EcoFlow PowerStream im Test: Balkonkraftwerk mit Strom­speicher und Last­steuerung

Frank Hüber
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EcoFlow PowerStream im Test: Balkonkraftwerk mit Strom­speicher und Last­steuerung

Das EcoFlow PowerStream ist ein modulares Balkonkraftwerk mit Strom­speicher über eine tragbare Powerstation und Last­steuerung über smarte Steckdosen. So lässt sich tagsüber ungenutzte Energie speichern, um sie abends selbst zu verbrauchen. Das System ist nahe an einer perfekten Lösung, ein paar Baustellen gibt es aber noch.

Autarkie der Energieversorgung mit Mini-PV erhöhen

Das EcoFlow PowerStream ist ein modulares Balkonkraftwerk mit Stromspeicher. Als Batterie fungiert eine Powerstation des Herstellers, die sich jederzeit vom Balkonkraftwerk trennen und mitnehmen lässt, wenn man sie beispielsweise fürs Camping nutzen möchte. Die zentrale Idee des EcoFlow PowerStream ist jedoch, dass überschüssige Sonnenenergie, die man am Tag nicht selbst verbraucht, nicht ohne Vergütung ins Stromnetz eingespeist, sondern in der Powerstation gespeichert und nachts wieder ins Hausnetz eingespeist wird, wenn man sie selbst verbrauchen kann.

Eine angeschlossene Powerstation wird dafür über den Wechselrichter mit maximal 600 Watt geladen und entladen. Die Powerstation kann aber auch tagsüber unterstützend eingreifen, indem die Leistung aus den Solarmodulen und der Powerstation vom Wechselrichter kombiniert wird. Reicht die Sonnenenergie nur noch für 200 Watt aus, kann die Powerstation bei Bedarf weitere 400 Watt bereitstellen. Sollte die Solarenergie also nicht genügen, fließt die Energie aus der Powerstation wieder über den Wechselrichter ins Hausnetz und steht so nicht nur Geräten zur Verfügung, die direkt mit der Powerstation verbunden sind, sondern allen Verbrauchern im Hausnetz.

Lastgesteuert wird das System mit smarten Steckdosen von EcoFlow, die mit dem Wechselrichter kommunizieren und ihm mitteilen, wie viel die an ihn angeschlossenen Geräte gerade verbrauchen. EcoFlow erklärt das eigene System selbst ausführlich auf der Website.

Wie gut das im Alltag funktioniert, konnte ComputerBase vier Wochen lang in Verbindung mit einer EcoFlow Delta 2 Max mit 2.048 Wh Kapazität testen.

Die Einzelteile des EcoFlow PowerStream im Detail

Das EcoFlow PowerStream ist modular aufgebaut, so dass es nicht das eine Set gibt, das man kaufen muss, sondern Solarmodule, Powerstation und Zubehör nach den eigenen Bedürfnissen erwerben kann. Theoretisch funktioniert der Wechselrichter auch ganz ohne Speicher, so dass man später immer noch eine Powerstation erwerben und anschließen kann. Hierfür lassen sich unterschiedliche Konfigurationen auf der Website bei EcoFlow zusammenstellen.

Wer beispielsweise bereits eine kompatible Powerstation von EcoFlow und passende Solarmodule aus einem vorhandenen Balkonkraftwerk besitzt, kann nur den PowerStream-Mikrowechselrichter kaufen. Der PowerStream-Wechselrichter ersetzt dabei einen gegebenenfalls schon von einem Balkonkraftwerk vorhandenen Wechselrichter und wird direkt mit den Solarmodulen verbunden. Ist bereits eine Mini-PV-Anlage vorhanden, kann der bisherige Wechselrichter verkauft werden, da er nicht mehr benötigt wird.

Im Test kommt folgendes PowerStream-Set zum Einsatz:

  • EcoFlow PowerStream-Mikrowechselrichter (280 Euro*)
  • Ecoflow Delta 2 Max Powerstation (2.099 Euro*)
  • Vier flexible EcoFlow-Solarmodule (516 Euro)
  • Zwei Ecoflow Smart-Plugs (72 Euro)
  • Zwei EcoFlow PowerStream-Flachkabel (Fenster-Durchführung) (32 Euro)

Das Gesamtpaket kommt auf einen Preis von 3.141 Euro, wobei aufgrund der Mehrwertsteuerbefreiung auf Solarprodukte in Deutschland derzeit nur 2.741 Euro gezahlt werden müssen. Es geht aber auch günstiger, indem man für 2.240 Euro das vorkonfigurierte Erweiterungs-Kit bestehend aus PowerStream-Mikrowechselrichter, zwei starren 400-Watt-Solarpanels, der Delta Max (2.000 Wh), zwei EcoFlow Smart-Plugs, zwei Flachkabeln und zwei Solar-Verlängerungskabeln wählt.

Der Wechselrichter mit 800-Watt-Update

Der PowerStream-Mikrowechselrichter bietet zum Start die derzeit für eine vereinfachte Anmeldung und Inbetriebnahme maximal zulässige Ausgangsleistung von 600 Watt, die in das Hausnetz eingespeist werden. EcoFlow hat den Wechselrichter aber vor dem Hintergrund der erwarteten Gesetzesänderung entwickelt, die auch 800-Watt-Mikrowechselrichter für Balkonkraftwerke erlauben wird – sie tritt nach aktuellen Gerüchten am 1. Januar 2024 in Kraft. Dann kann der PowerStream-Wechselrichter mit einem Software-Update auch für eine maximale Ausgangsleistung von 800 Watt freigeschaltet werden.

EcoFlow PowerStream-Wechselrichter
EcoFlow PowerStream-Wechselrichter
EcoFlow PowerStream-Wechselrichter
EcoFlow PowerStream-Wechselrichter
Anschlüsse des PowerStream-Wechselrichter
Anschlüsse des PowerStream-Wechselrichter

Die PV-Eingänge unterstützen offiziell maximal zwei Solarmodule mit je 400 Wp, wobei die maximale Eingangsspannung je MPPT 55 Volt beträgt – mehrere große, in Reihe geschaltete Module lassen sich demnach nicht betreiben, sondern es ist der parallele Betrieb von zwei 400-Watt-Modulen vorgesehen. Der maximale Eingangsstrom der MPPT liegt bei je 13 A. So lassen sich lediglich zwei starre Solarmodule einsetzen, nämlich indem an jeden MC4-Anschluss des PowerStream ein Modul angeschlossen wird. Wird mehr als ein solches Modul in Reihe geschaltet, addiert sich die Spannung (je nach Modul 30 bis 35 Volt) und die erlaubten 55 Volt werden überschritten. Schaltet man hingegen an einem Anschluss zwei große Module parallel, wird die Stromstärke addiert und man überschreitet spielend die zulässigen 13 A des PowerStream-Eingangs, da jedes Modul sie schon alleine liefert.

