Halbleiterfertigung in Indien: Foxconn investiert weiter, Globalfoundries sucht Partner
Indien will Apples Zulieferer, Foxconn baut dafür unter anderem im Land aus. Aber auch Globalfoundries wird Interesse nachgesagt, wenngleich die Faktenlage hier ziemlich dürftig ist. Selbst die Gerüchte sagen, dass es noch Jahre dauern könnte.
Globalfoundries sieht aber die Vorteile von Indien, heißt es aus dem Umfeld. Eine direkte Ankündigung wird aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen, sofern sie sich überhaupt realisiert, berichtet The Economic Times aus Indien. Der Auftragsfertiger war im Zusammenhang mit möglichen Joint Ventures in den letzten Monaten bereits das ein oder andere Mal genannt worden, schreckte jedoch aufgrund der fehlenden Expertise und Kompetenz im Bereich der Halbleiterproduktion noch zurück.
Foxconn hingegen sieht das anders, baut aber bekanntlich auch keine Chips allein, sondern die Produkte, für die Chips benötigt werden. Dennoch streckt der weltgrößte Auftragsfertiger seine Fühler auch in dieser Richtung aus. Zwar gehen 350 Millionen US-Dollar in einen Campus zur iPhone-Produktion und nur 250 Millionen US-Dollar in einen weiteren Fab-Neubau, in dem aber soll zusammen mit Applied Materials an Geräten gearbeitet werden, die für die Chip-Produktion benötigt werden, schreibt Reuters. Das geplatzte Joint Venture von Foxconn mit Vedanta ist hier buchstäblich schon Schnee von gestern.
Erst einmal die Apple-Zulieferer im Fokus
Vor allem Apple hat es Indien angetan, und das liegt nicht nur an Foxconns Bestrebungen, in Indien mehr zu tun. Die geopolitische Lage um das Thema China zwingt auch andere Zulieferer, sich über den Standort Gedanken zu machen. Genau auf diesen Punkt spielen auch indische Politiker an: Premierminister Modi erklärte in der vergangenen Woche im Rahmen der Semicon India 2023: „Wer könnte ein vertrauenswürdigerer Partner sein als die weltgrößte Demokratie?“.
Gemäß einer umfassenden Analyse von Nikkei Asia werden vermutlich bereits ab Herbst dieses Jahres rund 20 Prozent von Apples iPhone in Indien gefertigt, Tendenz weiter steigend. Einzelne Zulieferer sollen in diesem Jahr für das iPhone 15 bereits doppelt so hohe Stückzahlen an Apple liefern als noch vor einem Jahr.
Über 80 Prozent Apples wichtigster Zulieferer sitzen mit mindestens einer Fabrik in China. Apples starke und vielfach auch unkritische Nähe zu China hatte in der Vergangenheit bereits das ein oder andere Mal Fragen aufgeworfen – etwas, das sich kleine Zulieferer mit stetig wachsendem politischen Druck nur bedingt leisten können. Der Aufstand in der „iPhone-Stadt“ in Zhengzhou, China, im vergangenen Jahr hat Apple darüber hinaus aufgeweckt. Alles an einem Ort zu zentrieren, hat im Krisenfall extreme Auswirkungen. Änderungen sind die Folge, doch diese geschehen nicht von heute auf morgen, denn die chinesischen Partner will Apple keinesfalls im Eiltempo verprellen.
Indien hat eine große Chance, im Markt der Halbleiter als Standort ein Wörtchen mitzureden. Wie üblich ist dies aber keine Aufgabe für ein paar Monate, es dürfte viele Jahre dauern. Aktuell geht das Land die ersten Schritte und man darf gespannt sein, was sich daraus entwickelt.