Frankenstein-Grafikkarte: RTX 3050 Laptop GPU auf SFF-Desktop-Abwegen
Eine GeForce RTX 3050 für den Desktop mit dem Grafikchip der Laptop-Variante, dem Speicherausbau der Desktop-Variante und dem Speicherdurchsatz der Laptop-Variante? Einmal mehr ist in Asien eine Frankenstein-GeForce aufgetaucht.
Das uneheliche Kind der Desktop- und Laptop-GPU
Der chinesische Markt fördert in unregelmäßigen Abständen Grafikkarten ans Tageslicht, die von Nvidia in dieser Art und Weise ganz sicher nicht vorgesehen und autorisiert sind. Da sind beispielsweise die von unbekannten Herstellern stammenden Blower-Designs der GeForce RTX 4090 oder aber – wie in diesem Fall – Desktop-Grafikkarten mit Grafikchips, die eigentlich für Mobilgeräte bestimmt sind, zu nennen. So findet sich derzeit ein Angebot für ein Low-Profile-Modell der GeForce RTX 3050 (Test), die gemäß Datenblatt nicht auf den GA106-150-Grafikchip der Desktop-Variante setzt, sondern auf dem rund 27 Prozent kleineren GA107 für Laptops basiert, der statt 2.560 nur 2.048 FP32-ALUs bietet.
Doch während die GeForce RTX 3050 Laptop GPU (Test), bei der eben diese Ausbaustufe eigentlich Verwendung findet, nur 4 GB Grafikspeicher bietet, ist bei der 168 × 68 × 17 mm großen Low-Profile-Grafikkarte von 8 GB GDDR6 die Rede. Auffällig ist darüber hinaus die geringe TDP von lediglich 65 Watt. Welcher Hersteller für das umgerechnet rund 250 Euro teure SFF-Modell verantwortlich zeichnet, ist unbekannt; im Shop findet sich lediglich die Bezeichnung „Junwel“. Tom's Hardware hat Nachforschungen angestellt, diese blieben allerdings ohne Ergebnis.
Nvidia GeForce RTX 3050 | RTX 3050 „Junwel“ | ||
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Desktop | Laptop GPU | Desktop | |
Architektur | Ampere | ||
GPU | GA106 | GA107 | |
Chipgröße | 276 mm² | 200 mm² | |
Transistoren | 12 Mrd. | 8,7 Mrd. | |
SM | 20 | 16 | |
FP32-ALUs | 2.560 | 2.048 | |
RT-Kerne | 20 | 16 | |
Tensor-Kerne | 80 | 64 | |
Boost-Takt | 1.035–1.695 MHz | 1.057–1.740 MHz | 1.237-1.500 MHz |
Textureinheiten | 80 | 64 | |
ROPs | 32 | ||
Speicherkapazität | 8 GB GDDR6 | 4 GB GDDR6 | 8 GB GDDR6 |
Speicherdurchsatz | 14 Gbps | 12 Gbps | |
Speicherbandbreite | 224 GB/s | 192 GB/s | |
Speicher-Bus | 128 Bit | ||
TDP/TGP | 130 Watt | 35 bis 80 Watt | 65 Watt |
Das Kühlkonzept erweckt wiederum nicht den Eindruck, mit mehr als 65 Watt souverän umgehen zu können: Nur ein kleiner Axiallüfter pustet Luft über einen Metallblock. Die niedrige Leistungsaufnahme hat wiederum den Vorteil, dass die kleine Grafikkarte nur über den PCIe-Slot mit Strom versorgt werden kann.
Große Stückzahl, aber nicht für Europa
Der Händler deutet an, dass Interessenten die Frankenstein-Grafikkarte in großen Stückzahlen abnehmen können. Dass die ungewöhnliche GeForce RTX 3050 ihren Weg nach Europa finden wird, ist jedoch unwahrscheinlich. Interessenten auf der Suche nach einer aktuellen GeForce-Grafikkarte mit 8 GB Speicher im Low-Profile-Design sollten stattdessen die GeForce RTX 4060 (Test) im Blick behalten. Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Gigabyte ein entsprechendes Custom-Design vorbereitet. Profis erhalten im SFF-Format hingegen auch eine RTX 4000 mit AD104, 20 GB und nur 70 Watt TDP.