REW zurückgegriffen. Hierbei handelt es sich nicht um eine IEEE-standardisierte Messstation, sie liefert jedoch gute Vergleichswerte, die insbesondere eine Vergleichbarkeit der betrachteten Kopfhörer untereinander ermöglichen. Die Mikrofone im rechten und linken Ohr des miniDSP H.E.A.R.S. sind kalibriert. Der Schalldruck ist bei allen Kopfhörern bei 300 Hz auf circa 84 dB kalibriert. Ein idealer Verlauf entspräche somit einer geraden Linie bei 84 dB. Alle Messungen werden nach Herstellervorgaben von 20 Hz bis 20 kHz mehrfach und mit unterschiedlichen Kopfhörerpositionen durchgeführt, um diese Einflüsse zu berücksichtigen und einen falschen Sitz zu erkennen. Die Ergebnisse sind, wie in den Graphen dargestellt, leicht geglättet.
Für den Dyson Zone wurde die Messung zunächst im Profil „Dyson EQ“ und dann noch einmal mit dem Equalizer-Profil „Neutral“ durchgeführt.
Der Unterschied zwischen dem optimierten und dem neutralen EQ-Setting besteht nur im Bass-Bereich, der durch das neutrale Profil etwas gesenkt wird. Die Betonung der Höhen bleibt jedoch erhalten. Da man den Equalizer nicht selbst anpassen kann, lässt sich dies auch nicht ändern.
Gutes ANC kann nicht mit dem des WH-1000XM5 mithalten
Beim ANC liefert Dyson eine sehr gute Geräuschunterdrückung, was zum Teil auch daran liegt, dass die breit aufliegenden und dicken Ohrpolster allein schon viel Umgebung dämpfen. An die aktive Geräuschunterdrückung des Sony WH-1000XM5 (Test) kommt Dyson aber nicht heran. Obschon die Umgebung stark gedämpft wird, dringen mehr hohe Frequenzen zum Ohr durch als bei Sony. Beim Gewitter bleibt das Plätschern des Regens im Hintergrund wahrnehmbar. Eine Anpassung der aktiven Geräuschunterdrückung ist nicht möglich.
Der Dyson Zone liegt bei der aktiven Geräuschunterdrückung so in etwa auf dem Niveau eines Sennheiser Momentum 4 Wireless.
Sehr guter Transparenzmodus
Der Transparenzmodus des Dyson Zone ist hervorragend. Die Umgebung wird klar und unverfälscht wiedergegeben, auch die Lautstärke ist mit einer leichten Verstärkung sehr gut gewählt, kann aber erneut nicht angepasst werden, was je nach Situation und Einsatzzweck ebenfalls wünschenswert wäre.
Der Transparenzmodus erweist sich zudem als windanfällig und bei der Steuerung des Zone über die Ohrmuscheln werden Berührungen an die Ohren weitergeleitet, wenn man die Mikrofone berührt.
Das Umschalten des Transparenzmodus über doppeltes Antippen und das Herunterklappen des Visiers funktioniert im Test zuverlässig.
Telefonie mit starker Filterung
Der Dyson Zone unterdrückt Straßenlärm bei der Telefonie vollständig und auch Vogelgezwitscher dringt nur noch sehr vereinzelt zum Gesprächspartner durch. Diese enorm starke Filterung hat zur Folge, dass auch der Träger des Kopfhörers etwas blechern klingt und die Filterung wahrgenommen wird. Etwas mehr Außengeräusche könnten für eine natürlichere Stimme deshalb ruhig durchgelassen werden. Der Sony WH-1000XM5 macht vor, wie es geht und besser klingt.
Latenz im Vergleich
Die Latenz des Dyson Zone wird mit SBC unter Android und mit AAC unter iOS gemessen. Einen proprietären Low-Latency-Modus, der mit jedem Endgerät unabhängig vom Betriebssystem und Audio-Codec funktioniert, besitzt der Proband nicht.
Aufgrund der zur Verfügung stehenden Codecs erreicht der Dyson Zone nur die normale Latenz von 160 bis 180 ms. Wenn die eingesetzte Software ihrerseits keine Synchronisation zwischen Bild und Ton vornimmt, ist deshalb ein kurzer Versatz zwischen beidem zu erkennen. Bei der Musikwiedergabe ist eine solche Latenz wie immer völlig irrelevant.
