Intel-Arc-Grafikkarten: Der Stromverbrauch bleibt auch mit aktuellen Treibern hoch

Wolfgang Andermahr
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Intel-Arc-Grafikkarten: Der Stromverbrauch bleibt auch mit aktuellen Treibern hoch

Im Idle-Modus auf dem Windows-Desktop haben Intels Arc-Grafikkarten zum Start im Herbst 2022 verhältnismäßig viel elektrische Leistung aufgenommen. Wiederholt sollen neue Treiber Besserung gebracht haben, noch mehr sollen manuelle Eingriffe in BIOS und Windows bringen. ComputerBase hat nachgemessen – mit mäßigem Erfolg.

Der Idle-Modus ist nicht Intel Arcs Stärke

Intels Arc-Grafikkarten A750 und A770 (Test) haben im Idle-Modus schon immer viel elektrische Leistung benötigt: 41 respektive 47 Watt hatte die Redaktion zur Veröffentlichung im Herbst 2022 gemessen.

In diesem Artikel klärt ComputerBase, ob sich das mit neuen Treibern bessert, deren Release Notes wiederholt davon gesprochen haben. Auch was der „offizielle Stromsparmodus“ bringt, für den BIOS- und Windows-Einstellungen geändert werden müssen, wird getestet.

Erst vor einigen Monaten hatte die Redaktion sämtliche Messwerte zur Leistungsaufnahme erneuert. Dort fielen die Werte nicht mehr ganz so schlecht aus, blieben mit 37 Watt für die Arc A750 respektive 43 Watt für die Arc A770 aber hoch. Wird der Bildschirm in Ultra HD nicht mit 60 Hz, sondern mit 144 Hz betrieben, stiegt der Strombedarf weiter an: 42 und 48 Watt haben sich dann messen lassen.

Aktuell erneuert die Redaktion erneut sämtliche Messungen zur Leistungsaufnahme, da Nvidias PCAT als Messsystem ausgedient hat und durch etwas Neues ersetzt wird – mehr Details dazu in Kürze in einem separaten Artikel. Entsprechend wurde auch die Software in Form der Treiber auf den neuesten Stand gesetzt. Die „Arcs“ liefen bei der Testreihe jetzt mit dem Intel-Treiber 4514 von Ende Juni.

Einfach nur ein neuer Treiber bringt keine Besserung

Eine nennenswerte Verbesserung hat sich dabei nicht eingestellt, die Ergebnisse sind recht ähnlich zu den zuvor ermittelten. Die Arc A750 benötigt bei 60 Hz in 3.840 × 2.160 mit 37 respektive 46 Watt ähnlich viel wie mit der älteren Version. Wird der 144-Hz-Modus genutzt, beträgt der Messwert 40 Watt bei der Arc A750 und 48 Watt bei der Arc A770. Gegenüber der Situation zum Launch hat sich die Situation also leicht gebessert, doch vor allem mit 60 Hz schneiden konkurrierende Grafikkarten nach wie vor klar besser ab.

Einfach nur neue Treiber bringen bei der Leistungsaufnahme von Intels Arc im Idle-Modus also weiterhin wenig. Nun gibt es jedoch einen offiziellen Stromsparmodus, den Intel auch bewirbt, wofür jedoch Änderungen im BIOS und in Windows vorgenommen werden müssen, damit er funktioniert – nur Änderungen im BIOS oder nur in Windows bringen keinen Erfolg.

Folgende Änderungen müssen vorgenommen werden:
  • ASPM muss im BIOS aktiviert und in den Nativ-Modus versetzt werden.
  • PCI Express Root Port ASPM muss auf die Einstellung „L1“ gesetzt werden.
  • Im Energiesparplan von Windows muss die Verbindungszustand-Energieverwaltung von PCIe Express auf „Maximale Energieeinsparungen“ gesetzt werden.

