Radeon Pro W7500 und W7600: Auf Ultra-High-End folgt die Mittelklasse
Die für professionelle Anwender bestimmten Grafikkarten der Familie Radeon Pro erhalten zwei neue Modelle mit RDNA-3-Architektur. Radeon Pro W7600 und Radeon Pro W7500 bieten deutlich weniger als die W7900/W7800-Serie, sind dafür aber sparsamer und wesentlich günstiger. Dennoch klafft eine riesige Lücke zwischen den Serien.
Im April hatte AMD den Auftakt zur neuen Radeon-Pro-Generation mit den Modellen W7900 und W7800 gegeben. Diese bieten eine leistungsstarke Navi-31-GPU und viel Speicher (48/32 GB) samt ECC-Support. Dafür kosten sie aber knapp 4.000 US-Dollar respektive 2.500 USD und gehören damit aus Sicht von AMD in das kleine Segment der „Ultra High“-Pro-GPUs, die mehr als 1.500 USD kosten.
Einen deutlich größeren Anteil im Markt haben die Mitteklasse-Grafikkarten mit Preisen zwischen 350 USD und 950 USD. Dazu zählen die neuen Radeon Pro W7600 und W7500, die 599 USD respektive 429 USD kosten und im Laufe des dritten Quartals 2023 verfügbar sein sollen.
Navi 33 mit 8 GB und ohne ECC
Wie groß die Lücke zu den High-End-Modellen nicht nur preislich ist, zeigt sich beim Vergleich der Spezifikationen. Die auch bei der Radeon RX 7600 (Test) eingesetzte Navi-33-GPU bietet im Falle der Radeon Pro W7600 2.048 FP32-ALUs für rund 20 TFLOPS Rechenleistung. Bei der Radeon Pro W7500 sind es nur 1.792 aktive FP32-ALUs für noch gut 12 TFLOPS. Beide bieten lediglich 8 GB GDDR6-Speicher, der über einen 128 Bit breiten Bus angebunden ist. ECC-Support wie bei den großen Modellen gibt es nicht. Aber Raytracing und das En-/Dekodieren aktueller Videostandards wie AV1 wird ebenso unterstützt.
Radeon Pro W7900 | Radeon Pro W7800 | Radeon Pro W7600 | Radeon Pro W7500 | |
---|---|---|---|---|
Architektur | RDNA 3 | |||
Compute Units (CU) | 96 | 70 | 32 | 28 |
Maximale Rechenleistung (FP32) | 61 TFLOPS | 45 TFLOPS | 20 TFLOPS | 12 TFLOPS |
Speicherinterface | 384 Bit | 256 Bit | 128 Bit | |
Speicher | 48 GB GDDR6 (mit ECC) | 32 GB GDDR6 (mit ECC) | 8 GB GDDR6 (kein ECC) | |
TBP | 295 Watt | 260 Watt | 130 Watt | 70 Watt |
Preis | 3.999 USD | 2.499 USD | 599 USD | 429 USD |
Die besagte Lücke könnte eine potenzielle „Radeon Pro W7700“ mit Navi-32-GPU schließen, doch lässt diese wie auch eine Radeon 7800/7700 für Spieler (zumindest noch) auf sich warten.
DisplayPort 2.1 mit Handbremse
Die Radeon Pro W7800/W7900 waren die ersten Grafikkarten überhaupt, die DisplayPort 2.1 mit voller Geschwindigkeit von 80 Gbit/s im sogenannten UHBR-20-Modus (4 × 20 Gbit/s) unterstützen. Bei den Radeon Pro W7600/W7500 wird auch an dieser Stelle weniger geboten. Mit UHBR10 sind vier Lanes zu je 10 Gbit/s vorhanden, sodass der maximale Durchsatz auf 40 Gbit/s halbiert ist.
Generation | Link | Bitrate (1 Lane) | Bitrate (4 Lanes) | Datenrate (4 Lanes) |
---|---|---|---|---|
DP 1.0/1.1 | RBR | 1,62 Gbit/s | 6,48 Gbit/s | ? |
HBR | 2,7 Gbit/s | 10,8 Gbit/s | 8,64 Gbit/s | |
DP 1.2 | HBR2 | 5,4 Gbit/s | 21,6 Gbit/s | 17,28 Gbit/s |
DP 1.3/1.4 | HBR3 | 8,1 Gbit/s | 32,4 Gbit/s | 25,92 Gbit/s |
DP 2.0/2.1 | UHBR10 | 10 Gbit/s | 40 Gbit/s | 38,69 Gbit/s |
UHBR13.5 | 13,5 Gbit/s | 54 Gbit/s | 52,22 Gbit/s | |
UHBR20 | 20 Gbit/s | 80 Gbit/s | 77,37 Gbit/s |
Um zum Beispiel die 8K-Auflösung ohne Komprimierung oder Farbunterabtastung mit 60 Hz darzustellen, genügt das nicht. Immerhin könne aber „6K60“ ohne Komprimierung dargestellt werden, wirbt AMD. Über die vier DP-2.1-Ports der Grafikkarten lassen sich beispielsweise vier 4K-UHD-Displays oder zwei 8K-Displays betreiben.
Schlank und sparsam
Radeon Pro W7500 und W7600 liegen in einem Single-Slot-Design mit einem Radiallüfter vor und messen rund 22 cm respektive 24 cm. Mit einer Total Board Power (TBP) von 130 Watt benötigt die W7600 einen 6-Pin-Stecker zur zusätzlichen Stromversorgung, während die W7500 mit nur 70 Watt TBP auf diesen verzichtet und ihren Strom allein aus dem PCIe-Steckplatz bezieht.
Wie AMDs Präsentation zu entnehmen ist, sollen es die Radeon Pro W7500 und W7600 nicht nur mit ihren Vorgängern, sondern auch der externen Konkurrenz in Form der Nvidia T1000 und Nvidia A2000 aufnehmen.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von AMD unter NDA erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers oder eine Verpflichtung zur Berichterstattung bestand nicht. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.