Samsung 990 Pro SSD: Test der Version mit Heatsink im neuen Parcours
Im neu aufgelegten SSD-Parcours von ComputerBase fehlte noch die Samsung 990 Pro (Test), sie lag der Redaktion nicht mehr vor. Das wird an dieser Stelle nachgeholt, sodass das PCIe-4.0-Flaggschiff gegen die ersten PCIe-5.0-SSDs antritt. Zudem wird geklärt, wie gut der mitgelieferte Kühler der Heatsink-Version arbeitet.
Der Kühler hat sich Zeit gelassen
Inzwischen ist auch die Samsung 990 Pro mit Heatsink im Handel eingetroffen – über ein halbes Jahr nach Veröffentlichung der Serie im Oktober 2022. Samsung hat der Redaktion ein Testmuster zur Verfügung gestellt und für den Temperatur-Vergleich noch eine 990 Pro ohne Heatsink bereitgestellt. Da ComputerBase inzwischen den Testparcours umgestellt hat, folgen an dieser Stelle auch neue Performance-Benchmarks mit der Samsung 990 Pro 2 TB (ohne Heatsink) und der Samsung 990 Pro 1 TB (mit Heatsink).
Ausführliche Informationen zum neuen Testsystem und dem Testverfahren sind den vorherigen Testartikeln zu entnehmen:
- Crucial T700 im Test: SSDs mit PCIe 5.0, 4.0, 3.0 und SATA im Vergleich
- MP700 mit PCIe 5.0 im Test: Corsairs heißer Auftakt ist für Crucial ein Geschenk
Temperaturen mit und ohne Heatsink
Schon der Blick auf den Kühler macht deutlich: In diesem Fall geht es weniger um eine möglichst große, von Luft umströmte Fläche, über die die Abwärme schneller abgeführt werden kann, dafür ist der Heatsink viel zu flach und viel zu eben.
Wenig verwunderlich bringt der Kühler im Leerlauf nach kurzer Zeit dann auch keine Verbesserung gegenüber dem Betrieb ohne Kühler im „dank“ Boxed-Kühler kaum belüfteten M.2-Slot oberhalb der Grafikkarte. Unter Last erweist er sich wiederum als effektives Mittel, um im CrystalDiskMark die Spitzentemperatur von 73 °C ohne Kühler auf 62 °C mit Kühler zu senken. Beim kontinuierlichen Beschreiben wird die 990 Pro ohne Kühler bis zu 82 °C warm, mit dem Samsung-Kühler sind es lediglich 6 °C weniger – je länger die Last, desto geringer wird der Unterschied – der flache Kühler dämpft den Temperaturanstieg in erster Linie, verhindert ihn aber nur bedingt.
Dass die dem Mainboard beiliegende Kühllösung (Asus Strix), die nochmals deutlich wuchtiger ist und höher aufbaut, einen besseren Job macht, zeigen die Benchmarks eindrucksvoll: Unter Dauerlast beim Vollschreiben werden maximal 69 °C und im CrystalDiskMark sogar nur 55 °C erreicht. Besitzer eines Mainboards mit potentem Kühler können also getrost zur Samsung 990 Pro ohne Heatsink greifen.
Wer die SSD aber in einer PlayStation 5 einsetzen will, erhält hier eine passende „Kühlung“ mit nur 8,2 mm Bauhöhe, die den Temperaturanstieg in Lastphasen dämpft.
Benchmarks im neuen Parcours
Schreibleistung (SLC-Modus)
Die Samsung 990 Pro schreibt jenseits des SLC-Modus mit mindestens 1.500 MB/s (sowohl 1 TB als auch 2 TB) und ist damit in etwa so schnell unterwegs wie der High-End-Konkurrent SN850X von Western Digital, der aber deutlich stabilere Ergebnisse liefert und länger im schnellen SLC-Modus verweilt.
- Schreibleistung Samsung 990 Pro 2 TB
- Schreibleistung Samsung 990 Pro 1 TB
- Schreibleistung WD_Black SN850X 2 TB
Beim Schreiben des Steam-Ordners ist die 990 Pro wiederum relativ langsam und bildet momentan das NVMe-Schlusslicht im neuen Testfeld. Der vergleichsweise kleine SLC-Cache könnte hier die Ursache sein. Selbst die Crucial P5 mit PCIe 3.0 ist deutlich schneller, kann aber auch die 330 GB Daten problemlos im SLC-Modus schreiben, während der SLC-Puffer der 990 Pro (2 TB) bereits bei rund 250 GB erschöpft ist.
Leseleistung
Beim Lesen bleibt die SN850X die Referenz der PCIe-4.0-Generation, die 990 Pro ist kaum schneller als Mainstream-Modelle wie die Kingston NV2.
Kopierleistung
Während es im Vergleich unter den frisch formatierten SSDs nur für das Mittelfeld reicht, zeigt die 990 Pro ihre Stärke beim Duplizieren der Dateien bei zugleich hohem Füllstand, wo sie mit der SN850X gleichzieht.
Gaming-Leistung
Inzwischen liegt eine neue Version des Spiels Forspoken mit DirectStorage vor. In Version 1.20 kann sich die Samsung 990 Pro an die Spitze setzen und ist sogar marginal schneller als die Crucial T700. Potenziell sinken die Ladezeiten mit dem Update, sodass Messungen mit Version 1.12 nicht vergleichbar sind.
Im 3DMark Storage-Tests muss sich die 990 Pro hinter der SN850X und den PCIe-5.0-SSDs einordnen.
Office-Leistung
Im alltägliche Office-Anwendungen simulierenden PCMark 10 kann die Samsung 990 Pro schließlich glänzen und liegt satte 20 Prozent vor der SN850X. Die PCIe-5.0-Modelle sind aber noch etwas schneller.
Theoretische Leistung
Die Herstellerangaben von bis zu 7.450 MB/s lesend und 6.900 MB/s schreibend werden im CrystalDiskMark erfüllt. Das wahlfreie Lesen und Schreiben mit kurzer Befehlskette (RND4K Q1) liegt der WD Black SN850X ein gutes Stück besser. Unterm Strich reicht es also nicht für die Leistungskrone der PCIe-4.0-Generation.
Fazit
Wenig überraschend fällt das Fazit zur Samsung 990 Pro im neuen Parcours nicht anders als im alten aus: Das Flaggschiff des Herstellers ist schnell, aber gehört nicht zu den schnellsten PCI-Express-4.0-SSDs am Markt.
Vor dem Hintergrund der in diesem Punkt zuletzt patzenden PCI-Express-5.0-SSDs mit Phison-E26-Controller liefert die SSD beim Temperaturverhalten wiederum eine mustergültige Vorstellung ab: Auch ohne Kühler übersteht sie Dauerlast unbeschadet und absturzfrei, weil sie die Leistung drosselt.
Der „Kühler“ der Variante mit Heatsink überzeugt in erster Linie mit seinem schnittigen Design. Seine flache Silhouette vergrößert die von Luft umströmte, Wärme abgebende Fläche wiederum nicht signifikant, so dass er in erster Linie kurzfristige Lastspitzen abfängt, aber die SSD nicht per se wesentlich kühler laufen lässt.
Käufer einer Samsung SSD 990 Pro sollten in jedem Fall darauf achten, dass sie die aktuelle Firmware einsetzen (installierbar über Samsung Magician), denn das Laufwerk hatte die letzten Monate mit Problemen zu kämpfen.
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3,7 SterneSamsung Magician ist das SSD-Verwaltungstool des südkoreanischen Hardwareherstellers.
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