In der Praxis gibt es deshalb keine Möglichkeit, beispielsweise drei 400-Wp-Solarmodule mit dem EcoFlow PowerStream zu verbinden, um die Ausbeute auch bei weniger Sonneneinstrahlung zu erhöhen oder den Akku stärker aufladen zu können. Dabei ist es in der Praxis trotz noch geltender Limitierung auf 600 Watt auf der Ausgangsseite des Wechselrichters sinnvoll, Solarmodule mit insgesamt mehr als 800 Watt Spitzenleistung einzusetzen. Ab 1. Januar 2024, so die aktuellen Pläne, soll nicht nur die maximal erlaubte Ausgangsleistung des Wechselrichters gesetzlich auf 800 Watt erhöht werden, sondern die Netzbetreiber sollen Mini-PV-Anlagen mit bis zu 2.000 Wp ohne Rückfragen erlauben – derzeit werden in Berlin beispielsweise Balkonkraftwerke mit bis zu 1.200 Wattpeak bei der Registrierung beim Netzbetreiber ohne Rückfragen angenommen.

EcoFlow PowerStream
EcoFlow PowerStream

Neben einer WLAN-Antenne bietet der Wechselrichter einen PV-Anschluss, einen Batterieanschluss für die Powerstation und den AC-Ausgangsanschluss für die Verbindung mit dem Stromnetz des Nutzers.

Der 242 × 169 × 33 mm große, rund 3 kg schwere und nach IP67 gegen Staub und Wasser geschützte Wechselrichter unterstützt zudem Bluetooth. Der Temperaturbereich, in dem der Mikrowechselrichter betrieben werden kann, liegt zwischen -40 und +50 °C. Er kann so rein theoretisch auch im Freien genutzt werden – zumindest beim Einsatz einer Powerstation als Stromspeicher wird diesem Vorhaben aber durch ein sehr kurzes Anschlusskabel zwischen Speicher und Wechselrichter ein Strich durch die Rechnung gemacht.

Die Verarbeitung des PowerStream-Wechselrichters ist sehr gut und die Anschlüsse bieten eine sichere Verbindung. Um sie wieder zu lösen, liefert EcoFlow ein passendes Werkzeug mit, das an der Innenseite der Schutzabdeckung verstaut wird.

Die Delta 2 Max als Stromspeicher

Die Delta 2 Max ist EcoFlows neue Flaggschiff-Powerstation, die diesen Anspruch technisch mit bis zu 2.400 Watt Ausgangsleistung, maximal 13 parallel angeschlossenen Endgeräten und LFP-Akkus mit 2.048 Wh Kapazität untermauert.

EcoFlow Delta 2 Max mit PowerStream-Wechselrichter
EcoFlow Delta 2 Max mit PowerStream-Wechselrichter

Die LFP-Akkus – Lithium-Eisenphosphat (chemisch: LiFePO4) – in der Delta 2 Max sorgen dafür, dass nach 3.000 Ladezyklen noch eine Akkukapazität von 80 Prozent erreicht wird. Sie kommen in immer mehr Powerstations etwa auch von UGreen, Anker und Zendure zum Einsatz, da sie bis zu sechs Mal langlebiger als NMC-Akkus sind, wie sie beispielsweise Jackery noch einsetzt und EcoFlow im Vorgänger Delta Max nutzt. NMC-Akkus erreichen nach 600 bis 800 Ladezyklen meist nur noch 80 Prozent ihrer Kapazität. EcoFlow selbst gewährt auf die Delta 2 Max fünf Jahre Garantie.

2 bis 6 kWh mit Doppel-Schnellladefunktion

Die Kapazität der Delta 2 Max von 2 kWh kann mit zwei zusätzlichen Batterien auf bis zu 6.144 Wh erweitert werden. Hierzu verfügt das Gerät über zwei eigene Anschlüsse für die Zusatzbatterien an der Seite – einer davon wird im Test aber von dem Wechselrichter belegt. Ohnehin lassen sich 6.144 Wh nicht mit einem Balkonkraftwerk mit maximal 800 Watt sinnvoll aufladen.

EcoFlow Delta 2 Max
EcoFlow Delta 2 Max
EcoFlow Delta 2 Max
EcoFlow Delta 2 Max
EcoFlow Delta 2 Max mit 2 kWh Speicher
EcoFlow Delta 2 Max mit 2 kWh Speicher

Damit die Akkus in der Delta 2 Max abseits des PowerStream schnell geladen werden können, ist eine Schnellladefunktion integriert – X-Stream-Technologie genannt. Mit AC-Laden dauert der Ladeprozess von 0 auf 100 Prozent 81 Minuten und von 0 auf 80 Prozent 53 Minuten, während die Solarladung dafür – im besten Fall – 2,3 Stunden benötigt. Beim Vorgänger dauerte das vollständige Aufladen von 0 auf 100 Prozent noch 96 Minuten. Die AC-Eingangsleistung beträgt bis zu 2.300 Watt und die maximale Solareingangsleistung 1.000 Watt über zwei MPPT.

Am schnellsten wird die EcoFlow Delta 2 Max aber mit AC- und Solar-Doppelladung wieder aufgeladen, wenn die kombinierte Solar- und Wechselstromleistung 2.400 Watt beträgt. Dann ist der 2-kWh-Akku nach 43 Minuten zu 80 Prozent geladen. Alternativ kann die Powerstation aber auch über 12 oder 24 Volt mit maximal 8 Ampere über das Auto aufgeladen werden.

