Overture Maps Foundation: Neues Open-Maps-Projekt veröffentlicht erstes Kartenmaterial
Im Dezember letzten Jahres gab die Linux Foundation die Gründung der neuen Overture Maps Foundation (OMF) bekannt, deren Ziel es ist, für jedermann frei zugängliches Kartenmaterial bereitzustellen. Jetzt beginnt die einst zwischen Meta, Microsoft, Amazon und Tomtom entstandene Kooperation erste Früchte zu tragen.
Eine freie Datengrundlage für ortsbezogene Anwendungen
Rund sieben Monate nach ihrer Gründung hat die Overture Maps Foundation kürzlich ihren ersten freien Kartendatensatz veröffentlicht. Wie aus einem neuen Blogbeitrag der Organisation hervorgeht, sind darin aber nicht nur Gebäude, Verkehrsnetze und Verwaltungsgrenzen enthalten. Nutzer des Kartenmaterials dürfen sich ebenso über eine vierte Ebene in Form von Places of Interest (POI) freuen, die vor allem Meta und Microsoft beigesteuert haben. Diese umfasst unter anderem Objekte wie Sehenswürdigkeiten und Restaurants.
Weiter erklärt die OMF, sie habe alle vier Ebenen durch eine Reihe an Qualitätsprüfungen validiert und zusammengeführt und sie anschließend in Form eines schon im Juni publizierten Datenschemas bereitgestellt. Obendrein decke das Projekt mit den nun veröffentlichten Daten bereits mehr als 59 Millionen Orte weltweit ab und biete damit eine wichtige „Grundlage für Navigationsdienste, lokale Suchen und viele andere ortsbezogene Anwendungen“, deren Anforderungen an die Genauigkeit und Aktualität des verwendeten Kartenmaterials stetig wachsen.
Außerdem sollen sich mittlerweile „mehr als ein Dutzend Kartierungs-, Geospatial- und Technologieunternehmen“ der OMF angeschlossen haben. Deren Zusammenarbeit basiere ferner „auf der Prämisse, dass Kartendaten ein gemeinsames Gut sein müssen, um zukünftige Anwendungen zu unterstützen“.
In erster Linie für Entwickler gedacht
Erwähnenswert ist an dieser Stelle, dass es sich bei der Overture Maps Foundation um keine vollwertige Konkurrenz zu etablierten Kartendiensten wie Google Maps oder Apple Maps handelt. Im Gegensatz zu Google und Apple bietet die OMF selbst keine eigene Kartenanwendung an, sondern stellt lediglich Kartenmaterial bereit, auf dessen Basis Softwareentwickler eigene Anwendungen erstellen können. Um hohe Kosten für API-Zugriffe bei Google oder Apple zu umgehen, die insbesondere kleinere Unternehmen stark belasten können, können sich die OMF-Daten durchaus als nützliche Alternative erweisen.
Zwar gibt es mit OpenStreetMap bereits ein etabliertes Projekt mit frei verfügbaren Kartendaten, jedoch will die OMF unter anderem auf genau diesen Daten aufsetzen und sie um zusätzliche Details erweitern – und damit auch die Möglichkeiten der Entwickler, die davon Gebrauch machen. Mögliche Einsatzszenarien sind beispielsweise Anwendungen rund um autonome Fahrzeuge, Logistik, Big Data oder auch das Internet der Dinge (IoT).
Wer das Kartenmaterial der Overture Maps Foundation nutzen möchte, findet im Download-Bereich des Projektes einen Link zu der zugehörigen GitHub-Seite. Dort ist dokumentiert, wie sich die Daten abrufen lassen. Eine „einzelne Overture-Datei für den gesamten Planeten“, die sich einfach per Klick herunterladen lässt, finden Besucher dort allerdings nicht.