PocketBook InkPad 4 im Test: Konsequente Modellpflege, immer noch hervorragend
Das InkPad 4 greift viele Neuerungen des InkPad 3 Pro auf und führt sie unter anderem mit dem neuen Design konsequent weiter. Die Stärken des E-Book-Readers liegen dabei nach wie vor in der Formatunterstützung und Darstellungsqualität. Ein Umstieg auf das neue Modell ist aber nicht in jedem Fall zu empfehlen.
PocketBook InkPad 4 im Überblick
Rund vier Jahre hat es gedauert, dass der Schweizer Spezialist für digitale Lesegeräte seine InkPad-Reihe mit normalem Graustufen-Display weiterführt. Gegenüber den beiden direkten Vorgängern InkPad 3 (Test) und InkPad 3 Pro (Test) hat PocketBook nochmals am Design gefeilt und den E-Book-Reader dadurch noch mal kompakter gestaltet.
Design, Verarbeitung und Preis
Mit einer Breite von 134 mm und einer Höhe von 189 mm ist die mittlerweile vierte Generation erneut kleiner geworden, wobei die Dicke in etwa gleich geblieben ist. In Sachen Gewicht hat das InkPad 4 mit 262 g jedoch etwas zugelegt. Beim Preis ist ebenfalls eine Steigerung zu beobachten: So wurde dieser beim neuen E-Book-Reader gegenüber dem InkPad 3 um 60 Euro und dem InkPad 3 Pro um 20 Euro auf nunmehr 289 Euro angehoben.
Generell folgt PocketBook mit der das Gerät an den Seiten umschließenden metallfarbenen Zierleiste der Gestaltungssprache, die mit dem Era (Test) Mitte des letzten Jahres eingeführt wurde. Und auch wenn die neue Ausführung etwas eckiger erscheint, ist sie dennoch direkt als ein E-Book-Reader aus dem Hause PocketBook zu erkennen.
Hat PocketBook die Rückseite des Vorgängers für eine sichere Handhabung noch mit einer leicht gummierten Oberfläche versehen, wurde sie nun ebenso vom Era übernommen und ist daher geriffelt und glatter. Dadurch lässt sich der Reader zwar leichter von Staub und Flusen befreien, ist aber vor allem bei Nässe weniger griffig. Am rechten Rand verbirgt sich zudem eine kleine Klappe, die beim Ablösen den „Anschluss für Smartgeräte“, wie ihn PocketBook beschreibt, freigibt. Darüber können unter anderem Hüllen mit zusätzlichem Akku angeklemmt werden, um so die bereits hohe Laufzeit noch mal zu verlängern.
Display und Bedienelemente
Das Display ist nicht mehr wie bei den beiden direkten Vorgängern rund 1 mm im Gehäuse eingelassen, sondern wie bei Tablets nun komplett plan. Damit stößt der Nutzer bei der neuen Generation beim Wischen über das Display nicht mehr an die Ränder. Generell wirkt auch das InkPad 4 – wie vom Schweizer Hersteller gewohnt – wie aus einem Guss gefertigt. Die einzelnen Komponenten gehen nahtlos ineinander über und die Spaltmaße sind gering und gleichmäßig.
Die vier bekannten und nach wie vor mit Funktionen selbst belegbaren Tasten sind in der neuen Version komplett an das untere Ende gewandert und schließen das Gehäuse nun ab, einen separaten Einschaltknopf gibt es nicht mehr. Während die Taster sich beim normalen InkPad noch farblich vom Rest des Gehäuses abheben, sind sie jetzt wie schon bei der Pro-Version in derselben Farbe gehüllt. Das macht sie zwar optisch schwerer erkennbar, durch die leichte Erhöhung sind die nun auch wesentlich glatteren Tasten jedoch gut zu erfühlen.
Anschlüsse und Dichtheit
Unterhalb der Bedienelemente befindet sich auf der Unterseite nur noch der USB-C-Anschluss mit lediglich USB-2.0-Geschwindigkeit, der Kartenslot musste bereits beim InkPad 3 Pro dem IPX8-Schutz weichen. Somit hält dieser nun auch in der normalen Variante Einzug und soll dafür sorgen, dass der Reader ein Eintauchen in Süßwasser bis zu einer Tiefe von 2 m für bis zu 60 Minuten unbeschadet übersteht. Ein verbesserter Kratzschutz gewährleistet obendrein, dass dem Reader auch an Land kein Schaden droht.