Laden über PowerStream nicht kombinierbar

Dieses kombinierte Laden hat im Test aber Grenzen. Denn die Delta 2 Max kann nicht gleichzeitig via Solarstrom über den XT60-Anschluss und PowerStream geladen werden. Eine zusätzliche Erweiterung der Solarerzeugung mit weiteren Solarmodulen mit XT60-Anschluss und über den Mikrowechselrichter hinaus ist somit derzeit nicht möglich – unter Umständen ändert sich dies aber mit einem Firmware-Update, das im 3. Quartal erscheinen soll. Auch über ihren eigenen AC-Anschluss kann die Delta 2 Max nicht parallel zum PowerStream geladen werden.

An die Delta 2 Max angeschlossene Verbraucher können während des Ladevorgangs aber weiterhin problemlos betrieben werden. Als unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) soll die Powerstation die Stromversorgung angeschlossener Geräte im Fall eines Stromausfalls innerhalb von 30 ms übernehmen.

Bis zu 3.100 Watt Spitzenleistung

Während über die AC-Ausgänge dauerhaft bis zu 2.400 Watt bereitgestellt werden, kann bei aktiviertem X-Boost-Modus ein energieintensives Gerät eine Leistung von bis zu 3.100 W abrufen, ebenfalls dauerhaft und 100 Watt mehr als der Vorgänger. Wie hoch die kurzfristige Spitzenleistung liegt, die nur wenige Millisekunden abgerufen werden kann, gibt EcoFlow nicht an. Bei der Delta Max 2000 sind es bislang 4.600 Watt.

Vier Steckdosen und sechs USB-Ports

Neben vier USB-A-Buchsen bietet die Delta 2 Max zwei USB-C-Ports, die jeweils bis zu 100 Watt Ausgangsleistung bereitstellen. Zudem werden vier AC-Ausgänge (Schuko-Steckdose) und zwei DC5521-Ausgänge geboten.

AC-Anschlüsse der EcoFlow Delta 2 Max
AC-Anschlüsse der EcoFlow Delta 2 Max

Über die App von EcoFlow lassen sich die Ausgänge schalten und der aktuelle Energieverbrauch sowie die Akkuladung jederzeit vom Smartphone aus einsehen.

Aktive Kühlung mit bis zu 50 dB und 23 kg Gewicht

Wie bei Powerstations üblich, müssen die internen Komponenten bei starker Last in beide Richtungen entsprechend gekühlt werden. Laut EcoFlow emittiert die Delta 2 Max bei einer Eingangs- oder Ausgangsleistung von weniger als 500 Watt einen Schallpegel von maximal 30 dB in einem Umkreis von 50 cm. Wie hoch der Spitzenwert bei Volllast liegt, verrät der Hersteller nicht. ComputerBase hat deshalb nachgemessen: Wird sie mit 2.000 Watt geladen, wird die Delta 2 Max in einem Abstand von 30 cm 47 dB laut. Beim Entladen mit 2.000 Watt startet die Delta 2 Max mit einer Lautstärke von 43 dB, die sich dann auf durchgehend etwa 46 dB erhöht und zwischendurch auch mal auf bis zu 50 dB ansteigt.

EcoFlow Delta 2 Max
EcoFlow Delta 2 Max

Auch wenn die Delta 2 Max als tragbare Powerstation gilt, ist sie mit einem Gewicht von 23 kg aufgrund des großen Akkus nicht besonders handlich. Die Powerstation misst 49,7 × 24,2 × 30,5 cm.

Die Kapazität im Alltag

Das Laden und Entladen der Powerstation geht nicht ohne Leistungsverluste vonstatten. ComputerBase hat deshalb auch bei der Delta 2 Max nachgemessen, wie viel Energie sich aus der vollgeladenen Delta 2 Max je nach Last entnehmen lässt. Ein zwischengeschaltetes Strommessgerät zeigt die Verluste auf, die beim Entladen des Akkus mit einer Nennkapazität von 2.048 Wh entstehen. Für die Messungen der Ausbaute werden Verbraucher mit unterschiedlichen Laststufen angeschlossen.

Dauerlast Gemessene Kapazität Ausbeute
100 Watt 1.768 Wh 86,3 %
500 Watt 1.797 Wh 87,7 %
2.000 Watt 1.853 Wh 90,5 %
Nennkapazität 2.048 Wh

Für das vollständige Aufladen im Schnelllademodus über Wechselstrom werden 2.280 Wh benötigt. Alternativ kann auch mit einem in der App konfigurierbaren langsameren Wert geladen werden, um den Akku zu schonen. Die Effizienz der Delta 2 Max ist somit sowohl beim Laden als auch beim Entladen sehr gut. Dennoch sollte nicht vergessen werden, dass auch das Speichern der Energie bei einem Balkonkraftwerk mit Verlusten behaftet ist.

Autarkie über Powerstation bei Stromausfall

Da die Powerstation ihrerseits in der Lage ist, Geräte autark mit Energie zu versorgen, kann der Nutzer bei einem Stromausfall auch auf sie zurückgreifen, um wichtige Geräte oder Stehlampen weiterhin mit Energie zu versorgen. Eine Einspeisung über den Wechselrichter erfolgt bei Stromausfall jedoch nicht, da er mit dem Stromnetz synchronisiert sein muss. Ein sogenannter Inselbetrieb ist mit ihm nicht möglich.

Auch bei einem Stromausfall speist der Wechselrichter aber weiterhin etwaige Sonnenenergie in die Delta 2 Max ein und lädt sie auf. Er gibt ihre Energie dann nur nicht ans Hausnetz weiter.

Laststeuerung mit Smart-Plugs

Auch das System von EcoFlow weiß allerdings nicht, wann der Nutzer tatsächlich wie viel Leistung im Hausnetz benötigt, da keine Verbindung zum Stromzähler des Hauses oder der Wohnung besteht. Die einfachste Lösung für den Nutzer ist es, einfach den mittleren Verbrauch über einen Durchschnittswert des Stromzählers zu erfassen und diesen als Ausgangsleistung beim PowerStream einzustellen. So hat man meistens seinen Grundbedarf abgedeckt, perfekt ist diese Lösung aber natürlich nicht, da die benötigte Energie im Haushalt sehr unterschiedlich ausfällt.

