„Wir sind überbesetzt“: CD Projekt Red entlässt 100 Mitarbeiter
Mit einem „organisatorischen Update“ kündigt der CEO des polnischen Entwicklerstudios CD Projekt Red (The Witcher, Cyberpunk 2077) Entlassungen an. Etwa 100 Mitarbeiter und damit rund 9 Prozent der Belegschaft müssen gehen.
In seiner Nachricht spricht Adam Kiciński von tiefgreifenden Veränderungen innerhalb des Studios, die nötig seien, um die im vergangenen Herbst vorgestellte „Strategie“ mit neuen Projekten wie Polaris (Witcher), Orion (Cyberpunk) und Hadar (neue IP) umzusetzen. Den Entwicklungsprozess habe man inzwischen mit Hinblick auf eine „reibungslosen Entwicklung hochwertiger Spiele“ umgestaltet und neue „agile Methoden“ integriert, so Kiciński. Nun sei der nächste Schritt „die Verfeinerung der Form unserer Teams“.
Um unsere eigenen hohen Erwartungen und Ambitionen, die besten Rollenspiele zu entwickeln, zu erfüllen, wollen wir nicht nur die besten Leute, sondern auch die richtigen Teams haben. Damit meinen wir, dass wir Teams haben, die sich an den Bedürfnissen unserer Projekte orientieren. Teams, die agiler und effektiver sind. Zum jetzigen Zeitpunkt sind wir sicher, dass wir diesen Ansatz konsequent umsetzen müssen, damit CD PROJEKT RED wachsen kann.
Adam Kiciński, CEO bei CD Projekt Red
Momentan „überbesetzt“
Wie der CEO weiter ausführt, habe man alle Teams mit Hinblick „auf ihren erwarteten Beitrag zur Umsetzung unserer Strategie“ bewertet. Am Ende sei man zu dem Entschluss gekommen, dass das Studio momentan „überbesetzt“ ist. Der erwartete Bedarf an Arbeitskräften für die neuen Projekte falle schlichtweg geringer aus, weshalb Jobs gestrichen werden. Nicht alle müssen unmittelbar das Unternehmen verlassen, einige werden erst im ersten Quartal 2024 entlassen, so Kiciński weiter. Den betroffenen Mitarbeitern soll ein „umfassendes Abfindungspaket“ angeboten werden.
Abschließend möchte ich mich an die betroffenen CDPR-Teammitglieder wenden, die diese Nachricht lesen. Auch wenn unsere Wege beruflich auseinandergehen, glaube ich, dass die Beziehungen, die wir aufgebaut haben, stark bleiben können. Ich ermutige Sie, in Kontakt zu bleiben und möchte Ihnen dafür danken, dass Sie ein unschätzbar wertvoller Teil unserer Reise sind. Ihr Einfluss wird sich bei CD PROJEKT RED widerspiegeln und wir wünschen Ihnen viel Erfolg und Erfüllung im nächsten Kapitel Ihres Berufslebens.
Adam Kiciński, CEO bei CD Projekt Red
Die neue Strategie
Im Oktober 2022 hatte CD Projekt Red seine neue Unternehmensstrategie vorgestellt, die insgesamt sieben neue Spiele umfasst. Unter dem Codenamen Polaris soll ein ein neuer Teil der Witcher-Serie als Auftakt einer Trilogie entstehen. Beim neuen Studio in den USA soll wiederum Orion entwickelt werden, womit das Cyberpunk-Franchise fortgesetzt werde. Zu Projekt Hadar ist noch am wenigsten bekannt, es soll ein neues Franchise abseits von The Witcher und Cyberpunk sein.
Die Pläne zu einem Multiplayer-Ableger der Witcher-Serie (Projekt Sirius) will CD Projekt noch einmal überdenken, hieß es im März. Stand Ende April waren die meisten Entwickler mit der Erweiterung für Cyberpunk 2077 namens Phantom Liberty beschäftigt. Doch bereits ein großer Teil des Teams arbeitet schon an Polaris und auch einige an Projekt Sirius.
Finanziell lief es nicht schlecht
Ende Mai hatte die CD Projekt Group zwar einen Umsatzrückgang für das erste Quartal 2023 verbucht (PDF), doch unterm Strich wuchs der Profit sogar leicht an. Mit gut der Hälfte des Umsatzes als Gewinn zeigte sich das Studio CD Projekt Red als sehr profitabel, während der Spiele-Shop GOG nur knapp einem Minus entging.