Seitlich hat der bereits vom Era bekannte wasserdichte Lautsprecher nun auch in der InkPad-Reihe Einzug gehalten. Mit diesem lassen sich über den E-Book-Reader abgespielte Audio-Inhalte ausgeben. Alternativ können sie mittels der integrierten Bluetooth-Verbindung oder über einen optional erhältlichen USB-C-Klinke-Adapter über entsprechende Ausgabegeräte wiedergegeben werden.
Technische Eckdaten
PocketBook InkPad 4 | PocketBook InkPad 3 | PocketBook InkPad 3 Pro | Amazon Kindle Oasis 3 | Amazon Kindle Paperwhite 2021 | |
---|---|---|---|---|---|
Betriebssystem: | Linux | proprietäres Betriebssystem | |||
Display: | 7,80 Zoll 1.404 × 1.872, 300 ppi E-Ink Carta 1200, 16 Graustufen, beleuchtet |
7,80 Zoll 1.404 × 1.872, 300 ppi E-Ink Carta, 16 Graustufen, beleuchtet |
7,00 Zoll 1.264 × 1.680, 300 ppi E-Ink Carta, 16 Graustufen, beleuchtet |
6,80 Zoll 1.236 × 1.648, 303 ppi E-Ink Carta 1200, 16 Graustufen, beleuchtet |
|
Blaulichtfilter: | Ja | ||||
Helligkeitssensor: | – | Helligkeitssensor? | – Variante Helligkeitssensor |
||
Bedienung: | Physische Tasten, Touch | Touch | |||
SoC: | 1,0 GHz, 2 Kern/e | 1,0 GHz, 1 Kern/e | 0,8 GHz, 2 Kern/e | ||
RAM: | ? | 1.024 MB | ? | 512 MB | |
Interner Speicher: | 32 GB (? verfügbar) |
8 GB, erweiterbar (7,1 GB verfügbar) |
16 GB (? verfügbar) |
8 GB (? verfügbar) Variante 32 GB (26,9 GB verfügbar) |
8 GB (6,4 GB verfügbar) Variante 16 GB (14,0 GB verfügbar) Variante 32 GB (27,0 GB verfügbar) |
Konnektivität: | USB Typ C 802.11 b/g/n |
Micro-USB 2.0 802.11 b/g/n |
USB 2.0 Typ C 802.11 a/b/g/n/ac |
||
Bluetooth: | Ja | – | Ja | 5.0 | |
Mobilfunk: | – | – Variante 4G |
– | ||
Größe (B×H×T): | 134,0 × 189,0 × 7,9 mm | 136,5 × 195,0 × 8,0 mm | 141,0 × 159,0 × 8,4 mm | 124,0 × 174,0 × 8,0 mm | |
Gewicht: | 265 g | 210 g | 225 g | 188 g | 208 g |
Schutzart: | IPX8 | – | Nanocoating | IPX8 | |
Akku: | 2.000 mAh | 1.900 mAh | ? | 1.700 mAh | |
Kabellose Laden: | Nein | Ja? | Nein Variante Ja |
||
Textformate: | CHM, CBR, CBZ, DJVU, DOC, DOCX, Epub, FB2, HTM, HTML, Kindle (AZW), Kindle Format 8 (AZW3), Mobi (ungeschützt), PDF, PRC, RTF, TCR, TXT | ACSM, CHM, CBR, CBZ, DJVU, DOC, DOCX, Epub, FB2, FB2.zip, HTM, HTML, Mobi (ungeschützt), PDF, PRC, PRC (nativ), RTF, TCR, TXT | ACSM, CHM, CBR, CBZ, DJVU, DOC, DOCX, Epub, FB2, FB2.zip, HTM, HTML, Mobi (ungeschützt), PDF, PRC, RTF, TCR, TXT | DOC, DOCX, Kindle (AZW), Kindle Format 8 (AZW3), Mobi (ungeschützt), PDF, PRC, TXT | DOC, DOCX, HTM, HTML, Kindle (AZW), Kindle Format 8 (AZW3), Mobi (ungeschützt), PDF, PRC (nativ), TXT |
DRM-Formate: | Adobe-DRM E-Pub, Adobe-DRM PDF, LCP / Care | Adobe-DRM E-Pub, Adobe-DRM PDF | Kindle (AZW) | ||
Audio-Formate: | MP3, OGG, M4B | MP3 | MP3, OGG, M4B | Audible Hörbücher | |
Vorlesefunktion: | Text-To-Speech | – | |||
