Twitter-Rivale: Threads führt wegen Spam-Problemen ebenfalls Limits ein

Update 6 Andreas Frischholz
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Twitter-Rivale: Threads führt wegen Spam-Problemen ebenfalls Limits ein
Bild: App Store

Metas Twitter-Alternative „Threads“ könnte bereits an diesem Donnerstag starten, berichtet The Verge. Eine entsprechende Ankündigung in Apples App Store nennt den 6. Juli als Termin. Somit könnte Meta das aktuelle Chaos rund um Twitters Leselimits ausnutzen.

Threads, entwickelt unter dem Codenamen Project 92, dockt an Metas Instagram-Umgebung an. In der App-Beschreibung heißt es, der neue Kurznachrichtendienst sei „Instagrams textbasierte Gesprächs-App“. In Googles Android Store ist Threads ebenfalls schon aufgetaucht.

Das Design, das ebenfalls in den letzten Wochen publik wurde, erinnert an eine Mischung aus Instagram und Twitter. Den Screenshots zufolge ist der Login über das Instagram-Konto möglich. Zudem kann man direkt den Konten folgen, die man bereits bei Instagram abonniert hat.

Twitters Leselimit-Debakel als Starthilfe

Für Meta würde der Start zum idealen Zeitpunkt kommen. Musk hatte am Wochenende bei Twitter Leselimits für registrierte Nutzer eingeführt und den Zugang für Gäste blockiert. Während Power User also schnell in das Limit rennen, lassen sich ohne Twitter-Konto überhaupt keine Beiträge mehr verfolgen. Die Kritik ist massiv, hinzu kommen technische Ungereimtheiten – die Rede ist von einem „Self-DDOS“ Twitters, das offenbar durch Fehler in der Web-App sowie bei Tweetdeck verursacht wird.

In der Summe also ein Debakel, das sich zur unerwarteten Starthilfe für Metas Twitter-Alternative entwickeln könnte. Der Konzern soll ohnehin schon seit Wochen Gespräche mit Prominenten und Kreativen führen, damit diese von Anfang an auf Threads vertreten sind und somit die Plattform aufwerten.

Die Diskussion in den letzten Wochen war auch der Grund, warum Elon Musk den Meta-Chef Mark Zuckerberg zum Cage Fight aufgefordert hatte. Der Kampf zwischen den Milliardären soll nun tatsächlich stattfinden.

Threads mit Mastodon-Protokoll

Threads nutzt das offene ActivityPub-Protokoll, auf dem auch der Kurznachrichtendienst Mastodon basiert, der ein Teil des dezentralen Fediverse ist. Theoretisch wäre Threads damit mit Mastodon kompatibel, Nutzer der Dienste könnten also interagieren. Die Frage ist allerdings, inwieweit es möglich und gewollt ist.

Vor allem im Mastodon-Umfeld lief dazu in letzter Zeit eine hitzige Debatte. Viele Administratoren einzelner Mastodon-Instanzen hatten erklärt, den potenziellen Zugang zu Metas Kurznachrichtendienst blockieren zu wollen.

Update

Zum Start wird Threads nicht in der EU verfügbar sein. Der Grund sind bis dato nicht geklärte Fragen beim Datenschutz und Wettbewerbsrecht, berichtet Politico. Entsprechende Informationen stammten zunächst von der irischen Data Protection Commission (DPC), die für die Kontrolle von Meta in der EU zuständig ist. Bestätigt wurde die Verzögerung in der EU mittlerweile von Meta.

Konkret geht es um den Digital Market Act (DMA). Das Gesetz sieht vor, dass führende Tech-Konzerne – die sogenannten Gatekeeper – besonders strikte Auflagen erfüllen müssen. Dazu zählt auch der Austausch von Nutzerdaten zwischen einzelnen Diensten eines Konzerns, der nicht mehr ohne Weiteres möglich sein soll. Meta plant bei Instagram und Threads aber genau so etwas. Medienberichten zufolge soll der Konzern nun auf weitere Richtlinien der EU-Kommission warten, um die DMA-Vorgaben umsetzen zu können.

Update

Außerhalb der EU ist der Start für Threads in über 100 Ländern erfolgt. Herunterladen lässt sich die App dort über Apples App Store und Googles Play Store. Wie erwartet ist der Zugang über das Instagram-Konto möglich. Der Kurznachrichtendienst ermöglicht Beiträge mit einer Länge von bis zu 500 Zeichen samt Links und Fotos sowie den Upload von Videos, bei denen das Limit bei 5 Minuten liegt.

Bis Threads mit anderen Diensten kompatibel ist, die auf dem ActivityPub-Protokoll basieren, dauert es aber noch etwas. Dann soll es laut Meta aber einen Zugang zu Apps wie Mastodon oder Wordpress geben.

This would make Threads interoperable with other apps that also support the ActivityPub protocol, such as Mastodon and WordPress – allowing new types of connections that are simply not possible on most social apps today. Other platforms including Tumblr have shared plans to support the ActivityPub protocol in the future.

Neben der ActivityPub-Unterstützung werden für die nahe Zukunft zudem weitere Funktionen angekündigt. Dabei soll es sich etwa um verbesserte Empfehlungen oder präzisere Suche handeln.

