Radeon RX 7900 GRE im Test: Taktraten sowie Benchmarks in FHD, WQHD und UHD mit und ohne RT

Die tatsächlichen durchschnittlichen Taktraten unter Last

Die Radeon RX 7900 GRE taktet mit angezogener Handbremse. In Spielen haben sich kurzfristig bis zu 2.530 MHz erreichen lassen, was aber weit weg vom Durchschnitt liegt, sondern nur ein ziemlich exotisches Maximum darstellt. Denn wer auf den Durchschnitt schaut, wird feststellen, dass die Radeon RX 7900 GRE gerade mal mit 2.151 MHz taktet – das ist ungewöhnlich niedrig.

So arbeitet die Radeon RX 6950 XT im Schnitt mit 2.376 MHz, also 10 Prozent höher. Und das ist dann auch das erste Anzeichen, dass sich die Radeon RX 7900 GRE im Kampf gegen die Grafikkarte aus der vorherigen Generation schwertun wird. Die bessere RDNA-3-Architektur muss nicht nur den Chiplet-Nachteil ausgleichen, sondern ebenso einen Taktnachteil.

3.840 × 2.160	RX 7900 GRE	RX 6950 XT	RX 7900 XT
Maximaler Takt in Spielen	2.530 MHz
A Plague Tale: Requiem	2.050 MHz	2.336 MHz	2.261 MHz
Atomic Heart	2.149 MHz	2.365 MHz	2.356 MHz
CoD: Modern Warfare 2	2.028 MHz	2.418 MHz	2.305 MHz
Company of Heroes 3	2.144 MHz	2.404 MHz	2.448 MHz
Cyberpunk 2077	2.205 MHz	2.284 MHz	2.508 MHz
Cyberpunk 2077 + RT	2.091 MHz	2.363 MHz	2.352 MHz
Dead Space	2.240 MHz	2.449 MHz	2.505 MHz
Dead Space + RT	2.248 MHz	2.421 MHz	2.504 MHz
Dying Light 2	2.148 MHz	2.402 MHz	2.493 MHz
Dying Light 2 + RT	2.041 MHz	2.259 MHz	2.298 MHz
F1 22	2.043 MHz	2.221 MHz	2.428 MHz
F1 22 + RT	2.053 MHz	2.268 MHz	2.459 MHz
Forspoken	2.225 MHz	2.435 MHz	2.440 MHz
Forspoken + RT	2.182 MHz	2.420 MHz	2.451 MHz
Hogwarts Legacy	2.198 MHz	2.407 MHz	2.453 MHz
Hogwarts Legacy + RT	2.240 MHz	2.443 MHz	2.471 MHz
Metro Exodus	2.087 MHz	2.313 MHZ	2.248 MHz
Resident Evil 4	2.112 MHz	2.307 MHz	2.383 MHz
Resident Evil 4 + RT	2.156 MHz	2.347 MHz	2.431 MHz
Returnal	2.090 MHz	2.375 MHz	2.371 MHz
Returnal + RT	2.066 MHz	2.382 MHz	2.332 MHz
Spider-Man: Miles Morales	2.181 MHz	2.396 MHz	2.575 MHz
Spider-Man: Miles Morales + RT	2.197 MHz	2.435 MHz	2.568 MHz
The Callisto Protocol	2.145 MHz	2.398 MHz	2.451 MHz
The Callisto Protocol + RT	2.233 MHz	2.492 MHz	2.625 MHz
The Last of Us Part I	2.220 MHz	2.458 MHz	2.579 MHz
The Witcher 3	2.104 MHz	2.282 MHz	2.249 MHz
The Witcher 3 + RT	2.148 MHz	2.314 MHz	2.301 MHz
Uncharted	2.368 MHz	2.501 MHz	2.613 MHz
Durchschnitt	2.151 MHz	2.376 MHz	2.429 MHz

Die 7900 GRE arbeitet mit angezogener Handbremse

Gegenüber der Radeon RX 7900 XT sieht es noch schlechter aus, doch genau so will AMD neben der reduzierten Speicherbandbreite für einen ausreichend großen Abstand der beiden Grafikkarten sorgen. So arbeitet die Radeon RX 7900 XT im Durchschnitt mit 2.429 MHz, was schon 13 Prozent höher als bei der Golden Rabbit Edition ist.

Im Einzelfall schafft es die Radeon RX 7900 GRE nur haarscharf, über der 2.000-MHz-Marke zu bleiben. In Call of Duty: Modern Warfare 2 liegen gerade mal durchschnittlich 2.028 MHz an – zwar in Ultra HD und damit dem Worst-Case-Szenario für den Takt, doch die anderen Grafikkarten takten im selben Szenario klar höher. Der höchste Takt hat sich mit 2.368 MHz in Uncharted messen lassen. In dem Spiel bremst das Power-Limit weniger und dann geht der Takt auch ein wenig höher. Allerdings skaliert zum Beispiel die Radeon RX 7900 XT mit, die dort mit 2.613 MHz arbeitet.

Ein höheres Power-Limit bringt nicht viel

Ein um 15 Prozent manuell erhöhtes Power-Limit kann die Situation nur geringfügig ändern. Die Grafikkarte taktet dann etwa 100 MHz höher. Mehr Takt gibt es auch dann nicht, dafür wäre nochmal deutlich mehr Energie nötig. Für noch höhere Taktraten hat AMD aber vermutlich die interne Telemetrie gar nicht ausgelegt – und es kommen mutmaßlich ohnehin eher die schlechtesten Navi-31-GPUs zum Einsatz. Das ist einfach der Nachteil des günstigen Modells.

