Insidergeschäfte: Sonic-Urvater zu Geld- und ausgesetzter Haftstrafe verurteilt
Yuji Naka, der hauptverantwortliche Entwickler des 1991 erschienenen Sega-Klassikers Sonic the Hedgehog, wurde wegen Insiderhandels zu einer 2,5-jährigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt. Darüber hinaus erwartet den 57-Jährigen eine Geldstrafe in Höhe von 173 Millionen Yen, was derzeit rund 1,1 Millionen Euro entspricht.
Einem Bericht des japanischen Nachrichtenmagazins Jiji zufolge setzte das zuständige Gericht die Haftstrafe zunächst für vier Jahre aus, da der Angeklagte im Rahmen des Gerichtsverfahrens Reue für sein Verbrechen gezeigt habe. Dass Naka tatsächlich im Gefängnis landet, gilt damit als unwahrscheinlich, sofern er in diesem Zeitraum keine weiteren Straftaten begeht und sich an die Bedingungen für seine Freilassung hält.
Zwei millionenschwere Insidergeschäfte
Das Gerichtsurteil folgt einem Bericht von Polygon zufolge auf zwei Ende letzten Jahres stattgefundene Verhaftungen des Sonic-Urvaters. Grund dafür waren zwei unabhängig voneinander getätigte Insidergeschäfte, in die Naka im Jahr 2020 im Rahmen seiner Tätigkeit bei Square Enix verwickelt war. Im ersten Fall erwarb Naka zusammen mit zwei Kollegen 162.000 Aktien des Spieleentwicklers Aiming, bevor Square Enix eine Zusammenarbeit mit dem Studio für die Entwicklung eines mobilen Dragon-Quest-Ablegers bekannt gab. Die Wertpapiere hatten zu diesem Zeitpunkt einen Gesamtwert in Höhe von 47,2 Millionen Yen – nach aktuellem Umrechnungskurs rund 300.000 Euro.
Im zweiten Fall kaufte der Angeklagte erneut gemeinsam mit einem anderen Kollegen 120.000 Aktien des Entwicklerstudios Ateam, das später zusammen mit Square Enix an dem mobilen Titel Final Fantasy VII: The First Soldier arbeitete. Dieses Mal ging es zum Zeitpunkt des Kaufs um einen Gesamtwert in Höhe von 144,7 Millionen Yen respektive 930.000 Euro. Angeblich sollen die beiden Männer an diesem Geschäft einen neunstelligen Yen-Betrag verdient haben.
Abstieg des Urvaters des blauen Igels
Yuji Naka nahm im Jahr 1984 seine Tätigkeit bei Sega auf und entwickelte dort mitunter Spiele für die 8-Bit-Konsolen SG-1000 und das Sega Master System. Er war einer der Urväter und hauptverantwortlicher Entwickler des 1991 erschienenen Jump‘n‘Run-Klassikers Sonic the Hedgehog, der zuerst für das Sega Mega Drive und später auch für unzählige weitere Plattformen erschien. Noch Ende 2021 gelang der Retro-Community eine Portierung des Titels auf den C64.
Im Jahre 2006 verließ Naka Sega und gründete ein eigenes Entwicklerstudio mit dem Namen Prope, um unabhängig zu arbeiten. Rund zwölf Jahre später stieg er dann bei Square Enix ein und war dort für die Entwicklung des Titels Balan Wonderworld zuständig, der Ende 2021 auf der Metacritic-Rangliste der zehn schlechtesten Spiele des Jahres auf dem zweiten Platz landete. Rund ein halbes Jahr vor Veröffentlichung des Titels soll Naka von dessen Entwicklung abgezogen worden sein. Im April 2021 folgte schließlich seine Entlassung bei Square Enix. Ob die genannten Insidergeschäfte hinsichtlich dieser Trennung ebenfalls eine Rolle spielten, ist bisher unklar.