50 Prozent mehr Kerne und Cache: Tachyum baut neue Luftschlösser in EDA-Tools
192 Kerne statt geplanter 128, dazu auch 50 Prozent mehr Cache – Tachyum baut in neuen EDA-Tools auch neue Luftschlösser. Dass es einmal bei maximal 64 Kernen angefangen hat, liegt schon Jahre zurück. Aber mehr als diese Ankündigungen gibt es bisher immer noch nicht, echtes Silizium bleibt eine Ankündigung.
Seit über 5 Jahren begleitet auch ComputerBase das Projekt Tachyum und dessen „universal processor“. Der anfänglichen Euphorie um einen interessanten Neuansatz für Prozessoren waren aber schnell Fragen gewichen, wie das eigentlich alles umsetzbar sein soll. Wieder und wieder gerissene Deadlines für lauffähige CPUs, die erst 2020, dann 2021, dann 2022 und nun quasi ohne Zeitangabe erscheinen sollten, halfen nicht, an das Produkt zu glauben. Und genau in diese Richtung zielt deshalb auch die jetzige Ankündigung für im Grunde genommen einfach noch einmal „alles mehr“.
Noch immer kein Tape-out erfolgt
Denn anstatt nun wirklich eine echte lauffähige CPU zu präsentieren, wird binnen eines Jahres erneut lediglich die Ausstattung des Prozessors auf dem Papier erhöht. Ende Juni dieses Jahres hieß es: „Tachyum Concludes FPGA Prototype Orders As Tape-Out Approaches“ – noch immer wird also nur über FPGA-Prototypen simuliert, noch nicht einmal der Tape-out eines Chips ist erfolgt.
Wie im vergangenen Jahr heißt es auch heute, die Angaben von Tachyum zum neuen Prodigy mit extremer Vorsicht zu genießen, denn sie sind zu schön, um am Ende wahr zu sein. Die Pressemitteilung springt deshalb mit einigen Buzzwords umher, erklärt unter anderem, dass die Die-Fläche für 192 statt 128 Kerne zwar von 500 auf 600 Quadratmillimeter steige, man aber immer noch weit unterhalb des Reticle-Limits von 858 mm² bleibe. An den 16 Speicherkanälen hält Tachyum fest, DDR5-7200 wird geboten – aber das ist schon seit einem Jahr bekannt. Bereits die 128-Kern-Version war mit 300 bis 950 Watt ausgelegt, hier dürften 192 Kerne keinesfalls drunter liegen.
Bereits 128 Kerne sollten alles auf dem Markt pulverisieren. Was mit 192 Kernen passiert, dürfte in der PowerPoint-Darstellung klar sein: Noch höher hinaus wird es gehen!
Abgedriftet ins Unglaubwürdige
Nach unzähligen Ankündigungen und Performance-Angaben, die jenseits von dieser Welt erscheinen, muss Tachyum nun endlich beweisen, dass das Produkt auch nur ansatzweise etwas in dieser Richtung vorweisen kann. Dieses Jahr dürfte es aber kaum soweit sein, eventuell ja dann im nächsten. Oder im übernächsten.