Kopfhörer | Latenz |
---|---|
Dyson Zone | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Sennheiser Momentum 4 Wireless | 80–100 ms (Android, aptX Adaptive) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Sony WH-1000XM5 | 160–180 ms (Android, LDAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Shure Aonic 40 | 160–180 ms (Android, aptX HD/iOS, AAC) |
Urbanista Los Angeles | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
JBL Tour One | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sennheiser HD 250BT | 70 ms (aptX LL), 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Yamaha YH-E700A | 70 ms (Android, aptX Adaptive), 160–180 ms (iOS, AAC) |
Urbanista Miami | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Apple AirPods Max | 50–60 ms (iOS, AAC), 90–100 ms (Android, AAC) |
Razer Opus | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) / 80–100 ms (Gaming-Mode) |
Marshall Major IV | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Anker Soundcore Life Q30 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Skullcandy Crusher Evo | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
JBL Club One | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Jabra Evolve2 85 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Jabra Elite 45h | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Sony WH-1000XM4 | 160–180 ms (Android, LDAC) / 160–180 ms (iOS/Android, AAC) |
JBL Club 950NC | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sony WH-CH710N | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
iFrogz Airtime Vibe | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sony WH-1000XM3 | 160–180 ms (Android, LDAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Bowers & Wilkins PX5 | 160–180 ms (Android, aptX HD) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Montblanc MB 01 | 160–180 ms (Android, aptX HD) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Sennheiser Momentum 3 Wireless | 80 ms (Android, aptX LL) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Marshall Monitor II A.N.C. | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
beyerdynamic amiron wireless copper | 160–180 ms (Android, aptX HD) / 160–180 (iOS, AAC) |
Fazit
Der Dyson Zone liefert einen sehr guten Klang, ein gutes ANC, einen sehr guten Transparenzmodus, eine lange Akkulaufzeit (ohne Luftfilterung), eine gute Bedienung über den Kopfhörer und eine hervorragende Verarbeitung. Klanglich und beim ANC reicht das Modell zwar nicht ganz an die besten Konkurrenten heran, dennoch gehört der Dyson Zone insgesamt zu den derzeit besten ANC-Over-Ear-Kopfhörern auf dem Markt.
Auch die Luftfilterung funktioniert sehr gut und ist technisch eindrucksvoll umgesetzt, hat aber einige erhebliche Nachteile. Einerseits ist sie sowohl für den Träger als auch für umstehende Personen jederzeit wahrzunehmen, andererseits erhöht sie das Gewicht des Kopfhörers so stark, dass dieser mit 600 bis 700 g ohne und mit Visier bei längerem Tragen unangenehm schwer wird. Darüber hinaus reduziert sich die Akkulaufzeit von über 50 Stunden auf nur noch rund 4 Stunden. Zudem ist die Umsetzung mit dem magnetischen Visier zwar gut gemacht, man muss das Visier aber immer erst abnehmen, wenn man den Kopfhörer verstellt oder abnimmt, damit es nicht herunterfällt. Im Vergleich zum aus Metall gefertigten, stabilen Kopfhörer fällt das Visier haptisch obendrein mit Kunststoff und Silikon deutlich ab, auch wenn es so gefertigt werden muss, um flexibel zu sein. Auf höchster Stufe dürfte es außerdem nur eine Frage der Zeit sein, bis der Träger eine Bindehautentzündung davonträgt, da der Luftstrom auch die Augen erreicht.
So disqualifiziert sich der Dyson Zone aufgrund seines hohen Gewichts und des etwas zu lockeren Visiersitzes auch für sportliche Aktivitäten. Dabei sollte der Nutzer gerade dann, sofern sie im Freien durchgeführt werden, gereinigte und nicht verschmutzte Luft tief einatmen.
Interessant ist der Ansatz des Dyson Zone dennoch, zumal die App auch Aufschluss über die Luft- und Lärmverschmutzung in der Umgebung gibt. Ihn in der Öffentlichkeit zu tragen, erfordert aber Mut, skeptische Blicke und Kommentare sind dem Träger sicher.
Für 899 Euro ist der Dyson Zone ein teurer Luftfilter-Kopfhörer, der nur für Personen interessant ist, die in Städten mit sehr hoher Luftverschmutzung leben.
ComputerBase wurde der Zone leihweise von Dyson zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Test fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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