Herber Rückschlag für Indien: Foxconn zieht sich aus 19,5-Mrd-Chip-Joint-Venture zurück
Es war das Leuchtturm-Projekt für den aufstrebenden indischen Staat und seine hohen Ambitionen, nun ist es Geschichte. Foxconn zieht sich aus dem 19,5 Milliarden US-Dollar teuren geplanten Joint Venture mit dem indischen Konglomerat Vedanta zurück.
Dass die Einmischung der Politik und die Förderung lokaler Firmen nicht immer auch gute Ergebnisse hervorbringt, zeigt die neueste Entwicklung. Erst im September des letzten Jahres nach schwierigen Verhandlungen überhaupt unter Dach und Fach gebracht, bestanden weiterhin große Hürden über die realistische Umsetzung der Pläne. So ging es unter anderem um mögliche weitere Partner, die Regierung wollte STMicroelectronics mit an Bord haben, diese ließen sich aber nicht auf eine Partnerschaft ein, sondern lizenzierten nur ihre Technologie. STMicro ging hingegen kürzlich lieber nach China.
Bereits vor einem Monat hieß es dann laut Outlookindia.com, Foxconn würde sich nach einem neuen Partner umsehen, mit Vedanta gebe es zu viele Unstimmigkeiten. Das war durchaus ein Problem, Vedanta hielt schließlich 67 Prozent am Joint Venture. Heute erfolgt nun der Bruch.
Beide Parteien sehen den Ausgang erwartungsgemäß ganz anders. Foxconn wird sich nicht aus Indien verabschieden, hat viele eigene Projekte dort am laufen und setzt weiterhin auch auf Indien. Vedanta gibt sich optimistisch, schnell einen neuen Partner an Bord ziehen zu können, um mit dem Bau eines Halbleiterwerks und noch mehr für 40-nm- und später 28-nm-Chips beginnen zu können.
Foxconn is working to remove the Foxconn name from what now is a fully-owned entity of Vedanta. Foxconn has no connection to the entity and efforts to keep its original name will cause confusion for future stakeholders.
We will continue to strongly support the government’s “Make In India” ambitions and establish a diversity of local partnerships that meet the needs of stakeholders.
Foxconn
Vedanta reiterates that it is fully committed to its semiconductor fab project and we have lined up other partners to set up India’s first foundry. We will continue to grow our Semiconductor team, and we have the license for production-grade technology for 40 nm from a prominent Integrated Device Manufacturer (IDM). We will shortly acquire a license for production-grade 28 nm as well.
Vedanta
Viel Rauch um bisher (fast) nichts
Der Druck aus der Politik dürfte kaum geringer werden, zumal andere Großprojekte auch unter keinem guten Stern stehen. Das International semiconductor consortium (ISMC), eine Partnerschaft zwischen zwei indischen Unternehmen, dem Abu Dhabi-basiertem Finanzdienstleister NextOrbit Ventures und Tower Semiconductor – den Intel für 5,4 Milliarden US-Dollar übernehmen will, aber noch immer nicht hat – steckt seit einiger Zeit fest. Auch ein Konsortium aus Singapur, IGSS Ventures, hatte Pläne für einen Fabrikbau in Indien, wobei Einzelheiten noch immer vage sind und noch einmal eine Art Neuanfang erfolgen soll.
Am Ende steht also erst einmal nur der Fabrik-Bau von Micron, der kürzlich bestätigt wurde. Aber genau das kostet den Staat auch viel Geld: 70 Prozent zahlt Indien.