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Aus der Community: Was bringt ein NVMe-SSD-RAID-0 in Spielen?

Michael Günsch
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Aus der Community: Was bringt ein NVMe-SSD-RAID-0 in Spielen?
Bild: DJMadMax

Spiele benötigen heute viel Speicherplatz und am besten schnelle SSDs. Da 4-TB-SSDs oftmals unverhältnismäßig teuer sind, hat sich „DJMadMax“ für einen Verbund aus 2-TB-SSDs entschieden. Wie dieser in Spielen abschneidet, klärt der Leserartikel „PCIe 4.0-SSDs im RAID0-Verbund: 1x, 2x und 3x Kingston KC3000 im Spieletest“.

Statt einmal 4 TB wurden es dreimal 2 TB

Zwischenzeitlich hatte „DJMadMax“ zwar schon eine 4-TB-SSD für Spiele erworben, war mit der Leistung der SATA-SSD Crucial MX500 aber nicht ganz zufrieden. Somit sollte eine schnellere NVMe-SSD die Ladezeiten in Spielen verringern. Allerdings waren die 4-TB-SSDs mit NVMe zu jenem Zeitpunkt in Relation zum Speicherplatz teuer. Somit entschloss sich der User stattdessen auf mehrere 2-TB-SSDs zurückzugreifen, die pro Terabyte deutlich günstiger waren.

Letztlich fiel die Entscheidung auf die potente PCIe-4.0-SSD Kingston KC3000 mit Phison-E18-Controller. Am Ende wurden es nicht deren zwei, sondern deren drei, die zu dem Zeitpunkt zusammen gerechnet genauso viel wie eine 4-TB-SSD dieser Leistungsklasse kosteten. Die Kingston KC3000 zählt zu den von der Redaktion empfohlenen SSDs mit E18-Controller.

Kingston KC3000 SSD
Kingston KC3000 SSD (Bild: Kingston)

Testsystem und Methodik

Über das UEFI des Z690-Mainboards von MSI wurden die drei SSDs zu einem RAID-0-Verbund vereint. Um zu prüfen, welche Leistungsvorteile diese Bündelung mit sich bringt, wurden auf dem System mit Intel Core i5-12600K, GeForce RTX 3060 Ti und 32 GB DDR4-RAM unter Windows 11 verschiedene (Spiele-)Benchmarks durchgeführt. Für den Vergleich dienten Messungen mit folgenden Konstellationen:

  • 1x Crucial MX500 4 TB @ SATA600
  • 1x Kingston KC3000 2 TB @ PCIe 4.0
  • 2x Kingston KC3000 2 TB via RAID0-Verbund @ 2x PCIe 4.0
  • 3x Kingston KC3000 2 TB via RAID0-Verbund @ 3x PCIe 4.0

Das Betriebssystem wurde stets in aktueller Fassung neu aufgesetzt und die jüngsten Treiber kamen zum Einsatz. Neben Benchmark-Programmen wie CrystalDiskMark und der kürzlich in der ComputerBase-Community ausgiebig getesteten BulkLoadDemo mit DirectStorage standen vor allem praxisnahe Spieletests im Fokus.

Die Ladezeiten wurden einmal vom Start im Launcher bis zum Erscheinen des Hauptmenüs sowie einmal vom Hauptmenü bis zum fertig geladenen Savegame gemessen. Folgende Spiele wurden dabei untersucht; teils mit diversen Mods, die für große Datenmengen sorgen.

  • ARK mit ca. 20 Mods
  • Assassins Creed Odyssey
  • Baldur's Gate 3
  • Horizon: Zero Dawn
  • No Man's Sky
  • Stardew Valley mit ca. 150 Mods (ohja :D )
  • Minecraft v.1.12.2 mit dediziertem Offline-Server und ca. 80 Mods

Eine genauere Beschreibung der Methodik und des Testsystems findet sich im entsprechenden Thread.

Testergebnisse

Perfekte Skalierung im Benchmark

Zunächst standen die synthetischen Benchmarks an. Im populären CrystalDiskMark, der meist auch von Herstellern zur Ermittlung der maximalen Leistungswerte einer SSD genutzt wird, erreichten die einzelnen SSDs die zu erwartenden Werte. Dass die Kingston KC3000 mit PCIe 4.0 die Crucial MX500 mit SATA dabei weit hinter sich ließ, ist keine Überraschung. Die einzelne KC3000 brachte es auf bis zu 7 GB/s, im Doppelpack stieg der Durchsatz auf 14 GB/s und im Dreiergespann auf knapp 21 GB/s – die Skalierung der sequenziellen Transferraten ist damit nahezu perfekt. Auch die Schreibraten stiegen deutlich an.