EcoFlow Smart Plug zur Laststeuerung des PowerStream

Um dieses Problem zumindest teilweise zu lösen, hat EcoFlow Smart-Plugs im Angebot, die mit dem PowerStream kommunizieren und dem System melden, wie viel Leistung sie benötigen und so die Energiezufuhr in Echtzeit steuern. Die Smart-Plugs unterstützen eine maximale Leistungsaufnahme von 2.500 Watt bzw. 10 Ampere.

In Verbindung mit einem oder mehreren Smart-Plugs kann so gezielt Energie eingespeist werden, wenn einzelne Geräte sie benötigen. Der Smart-Plug überwacht den Energiebedarf des angeschlossenen Geräts und sendet diese Information in Echtzeit an den Mikrowechselrichter, der dann die entsprechende Leistung einspeist. So lässt sich verhindern, dass fortlaufend viel zu viel Energie eingespeist wird, die gegebenenfalls vom Nutzer gar nicht verbraucht wird und unvergütet ins Stromnetz zurückfließt.

Das System sorgt aber nicht dafür, dass fest installierte Verbraucher wie Herd oder Licht von der Einspeisung über PowerStream erkannt werden und profitieren. Um diese Verbraucher zum Teil abzufangen, kann man in der App einen Grundverbrauch einstellen, der zusätzlich zu den Smart-Plugs eingespeist werden soll. Wie hoch dieser ausfallen sollte, hängt davon ab, wie hoch der individuelle Verbrauch abseits der über Smart-Plugs angeschlossenen Geräte ist. Im Test wurde ein Smart-Plug mit dem Kühlschrank verbunden, da dieser im Sommer und insbesondere nachts einer der größten Verbraucher im Haushalt ist. Am zweiten Smart-Plug ist ein PC mit sehr unterschiedlichen Nutzungszeiten angeschlossen, der vor allem abends häufig mehr als 400 Watt verbraucht. Darüber hinaus wurden 60 Watt fix für Geräte wie Router und Beleuchtung eingespeist.

Smart-Plugs zusätzlich zur Grundlast

EcoFlow hat diese Steuerung sehr gut umgesetzt. Liegt keine Last an den Smart-Plugs an, werden in genanntem Beispiel 60 Watt ins Hausnetz eingespeist, die restliche Sonnenenergie fließt aber vollständig in den Akku. Meldet ein Smart-Plug Bedarf, wird weniger in den Akku eingespeist und dafür mehr ins Hausnetz abgegeben. Reicht die aktuelle Solarleistung dafür nicht aus, springt die Powerstation von Laden auf Entladen um und speist zusätzlich ins Hausnetz ein, um den Bedarf bestmöglich abzudecken.

Um eine möglichst optimale Abstimmung zwischen Energiebedarf und Einspeisung zu erzielen, müssten möglichst viele Geräte im Haushalt mit einem EcoFlow Smart-Plug ausgestattet werden. Da sich dies in der Praxis bei einem Preis von 36 Euro pro Smart-Plug aber nicht rentiert, sollte man sich auf die größten Verbraucher im Haushalt konzentrieren. Ein Wasserkocher, der zwar 2.000 Watt Leistung aufnimmt, aber nur ein Mal am Tag für wenige Minuten genutzt wird, benötigt keinen Smart-Plug – es ist günstiger, diese Lastspitze nicht abzufangen, zumal PowerStream von den 2.000 Watt ohnehin nur 600 Watt beisteuern könnte, wenn der Akku noch nicht leer ist.

Wird nämlich mehr als 600 Watt Energie von den Smart-Plugs benötigt, egal ob einzeln oder in Summe, wird sie weiterhin aus dem Hausnetz bezogen.

Die EcoFlow Smart-Plugs (Modell EFWN511-SDE) messen 53 × 53 × 79 mm und unterstützen neben WLAN mit 2,4 GHz auch Bluetooth für die Verbindung zum Smartphone. Die Smart-Plugs von EcoFlow sind Matter-kompatibel und lassen sich so auch mit allen großen Smart-Home-Systemen von Apple, Google, Samsung und Amazon nutzen und in diese integrieren. Einzeln sind die Smart-Plugs derzeit für 36 Euro bei Amazon erhältlich*.

Flexible Solarmodule mit 100 Watt

Das System ist mit bis zu acht flexiblen 100-Watt-Solarmodulen oder wie bereits erwähnt zwei klassischen, starren 400-Watt-Solarmodulen kompatibel – maßgebend ist aber nicht die Wattzahl, sondern die Spannung und die Stromstärke (55 V/13 A). EcoFlow bietet die passenden Module für PowerStream auch selbst an. Für den Test hat der Hersteller wie erwähnt vier flexible Solarmodule mit je 100 Wp bereitgestellt. Das monokristalline EcoFlow 100W Flexibles Solarpanel liefert bei Abmessungen von 105,5 × 61,2 × 2,5 cm und einem Gewicht von 2,3 kg bis zu 100 Watt. Es kann maximal um 258 Grad gebogen werden. Das Modul ist nach IP68 staub- und wasserdicht und wird über MC4-Anschlüsse mit einem Wechselrichter oder anderen Solarmodulen zur Reihenschaltung verbunden. Der Kurzschlussstrom beträgt 6,3 Ampere und die Leerlaufspannung 20,3 Volt – die Effizienz der Module gibt EcoFlow mit 23 Prozent an. Wie diese Werte zeigen, lassen sich problemlos zwei Module in Reihe oder parallel an einen Anschluss schalten oder sogar in Kombination aus Reihen- und Parallelschaltung vier 100-Watt-Module an einen MC4-Eingang des PowerStream. Die Verarbeitung des Solarpanels ist hervorragend.

EcoFlow Delta 2 Max mit PowerStream-Wechselrichter und flexiblen Solarmodulen

Mehr Leistung liefert beispielsweise das EcoFlow 400W Starre Solarpanel, ein klassisches monokristallines Solarmodul mit Maßen von 172,2 × 113,4 × 3,5 cm und einer Ausgangsleistung von maximal 400 W. Der Kurzschlussstrom dieses Panels beträgt 13,79 Ampere und die Leerlaufspannung 37,1 Volt.