Preis: | ab 252 € | 229 € | 269 € | 229,99 € / ab 320 € / 259,99 € | 129,99 € / – / 149,99 € / 189,99 € |
Testergebnisse
Beim 7,8 Zoll großen Display des InkPad 4 hat sich gegenüber den Vorgängern nur wenig verändert. Das von E-Ink gefertigte Panel besitzt nach wie vor eine Auflösung von 1.404 × 1.872 Bildpunkten bei 300 ppi, beinhaltet nun aber auch die Carta-1200-Technologie, die für einen höheren Kontrast bei gleichzeitig kürzerem Seitenaufbau sorgen soll. Für eine Farbdarstellung muss aber nach wie vor zum InkPad Color gegriffen werden. So stellt der Testkandidat Inhalte weiterhin mit lediglich 16 Graustufen dar.
Helligkeit und Darstellungsqualität
Die Helligkeit fällt bei der Vordergrundbeleuchtung mit 66 cd/m² nicht unbedingt üppig aus, hier haben die Vorgänger eine leicht höhere Leuchtkraft besessen. Dafür erfolgt die Verteilung des Lichtes gleichmäßiger. Es darf nach wie vor nicht vergessen werden, dass für viele Nutzer bereits eine Leuchtkraft von 30 cd/m² für ein komfortables Lesen ausreichend ist.
Per SMARTlight lässt sich weiterhin die Farbtemperatur der integrierten Vordergrundbeleuchtung im Bereich von 7.300 bis 3.100 K beeinflussen, sodass sich auf Wunsch eventuelle Blauanteile des Lichtes reduzieren lassen. Dabei sinkt die maximale Helligkeit um rund 10 cd/m².
Helligkeitsverteilung des InkPad 4 in cd/m² | ||
---|---|---|
71 | 70 | 67 |
69 | 68 | 66 |
59 | 61 | 63 |
Durchschnittshelligkeit: 66 cd/m² Farbtemperatur: 7.300 K |
Einen Helligkeitssensor lässt auch das InkPad 4 vermissen, sodass die Leuchtkraft nicht automatisch an das Umgebungslicht angepasst werden kann. Dasselbe gilt für den Blaulichtfilter. Hier bietet PocketBook nun jedoch nicht mehr nur eine grobe Einstellung mit Start- und Endzeit, sondern ermöglicht es dem Nutzer, über ein Diagramm in den Einstellungen die Helligkeit und den Blauanteil für jede Stunde des Tages festzulegen. Manuell können beide Werte weiterhin entweder über das obere Menü oder mit einem Wischen über die Display-Ränder geändert werden.
Inhalte stellt der Bildschirm auch beim neuen E-Book-Reader sehr gut dar, Texte erscheinen gestochen scharf und der Kontrast gibt ebenfalls keinen Anlass zur Kritik. Im Gegensatz zu Tablets können Inhalte bei E-Book-Readern dank der digitalen Tinte auch ohne Beleuchtung und nur über das Tageslicht komfortabel gelesen werden. Im Vergleich zu Tablets, bei denen das von der Hintergrundbeleuchtung ausgestrahlte Licht direkt auf das Auge trifft, schont die indirekte Vordergrundbeleuchtung die Augen.
Speicherverwaltung und Quellen
Auf eine Speichererweiterung per SD-Karte müssen Nutzer, wie bereits beschrieben, verzichten. Dafür hat PocketBook den internen Speicher auf 32 GB erhöht, was nicht nur für Bücher, sondern vor allem für Audio-Inhalte ausreichend sein sollte.
