GeForce RTX 4060 Ti 16 GB: Tests zum Start am 18. Juli sind sehr unwahrscheinlich

Am 18. Juli soll die GeForce RTX 4060 Ti 16 GB erscheinen. Und zwar sang- und klanglos, wie allmählich deutlich wird: Nvidia rührt weder wie bei den anderen RTX 4000 die Werbetrommel, noch ist die Bemusterung der Presse vorgesehen. Auch Partner planen aktiv nicht damit. Zuletzt ging Nvidia bei der RTX 3080 12 GB so vor.

Nvidia verzichtet auf PR zur 16-GB-Variante

Offiziell ist der Marktstart in einer Woche noch nicht, Nvidia verzichtet auf eine großspurige Vorstellung der neuen Grafikkarte mit verdoppeltem Speicher, die Mitte Mai ein wenig überraschend mit GeForce RTX 4060 (Test) und GeForce RTX 4060 Ti 8 GB (Test) für Juli angekündigt wurde. Veröffentlichte interne Unterlagen haben zuletzt den 18. Juli als Tag, ab dem diese Variante verkauft werden darf, genannt.

Kein Review Program = quasi kein Testmuster

Das entsprechende Dokument, das für gewöhnlich im Detail den Ablauf der Produkteinführung eines neuen GeForce-Modells vorgibt und entsprechend ausführlich ausfällt, liegt auch ComputerBase vor. Ein Review-Programm ist darauf nicht vermerkt. Auch HardwareUnboxed berichtet davon, dass Nvidia die GeForce RTX 4060 Ti 16 GB nicht bemustern wird. Offiziell erklärt der Hersteller auf Rückfrage von ComputerBase, die RTX 4060 Ti sei schließlich schon „gelauncht“, die Leistungsdaten bekannt. Jetzt komme eben nur noch die zeitlich etwas verzögerte 16-GB-Variante auf den Markt.

Ein Verbot für Boardpartner, Muster dieser Variante bereitzustellen, gibt es aber nicht. Etwaige Spekulationen seien falsch.

Industriekreise bestätigen das auf Nachfrage: Die bekannten Partner dürfen liefern, auch vor dem 18. Juli. Ohne geplante PR-Aktion hätten PR-Abteilungen aber erst deutlich später Zugriff, weil die gefertigte Ware vollständig in den Versand mit Ziel Händler geht. Bei mehreren von ComputerBase befragten Händlern und Herstellern liegen die Grafikkarten zurzeit noch nicht vor.

Warum gibt es keine PR-Aktion?

Warum Nvidia das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit erst spät geplante 16-GB-Modell nicht aggressiver bewirbt, wo es doch mit einem der größten Kritikpunkte dieser Zeit, nämlich den immer häufiger unzureichenden 8 GB VRAM, aufräumt, darüber kann nur spekuliert werden. Ja, es ist nur eine weitere Variante der RTX 4060 Ti, aber zweifelsohne die von informierten Spielern zuletzt sehnlicher erwartete.

Eine Achillesverse hat das Modell in jedem Fall: 16 statt 8 GB kosten 110 Euro mehr als die gemessen am Preis-Leistungs-Verhältnis und dem Generationensprünglein zur GeForce RTX 3060 Ti (Test) ohnehin schon nicht sonderlich günstige GeForce RTX 4060 Ti 8 GB; mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 549 Euro begibt sich die 60er-Klasse mit 16 GB VRAM auf Terra incognita, mehr FP32-ALUs gibt es aber nicht: Weniger FPS pro Euro liefert keine zweite Grafikkarte am Markt.

Der geringe preisliche Abstand zur wesentlich stärkeren und im Preisvergleich bei rund 600 Euro startenden GeForce RTX 4070 (Test) macht die 4060 Ti 16 GB zum Start trotz des größeren Speicherausbaus wenig attraktiv. Wahrscheinlich, so war bereits zur Ankündigung der Grafikkarte die Mutmaßung, existiert das 16-GB-Modell in erster Linie, um der in unabhängigen Tests unvermeidlich aufflammenden Kritik am mit 8 GB unzeitgemäßen Speicherausbau der kleinen „Next-Gen“-Grafikkarten den Wind aus den Segeln zu nehmen. Wer mehr Speicher will, der kann eben zur 16-GB-Variante greifen, so die Argumentation des Herstellers; ein etwaiger Speichermangel ist in der RTX-4000-Mittelklasse die Entscheidung des Kunden und keineswegs von Nvidia diktiert.

16 GB Speicher gibt es auf der anderen Seite bei der Intel Arc A770 oder der AMD Radeon RX 6800 bereits für wesentlich weniger Geld, sprich gemäß Preisvergleich derzeit ab rund 340 Euro respektive ab rund 480 Euro. Und die zweieinhalb Jahre alte RDNA-2-Grafikkarte ist – bei höherem Verbrauch und Verzicht auf Raytracing sowie DLSS Frame Generation (beziehungsweise ohne AMDs Alternative FSR 3, die weiter auf sich warten lässt) – auch 10 bis 20 Prozent schneller, je nach Spiel und Auflösung.

Andererseits steht die Theorie im Raum, dass Nvidia mit der mutmaßlich kurzfristig anberaumten 16-GB-Argumentationsstütze nicht Gefahr laufen will, in zwei Jahren die GeForce RTX 5060 in Bedrängnis zu bringen, wie es derzeit bei GeForce RTX 3060 12 GB (Test) und GeForce RTX 4060 8 GB zu beobachten ist. Denn grundsätzlich hätte die GeForce RTX 4060 Ti 16 GB nach dreifacher 8-GB-Stagnation das Potenzial zur ersten zukunftstauglich konfigurierten Mittelklasse-Grafikkarte der aktuellen Generation – nur der Preis lässt die Seifenblase platzen.

Vor diesem Hintergrund sollen sich auch die Boardpartner nicht sonderlich begeistert von der Markteinführung der 16-GB-Variante zeigen.

Wahrscheinlich kein Test zum Marktstart

ComputerBase wird sich um ein Testmuster der 16-GB-Variante bemühen, um die von vielen Nutzern und der Redaktion geforderte 16-GB-Ausbaustufe aus technischer Sicht beurteilen zu können. Über welche Wege die Redaktion wann ein Exemplar erreicht, ist aber noch offen. Zum Verkaufsstart am 18. Juli dürfte daraus nach aktuellem Kenntnisstand allerdings nichts mehr werden.

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