Im Test vor 15 Jahren: AMD Radeon HD 4870 gegen Nvidia GeForce GTX 260
Im Test vor 15 Jahren standen die Radeon HD 4870 und die Nvidia GeForce GTX 260 (Test) in einem Schlagabtausch. Während es sich bei der HD 4870 um das schnellste Modell von AMD handelte, reihte sich die GeForce GTX 260 hinter der größeren GeForce GTX 280 ein.
AMDs High-End-Radeon gegen Nvidias Nummer 2
Die AMD ATi Radeon HD 4870 setzte wie die kleinere Radeon HD 4850 auf die RV770-GPU, die über 965 Millionen Transistoren verfügte und im 55-nm-Verfahren gefertigt wurde. Im Vergleich zu dem kleineren Modell kam sie mit höheren Taktraten sowie GDDR5- statt GDDR3-Speicher daher. Das resultierte in einer theoretisch 20 Prozent höheren Rechenleistung sowie einer fast doppelt so hohen Speicherbandbreite.
Anders sah es bei Nvidia mit der GeForce GTX 260 aus, die zwar wie die GeForce GTX 280 auf den 1,4 Milliarden Transistoren schweren GT200 setzte, aber über weniger Shader-Einheiten und Speicher verfügte. Dementsprechend fiel die theoretische Rechenleistung etwa 24 Prozent und die Speicherbandbreite 21 Prozent geringer aus.
Radeon HD 4850 | Radeon HD 4870 | GeForce GTX 260 | GeForce GTX 280 | |
---|---|---|---|---|
Chip | RV770 | GT200 | ||
Transistoren | ca. 965 Mio. | ca. 1,4 Mrd. | ||
Fertigung | 55 nm | 65 nm | ||
Chiptakt | 625 MHz | 750 MHz | 576 MHz | 602 MHz |
Shadertakt | 625 MHz | 750 MHz | 1.242 MHz | 1.296 MHz |
Shader-Einheiten (MADD) |
160 (5D) | 192 (1D) | 240 (1D) | |
FLOPs (MADD/ADD) | 1.000 GFLOPS | 1.200 GFLOP/s | 715 GFLOPS | 933 GFLOPS |
ROPs | 16 | 28 | 32 | |
Pixelfüllrate | 10.000 MPix/s | 12.000 MPix/s | 16.128 MPix/s | 19.264 MPix/s |
TMUs | 40 | 64 | 80 | |
TAUs | 40 | 64 | 80 | |
Texelfüllrate | 25.000 MTex/s | 30.000 MTex/s | 36.864 MTex/s | 48.160 MTex/s |
Shader-Model | SM 4.1 | SM 4 | ||
Hybrid-CF/-SLI | – | ✓ | ||
effektive Windows Stromsparfunktion |
✓ | |||
Speichermenge | 512 MByte GDDR3 | 512 MByte GDDR5 | 896 MByte GDDR3 | 1.024 MByte GDDR3 |
Speichertakt | 993 MHz | 1.800 MHz | 999 MHz | 1.107 MHz |
Speicherinterface | 256 Bit | 448 Bit | 512 Bit | |
Speicherbandbreite | 63.552 MByte/s | 115.200 MByte/s | 111.888 MByte/s | 141.696 MByte/s |
Ein knappes Rennen
In den Benchmarks schlugen sich die beiden Grafikkarten ähnlich gut. Generell hatte die GeForce GTX 260 einen leichten Vorteil gegenüber der Radeon HD 4870. Wirklich bemerkbar machte sich das bei der Multi-GPU-Skalierung. Während eine zweite Grafikkarte bei AMD zwischen 30 und 57 Prozent mehr Leistung brachte, waren es bei Nvidia zwischen 61 und 90 Prozent. Das bedeutete im Umkehrschluss, dass die Mehrkosten von 100 Prozent für eine zweite GPU sich bei Nvidia deutlich mehr auszahlten als bei AMD.
In den B-Noten ergab sich ein gemischtes Bild. Die Radeon HD 4870 war leiser als die GeForce, hatte aber eine deutlich höhere Energieaufnahme und war zudem wärmer. Zudem war der Übertaktungsspielraum bei der GeForce bedeutend höher: Im Test konnten aus der HD 4870 maximal 5 weitere Prozent Leistung herausgeholt werden, während die GeForce GTX 260 weiteres Potential für 20 Prozent mehr Leistung bot.
Fazit
Am Ende des Tests stand auch der Preis der beiden Grafikkarten im Fokus. Mit 210 Euro war die Radeon HD 4870 ein gutes Stück günstiger als die GeForce GTX 260, die für 265 Euro erhältlich war. Mit nahezu gleicher Leistung bei Werkseinstellungen war die Radeon HD 4870 daher prinzipiell die attraktivere Grafikkarte, wobei die GeForce theoretisch mit dem potentiell höheren Übertaktungspotential sowie der niedrigeren Energieaufnahme lockte. Wer ein Multi-GPU-System in Betracht zog, der war in jedem Fall besser bei Nvidia aufgehoben.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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