Im Test wurde das EcoFlow PowerStream aber nur kurz mit den vier je 100 Watt starken Solarmodulen betrieben, da diese die Leistung des Systems bei weitem nicht ausreizen und vor allem den Akku nicht ausreichend laden können, um einen halbwegs wirtschaftlichen Betrieb zu ermöglichen. Aufgrund ihres geringen Gewichts von nur etwas über 2 kg lassen sie sich aber sehr flexibel mit den mitgelieferten Kabelbindern etwa am Balkongeländer befestigen. Senkrecht montiert fällt allerdings die Leistung deutlich ab. Wer die Module schräg anbringen möchte, muss selbst basteln. Nutzt man vier Module am PowerStream, müssen jeweils zwei in Reihe geschaltet (Plus-Anschluss des einen Moduls an den Minus-Anschluss des anderen Moduls) und dann mit dem PowerStream-Wechselrichter verbunden werden. Auf diese Weise ließen sich im Test in der Mittagssonne tatsächlich fast 400 Watt Leistung erzeugen.

Um das PowerStream-System stärker auszureizen, wurden stattdessen zwei von einem Balkonkraftwerk vorhandene Solarmodule mit je 440 Wp angeschlossen. Dank MC4-Steckern und passender Leistungswerte sind diese problemlos am EcoFlow-System einsetzbar. Die Solarmodule sind auch das einzige Bauteil beim PowerStream, das nicht von EcoFlow selbst stammen muss. Als Stromspeicher und Smart-Plugs müssen hingegen die Geräte von EcoFlow genutzt werden.

Flachkabel für die Solarmodule

EcoFlow liefert für das Balkonkraftwerk je nach Bundle auch passende Flachkabel mit, die es erlauben, die Kabel von den Solarmodulen durch die Balkontür zu legen, um den Mikrowechselrichter und vor allem die Powerstation im geschützten Innenbereich zu platzieren, ohne Löcher in die Wand oder die Fenster bohren zu müssen. Die Powerstations sind nämlich wie erwähnt anders als der Wechselrichter nicht wasserfest und können deshalb nicht dauerhaft im Außenbereich als Akku dienen.

Flaches MC4-Kabel für Tür oder Fenster von EcoFlow

Zusammenbau des Systems

Ein Quickstart-Guide von EcoFlow gibt bebildert sehr gut Aufschluss darüber, in welcher Reihenfolge welche Komponenten an welche Anschlüsse angeschlossen werden müssen, und geht dabei auch auf die Polung der jeweiligen Verbindung ein, so dass selbst Laien problemlos zurechtkommen.

PowerStream ist so aufgebaut, dass der PowerStream-Wechselrichter auf die Powerstation gestellt oder direkt daneben an die Wand geschraubt wird. Eine passende Montageplatte für die Wand ist Teil des Lieferumfangs. Im Test wird der Wechselrichter aber einfach auf die Delta 2 Max gestellt.

Solarmodule mit Wechselrichter verbinden

Im nächsten Schritt werden die Solarmodule verbunden. Hierfür liegt dem Wechselrichter ein BKW-Solarkabel bei. Dieses Kabel ist unumgänglich, da die MC4-Stecker der Solarmodule nicht direkt mit dem Wechselrichter verbunden werden können, sondern über dieses Adapterkabel angeschlossen werden müssen. Das Kabel bietet zwei paarweise MC4-Stecker, es können also zwei große Solarmodule angeschlossen werden – oder mehrere 100-Watt-Module in Reihe bzw. parallel. Mehr als zwei vollwertige Solarmodule zwischen 300 und 400 Watt lassen sich nicht anschließen, da dann wie geschildert die Spannungs- und/oder Stromspezifikationen nicht eingehalten werden. Am Wechselrichter wird das Adapterkabel mit dem passenden Solaranschluss verbunden – einer von drei Anschlüssen am Wechselrichter.

EcoFlow Wechselrichter mit MC4-Verbindungskabel
EcoFlow Wechselrichter mit MC4-Verbindungskabel

Da die Powerstation nicht wetterfest ist, muss sie im Innenraum aufgestellt werden. Mit den beiden Flachkabeln von EcoFlow, die zwischen BKW-Adapterkabel und MC4-Kabel der Module gesteckt werden, können die MC4-Kabel durch ein Fenster oder eine Balkontür verlegt werden, ohne dass gebohrt werden muss. Im Test werden die Kabel so durch ein Kellerfenster gelegt, was problemlos funktioniert. Das BKW-Solarkabel selbst ist 2 m lang, allzu weit von Fenster oder Tür entfernt können Wechselrichter und Powerstation also nicht aufgestellt werden.

Flaches MC4-Kabel für Tür oder Fenster von EcoFlow

Powerstation als Stromspeicher anschließen

Im nächsten Schritt wird die Delta 2 Max als tragbarer Stromspeicher mit dem Wechselrichter verbunden. Je nach Powerstation kommen hier verschiedene Kabel zum Einsatz, die entweder an den Zusatzakku- oder den Kfz-Anschluss der Powerstation andocken. Voraussetzung für den Anschluss einer EcoFlow Powerstation ist nämlich, dass sie einen dieser beiden Anschlüsse bietet. So lässt sich auch eine River 2 Pro (Test) laden, die keinen Anschluss für eine Zusatzbatterie bietet. Das Kabel für die Delta 2 Max ist nur rund 40 cm lang, Wechselrichter und Powerstation müssen also in unmittelbarer Nähe zueinander aufgebaut werden. Auch der Anschluss für dieses Kabel ist über ein Piktogramm am Wechselrichter eindeutig gekennzeichnet.

Verbindungskabel zwischen Powerstation und Wechselrichter
Verbindungskabel zwischen Powerstation und Wechselrichter
Verbindungskabel zwischen Powerstation und Wechselrichter
Verbindungskabel zwischen Powerstation und Wechselrichter
EcoFlow Delta 2 Max mit PowerStream-Wechselrichter
EcoFlow Delta 2 Max mit PowerStream-Wechselrichter

Verbindung zum Stromnetz herstellen

Im letzten Schritt wird die Verbindung des Wechselrichters zum Stromnetz hergestellt. Hierfür wird ebenfalls wieder ein herstellerspezifisches Kabel genutzt, das 1,5 m lang ist und auch eine Erdung des Systems vornimmt. Hinweise machen deutlich, dass dieses Kabel keinesfalls in einen Schuko-Anschluss der Powerstation gesteckt werden darf.