Um die entsprechenden Inhalte auf das neue InkPad zu bringen, bietet PocketBook dem Nutzer wie gewohnt eine Reihe von Möglichkeiten an. Die USB-Verbindung stellt dabei nach wie vor die klassische und damit einfachste Möglichkeit dar. Darüber hinaus können Inhalte über den integrierten Onlineshop bezogen oder per PocketBook-Sync und PocketBook-Cloud abgeglichen werden. Mit der Funktion Send-To-PocketBook ist es zudem möglich, Inhalte direkt per E-Mail an den Reader zu senden. Ebenso ist weiterhin das Befüllen über den in den Apps vorhandenen Dropbox- oder Onleihe-Client möglich. Als letzte Möglichkeit bleibt der integrierte Browser zu nennen, der nicht nur weitere Bezugsplattformen im Netz erschließen kann, sondern auch den Zugriff auf selbst betriebene Cloud-Speicher bis hin zum heimischen NAS ermöglicht.
In Sachen Rechtemanagement versteht sich das System weiterhin auf das DRM-System von Adobe wie auch auf das neue LCP/Care. Durch die Integration des proprietären AWZ-Formates von Amazon und die für Comics gerne genutzten CBR und CBZ werden nun nicht weniger als 21 Buchformate unterstützt. Darüber hinaus kann das neue InkPad bis zu 4 Grafik- und 6 Audio-Formate darstellen.
Bibliothek
PocketBook hat schon vor langer Zeit erkannt, dass die komfortable Nutzung eines E-Book-Readers maßgeblich von einer guten Organisation der Inhalte und von einer Oberfläche abhängt, über die selbige schnell gefunden und aufgerufen werden können. Aus diesem Grund wurde die eigene Bibliothek kontinuierlich weiterentwickelt, optimiert und mit neuen Funktionen ausgestattet. Dadurch bleiben bei der Nutzung auf Readern des Herstellers zumindest in dieser Hinsicht kaum Wünsche offen.
Trotz des kleinen Displays lassen sich auch auf dem InkPad 4 große Sammlungen einfach handhaben. Der Schweizer Hersteller gibt dem Nutzer dabei zahlreiche Werkzeuge an die Hand, die das Organisieren und Auffinden der Inhalte sehr einfach gestalten. So lassen sie sich nach verschiedenen Vorgaben wie Autor, Genre, Titel oder Schlagwörtern und weiteren Kriterien filtern. Darüber hinaus ist es möglich, die Anzeige der Bücher nach Hinzufüge- oder Öffnungsdatum, Titel, Autor oder anderen Vorgaben zu sortieren. Auch das Integrieren und Anzeigen von Klappentexten ist, sofern vorhanden, möglich.
Sollte die eigene Sammlung irgendwann einmal zu unübersichtlich werden, bietet sich die Unterteilung nach eigenen Kriterien in den sogenannten Sammlungen an. Wer möchte, kann auf Wunsch aber auch ganz klassisch über die Ordnerstruktur auf die Inhalte zugreifen.
Lesekompfort und Ergnonomie
In der Vergangenheit ist PocketBook immer ein Garant für komfortables Lesen gewesen, daran ändert auch die nunmehr vierte Generation des InkPad nichts. Nach wie vor werden Texte, wie bereits geschrieben, scharf und kontrastreich dargestellt, wobei das Schriftbild durch die guten Abstände zwischen den einzelnen Zeichen harmonisch und daher sehr ruhig wirkt. Im Zusammenspiel mit der guten Vordergrundbeleuchtung präsentiert sich der neue E-Book-Reader somit als gute Partie für lange Lesetage. Für die flüssige Bedienung sorgt dabei ein mit 1 GHz getakteter Dual-Core-Prozessor, dem 1 GB Arbeitsspeicher zur Seite steht. Für normale E-Books ist die technische Basis durchaus ausreichend, bei größeren PDF-Dateien stößt die Technik jedoch schnell an ihre Grenzen. Hier sollte PocketBook langsam über eine Vergrößerung nachdenken.
An der Software muss PocketBook noch etwas feilen, an einigen Stellen gönnt sich der Reader doch die eine oder andere Sekunde zum Verschnaufen. Dieses Verhalten trat auch in der Vergangenheit bei anderen Modellen des Schweizer Herstellers auf, der die Probleme jedoch jedes Mal schnell mit Firmware-Updates in den Griff bekommen hat.
