Ratchet & Clank: Rift Apart im Test: Nvidia und DirectStorage – da stimmt etwas ganz und gar nicht
4/5Mit DirectStorage wird auf Nvidia alles nur langsamer (Update)
Ratchet & Clank: Rift Apart ist nach Forspoken (Test) das erste Spiel, das DirectStorage einsetzt. Doch während die neue Technologie in Forspoken einen (kleinen) positiven Effekt bringt, ist dies in Ratchet & Clank: Rift Apart zweifelhaft. Denn so sind im Internet berichte aufgetaucht, dass wenn aus dem Hauptverzeichnis des Spiels die beiden Dateien „dstorage.dll“ sowie „dstoragecore.dll“ gelöscht werden, Nvidia-Grafikkarten deutlich besser laufen sollen als mit den beiden Dateien.
Dabei sei angemerkt, dass keiner weiß, was die zwei Dateien wirklich machen. Ob DirectStorage gänzlich abgeschaltet wird wenn diese nicht mehr vorhanden sind oder ob DS nur teilweise deaktiviert wird oder ob gar etwas völlig anderes passiert, ist unklar. Deswegen ist es aktuell nicht möglich zu sagen, dass DirectStorage völlig kaputt in dem Spiel ist – aber irgend etwas stimmt damit definitiv nicht.
Radeons ist es egal, GeForce-Karten profitieren deutlich
Das Löschen der zwei Dateien ändert mit einer Radeon-Grafikkarte absolut nichts. Diese rendern im Bereich der Messungenauigkeit gleich schnell wie mit den Dateien. Ganz anders dagegen die GeForce RTX 4080, die wie ausgewechselt erscheint. Ohne die Dateien steigt die Durchschnitts-Framerate in 3.840 × 2.160 mit DLSS Quality um 9 Prozent an, die Perzentil-FPS werden gar um 26 Prozent schneller. Damit verwandelt die GeForce RTX 4080 eine klare Niederlage gegenüber der Radeon RX 7900 XTX in einen Sieg um, denn ohne die Dateien ist die GeForce um 3 respektive 10 Prozent schneller.
Doch nicht nur die Balken werden größer, auch das Spielgefühl ist mit der GeForce RTX 4080 plötzlich ein ganz anderes, wenn die Dateien gelöscht werden. Bereits mit 60 FPS fühlen sich Nvidia-Grafikkarten unrunder als die AMD-Pendants in Ratchet & Clank: Rift Apart an, vor allem haken diese ganz gerne immer wieder einmal. Ohne die zwei DirectStorage-Dateien sind die Probleme weg und das Spiel flutscht vergleichbar gut wie auf den Radeon-Grafikkarten.
Die Frametimes profitieren enorm
Und das Frametime-Diagramm zeigt dann auch warum. Die unregelmäßige Bildausgabe ist deutlich besser geworden, die zeitlichen Schwankungen zwischen den einzelnen Bildern ist nicht mehr schlechter als auf einer Radeon. Vor allem bei verhältnismäßig geringen Frameraten macht sich das deutlich positiv bemerkbar. Die GeForce RTX 4080 und die Radeon RX 7900 XTX schneiden in dieser Disziplin nach der Modifikation vergleichbar ab.
Nachteile? Es scheint keine zu geben
Doch was sind die Nachteile davon, die zwei DirectStorage-Dateien zu löschen? Die Redaktion hat sich auf die Suche gemacht und einfach keine gefunden. Die Auswirkungen auf das normale Gameplay zeigen die Diagramme oben, doch was ist mit den Rift-Portalen? Um dies herauszufinden, wird eine Sequenz zu Beginn des Spiels aufgesucht, wo Ratchet mehrmals durch Rift-Portale fliegt und damit die Welten wechselt. Theoretisch ist dies ein Best-Case-Szenario für DirectStorage.
Doch auch bei den vielen Riftsprüngen lässt sich kein Vorteil durch die DirectStorage-Dateien erkennen. Ganz im Gegenteil, ohne diese schneidet die GeForce RTX 4080 auch bei den Riftsprüngen deutlich besser ab als mit den Dateien. Die Frametimes zeigen sowohl in Full HD ohne Raytracing als auch in Ultra HD mit den Strahlen deutlich weniger Ausreißer und einen viel ruhigeren Verlauf. An dem Frametimeverlauf der Radeon RX 7900 XTX mit den DS-Dateien kommt die GeForce RTX 4080 zwar noch nicht ganz heran, ist aber nur knapp dahinter.
Die letzte Ehrenrettung der DirectStorage-Dateien hätten noch die Ladezeiten des Spiels sein können, doch auch diesbezüglich gibt es nichts positives zu berichten. Das Spiel selbst lädt absolut gleich schnell, seien die Dateien nun vorhanden oder nicht. Auf einer GeForce-Grafikkarte fallen die Ladezeiten während der Rift-Sprünge gar minimal länger mit den Dateien aus. Der Unterschied ist zwar nur gering, doch sind die Haker spürbar intensiver, wenn die anderen Welten geladen werden.
Mit einer SATA-SSD wird es endgültig kurios
Und das ist noch nicht alles, denn noch viel verrückter wird es, wenn man den Datenträger wechselt. ComputerBase hat sämtliche Tests von Ratchet & Clank: Rift Apart mit einer schnellen PCIe-4.0-NVMe der zweiten Generation durchgeführt. Also hat die Redaktion auf eine normale SATA-SSD gewechselt und die Auswirkungen untersucht.