Auch EcoFlow nutzt der Einfachheit halber einen normalen Schuko-Anschluss für die Einspeisung ins Hausnetz und setzt nicht auf die in Deutschland formal immer noch erforderliche Wieland-Einspeisesteckdose, deren Pflicht voraussichtlich zum 1. Januar 2024 entfällt.

Stromspeicher und Wechselrichter konfigurieren

Sind die Komponenten verbunden, was innerhalb weniger Minuten erledigt ist, kann die Powerstation eingeschaltet und die Schutzabdeckung auf den Wechselrichter gelegt werden. Der Wechselrichter verfügt über eine LED, die Aufschluss über den Systemzustand gibt. Leuchtet sie grün, bedeutet dies, dass der Wechselrichter Energie von den Solarmodulen bezieht und seinerseits Wechselspannung ausgibt. Pulsiert die LED grün, zeigt dies an, dass nicht nur Strom ins Hausnetz gespeist wird, sondern auch ein Smart-Plug Energie bezieht.

Leuchtet oder blinkt die LED weiß, zeigt dies an, dass zwar Energie von den Solarmodulen in den Speicher fließt, aber keine Ausgabe ans Hausnetz erfolgt. Lila, Blau, Gelb oder Rot sind hingegen Statussignale, die auf unterschiedliche Fehler oder Aktualisierungs- und Kopplungsvorgänge hinweisen.

Die weitere Konfiguration des Systems und die Kopplung mit den EcoFlow Smart-Plugs erfolgt über die EcoFlow-App, die für Android und iOS bereitsteht. Hierbei handelt es sich um die App, die auch zur Steuerung der Powerstations des Unternehmens dient. Es ist also keine separate App erforderlich.

In der EcoFlow-App wird zunächst der Wechselrichter als neues Gerät hinzugefügt, wozu man für die Bluetooth-Erkennung in der Nähe des Systems stehen muss. Bei der Einrichtung wird die WLAN-Verbindung des Wechselrichters konfiguriert, so dass das System künftig von überall per App erreichbar ist. Auch die Smart-Plugs und die Delta 2 Max werden so dem System hinzugefügt.

Steuerung über die EcoFlow-App

Über die EcoFlow-App wird daraufhin der Leistungsbedarf am AC-Ausgang eingestellt. Sofern man keine Smart-Plugs des Herstellers nutzt, kann hier ein fester Wert eingetragen werden, der dauerhaft ans Hausnetz abgegeben wird. Reicht die Solarenergie nicht aus, greift der Stromspeicher unterstützend ein, solange er über Energie verfügt.

Um den Akku der Powerstation zu schonen und die Haltbarkeit zu verlängern, kann der Entlade- und Ladezustand in der App konfiguriert werden. Auf diese Weise lässt sich verhindern, dass der Akku komplett entladen und bis 100 Prozent aufgeladen wird.

Ist die App eingerichtet, ermöglicht sie eine Echtzeitüberwachung des Systems und zeigt nicht nur an, wie viel Solarleistung gerade erzeugt wird, sondern auch, wie viel davon in das Hausnetz und in den Stromspeicher fließt. Die Abgabe ins Hausnetz ist zudem in den eingestellten Grundbedarf und die Anforderung über die Smart-Plugs unterteilt. Wird mehr Energie benötigt, als Solarzellen und Speicher bereitstellen können, zeigt die App an, wie viel Energie aus dem Hausnetz aufgenommen wird. Dabei wird natürlich immer nur der Bereich berücksichtigt, den das System auch kennt, also die eingestellte Grundlast in Verbindung mit via Smart-Plugs überwachten Geräten. Die vom Hausnetz bezogene Energie liegt somit höher, wenn weitere Verbraucher aktiv sind, die weder von der eingestellten Grundlast noch von Smart-Plugs abgedeckt werden.

Auch Statistiken, gruppiert nach Tag, Woche und Monat, lassen sich in der App abrufen, wobei tagesgenau nicht nur die Produktion der Solaranlage abgerufen werden kann, sondern man als Nutzer obendrein sieht, welche Energiemenge an die Powerstation abgegeben wurde und wie sich die eingespeiste Energie auf Smart-Plugs und sonstige Verbraucher aufteilt.

Für die Smart-Plugs lässt sich in der App auch eine Zeitsteuerung konfigurieren, die festlegt, wann sie überhaupt eingeschaltet bzw. ausgeschaltet sein sollen. So lassen sich angeschlossene Verbraucher auch gezielt deaktivieren, wenn sie ohnehin nicht benötigt werden. Der Überlastschutz kann ebenfalls manuell zwischen 1.000 und 2.500 Watt geregelt werden.

Hinterlegt man in der App, wie viel man beim Stromanbieter für eine Kilowattstunde bezahlt, zeigt sie auch an, wie viel man mit dem PowerStream-System bisher eingespart hat.

Die App bietet aber auch ganz rudimentäre Funktionen etwa zur Einstellung der Helligkeit der Beleuchtung, die sich auf Wunsch komplett deaktivieren lässt. Die Installation von Firmware-Updates für alle im System integrierten Komponenten ist ebenfalls einfach über die EcoFlow-App möglich.

Stromversorgungsmodus

In der App hat man zudem die Wahl zwischen zwei grundlegenden Stromversorgungsmodi, wenn ein Stromspeicher angeschlossen ist: „Stromversorgung priorisieren“ und „Stromspeicher priorisieren“.

Bei „Stromversorgung priorisieren“ wird dem Stromverbrauch von Elektrogeräten Vorrang vor dem Laden des Akkus eingeräumt. Übersteigt die Stromzufuhr den Leistungsbedarf der elektrischen Geräte, wird der Akku geladen. Ist der Leistungsbedarf der elektrischen Geräte höher als die Stromzufuhr, wird die Powerstation entladen.

Bei „Stromspeicher priorisieren“ wird vorrangig der Stromspeicher aufgeladen, bis die Ladegrenze erreicht ist. Die Powerstation wird selbst dann nicht entladen, wenn weniger Solarstrom bereitsteht, als angeschlossene Geräte benötigen.

Gut umgesetzt ist, dass sich diese beiden Modi auch zeitlich steuern lassen, so dass sie automatisch umschalten, ohne dass man manuell eingreifen muss.

