Jagged Alliance 3 im Test: Spielkritik und Fazit
4/4Wie gut ist Jagged Alliance 3? (Update)
Spiele unter der Marke Jagged Alliance gab es immer mal wieder, ein echter Nachfolger für den legendären zweiten Teil oder auch nur ein annehmbares Spiel war jedoch nicht darunter. Diesen Missstand stellt Focus Home nun ab und lässt das Befreien ferner Länder wieder zu einer spaßigen Sache werden.
Was den Klassiker groß gemacht hat, ist wieder da, sagen Testberichte: Die Mischung aus Rundentaktik, Rollenspiel-Elementen beim Erkunden der Welt und eine Strategieebene, die Eurogamer treffend als „Logistik“ bezeichnet, macht es. Söldner wollen bezahlt, Munition beschafft und eroberte Gebiete gesichert werden, sonst geht die Befreiung des afrikanischen Staates schnell in die Hose. Und das kann passieren. Selbst auf niedrigstem Schwierigkeitsgrad ist Jagged Alliance 3 fordernd, bemerkt PC Gamer, wenngleich auch immer transparent.
Spaßgarant sind dabei die Rundentaktik-Gefechte, in denen die Entwickler Neues präsentieren. Genannt werden in Rezensionen einmal die Schauplätze, die vielfältige Vorgehensweisen ermöglichen – abhängig von der Zusammenstellung des Söldertrupps - und strategisches Denken belohnen, aber auch immer wieder der Verzicht auf Trefferwahrscheinlichkeiten zu Gunsten von „Schusskegeln“. Den Effekt erklärt Rock, Paper, Shotgun anschaulich. Man schätze situativ ab und nehme die Situation besser war. Man hocke sich nun hinter einen Tisch, führt die Seite aus, weil er als Deckung „besser als nichts“ sei, nicht weil er fünf Prozent weniger Schaden garantiere.
Umstritten ist allerdings der Charme. Die 36 Söldner im Spiel kommentieren und plappern individuell, sie sind als Parodien von Actionhelden angelegt. Nicht „jeder Spruch ist cool oder kulturell wahnsinnig sensitiv“, heißt es bei Eurogamer neutral. Manche Tester mögen den Humor, bei anderen zündet er nicht, die Urteile bewegen sich zwischen „daneben“ und „lustig“. Tech Radar findet das Writing etwa „kindisch“, die Protagonisten als anstrengend zu ertragen. Eindeutiger fällt das Urteil zum Nutzerinterface aus. Es sei noch nicht ganz optimal gestaltet, heißt es, und könne bequemer sein.
Mit dabei sind zudem Traditionen der Serie: Das Fake-Internet und ein Fragebogen zum Erstellen eines eigenen Söldners. Beide unterhalten, kommen aber nicht ganz an Teil 2 heran. Man könne dem Antagonisten keine Rosen mehr schicken. Elliot, sie Schwachkopf! Bockschwer, fordernd, komplex und sinnvoll verbessert, so präsentiert sich Jagged Alliance 3. Wer kauft, sollte wissen, worauf er sich einlässt. Mochte man die Vorgänger, scheint die Fortsetzung in jedem Fall einen Kauf wert zu sein. Es hat lange genug gedauert.
Publikation | Wertung |
---|---|
Eurogamer | – |
Gaming Bolt | 8/10 |
GamePressure | 7.5/10 |
GameStar | 89/100 |
PC Gamer | 81/100 |
Rock, Paper, Shotgun | - |
TechRadar | 3/5 |
Video Gamer | 8/10 |
Metacritic (PC) | Presse: 82/100 Nutzer: 8.4/10 (~7 Bewertungen) |
Fazit
Die PC-Version von Jagged Alliance 3 macht technisch einen ordentlichen Eindruck (keine Abstürze, Ruckler oder sonstige Ärgernisse), mit gravierenden Problemen ist zum Launch am Freitag nicht zu rechnen. Zumindest dann, wenn man den enormen Hardware-Hunger des Spiels nicht dazuzählt, denn ohne Frage: Jagged Alliance 3 frisst Grafikkarten zum Frühstück. Die Grafikqualität rechtfertigt dies nicht, hier sollten die Entwickler noch mal nachlegen.
Upsampling ist quasi Pflicht
Die gute Nachricht ist einerseits, dass das Spiel keine extrem hohen FPS benötigt, um gut spielbar zu sein, und dass auf dem PC alle modernen Upsampling-Techniken unterstützt werden, von denen auch reger Gebrauch gemacht werden sollte. Nicht nur aus Leistungsgründen, sondern weil Jagged Alliance 3 eine absolut grausige Kantenglättung bietet, so dass das Bild selbst in UHD noch stark flimmert. AMD FSR, Nvidia DLSS 2 und Intel XeSS erzeugen das deutlich bessere Bild.
Dabei haben alle Techniken ihre Vor- und Nachteile. FSR wird in niedrigen Auflösungen zum Beispiel etwas bröselig, dort sollten nur noch qualitativ gute Modi gewählt werden. DLSS hat dagegen in manchen Levels mit massivem Ghosting zu kämpfen, was sich auch nicht abstellen lässt. Intels XeSS sieht wiederum auf Nicht-Intel-Grafikkarten grausig aus, auf Arc-Beschleunigern dafür umso besser.
Intel Arc mit starkem Auftritt
Nicht nur beim Upsampling, auch bei der Performance schneiden die Intel-GPUs richtig gut ab. Denn die Arc-Grafikkarten laufen in Jagged Alliance 3 deutlich besser als sonst, die GeForce RTX 3060 Ti wird klar geschlagen – das gibt es sonst eigentlich nie. AMD-Modelle kommen dagegen nicht gut mit dem Strategiespiel zurecht: Sei es Radeon RX 6700 XT (RDNA 2) oder Radeon RX 7900 XTX (RDNA 3), alle Radeons tun sich hier schwer.
Mit den Grafik-Presets lässt sich derweil zwar viel Geschwindigkeit gewinnen, zugleich wird die Grafik aber auch schnell hässlich. Das Hoch-Preset ist ein guter Kompromiss und in Zusammenarbeit mit dem Upsampling lässt sich die Leistung des Spiels deutlich verbessern. Das Mittel-Preset bringt dann zwar einen massiven FPS-Schub, die Optik leidet aber deutlich. Hier sollten lieber einzelne Optionen vom Hoch-Preset heruntergeschraubt werden, anstatt gleich alle Details zu reduzieren.
ComputerBase hat Jagged Alliance 3 vom Publisher THQ Nordic zum Testen erhalten. Das Spiel wurde unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
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