Was Ladezeiten betrifft, profitiert Ratchet & Clank: Rift Apart ungewöhnlich deutlich von einem schnellen Datenträger. Da geht es gar nicht so sehr um das laden ins Hauptmenü oder ins Spiel selbst, das ist auf einer SATA-SSD gar nicht so viel langsamer als auf einer NVMe. Die Riftsprünge benötigen auf einer SATA-SSD jedoch spürbar mehr Zeit. Was auf einer schnellen NVMe vielleicht 0,1 bis 0,2 Sekunden benötigt, kann auf einer SATA-SSD durchaus deutlich länger als eine Sekunde brauchen. Das mag nicht nach viel Zeit klingen, stört den Spielfluss aber deutlich.
Doch das hat alles absolut nichts mit den beiden DirectStorage-Dateien zu tun. Im Gegenteil sogar, die Ladezeiten fallen mit diesen auf einer GeForce-Grafikkarte gefühlt noch einmal länger als ohne aus – während es auf einer Radeon erneut keinerlei Unterschied macht. Regelrecht verrückt wird es dann, wenn mit der SATA-SSD Benchmarks durchgeführt werden. Und zwar gar nicht von der anspruchsvollen Rift-Sequenz, sondern der normalen Testsequenz.
Je langsamer die SSD, desto weniger FPS hat die GeForce (Update)
Wie man es vermuten konnte, ist es auf einer Radeon-Grafikkarte nicht nur egal, ob die DirectStorage-Dateien im Ordner vorhanden sind, es ist auch gleich, ob das Spiel auf einer SATA-SSD oder einer NVMe liegt. Wenn die DS-Dateien gelöscht sind, spielt es auch auf der GeForce RTX 4080 keine Rolle, die Performance ist gleich. Wenn das Spiel aber auf einer SATA-SSD liegt und die DS-Dateien vorhanden sind, bricht die Nvidia-Grafikkarte noch mehr weg als auf einer NVMe. Die AVG-FPS sind in Full HD 23 Prozent schlechter auf der SATA-SSD, die Perzentil-FPS gar 32 Prozent. Das Spielgefühl ist derweil unglaublich schlecht, Ratchet & Clank: Rift Apart ist auf der über 1.000 Euro teuren Grafikkarte fast unspielbar – in Full HD. In WQHD und in Ultra HD rutschen die verschiedenen Konstellationen dann näher zusammen, die GeForce RTX 4080 ist aber auf einer SATA-SSD immer langsamer als auf einer NVMe, wenn die DirectStorage-Dateien im Spielordner liegen.
Mit Raytracing zeigt sich dann ein teils verwirrendes Verhalten. In Full HD ist die Performance mit einer NVMe identisch, ganz gleich ob die DS-Storage-Dateien vorhanden sind oder nicht. Auf einer SATA-SSD bricht das Spiel mit den Dateien dagegen erneut weg, 20 Prozent weniger Durchschnitts-FPS und 37 Prozent schlechtere Perzentil-FPS zeigen sich dann. Ohne die Dateien ist die Performance gleich zur NVMe. In WQHD werden die Abstände geringer, in Ultra HD läuft das Spiel mit den DS-Storage-Dateien dagegen unabhängig vom Datenträger immer schlechter. Ohne diese ist die Leistung unabhängig vom Datenträger vor allem bei den Perzentil-FPS massiv besser. Es ist unklar, warum das Spiel in der Auflösung plötzlich anders reagiert, jedoch sollte das aufgrund der vorherigen Ergebnissen keinen mehr verwundern.
Wer eine GeForce hat, sollte die Dateien löschen
Da DirectStorage in Ratchet & Clank: Rift Apart auf einer GeForce-Grafikkarte nirgends einen Vorteil gezeigt hat, sollten die Dateien gelöscht werden, wenn Nvidia-Hardware im Rechner steckt. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es zum Beispiel bei langsameren CPUs nicht doch einen Vorteil gibt, Andeutungen diesbezüglich machen die Testergebnisse aber keine. Auch ist unklar, ob mit dem Löschen der DS-Dateien DirectStorage überhaupt, geschweige denn komplett abgeschaltet wird. Das spielt schlussendlich aber keine Rolle, auf einer GeForce-Grafikkarte verbessert sich vor allem das Framepacing deutlich. Wer dagegen eine Radeon-Grafikkarte im Rechner hat, muss nichts weiter unternehmen, hier haben die DirectStorage-Dateien keinen negativen Effekt – aber eben auch keinen positiven. Angeblich haben auch Intels Arc-Grafikkarten mit den beiden Dateien zu kämpfen, was die Redaktion aber nicht separat geprüft hat.
Damit lässt sich sagen, dass DirectStorage in Ratchet & Clank: Rift Apart auf einer GeForce-Grafikkarte (und vermutlich auch Arc) offenbar völlig kaputt ist. Das wirkt ziemlich kurios, vor allem da Entwickler und auch Nvidia DirectStorage beziehungsweise RTX IO vor dem Launch des Spiels beworben haben. Eventuell funktioniert DirectStorage auch doch korrekt und nur die beiden Dateien mit schlussendlich unbekannter Funktion erzeugen die Probleme, das ist nicht ganz klar. Aber wie auch immer, eigentlich darf es nicht passieren, dass das Spiel so erscheint. Die Entwickler hätten selber erkennen müssen, dass auf Nvidia-Hardware irgendetwas gar nicht stimmt.