Zu Beginn einer Last gibt es minimal mehr Takt

Im Taktverlauf ist zu erkennen, dass die Radeon RX 7900 GRE zu Beginn einer Lastphase offenbar kurzzeitig leicht höher takten darf und dann zurückfällt. So beginnt sie in Metro Exodus bei 2.087 MHz, um dann innerhalb von rund 50 Sekunden stetig an Takt zu verlieren. Bei 2.014 MHz endet die „Talfahrt“, um sich schlussendlich bei rund 2.040 MHz einzupendeln.

Benchmarks mit und ohne Raytracing in 1.920 × 1.080

Mit den niedrigen Taktraten schafft es die Radeon RX 7900 GRE nicht ganz, im Testparcours vor der Radeon RX 6950 XT zu liegen – es gibt im Schnitt einen Gleichstand, je nach Szenario liegt mal die eine und mal die andere Grafikkarte vorne.

In 1.920 × 1.080 ohne Raytracing führt bei den Durchschnitts-FPS die Radeon RX 6950 XT um ein knappes Prozent, bei den Perzentil-FPS liegt hingegen die Radeon RX 7900 GRE wieder vorne, wenn auch mit weniger als einem Prozentpunkt. Mit Raytracing ist das RDNA-3-Modell um 1 respektive 2 Prozent an der Spitze, was aber quasi nichts anderes als ein Gleichstand ist. Die Radeon RX 7900 XT ist 21 Prozent schneller als die Radeon RX 7900 GRE.

Benchmarks mit und ohne Raytracing in 2.560 × 1.440

In 2.560 × 1.440 ändert sich wenig. Die Radeon RX 7900 GRE hat minimal mehr Schwierigkeiten, mit der Radeon RX 6950 XT mitzuhalten, die ältere Grafikkarte ist je nach Messreihe 0 bis 2 Prozent vorne. Warum die Golden Rabbit Edition minimal in Rückstand gerät, ist nicht ganz klar, es gibt aber zwei Möglichkeiten. Denkbar ist, dass der 64 MB große Infinity-Cache in WQHD nicht mehr ganz so oft die benötigten Daten vorliegen hat wie mit den 128 MB der RDNA-2-Grafikkarte. Die Redaktion tippt aber schlicht auf den Umstand, dass mehr Renderpixel mehr Energiebedarf benötigen. Und hier ist die Radeon RX 7900 GRE deutlich eingeengter als die Radeon RX 6950 XT. Darüber hinaus hat RDNA 3 bei hohen Frequenzen anders als das ältere Design generell ein Problem mit der Energie. Die Radeon RX 7900 XT ist in der höheren Auflösung 24 Prozent (ohne RT) bzw. 23 Prozent (mit RT) schneller als die Golden Rabbit Edition.

Navi 31 ist mal schneller als Navi 21 – und manchmal auch langsamer

Ein Blick in die einzelnen Spiele verrät teils große Unterschiede und zeigt, dass RDNA 3 in manchen Titeln spürbare Vorteile mit sich bringt, in anderen dagegen ins Stottern gerät. Wenn man bedenkt, dass die Radeon RX 7900 GRE niedriger taktet als die Radeon RX 6950 XT und zugleich durch das Chiplet-Design etwas Leistung verliert, ist ein Unentschieden bereits ein Sieg für das RDNA-3-Design.

Einen recht deutlichen Sieg gibt es zum Beispiel in CoD: Modern Warfare 2, wo die neue Grafikkarte 8 Prozent flotter als das alte Modell arbeitet. Auch in Spider-Man: Miles Morales bringt RDNA 3 größere Vorteile, dasselbe gilt in The Last of Us Part 1, The Witcher 3 und A Plague Tale: Requiem.

Genauso gibt es aber auch Titel, in denen die Radeon RX 7900 GRE der Radeon RX 6950 XT ungewöhnlich stark unterliegt. Ob dies dann am Chiplet-Design, an einer Schwäche der neuen Dual-Issue-ALUs oder an den niedrigen Taktraten liegt, ist unklar. Besonders große Probleme zeigen sich in Hogwarts Legacy, hier ist die Radeon RX 6950 XT 9 Prozent schneller als die Radeon RX 7900 GRE. Auch in Atomic Heart, Company of Heroes 3, F1 22 und Resident Evil 4 gibt es größere Vorteile für RDNA 2.

Benchmarks mit und ohne Raytracing in 3.840 × 2.160

In 3.840 × 2.160 fällt die Radeon RX 7900 GRE in reinen Rasterizer-Spielen nochmal etwas mehr zurück, die Unterschiede bleiben aber auch bei vielen Renderpixeln minimal. Die Radeon RX 6950 XT ist dann 3 Prozent (AVG-FPS) und 2 Prozent (Perzentil-FPS) schneller als die Radeon RX 7900 GRE. Mit den Strahlen dreht sich das Bild hingegen um und die neue Grafikkarte ist 1 bis 2 Prozent performanter.

Generell lässt sich damit sagen, dass die Radeon RX 7900 GRE und die Radeon RX 6950 XT unabhängig von Auflösung und Raytracing dieselbe Performance liefern. Mal liegt die eine und mal die andere Grafikkarte vorne, doch sind die Unterschiede so gering, dass dies keine praktische Bedeutung hat.

Ohne Raytracing ist die Radeon RX 7900 GRE damit schneller als die GeForce RTX 4070, muss sich der GeForce RTX 4070 Ti aber geschlagen geben. Mit Raytracing ist die neue AMD-Grafikkarte genau gleich flott wie die GeForce RTX 4070. Zwar gibt es Titel mit massivem RT-Einsatz, in denen die GeForce klar vorne liegt, im Schnitt gelingt es der GeForce aber nicht. Die Radeon RX 7900 XT ist bei vielen Renderpixeln 23 Prozent (ohne RT) bzw. 21 Prozent (mit RT) voraus.