Weil dies umständlich und bei AMD sowie Nvidia schlicht nicht nötig ist, hat ComputerBase den Modus in der Vergangenheit ignoriert und wird dies bei den kommenden Messungen erneut tun. Interessant sind die für diesen Artikel erhobenen Ergebnisse aber dennoch.

Änderungen in Windows für Intel Arc
Änderungen in Windows für Intel Arc

Der richtige Stromsparmechanismus greift nur manchmal

In der Tat zeigt sich eine Besserung, wobei dies aber nur für ein Szenario gilt: In Ultra HD bei 60 Hz im kompletten Idle-Szenario benötigt die Arc A750 mit dem speziell einzustellenden Stromsparmodus statt 37 nur noch 28 Watt, die Arc A770 kommt auf 32 statt 46 Watt. Dementsprechend lassen sich 9 bzw. 14 Watt einsparen. Auch damit benötigen die Arc-Grafikkarten noch mehr Energie als konkurrierende GeForce- und Radeon-Beschleuniger, die Abstände werden jedoch kleiner.

Das ist allerdings das einzige Testszenario, in dem der Energiesparmodus greift. Bei der Videowiedergabe, dem Dual-Monitor-Betrieb oder dem „Realitäts-Szenario“ mit Fensterbewegung gibt es keinerlei Unterschied mehr. Apropos: Wird der Monitor in Ultra HD mit 144 statt 60 Hz angesteuert, greift der Energiesparmechanismus ebenfalls nicht.

Leistungsaufnahme, Windows-Desktop – Kompletter Leerlauf
  • 3.840 × 2.160, 60 Hz:
    • Arc A770 @ 4514 + Energiesparen
      28
    • Arc A750 @ 4514 + Energiesparen
      32
    • Arc A750 @ 4311
      37
    • Arc A750 @ 4514
      39
    • Arc A750 @ Launch
      41
    • Arc A770 @ 4311
      43
    • Arc A770 @ 4514
      46
    • Arc A770 @ Launch
      47
  • 3.840 × 2.160, 144 Hz:
    • Arc A770 @ Launch
      0
      Nicht getestet
    • Arc A750 @ Launch
      0
      Nicht getestet
    • Arc A750 @ 4311
      39
    • Arc A750 @ 4514
      40
    • Arc A750 @ 4514 + Energiesparen
      40
    • Arc A770 @ 4311
      44
    • Arc A770 @ 4514
      48
    • Arc A770 @ 4514 + Energiesparen
      48
Einheit: Watt (W)

Es kann zu Problemen kommen

Die vorzunehmenden Modifikationen hatten zumindest in der Redaktion jedoch auch einen Nachteil: Wurden zwei Monitore angeschlossen, blieb einer davon gerne mal schwarz und hat von der Grafikkarte kein Signal erhalten. Vor allem, wenn die Bildwiederholfrequenz geändert wurde, ist dies häufig passiert. Ohne die Modifikationen gab es diese Umstände auf den Arc-Produkten nicht. Ob dies ein generelles Problem ist oder eine spezielle Hardware- oder Software-Kombination dazu führt, ist unklar.

Der Energiesparmechanismus von Arc ist schlussendlich damit nur bedingt bis wenig sinnvoll. Die Szenarien, in denen er funktioniert, sind begrenzt. Darüber hinaus ist die Wirkung nur mittelmäßig. Dass es dann auch noch zu Problemen kommen kann, macht die notwendigen Änderungen im BIOS und in Windows nur noch weniger reizvoll.

Schlussendlich muss Intel dafür sorgen, dass ein vernünftiger Stromsparmechanismus nach alleiniger Treiberinstallation und ohne sonstiges Zutun funktioniert. Bei AMD und Nvidia klappt dies seit zig Jahren immerhin auch. Damit das funktioniert, sind jedoch Änderungen an der GPU notwendig – entsprechend kann das Verhalten frühestens mit der nächsten Generation Battlemage verbessert werden.

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