Ghosting: kein Thema mehr
Zum hohen Komfort gehört ebenso das geringe Ghosting, also das Durchscheinen vorangegangener Inhalte nach einem Seitenwechsel. Es sollte im Grunde bei keinem der sich derzeit am Markt befindlichen Geräte noch eine Rolle spielen. Lediglich bei Grafiken und Bildern, wie unter anderem bei der Bibliothek, kann es vorkommen, dass der eine oder andere Bildpunkt nicht korrekt neu ausgerichtet wird. Spätestens beim nächsten Seitenwechsel ist aber auch das wieder verschwunden. Wer auf Nummer sicher gehen will, wählt in den Einstellungen eine Invertierung, also eine komplette Neuausrichtung aller Pixel, für jeden Seitenwechsel. Dabei soll der Aufbau jedoch etwas länger dauern und sich der Stromverbrauch erhöhen, in der Praxis spielt dies allerdings keine Rolle.
Mit dem Update auf die Firmware 6.8.1613 hat auch das InkPad den von PocketBook für viele seiner E-Book-Reader veröffentlichten „DARKmode“ erhalten, der sich bequem über die Shortcuts im oberen Benachrichtigungsbereich aktivieren lässt. Damit werden die Inhalte invertiert dargestellt, vorher Weißes wird also schwarz und umgekehrt. Ist der Modus eingeschaltet, kann in den persönlichen Einstellungen zusätzlich ausgewählt werden, ob die Invertierung auch auf Bilder und Grafiken angewendet werden soll. Des Weiteren lassen sich die beschriebenen Shortcuts nun den persönlichen Vorlieben anpassen. So können sie ab sofort verschoben, gelöscht oder mit anderen Funktionen belegt werden.
Texteinstellungen und Optionen
Im Bereich der Schrifteinstellung gibt es hingegen nicht wirklich Neues zu berichten. Die Anzahl der Schriften hat sich zwar auf 26 erhöht, kann aber nach wie vor je nach Schnitt zusätzlich nur kursiv oder fett dargestellt werden. Eine Möglichkeit, die Schrift generell kräftiger darzustellen, wie sie unter anderem Amazon bei seinen Kindle-Readern bereits seit Langem anbietet, um somit auch Menschen mit Sehbeeinträchtigungen zu einem komfortableren Lesen zu verhelfen, lässt PocketBook weiterhin vermissen. Eigene Fonts lassen sich wie gewohnt durch einfaches Kopieren in den Ordner „system/fonts“ hinzufügen.
Ein Ändern der Schriftgröße lässt sich entweder per Zoom-Geste oder etwas präziser in den dazugehörigen Einstellungen vornehmen. Des Weiteren lassen sich lediglich Zeilenabstand und Seitenränder einstellen sowie die Kopf- und Fußzeile deaktivieren, um etwas mehr Platz für die eigentlichen Inhalte zu schaffen.
Die unten angebrachten Bedientasten lassen sich auch beim InkPad 4 jeweils für E-Books und PDF-Dateien individuell belegen und die Einstellungen zur späteren Verwendung in Profilen sichern.
PDF-Darstellung: Weiterhin ungeschlagen
Eine der Paradedisziplinen der PocketBook-Reader stellt nach wie vor die Darstellung von PDF-Dateien dar. Während andere Hersteller diesem Dokumententyp kaum oder gar keine Beachtung schenken, hat es der Hersteller von Anfang an verstanden, entsprechende Inhalte auch auf kleinen Displays komfortabel darzubieten.
Auch wenn das 7,8 Zoll große Display für manche Bücher in diesem Format noch etwas zu klein ist, sorgt die technische Basis für ein schnelles Vergrößern und Verschieben des Dokumentes, sodass leicht in Ausschnitten gelesen werden kann – zumindest, solange sie nicht zu groß oder komplex sind. Teilweise kann bereits das Abschneiden der weißen Seitenränder über die Crop-Funktion eine ausreichende Vergrößerung bewirken, Gleiches gilt für einen Wechsel ins Querformat.