Was hier aber noch fehlt, ist eine Option, um auch die Grundlast zeitlich steuern und so die Einspeisung in Abhängigkeit der Uhrzeit regeln zu können. So könnte man gezielt zu Zeiten, etwa wenn in den Abendstunden gekocht wird, der Herd aber nicht über einen Smart-Plug angeschlossen werden kann, die Einspeisung erhöhen und besser an den tatsächlichen Verbrauch und Bedarf anpassen.

Bis zu 600 Watt speist PowerStream bei Bedarf ins Hausnetz ein
Bis zu 600 Watt speist PowerStream bei Bedarf ins Hausnetz ein

Alltagserfahrungen

2 kWh werden meistens nicht voll geladen

Mit zwei 440-Wp-Solarmodulen, die zwar nach Süden ausgerichtet, aber nicht im optimalen Winkel stehen, gelingt es bei kontinuierlichem Energiebedarf am Tag nicht, die Delta 2 Max mit der Mini-PV-Anlage vollständig zu laden. Ein maximaler Ladestand von rund 65 Prozent ist realistisch, wobei berücksichtigt werden muss, dass der Akku auch am Tag bereits unterstützend eingreift und zwischendurch immer wieder teilweise entladen wird. Mehr als eine Speicherbatterie mit 2 kWh zu nutzen und die Akkukapazität durch Zusatzakkus aufzustocken, erscheint in Verbindung mit einem Balkonkraftwerk jedoch sinnlos.

Lässt man hingegen zunächst den Akku der Powerstation voll aufladen, fällt auf, dass die AC-Ausgangsleistung des Wechselrichters auch dann bei den eingestellten Werten verharrt, wenn der Akku voll ist und die Solarproduktion mehr bereitstellen würde. Hier verhindert das System also, dass überschüssige Energie ins Stromnetz eingespeist wird – sinnvoll ist dies nicht.

Morgens und abends Probleme bei der Ausbeute

Der PowerStream-Wechselrichter liefert in den Morgenstunden, wenn die Delta 2 Max leer ist und zunächst etwas aufgeladen werden muss, und in den Abendstunden weniger Leistung, als es der Anker Solix-Wechselrichter mit gleichen Solarmodulen (Test) macht. Erzeugt dieser schon rund 50 bis 100 Watt, liefert der EcoFlow-Wechselrichter noch gar keine Energie. Auch abends schaltet er deutlich früher ab als der MI60-Wechselrichter von Anker und der Growatt MIC 600TL-X, so dass unnötig Energie verloren geht. Warum das so ist, ließ sich nicht nachvollziehen – hier scheint der MPPT-Solarladeregler des PowerStream-Wechselrichters derzeit Probleme zu haben und nicht rechtzeitig mit der Regelung zu starten.

Nachfolgende Screenshots zeigen, dass PowerStream morgens beispielsweise nur 37 Watt erzeugt, während der Anker Solix am Zendure SolarFlow schon 187 Watt liefert – 150 Watt Unterschied, die PowerStream verschenkt.

Gleiche Uhrzeit, völlig unterschiedliche Solarproduktion: EcoFlow PowerStream und Zendure SolarFlow

Bis ein Firmware-Update bereitsteht, das dieses Problem beheben soll und derzeit Betatestern bereitgestellt wird, kann man als Nutzer einen interessanten Umweg gehen, wenn man wie im Test eine Delta 2 Max nutzt. Da diese über zwei XT60-Eingänge für Solarmodule verfügt, kann man die beiden im Test genutzten 440-Wp-Module auch einfach direkt an die Powerstation anschließen. Wie gewünscht wird diese dann schon morgens aufgeladen. Am PowerStream-Wechselrichter sind dann einfach keine Module angeschlossen, er dient nur noch zur Einspeisung der Energie aus dem Akku ins Hausnetz. Allerdings belastet dieser Umweg den Akku der Delta 2 Max potenziell mehr, da alle Energie immer erst über den Akku geleitet wird.

Smart-Home-Anbindung von PowerStream

PowerStream kann bislang nicht in andere Smart-Home-Systeme integriert werden. Im Test ließ sich jedoch die Delta 2 Max in Home Assistant hinzufügen und steuern.

Genutzt wurde dafür die EcoFlow Cloud Integration for Home Assistant (hassio-ecoflow-cloud), die HACS und die Installation des benutzerdefinierten Repositories voraussetzt. Mit EcoFlow Portable Power Station Integration for Home Assistant (hassio-ecoflow) und dem EcoFlow to Prometheus exporter (ecoflow_exporter) gibt es aber auch noch andere Projekte, die EcoFlow-Produkte in Home Assistant einbinden.

Um die Delta 2 Max nach dem Hinzufügen der Integration steuern und ihre Leistungswerte anzeigen zu können, müssen die Account-Daten, der Name und die Seriennummer des Geräts in die Integration in Home Assistant eingegeben werden. Anschließend lassen sich nicht nur die AC- und DC-Ausgänge der Powerstation über Home Assistant schalten, sondern auch die Leistungs- und Temperaturwerte und der Ladestand einsehen. Die aus der App bekannten Begrenzungen der Ladeleistung, der Akkuentladung und der Akkuaufladung können ebenfalls eingestellt werden. So lässt sich die Powerstation selbst zwar in Automationen integrieren, allerdings lassen sich eben nur ihre eigenen Anschlüsse steuern, nicht aber PowerStream und das Einspeisen in das Hausnetz.

Die Ausgangsleistung von PowerStream ließe sich durch eine Integration in Home Assistant und das Einbinden von Echtzeitdaten vom Stromzähler über einen IR-Lesekopf nämlich theoretisch noch besser steuern. Wie hoch der aktuelle Verbrauch des gesamten Haushalts ausfällt, wird während des Testzeitraums nämlich in Home Assistant in Echtzeit protokolliert, die Daten lassen sich nur (noch) nicht an PowerStream weiterreichen.

