Google setzt Rotstift an: Vorerst kein Chromebook mit Nvidia-GPU zu erwarten
Chromebooks sind eigentlich bekannt dafür, auf günstige Hardware zu setzen und rechenintensive Aufgaben in die Cloud auszulagern. Das hinderte Google und seine Partner bisher aber nicht daran, sogenannte „Gaming Chromebooks“ auf den Markt zu bringen. Pläne für leistungsstärkere Varianten wurden offenbar wieder verworfen.
Die bereits veröffentlichten Modelle kommen zwar in typischer Gaming-Optik mit bunt beleuchteter Tastatur und optisch hervorgehobenem WASD-Tastenblock daher, sind aber ohne dedizierte GPU im Hinblick auf grafisch aufwendige Titel lediglich in Verbindung mit Cloud-Gaming über Streaming-Dienste wie Nvidia GeForce Now geeignet.
Dass es dabei ursprünglich nicht bleiben sollte, verdeutlichten jedoch im Mai dieses Jahres von 9to5Google entdeckte Kommentare im Quellcode von ChromeOS. Diese deuteten unter anderem auf ein Projekt namens „Hades“ hin, aus dem Chromebooks mit einer GPU vom Typ Nvidia GeForce RTX 4050 und einer Raptor-Lake-CPU von Intel hervorgehen sollten. Eine solche Plattform hätte durchaus Gaming Chromebooks mit lokaler Spieletauglichkeit hervorbringen können.
Neue Entwicklerkommentare deuten auf Einstellung hin
In dieser Woche hat About Chromebooks jedoch neue Entwicklerkommentare entdeckt, die der Vorfreude auf solche Geräte einen Dämpfer verpassen. Dort heißt es etwa, Hades und zwei andere vergleichbare Projekte namens Agah und Herobrine seien „gestrichen“ und die dafür aufgebaute Entwicklungsinfrastruktur „bereits abgeschaltet“ worden. Die abschließende Aufforderung des Kommentars: „Löschen.“
Dass irgendwann doch noch Chromebooks mit dedizierten Nvidia-GPUs erscheinen, ist damit zwar nicht vollständig auszuschließen, jedoch kann diese Entdeckung als Hinweis gewertet werden, dass Googles Bemühungen dahingehend vorerst auf Eis liegen. Zumindest das Projekt Hades in der genannten Konfiguration dürfte das Licht der Welt in dieser Form nicht mehr erblicken.
Leistungsstärkere Gaming Chromebooks am Ende nicht rentabel?
Warum sich Google für die Einstellung der Projekte entschieden hat, bleibt vorerst unklar. Denkbar wäre etwa, dass die erforderliche Unterstützung von Nvidia-GPUs in ChromeOS in einem zu hohen Entwicklungsaufwand mündete, der sich für den Konzern schlussendlich nicht rentiert hätte. Der generell schwächelnde PC-Markt könnte diesbezüglich ebenfalls ein Anreiz gewesen sein.
Da es sich bei ChromeOS im Kern um ein Linux-System handelt, kann Google im Hinblick auf Gaming auf die von Valve auf Basis von Wine entwickelte und beispielsweise für das Steam-Deck genutzte Kompatibilitätsschicht Proton zurückgreifen. Und auch bei der Ausführung des Steam-Clients auf dem Chromebook-Betriebssystem machte der Konzern zuletzt Fortschritte – der Client liegt inzwischen als Beta-Version vor.
Aufgrund ihres im Vergleich zu Windows-Geräten oftmals geringeren Preises sind Chromebooks vornehmlich unter Schülern und Studenten verbreitet. Weitere Gaming-Ambitionen in dieser Geräteklasse hätten also durchaus Anklang finden können. Die für die lokale Ausführung grafisch aufwendiger Spiele erforderliche leistungsstärkere Hardware hätte den Preisvorteil aber wahrscheinlich drastisch schrumpfen lassen, sodass der Griff zu einem vergleichbaren Windows-Notebook in vielen Fällen ohnehin die bessere Wahl gewesen wäre – allein schon aufgrund der nach wie vor besseren Spielkompatibilität des Betriebssystems.