Der RAID-0-Verbund skaliert perfekt im Benchmark (Bild: DJMadMax)

In der BulkLoadDemo brachten zwei Kingston KC3000 noch eine deutliche Steigerung gegenüber einer einzelnen. Bei drei NVMe-SSDs stagnierte der Durchsatz aber. Hier dürfte die GeForce RTX 3060 Ti der limitierende Faktor sein, denn in diesem Benchmark kommt es auch auf die Grafikkarte an.

Die drei NVMe-SSDs bringen keinen Vorteil mehr im DirectStorage-Benchmark
Die drei NVMe-SSDs bringen keinen Vorteil mehr im DirectStorage-Benchmark (Bild: DJMadMax)

In Spielen (ohne DirectStorage) verpufft das Potenzial

Bei den Spieletests folgte dann die Ernüchterung. Zwar sorgte schon eine einzelne Kingston KC3000 mit NVMe für eine deutliche Verkürzung der Ladezeiten gegenüber dem SATA-Modell. Doch das vorhandene Potenzial des RAID-Verbunds verpuffte quasi völlig. Unterm Strich lagen die Konfigurationen 1 × KC3000, 2 × KC3000 und 3 × KC3000 praktisch gleichauf. Die getesteten Spiele machen aber auch noch nicht von der DirectStorage-API Gebrauch.

Durchschnitt der Spiele-Ladezeiten-Tests
Durchschnitt der Spiele-Ladezeiten-Tests (Bild: DJMadMax)

Das Fazit

Am Ende kommt „DJMadMax“ zu dem Schluss, dass sich solch ein RAID aus NVMe-SSDs für Spieler noch nicht lohnt, für zukünftige Titel mit DirectStorage aber Vorteile bieten könnte:

Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es de facto noch keinen klaren Vorteil, der besonders für Spieler als der totale Gamechanger angesehen werden kann. Spätestens jedoch, wenn weitere DirectStorage-Titel das Licht der Welt erblicken (und diese Spiele es auch spielerisch wert sind), wird sich zweifellos die Frage stellen: Lieber eine langsamere und teurere PCIe 5.0-SSD oder zwei oder gar drei schnellere und günstigere PCIe 4.0 SSDs?

ComputerBase-Leser DJMadMax

Außerdem weist der User auf die Vor- und Nachteile eines solchen RAID-Gespannes hin. Höchste Durchsatzraten durch verteilte Zugriffe und der bestmögliche Preis pro Terabyte stehen auf der Habenseite. Nachteilig sind aber der gegenüber einer einzelnen SSD höhere Stromverbrauch und das erhöhte Ausfallrisiko. Fällt nur eine der SSDs aus, sind bei einem RAID 0 gleich alle Daten futsch. Hinzu kommt, dass längst nicht alle Mainboards die nötige Anzahl an M.2-Steckplätzen mit der nötigen Geschwindigkeit bieten.

Der Test macht zudem deutlich, dass sich heute der Wechsel von einer SATA-SSD zu einer (einzelnen) NVMe-SSD für Spieler in jedem Fall lohnt. Die Tage der SATA-SSDs sind ohnehin gezählt und immer weniger kommen auf den Markt.

Feedback ausdrücklich erwünscht

Rückfragen, Anregungen sowie Lob und Kritik zum Thema SSDs im RAID-0-Verbund sind in den Kommentaren zu dieser Meldung sowie im entsprechenden Thread wie immer ausdrücklich erwünscht.

Hinweise zum Schreiben von Leserartikeln

Die Redaktion möchte in diesem Zuge auf die beiden Hilfestellungen hinweisen, die bei der Erstellung von Leserartikeln eine Richtlinie und Hilfe vorgeben. Der Leser Yann1ck hat hier den Thread Anleitung und Regeln für das Schreiben eines Leserartikels erstellt. Eine Anleitung, wie BB Codes genutzt werden, findet sich hier.

Zuletzt haben sich die folgenden Leserartikel aus dem ComputerBase-Forum einen Platz auf der Startseite gesichert: