Radeon RX 7900 GRE im Test: Lautstärke, Temperatur, Leistungsaufnahme und OC
3/4Lautstärke & Kühlung
Obwohl AMD den Kühler gegenüber der Radeon RX 7900 XT deutlich vereinfacht hat, ist die Lautstärke ungewöhnlich niedrig. Beim Spielen erreichen die drei Lüfter gerade mal 1.500 Umdrehungen pro Minute, was knapp 300 Umdrehungen weniger als beim größeren Modell ist. Entsprechend ist das Referenzdesign der Radeon RX 7900 GRE beim Spielen relativ leise, lauter als 35 dB wird die Grafikkarte nicht.
Aus einem geschlossenen Gehäuse ist das zwar gut zu hören, mehr als ein leichtes Rauschen ist jedoch nicht zu hören. Das stört beim Spielen zu keiner Zeit und wird für die meisten potenziellen Käufer absolut ausreichend sein. Die Radeon RX 7900 XT kommt im Vergleich auf höhere 38,5 dB und auch die ähnlich schnelle GeForce RTX 4070 ist mit 36,5 dB (und deutlich weniger Leistungsaufnahme) lauter.
Positiv ist zudem, dass zumindest das Testexemplar der Radeon RX 7900 GRE kaum elektronische Störgeräusche von sich gibt – zumindest keine, die eine praktische Relevanz haben. Ein leichtes Rasseln der Spulen ist bei normal hohen Frameraten zu vernehmen, mehr allerdings nicht. Die Radeon RX 7900 XT und XTX sind diesbezüglich schlechter aufgelegt, was vermutlich an der höheren Leistungsaufnahme liegt.
Die Karte „überdreht“ etwas
Das Verlaufsdiagramm der Lüfterdrehzahl zeigt ein leichtes „Überdrehen“ der Ventilatoren an. Zu Beginn einer Lastphase drehen sie stetig hoch bis 1.590 Umdrehungen pro Minute und anschließend reduziert sich die Drehzahl wieder auf knapp 1.325 Umdrehungen, um dann in zwei weiteren Schritten auf die finalen 1.500 Umdrehungen pro Minute zu kommen, deren Bereich auch nicht mehr verlassen wird. Offenbar hat AMD die Hysterese der Radeon RX 7900 GRE nicht gänzlich optimiert, die größeren RX-7900-Modelle zeigen dieses Verhalten nicht.
Temperaturen unter Last
Auch bei den Temperaturen gibt es nicht viel zu meckern. Zwar wird die Grafikkarte mit 40 Watt auf einem Ultra-HD-Monitor mit 60 °C auf dem Windows-Desktop wärmer als die anderen Radeon-Probanden, doch liegt dies noch völlig im grünen Bereich.
Mit einer Edge-Temperatur von 72 °C beim Spielen und einem Hotspot-Wert von 83 °C ist die Temperaturentwicklung ebenso weit von einem problematischen Bereich entfernt. Auch das sind minimal schlechtere Werte als bei den zwei schnelleren Ablegern, doch liegen die Temperaturen nach wie vor weit im grünen Bereich.
Der GDDR6-Speicher wird am wärmsten
Das gilt schlussendlich auch für den GDDR6-Speicher. Dieser wird in den vorgenommenen Messreihen zwar mit 92 °C am wärmsten, doch stellt alles unter einem dreistelligen Wert keinerlei Problem dar. Darüber hinaus wird der Speicher auf der Radeon RX 7900 XT nochmal 2 °C wärmer, was genauso wenig zu Schwierigkeiten führt.
Leistungsaufnahme: Spiele, YouTube, Desktop
Mit 29 Watt benötigt die Radeon RX 7900 GRE auf dem Windows-Desktop ungewöhnlich viel Energie, auf einem Ultra-HD-Monitor mit 60 Hz hat sich die Radeon RX 7900 XT noch mit 13 Watt begnügt. Warum die Golden Rabbit Edition mehr als doppelt so viel Strom zieht, ist unklar. Die Redaktion hat es aber nicht geschafft, die Leistungsaufnahme in irgendeiner Form zu reduzieren. Mit 144 Hz steigt der Energiehunger nur minimal an, 31 Watt lassen sich dann messen. Das gilt aber nur, solange ein Monitor mit variabler Refreshrate vorhanden und das Feature aktiviert ist – ansonsten steigt der Bedarf auf satte 65 Watt an. Alle aktuellen Radeon-Grafikkarten zeigen dasselbe merkwürdige Verhalten.