Können die genannten Maßnahmen dann doch nicht für ein komfortables Lesen sorgen, hilft das PDF-Reflow. Dabei wird bei textbasierten Dokumenten der Inhalt herausgelöst und wie ein normales E-Book dargestellt – mit allen Einstellungsmöglichkeiten. Dabei wird auch versucht, die bestehende Formatierung beizubehalten, was aber nicht immer gelingt. Dennoch sind die mit dieser Funktion erstellten Texte gut lesbar.
Vorlesefunktion: neue Sprecher
Bei der Vorlesefunktion gibt es im Wesentlichen nur kosmetische Änderungen. Die deutschen Stimmen hören jetzt auf die Namen Lena, Max und Tim, die Kritikpunkte bleiben aber die gleichen. So hat die nach wie vor genutzte Ivona-TTS-Engine gegenüber den Anfangstagen zwar etwas dazugelernt, ist aber immer noch leicht als künstliche Stimme zu erkennen. Durch falsche oder ausbleibende Betonungen bleibt folglich die Natürlichkeit auf der Strecke, womit die Ausgabe weit von dem entfernt ist, was ein professionell eingesprochenes Hörbuch ausmacht. Daher bleibt der Eindruck bestehen, dass die virtuellen Sprecher nach Wörtern bezahlt werden und die Arbeit schnell hinter sich bringen möchten – so schnell, wie sie selbst bei normaler Sprachgeschwindigkeit durch den Text pflügen. Es bleibt aber abzuwarten, welche Verbesserungen PocketBook hier in Zukunft noch bereithalten wird – künstliche Intelligenz wird hierbei sicherlich ein Thema sein.
Für kurze Texte zur reinen Informationsgewinnung ist die Funktion aber dennoch gut zu brauchen, auch das Erlernen einer Fremdsprache kann durch entsprechende Bücher gefördert werden. Mittlerweile werden 34 Sprachen unterstützt.
Audio-Funktion und Bluetooth
Die Audio-Funktion hat sich bereits bei mehreren E-Book-Readern aus dem Hause PocketBook etabliert. Mit dem Touch HD 3 (Test) hat der Hersteller dann erstmals auch eine Bluetooth-Funktion eingeführt, mit der das Lesegerät Inhalte auf entsprechenden Ausgabegeräten wiedergeben konnte. Darüber hinaus wurde mit dem Era ein kleiner wasserdichter Lautsprecher integriert, der auch im vorliegenden Testgerät verbaut und für Hörbücher vor dem Schlafengehen durchaus ausreichend ist.
Wie bei den Buchformaten zeigt PocketBook auch bei der Audio-Unterstützung große Flexibilität. So werden neben den Formaten MP3, OGG, M4A und M4B zusätzlich in ein ZIP-Archiv gepackte MP3-und OGG-Dateien unterstützt. Das bringt für die Dateigröße keinen Unterschied, wohl aber für die Übertragung. Bei den Abspielprogrammen fährt PocketBook nach wie vor zweigleisig: So lassen sich die normalen Formate sowohl im normalen Audio-Player wie auch in der Hörbuch-App abspielen, die gepackten Dateien jedoch nur von letzterer. Generell beschränken sich beide Programme aber auf grundlegende Funktionen wie das Erstellen von Abspiellisten, leichte Klangeinstellungen und den Einfluss auf die Geschwindigkeit der Wiedergabe. Das Anlegen von Lesezeichen ist hingegen der Hörbuch-App vorbehalten.
Reine Audio-Inhalte werden weiterhin nicht in der Bibliothek angezeigt, was die Organisation und den Zugriff etwas erschwert. In diesen Fällen muss mit der Auswahl über die gewohnte Ordnerstruktur oder der Player-App vorliebgenommen werden.
Software: Viele kleine Helferlein
Auch in diesem Test darf die nicht unbedingt kleine Sammlung an nützlichen Tools nicht unerwähnt bleiben, die in vielen Situationen helfen können. Da sind zum einen die bereits erwähnten Onleihe- und Dropbox-Clients genauso zu nennen wie der Webbrowser, der Taschenrechner oder das Scribble-Notizbuch, bei dem schnell mit dem Finger erstellte Notizen gespeichert werden können. Für ein wenig Zerstreuung können Spiele wie Solitaire, Schach oder Sudoku sorgen.