Update

Meta vermeldet einen erfolgreichen Start, mehr als 70 Millionen aktivierte Konten verzeichnet der neue Kurznachrichtendienst. Dass Threads direkt über den Instagram-Login erreichbar ist, erweist sich augenscheinlich als vielversprechender Schritt.

Sowohl Meta-CEO Mark Zuckerberg als auch Instagram-Chef Adam Mosseri wollen die Plattform als „freundlichen“ Ort im Web etablieren. Es sind Aussagen, die sich als klare Abgrenzung zu Twitter lesen lassen. Erste Probleme bei der Moderation tauchen aber bereits auf, ebenso gibt es Kritik an den Privatsphäre-Einstellungen, weil die App sich vorbehält, unter anderem auch auf Gesundheitsdaten zugreifen zu können.

Vorwürfe von Elon Musk

Mit von der Partie ist auch Elon Musk. Meta habe Geschäftsgeheimnisse gestohlen, um die App zu entwickeln, lautet der Vorwurf in einem Brief, der seit dieser Woche kursierte. Erfolgt sei das über Dutzende ehemalige Twitter-Angestellte, die interne Dokumente unrechtmäßigerweise behalten hätten. Meta habe diese gezielt eingestellt, heißt es in dem Schreiben. Musk befeuerte die Kritik auf Twitter.

Wie belastbar die Vorwürfe sind und ob es überhaupt zu einer Klage kommt, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen. Rechtsexperten erklären laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters, es sei ohnehin schwierig, solche Vorwürfe vor Gericht zu belegen. Meta selbst bestreitet alles, ehemalige Twitter-Mitarbeiter wären demnach nicht Teil des Entwickler-Teams.

Update

Keine fünf Tage nach der Veröffentlichung am Donnerstag verzeichnet Threads 100 Millionen Nutzer, berichtet Engadget unter Verweis auf Tracker-Dienste. Damit ist Threads der Online-Dienst, der diesen Meilenstein mit Abstand am schnellsten erreicht hat. Bisheriger Rekordhalter war ChatGPT, OpenAIs KI-Chatdienst benötige dafür allerdings noch rund zwei Monate.

In der EU ist die App weiterhin nicht verfügbar. Wann genau der Start in Europa erfolgt, lässt sich auch noch nicht absehen. Möglich ist die Installation laut diversen Ratgebern bislang nur über Umwege – also etwa über VPN oder mit dem separaten Download der Installationsdatei. Garantien für diese Wege gibt es aber nicht.

Von der EU aus lässt sich Threads in den App Stores von Google und Apple aber weiterhin nicht installieren. Dafür gibt es aber diverse Nachahmer. Nutzer sollten also aufpassen, um nicht auf eine Täuschung hereinzufallen.

Danke an Hansdampf12345 für den Hinweis.

Update

Obwohl Threads offiziell in der EU nicht verfügbar ist, ließ sich die App über Umwege installieren und nutzen. Möglich war das etwa mit einer außerhalb der App Stores heruntergeladenen Installationsdatei und einem VPN-Dienst. Doch nun zieht Meta die Daumenschrauben an, um die Vorgaben umzusetzen, berichtet TechCrunch. Für Nutzer aus der EU wird der Zugang somit weiter erschwert.

ComputerBase kann das bestätigen. Lesen ist mit einem in der EU angelegten Konto noch möglich, Beiträge lassen sich aber nicht mehr teilen. Das ändert sich auch nicht, wenn man einen VPN-Dienst nutzt. In einer Stellungnahme erklärte Meta auf Anfrage von TechCrunch:„Threads ist momentan in den meisten Ländern Europas nicht verfügbar und wir haben zusätzliche Maßnahmen ergriffen, um zu verhindern, dass Menschen mit Wohnsitz in Europa auf Threads zugreifen.“ Europa bleibe aber ein wichtiger Markt für Meta. Man hoffe daher, Threads künftig auch hier anbieten zu können.

Als Grund für den bisherigen EU-Ausschluss gilt weiterhin der Digital Market Act (DMA), der es Meta erschwert, Nutzerdaten zwischen einzelnen Diensten des Konzerns zu tauschen – das ist beim Threads-Login mit dem Instagram-Konto aber der Fall.

Update

Aufgrund von Spam-Angriffen führt Threads nun ebenfalls Limits ein, verkündete der für den Kurznachrichtendienst zuständige Instagram-Chef Adam Mosseri (Link via Heise Online). Unklar bleibt, ob es sich um Lese- oder Schreiblimits handelt. Laut Mosseri könnten besonders aktive Nutzer vom System fälschlich als Spam-Bot eingestuft werden. Wenn so etwas vorkommt, sollen Betroffene den Support kontaktieren.

Wie TechCrunch berichtet, beklagten sich zahlreiche Nutzer als Reaktion auf Mosseris Beitrag über Spam-Probleme auf Threads. Vor allem Bots mit Glücksspiel und Crypto-Inhalten erscheinen als Ärgernis.

Wenig überraschend reagierte Elon Musk mit Spott. Twitter hat vor zwei Wochen die Leselimits eingeführt, die Umsetzung entwickelte sich aber zum Fiasko, die Kritik war massiv.