Im Betrieb mit einem zweiten Ultra-HD-Display benötigt die Radeon RX 7900 GRE nur minimal mehr Energie als mit einem Display – es sei denn, der zweite Monitor wird mit 144 Hz angesteuert. Dann lässt sich ein plötzlicher Anstieg auf 52 Watt messen, die Radeon RX 7900 XT braucht dafür nur 27 Watt. Es ist denkbar, dass AMD die Power-States der GPU nicht so optimiert hat wie bei den Retail-Produkten und unter gewissen Umständen dann ein zu hoher Power-State bei der Golden Rabbit Edition genutzt werden muss – das ist aber nur Spekulation.
Passend dazu benötigt die Radeon RX 7900 GRE auch beim realitätsnahen Fenstertest mit 53 und 64 Watt mehr Energie als die Radeon RX 7900 XT, wenn auch nur leicht mehr. Bei der Videowiedergabe gibt es dagegen einen Gleichstand.
Leistungsaufnahme in Games
In Spielen gibt sich die Radeon RX 7900 GRE derweil mit klar weniger Energie zufrieden: Mit 248 Watt benötigt die Grafikkarte auch etwas weniger als von AMD offiziell genannt (260 Watt), die Radeon RX 7900 XT schafft es auf klar höhere 306 Watt. Die gleich schnelle Radeon RX 6950 XT hat für die Performance dagegen noch satte 92 Watt mehr gezogen – hier schlägt der modernere Fertigungsprozess durch.
Von einem aktivierten FPS-Limiter kann die Radeon RX 7900 GRE weniger profitieren als die Radeon RX 7900 XT. In WQHD lassen sich 195 zu 167 Watt messen, in Full HD sind es 166 zu 125 Watt. Eventuell spielt auch dort eine Rolle, dass AMD die Grafikkarte nicht so „durchoptimiert“ hat wie die Retail-Produkte. Vielleicht braucht die „GRE“ aber auch nur mehr Energie, da sie eben weniger Rechenleistung einsparen kann als das größere Modell.
In Sachen Lastspitzen hat AMD die Radeon RX 7900 GRE halbwegs vorsichtig programmiert. Das ergibt insofern Sinn, als dass es den Systembuildern dann deutlich einfacher bezüglich der Netzteilausstattung gemacht wird. Während einer gleichmäßigen Lastphase hat sich bei der Grafikkarte eine maximale Lastspitze von 282 Watt messen lassen, was gar nicht so viel mehr Energie als im Durchschnitt ist. Und beim schlagartigen Wechsel vom Idle- in den Volllastmodus gilt Ähnliches: Mehr als 336 Watt haben sich dort nicht messen lassen, was immer noch recht vorsichtig ist. Entsprechend muss kein sonderlich starkes Netzteil vorhanden sein. Die gleich schnelle Radeon RX 6950 XT ist diesbezüglich deutlich extremer.
Genauere Details zu den neuen Messungen der Lastspitzen hat ComputerBase in einem separaten Artikel zusammengefasst.
Die Anforderungen an das Netzteil sind moderat
Die Radeon RX 7900 GRE weist keine ungewöhnlichen Verhaltensmuster bei den Transienten auf. Die Detailbetrachtung bei einer Messgeschwindigkeit von 1.000 Hz zeigt eine maximale Leistungsaufnahme von etwa 280 Watt, gefolgt von einer „Ruhephase“ von rund 220 Watt. Dieses Verhalten wird andauernd mit leicht unterschiedlichen Höhe- und Tiefpunkten wiederholt. Die Anforderungen an das Netzteil sind damit moderat – ein 600-Watt-Exemplar sollte völlig ausreichend sein und auch mit großen Prozessoren kein Problem darstellen.