Fazit
Das InkPad 4 stellt eine gelungene Weiterentwicklung des InkPad 3 oder des InkPad 3 Pro dar, wobei sich die gravierenden Änderungen je nach Ausgangslage in Grenzen halten. Die neue, elegantere Form weiß zu überzeugen, die glattere Rückseite dagegen weniger.
Nach wie vor schafft es PocketBook, das komplettere Paket unter den E-Book-Readern zu schnüren. Das fängt bereits mit der großen Formatunterstützung an, die kaum Wünsche offenlässt und sich seit einiger Zeit sogar auf das ungeschützte AZW-Format von Amazon versteht. Aber abseits der proprietären Formate können sich die unterstützten Buch-, Grafik- und auch Audio-Formate ebenfalls sehen lassen. Unerreicht ist ebenso die Darstellung von PDF-Dateien.
Lesen macht auch mit dem neuen InkPad-Modell Spaß. Die Bibliothek sorgt dafür, dass Inhalte selbst bei einer großen Sammlung schnell gefunden werden, die technische Basis hingegen für eine geschmeidige Bedienung. Dank des hochauflösenden Displays werden Inhalte gestochen scharf dargestellt, was ebenfalls zum hohen Lesekomfort beiträgt. Lediglich bei den Einstellungsmöglichkeiten in Bezug auf die Textdarstellung sollte der Schweizer Hersteller endlich ein paar Neuerungen einfließen lassen. Dazu könnte unter anderem die kräftigere Darstellung der Schrift gehören.
Dank des nun integrierten Lautsprechers ist der Nutzer für die Wiedergabe von Audio-Inhalten nicht mehr zwangsweise auf externe Ausgabegeräte angewiesen, auch wenn der Klanggeber eher für eine abendliche Einschlafuntermalung geeignet ist. Wer mehr will, kann entsprechende Lautsprecher oder Kopfhörer entweder per Bluetooth oder Kabel (allerdings nur mit optionalem Adapter) anschließen.
Konnte beim Vorgänger noch der Wegfall der Unterstützung für Speicherkarten bemängelt werden, lässt der 32 GB große Speicher diese Kritik zumindest etwas verstummen. In diesem Zusammenhang dürfte der Wasserschutz den meisten Nutzern wichtiger sein.
Bleibt am Ende die Frage, ob und für wen sich ein Wechsel vom Vorgänger lohnt. Die Antwort ist wie immer: Jain. Wer noch ein InkPad 3 besitzt, würde mit dem neuen Reader nicht nur den Wasserschutz, sondern auch einen viermal so großen internen Speicher für eigene Inhalte erhalten – müsste dafür aber, wie bereits beschrieben, auf die Erweiterbarkeit des Speichers verzichten. Hinzu kommt die Carta-1200-Technologie beim Display, die aber weniger ins Gewicht fällt.
Besitzer eines InkPad 3 Pro können hingegen den neuen Reader getrost überspringen. Wenn nicht gerade die Wiedergabe von Audio-Inhalten einen großen Teil des Nutzungsverhaltens ausmacht, sollte der 16 GB große Speicher weiterhin ausreichend sein – selbst wenn die Sammlung viele PDF-Dokumente enthält. Auch die Verbesserungen am Display halten sich vergleichsweise in engen Grenzen. Etwas mehr Kontrast und Geschwindigkeit sind zwar immer nett, aber deswegen gleich einen neuen Reader zu kaufen, wäre im vorliegenden Fall übertrieben – zumal der Preis mit 289 Euro leicht gestiegen ist.
Wer aber generell auf der Suche nach einem neuen Lesegerät mit rund 8 Zoll Bildschirmgröße ist, sollte das InkPad 4 auf jeden Fall auf seiner Liste haben.
- hochwertige Verarbeitung
- sehr gute Darstellung
- Gute Beleuchtung
- hohe Formatunterstützung inklusive PDF
- Wasserschutz
- eingebauter Lautsprecher
- Bluetooth-Unterstützung
- Bedientasten
- Audio-Inhalte werden nach wie vor nicht in der Bibliothek aufgeführt
ComputerBase wurde das InkPad 4 leihweise von PocketBook zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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