Soluboard: Infineon nutzt erstmals Leiterplatten aus Naturfaser

Marc Stöckel
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Soluboard: Infineon nutzt erstmals Leiterplatten aus Naturfaser
Bild: Jiva Materials

Der deutsche Halbleiterhersteller Infineon will für die Herstellung seiner Demo- und Evaluierungsboards zum Wohle der Umwelt in Zukunft das recycelbare und biologisch abbaubare Leiterplattensubstrat Soluboard des britischen Start-ups Jiva Materials einsetzen, das auf Naturfasern sowie einem halogenfreien Polymer basiert.

60 Prozent weniger CO2-Ausstoß durch Soluboard

Wie das Unternehmen in einer neuen Pressemitteilung erklärt, soll das pflanzliche PCB-Material dabei helfen, den CO2-Fußabdruck von Elektronikprodukten zu reduzieren. Jonathan Swanston, CEO und Mitbegründer von Jiva Materials, erklärt in diesem Zusammenhang, der Einsatz von Soluboard anstelle gängiger FR-4-Leiterplattenmaterialien verringere den Kohlenstoffausstoß effektiv um 60 Prozent. Pro Quadratmeter Leiterplatte führe dies zu einer Einsparung von etwa 10,5 kg Kohlenstoff und 620 g Kunststoff.

Das ungiftige Polymer, das die organischen Strukturen umschließt, soll sich laut Infineon in heißem Wasser auflösen lassen, woraufhin lediglich kompostierbare Materialien zurückbleiben. Das reduziere in erster Instanz den durch nicht mehr benötigte Leiterplatten entstehenden Abfall. Darüber hinaus führe dies aber ebenso zu einer Vereinfachung des Recyclings der darauf verlöteten elektronischen Bauteile. Wie Tom’s Hardware berichtet, könnte dies aber auf lange Sicht nicht nur monetäre Vorteile haben, sondern vermag zugleich die Abhängigkeit der westlichen Chipindustrie von neu gewonnenen und aus fernen Regionen importierten Rohstoffen zu verringern.

Laut Andreas Kopp, Head of Product Management Discretes bei Infineon, sei das Unternehmen ebenso dabei, „aktiv an der Wiederverwendbarkeit von diskreten Leistungsbauelementen am Ende ihrer Nutzungsdauer“ zu forschen. Dies sei schließlich „ein weiterer wichtiger Schritt zur Förderung einer Kreislaufwirtschaft in der Elektronikindustrie“.

Weitere Boards und Anleitungen sollen folgen

Für den Anfang hat Infineon Soluboard zwar nur für die Herstellung von üblicherweise unkritischen Demo- und Evaluierungsboards bedacht, in Zukunft sollen aber alle von dem Hersteller produzierten Boards auf dem nachhaltigeren Material basieren. Darüber hinaus will das Unternehmen bald auch Anleitungen für die Wiederverwendung und das Recycling von Leistungshalbleitern bereitstellen.

Für Infineon ist der Wechsel zu biologisch abbaubaren Leiterplatten ein entscheidender Schritt im Rahmen der Green-Deal-Agenda der Europäischen Kommission, deren Ziel es ist, Europa bis 2050 zum ersten vollständig klimaneutralen Kontinent zu machen.

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