- Metro Exodus – Gemessen mit Powenetics V2 (1000/s), Detailbetrachtung
- Stromverbrauch in Metro, Ultra HD – Gemessen mit Powenetics V2 (1000/s)
Perzentil | Leistungsaufnahme |
---|---|
0,1% Perzentil | 275,8 Watt |
1% Perzentil | 272,1 Watt |
5% Perzentil | 267,6 Watt |
10% Perzentil | 264,7 Watt |
15% Perzentil | 262,6 Watt |
20% Perzentil | 260,6 Watt |
25% Perzentil | 258,7 Watt |
30% Perzentil | 256,9 Watt |
35% Perzentil | 255,0 Watt |
40% Perzentil | 253,3 Watt |
45% Perzentil | 251,2 Watt |
50% Perzentil | 249,3 Watt |
Energieeffizienz in FPS pro Watt
Die Radeon RX 7900 GRE benötigt zwar ein gutes Stück weniger Energie als die Radeon RX 7900 XT, effizienter ist die Grafikkarte aber kaum. So liefert die GRE in Ultra HD gerade mal 4 Prozent mehr FPS pro Watt, womit alle drei großen RDNA-3-Ableger quasi gleich effizient arbeiten. Entsprechend ist Nvidias Ada-Lovelace-Architektur deutlich effizienter, die etwas langsamere GeForce RTX 4070 erzielt 8 Prozent mehr Performance pro Watt. Im Vergleich zur Radeon RX 6950 XT ist das Performance-pro-Watt-Verhältnis dagegen um 36 Prozent gestiegen.
In Full HD und WQHD liegen Radeon RX 7900 GRE und Radeon RX 7900 XT im Gleichschritt, hier gibt es keine Verschiebungen. Die GeForce RTX 4070 kann sich dagegen weiter absetzen und arbeitet bei weniger Renderpixeln um 13 Prozent effizienter. Der Abstand zur Radeon RX 6950 XT steigt in Full HD auf bis zu 38 Prozent an.
In Full HD und in WQHD muss die Radeon RX 7900 GRE bei einem 144-FPS-Limit in Doom Eternal deutlich gegenüber der schnelleren XT und XTX federn lassen, was die Energieeffizienz angeht. Hier arbeitet die RX 7900 XT bis zu 33 Prozent effizienter, in Full HD ist selbst die Radeon RX 6950 XT nicht mehr fern. Einzig in Ultra HD schneidet die OEM-Grafikkarte klar besser ab, was aber schlicht daran liegt, dass RDNA 3 in dem Testszenario bei vielen Renderpixeln die Leistungsaufnahme nur geringfügig oder sogar überhaupt nicht reduzieren kann. Entsprechend liefern alle Grafikkarten gleich viele FPS, die großen Modelle benötigen aber klar mehr Energie dafür.
Übertakten: OC von GPU und Speicher
Die Radeon RX 7900 GRE lässt sich nur geringfügig übertakten. Einfach deswegen, da die von AMD gesetzten Limits zu restriktiv sind, was bei einer OEM-Grafikkarte aber auch sinnvoll ist. So lässt sich der GPU-Takt problemlos auf das Maximum im Treiber setzen, doch wird dieser durch das maximierte Power-Limit eingebremst, was sich nur um 15 Prozent erhöhen lässt. Und der GDDR6-Speicher lässt sich ebenfalls auf das Maximum übertakten, was jedoch ohnehin nicht viel höher als in der Werkseinstellung ist.
Damit arbeitet der GDDR6-Speicher mit 9.264 statt 9.000 MHz, der GPU-Takt im Treiber ist mit 2.803 statt 2.485 MHz eingestellt – wird aber eben durch das um 15 Prozent maximierte Power-Limit eingebremst. In The Last of Us Part I taktet die Grafikkarte etwa 100 MHz höher als mit den Werkseinstellungen, 287 statt 249 Watt werden dafür verbraucht. Die Performance steigt um etwa 5 Prozent an.