Intel Cascade Lake: Die letzten Core X, Xeon W-2200 und X299 gehen in Rente
Lange hat sich Intel Zeit gelassen, aber irgendwann reicht es trotzdem: Die längst überholte Plattform Core X bekommt den finalen Sargnagel. Intel kündigt die offizielle Einstellung in der Produktion sowohl für die Core X als auch die Xeon-W-2200-Familie an, die auf dem gleichen Silizium „Cascade Lake“ basieren.
Der letzte seiner Art
Es ist durchaus ein Stück Geschichte, die nun offiziell zu Ende geht. Einige Jahre waren die Core X die Speerspitze, standen als HEDT-Prozessoren ganz oben in der Hierarchie im Desktop. Dabei ging Intel zu Beginn durchaus clever vor, holte Kundschaft mit günstigen Einsteigermodellen auch für diese Plattform ab, später ging der preisliche Spagat jedoch zu weit auseinander. Und dann kam AMD – überfuhr die Plattform einfach, und Intel konnte sich nicht einmal wehren. Doch das war bereits selbstverschuldet.
Cascade Lake war in dem Segment deshalb schon vor dem Start zum Scheitern verurteilt. Denn echte Neuheiten gab es hier abseits von einigen zusätzlichen Instruktionen kaum noch, es war schließlich der Skylake-Refresh im professionelleren Segment. Im Server lief es für Intel noch, hier kam AMD noch nicht richtig in Fahrt, aber im regulären Desktop war Cascade Lake-X von vornherein trotz halbiertem Preis chancenlos. Und so titelte ComputerBase damals: „Intel Core i9-10980XE im Test: Wer zu spät kommt, den bestraft Zen 2“.
Sapphire Rapids-WS übernimmt – zum Teil
Lange haben die Prozessoren dennoch überlebt, und bis Anfang 2024 werden sie noch weiter gebaut und zum Teil sogar bis Januar 2025 noch ausgeliefert. Denn eine Alternative hatte Intel nicht – bis jetzt. Sapphire Rapids-WS als neue Workstation-Lösung erreicht nun langsam fehlerfrei den Markt, nachdem die Lösung zur Vorstellung im Februar dieses Jahres mit vielen Kinderkrankheiten noch fast unbenutzbar war. Doch eine Alternative für die Core X sind sie nicht, das HEDT-Segment ist tot.
Insofern ist die Abkündigung der alten Modelle zum jetzigen Zeitpunkt kein Zufall. Sie betrifft primär die Core X aber auch Xeon W-2200, die auf dem gleichen Chip im L1-Stepping basieren. Parallel dazu wird auch der Desktop-Chipsatz X299 mit den Mainboards rund um den Sockel LGA 2066 eingestellt, hinzu gesellt sich auch hier parallel die Workstation-Lösung C422.