Jedi: Survivor unter Linux: Die Macht ist mit Linux, wenn auch nicht überall

Update Marek Lindlein (+1)
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Jedi: Survivor unter Linux: Die Macht ist mit Linux, wenn auch nicht überall
Bild: home.unix-ag.org

Nach sechs Patches macht der neue Star-Wars-Titel von EA nicht nur inhaltlich Spaß, sondern bietet auch eine hübsche Grafik bei deutlich besserer, wenn auch nicht guter Leistung, wie der Test zu Jedi: Survivor unter Windows gezeigt hat. Wie sich der Titel unter Linux schlägt, klärt dieser Test.

Update

Der Artikel wurde um Benchmarks eines AMD Ryzen 9 7900 mit 105 Watt Config-TDP und Radeon RX 6700 XT unter Windows ergänzt. Das entspricht der Konfiguration, die für die Linux-Benchmarks Verwendung fand. Die zusätzlichen Ergebnisse unter Windows zeigen, dass in der Tat die Plattform und nicht der Wechsel vom 7950X3D in den Standard-Windows-Benchmarks auf den 7900 in den Linux-Benchmarks für die deutlich schlechteren Frametimes unter Linux verantwortlich war.

Das Linux-Testsystem

Wie im Linux-Test zu Diablo IV kam ein zum Windows-Test abweichendes System zum Einsatz. Ein Ryzen 9 7900 mit 105 Watt cTDP auf einem Asus Prime X670E-Pro WiFi mit Bios-Version 1616 bildet die Basis, begleitet von 32 GB DDR5-6000-RAM (TeamGroup) mit CL30-36-36-78-Timings und einer Sapphire Radeon RX 6700 XT Nitro+ im Quiet-Bios. Zur Bildausgabe diente ein Monitor mit 2.560 × 1.440 Pixeln und 144 Hz. FreeSync war wie im Windows-Test deaktiviert.

Betriebssystem und Software

Ausgangspunkt war ein auf aktuellen Stand gepatchtes Arch Linux mit Linux-Zen-Kernel 6.4, Mesa und radeon-vulkan in Version 23.1.3. Kompatibilitäts-Layer war Proton Experimental. Als Desktop kam KDE/Plasma 5.27 auf X11 zum Einsatz.

Star Wars Jedi: Survivor unter Linux

Wie beim Test unter Windows wurde das Episch-Preset gewählt. VSync, RT und FSR waren deaktiviert.

Benchmarks ohne Raytracing

Die Ergebnisse überraschen, wenn auch nicht im Vergleich zum Diablo-IV-Test: Während die Durchschnitts-FPS vor allem bei steigender Auflösung unter Linux höher als unter Windows liegen, sehen die 1%-Perzentil-FPS kein Land: 16 Prozent mehr FPS liefert eine RX 6700 XT unter Linux in WQHD, bei gleichzeitig deutlich schlechteren Frametimes. Leider fallen sie in Star Wars im Gegensatz zu Diablo IV merklich ins Gewicht, denn das Niveau liegt generell niedriger. Ein ständiges Stocken verhindert ein flüssiges Spielerlebnis. Die Lösung für das Testsystem hört auf den Namen FSR um mindestens 60 FPS in allen Situationen zu halten.

Was genau die Ursache für die schlechten Frametimes ist, ließ sich bis dato nicht abschließend klären. Mehrere Lösungsversuche brachten keine Besserung. Dennoch lässt sich festhalten, dass dieses Verhalten nur einige Spiele betrifft. Titel wie Forspoken (das ebenfalls über den Übersetzungs-Layer Proton betrieben wurde), aber auch native Games wie War Thunder weisen saubere Frameverläufe auf. Zum FPS-Vergleich wurden die Werte aus dem Windows-Test herangezogen. Zu beachten ist hierbei der stärkere Prozessor unter Windows, was die höheren Durchschnitts-FPS unter Linux trotz schwächerem Ryzen und Übersetzungs-Layer umso erstaunlicher macht. Den Rückstand bei den Frametimes kann allein der Unterschied Non-X- vs. X3D-CPU aber nicht erklären.

Diagramme
1.920 x 1.080 (FHD)
  • AVG FPS:
    • RX 6700 XT + R9 7900 Linux
      66,4
    • RX 6700 XT + R9 7900 Windows
      66,0
    • RX 6700 XT + R9 7950X3D Windows
      65,0
  • 1%-Low:
    • RX 6700 XT + R9 7950X3D Windows
      54,2
    • RX 6700 XT + R9 7900 Windows
      51,6
    • RX 6700 XT + R9 7900 Linux
      28,6
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Benchmarks mit Raytracing

Auch wenn die Raytracing-Unterstützung unter Linux immer weiter ausgebaut wird und immer mehr Spiele zumindest ohne Absturz starten, hält sich die Performance weiterhin in Grenzen und ist nicht annähernd mit der unter Windows vergleichbar. Das ist auch in Star War Jedi: Survivor der Fall. Selbst im Stillstand erreichte eine 6700 XT gerade mal 11 FPS und in Bewegung sind es noch weniger. Auf das Ablaufen der Testsequenz hat die Redaktion entsprechend verzichtet.

Raytracing: Im Grunde nur eine hübsche Diashow
Raytracing: Im Grunde nur eine hübsche Diashow

Fazit

Bereits ab Release lief Star Wars Jedi: Survivor unter Linux, litt aber unter den gleichen Problemen wie auf anderen Plattformen. Nach mehreren Patches gilt das gleiche Fazit wie im Windows-Test, nur dass für ein flüssigeres Spielerlebnis – zumindest mit AMD-Hardware – ein Mindestmaß an FPS erreicht werden sollte, sonst liegen die Frametimes spürbar zu niedrig.

Nichtsdestoweniger steht damit ein weiterer AAA-Titel auf der Kompatibilitäts-Liste für Linux. Erstaunlich bleibt die Möglichkeit, mehr FPS aus der Grafikkarte herauszuholen – auch und besonders in höheren Auflösungen –, bevor sie ins Limit läuft.

Die Community ist gefragt

Mit Blick auf die Frametime-Problematik stellt sich abschließend die Frage, wie sich Star Wars Jedi: Survivor, aber auch andere Spiele, auf den Linux-PCs der Community verhalten. Erfahrungen aus der Community sind in den Kommentaren gern gesehen. Läuft Star Wars Jedi: Survivor flüssig ? Unter welcher Hard- und Software-Konfiguration wurde gespielt? Gibt es andere Titel, die unter Linux zu merkwürdigen Frameverläufen neigen ?

Weitere Linux-Gaming-Benchmarks gab es zuletzt im Linux-Test von Diablo IV inklusive Steam-Deck-Benchmarks.

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