Fazit

Die fast perfekte Umsetzung für das Balkonkraftwerk

Das EcoFlow PowerStream löst das Problem eines Balkonkraftwerks, dass die Energie immer dann verbraucht werden muss, wenn sie entsteht, man sie aber unter Umständen gerade gar nicht benötigt. Die Idee, die Einspeisung nicht einfach starr nach der Grundlast zu regeln, so dass fortwährend beispielsweise 250 Watt ins Hausnetz eingespeist werden und der Rest in den Akku geleitet wird, sondern über smarte Steckdosen dynamisch zu regeln, ist hervorragend, um die Einspeisung möglichst gut an den tatsächlichen Verbrauch zu koppeln. Um dies zu erreichen, sind allerdings möglichst an vielen relevanten Verbrauchern, die keine messbare, kontinuierlich gleiche Leistungsaufnahme aufweisen, Smart-Plugs notwendig. Ohne Eingriff am Stromkasten und eine direkte Erfassung der tatsächlichen Leistungsaufnahme des gesamten Haushalts, was sich von der Plug-&-Play-Lösung entfernen würde, die das EcoFlow PowerStream so noch ist, kann man die Abstimmung zwischen Energiebedarf und Einspeisung sowie Speicherung mit einem Balkonkraftwerk aber nicht besser umsetzen, als es beim EcoFlow PowerStream der Fall ist. Sprich: Das System ist nicht perfekt, aber nahe dran. Für Bastler, die die Energieverteilung optimal regeln wollen, wäre eine Öffnung für Smart-Home-Systeme dennoch wünschenswert. Zudem ist die schlechtere Effizienz im Vergleich zu anderen Wechselrichtern ärgerlich, da man doch gerade bei der Speicherung möglichst viel Energie gewinnen möchte.

Die Verarbeitungsqualität aller Komponenten vom EcoFlow-Wechselrichter über die Delta 2 Max Powerstation, die flexiblen 100-Wp-Solarmodule und die Smart-Plugs bis hin zu den Kabeln ist hervorragend und gibt keinerlei Grund zur Kritik. Allerdings muss abseits der Solarmodule überall auf die Komponenten von EcoFlow gesetzt werden, angefangen bei den Anschlusskabeln. Dass der Wechselrichter ein Update auf 800 Watt Ausgangsleistung erhalten soll, wenn gesetzlich erlaubt, ist positiv zu vermerken – ebenso, dass Solarmodule anderer Hersteller genutzt werden können.

Einrichtung, Konfiguration, App-Nutzung und der Anschluss des EcoFlow PowerStream sind sehr einfach und selbsterklärend. Auch in dieser Hinsicht hat der Hersteller ganze Arbeit geleistet. Einmal eingerichtet, muss man sich mit dem PowerStream-System nicht mehr auseinandersetzen, wenn man es nicht möchte. Das System lief im Testzeitraum ohne Probleme durch. Auch ohne beachtet zu werden, wurde jeden Tag Energie in der Delta 2 Max gespeichert und bis zur eingestellten Entladegrenze ins Hausnetz eingespeist.

Speicher kontra Wirtschaftlichkeit

Die Wirtschaftlichkeit eines Systems wie dem EcoFlow PowerStream ist vor allem aufgrund der hohen Kosten des Stromspeichers noch stark eingeschränkt. Es rechnet sich nur, wenn das gesamte System rund 15-20 Jahre ohne Defekt durchhält. Zudem verliert man sowohl beim Einspeichern in den Stromspeicher als auch beim Umwandeln der Energie aus dem Speicher ins Hausnetz Energie. Wer tagsüber fast die gesamte produzierte Energie schon selbst verbraucht, für den lohnt sich erst recht keine Speicherbatterie für das Balkonkraftwerk. Wer aber den ganzen Tag unterwegs ist, findet abends eine fast vollständig geladene Powerstation vor und kann die Energie dann nutzen. Nichtsdestoweniger spielen häufig nicht nur wirtschaftliche Aspekte beim Kauf eines Stromspeichers eine Rolle, da auch das Gefühl, keine produzierte Energie zu verschenken und sich unabhängiger von den Stromanbietern und ihren Preisen zu machen, positiv in die Bilanz einfließt. Wer mit einer Speicherbatterie hingegen Geld sparen möchte, für den ist die Kombination aus Balkonkraftwerk und Stromspeicher in dieser Form keine gute Wahl.

Am Ende stehen zwei Kritikpunkte

Am Ende bleiben zwei im Alltag zentrale, relevante Kritikpunkte am EcoFlow PowerStream abseits aller preislichen Überlegungen. Einerseits betrifft dies das Problem, dass die Powerstation im Innenraum aufgestellt werden muss, gleichsam bei hoher Sonneneinstrahlung und gleichzeitiger Energieabgabe aber etwa alle 15 Minuten für rund 1 bis 2 Minuten hörbar der Lüfter anspringt – rund 40 dB werden frontal in 30 cm Abstand gemessen. Im Wohn- oder Schlafzimmer möchte man die Powerstation deshalb nicht aufstellen. EcoFlow sollte überlegen, einen wetterfesten Speicher abseits der Powerstations anzubieten.

Der andere Kritikpunkt betrifft die Beschränkung des Systems auf maximal zwei 400-Watt-Solarmodule. Ein Mikrowechselrichter, der drei oder gar vier Module in Reihenschaltung verkraftet, würde dem System deutlich besser zu Gesicht stehen, um einerseits die Energieproduktion am Morgen und Abend zu verbessern und andererseits die in der Powerstation für die Nacht gespeicherte Energie zu erhöhen. Ein Balkonkraftwerk mit mehr als 800 Wattpeak ist nicht erst sinnvoll, wenn die Ausgangsleistung von 600 auf 800 Watt angehoben wird, sondern bei ausreichendem Platz schon jetzt.

Im Detail gibt es zudem bei der Regelung der Ausgangsleistung etwa über zeitliche Profile und dem stark verzögerten Einsetzen des MPPT-Solarladereglers am Morgen noch Baustellen und Potenzial, dieses lässt sich aber im Gegensatz zu den beiden genannten Aspekten mit Updates noch heben. Denn die Software braucht an der ein oder anderen Stelle noch Feinarbeit, daran arbeitet EcoFlow derzeit jedoch und will in Kürze ein Firmware-Update bereitstellen.

EcoFlow PowerStream
12.07.2023
ComputerBase-Empfehlung für EcoFlow PowerStream

ComputerBase hat das PowerStream-Set leihweise von EcoFlow zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Test fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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