Ford BlueCruise: Freihändiges Fahren ist stets verbaut und kommt als Abo
Ford geht dazu über, die für das Fahren nach Level 2+ benötigte Hardware stets im Auto zu verbauen und für den BlueCruise genannten Dienst eine monatliche oder jährliche Gebühr aufzurufen. Das Fahren nach Level 2+ erlaubt, dauerhaft die Hände vom Lenkrad zu nehmen, das Verkehrsgeschehen muss aber nach wie vor überwacht werden.
Nach einem Testballon mit dem Mustang Mach-E (Test) geht Ford in Nordamerika dazu über, die Hardware für das Fahren nach Level 2+ in allen Fahrzeugen, für die BlueCruise angeboten wird, direkt ab Werk zu verbauen, auch wenn der Kunde dies zur Bestellung nicht explizit ausgewählt hat. Die Entscheidung, ob BlueCruise eines Tages doch noch genutzt werden soll, kann somit auch im Nachgang des Kaufs erfolgen. Ford bietet dafür unterschiedliche Abonnements mit monatlicher oder jährlicher Laufzeit an. Am günstigsten bleibt BlueCruise jedoch, wenn das System direkt mit dem Fahrzeug bestellt wird.
Konkret wird die Hardware für BlueCruise neben dem Mustang Mach-E fortan stets im 2024er Jahrgang des elektrischen F-150 Lightning sowie im F-150 und Expedition verbaut. Für den deutschen Markt hat Ford noch keinen Termin für die Einführung von BlueCruise ausgesprochen, hierzulande bietet das Unternehmen maximal Assistenzsysteme nach Level 2 an.
BlueCruise ab 75 US-Dollar pro Monat
Entscheidet sich der Kunde mit dem Kauf des Fahrzeugs für BlueCruise, liegen die Kosten bei 2.100 US-Dollar bei einer Laufzeit von drei Jahren. Wird das System hingegen erst im Nachgang aktiviert, kostet es 800 US-Dollar pro Jahr oder 75 US-Dollar pro Monat. Vor der nachträglichen Aktivierung lässt sich BlueCruise zunächst für 90 Tage kostenlos nutzen, um das Assistenzsystem zu testen. Wurde BlueCruise noch nicht vom Kunden aktiviert oder nach einer Nutzungsphase wieder deaktiviert, kann ohne zusätzliche Kosten die reguläre „Adaptive Cruise Control“ nach Level 2 genutzt werden. BlueCruise kann jederzeit erneut aktiviert werden, etwa wenn längere Strecken bevorstehen.
Lincoln erhält BlueCruise
Ford erweitert die Verfügbarkeit von BlueCruise zudem auf die Konzernmarke Lincoln, wo fortan die 2024er Modelle des Navigator und Nautilus sowie ausgewählte Ausstattungsvarianten des Corsair ab Werk mit der Hardware für BlueCruise ausgerüstet sein werden. Da Lincoln im Vergleich zu Ford als hochwertigere Konzernmarke eingestuft wird, erhalten Kunden dort je nach Ausstattungsvariante bis zu vier Jahre kostenlosen Zugriff auf das Assistenzsystem. Die Kosten für die nachträgliche Aktivierung fallen mit 800 US-Dollar pro Jahr oder 75 US-Dollar monatlich identisch zu Ford aus.
Kunden seien bereit für Abonnements
Wie Ford erklärt, sei die Entscheidung für das neue Verkaufsmodell auch unter dem Aspekt gefällt worden, dass BlueCruise eine Technologie sei, die man erleben müsse, um sich dafür (oder dagegen) zu entscheiden. Der Autohersteller beruft sich auch auf die S&P-Global-Mobility-Studie, wonach Kunden bereit dazu seien, für Dienste erst im Nachgang zu zahlen, wenn sie vorher ausprobiert werden können.
Laut Ford wurde das System seit der Markteinführung von BlueCruise im letzten Jahr für 1,4 Millionen Stunden von den Kunden genutzt, 160 Millionen Kilometer seien damit bereits abgespult worden. Insgesamt 225.000 Fahrzeuge von Ford und Lincoln mit BlueCruise zählt das Unternehmen bis dato.
Update auf BlueCruise 1.3 steht bevor
BlueCruise wird seit Anfang des Jahres in Version 1.2 angeboten und soll demnächst zunächst beim Mustang Mach-E per OTA-Update auf Version 1.3 aktualisiert werden, die beim Fahren von Kurven und schmalen Spuren zuverlässiger agieren soll. Bei BlueCruise 1.3 können die Hände durchschnittlich fünfmal länger vom Lenkrad genommen werden als noch bei BlueCruise 1.0, erklärt Ford. BlueCruise ist ein Assistenzsystem nach Level 2+, das theoretisch das dauerhafte Fahren ohne Hände am Lenkrad erlaubt, die Fahraufgabe wird dabei jedoch nicht vollständig an das Auto übergeben, sodass das Verkehrsgeschehen weiterhin dauerhaft vom Fahrer überwacht werden muss, der zudem stets eingreifen können muss. Erst mit Level 3 wie beim Drive Pilot von Mercedes-Benz (Test) liegt die Fahraufgabe vollständig beim Auto, sodass Nebenbeschäftigungen wie Filme, Spiele und mehr ohne Beachtung des Verkehrsgeschehens legal sind.