Gamescom

Songs of Silence: Ambitioniertes Fantasyspiel kombiniert Strategie-Genres

Fabian Vecellio del Monego
24 Kommentare

Songs of Silence wird ein Fantasy-Strategiespiel, das Rundenstrategie auf der 4X-Makroebene, Echtzeitschlachten und Spielkarten miteinander vereint, wobei es sich nicht um ein Sammelkartenspiel oder einen Deckbuilder handelt. Zur Gamescom 2023 hat das Münchner Studio Chimera Entertainment erstmals Gameplay gezeigt.

Ein ambitioniertes Global-, Runden- und Echtzeitstrategiespiel

Songs of Silence soll im Laufe des nächsten Jahres auf Steam erscheinen. Einen genauen Termin wollten die Entwickler im Gespräch mit ComputerBase noch nicht nennen, ein Release im Jahr 2024 sei aber sicher – daraus lässt sich immerhin schließen, dass Chimera Entertainment nicht erst den Dezember 2024 anpeilt. Das Münchener Studio beschäftigt derzeit rund 70 Mitarbeiter, 30 davon arbeiten mit finanzieller Unterstützung des Bundeswirtschafts­ministeriums an Songs of Silence. Zuletzt zeichnete der Entwickler vor allem für Mobile Games und Browserspiele verantwortlich, will mit einem komplexen Strategiespiel im eigenen, neu erschaffenen Fantasy-Universum aber zu seinen PC-Gaming-Wurzeln zurückfinden.

Das Stichwort „Mobile Games“ lässt bei vielen PC-Spielern gleich alle Alarmglocken schrillen, aber Chimera Entertainment weiß zu beschwichtigen: Songs of Silence werde ein Vollpreistitel, ohne Season Pass, ohne Lootboxen sowie ohne Mikrotransaktionen auskommen und bei Umfang und Komplexität ein vollwertiges PC-Strategiespiel werden, für das Entwickler Inspiration aus Final Fantasy Tactics, Ogre Battle, Kohan: Immortal Sovereigns und Warlords gezogen haben. Addons und DLC seien wiederum vorgesehen, dabei wollen sich die Entwickler voraussichtlich Paradox Interactive zum Vorbild nehmen. Neue Inhalte soll es aber auch kostenlos geben.

Es ist nicht unbedingt einfach, Songs of Silence in eines der üblichen Strategie-Genres einzusortieren. Ein vollwertiges Globalstrategiespiel entwickelt Chimera Entertainment nämlich nicht, wichtige der mit diesem Genre suggerierten Mechaniken fehlen, beispielsweise die Politik, die Forschung oder die Wirtschaftssimulation. Dennoch biete Songs of Silence 4X-Strategie, nur sei diese eben „gestreamlined“. Der Fokus liegt auf Erkundung, dem Sammeln von Ressourcen, Armeen und der dahinterstehenden Management sowie Strategie und Taktik im Kampf. Und die Umsetzung sei in der Tat hochkomplex, beschwichtigen die Entwickler immer wieder.

Mit Helden, Einheiten und Karten zur eigenen Armee

Auf der Makroebene, also der Weltkarte, auf der das eigentliche 4X-Gameplay stattfindet, bedient sich Songs of Silence der Rundenstrategie. Für die einzelnen Schlachten, die aus dieser Ansicht heraus begonnen werden können, wechselt das Spiel jedoch zur Echtzeitstrategie. Dabei agieren die einzelnen Einheiten respektive Regimenter autonom. Spieler können zwar die Aufstellung vor Beginn des Kampfes anpassen, anschließend aber nur noch indirekt eingreifen. Und zwar über Spielkarten, die Einheiten in einem Radius temporär stärker machen, sie zum Rückzug anweisen oder aber sämtlicher Kavallerie befehlen, zu einem Sammelpunkt zu vorzupreschen. Im Laufe der Zeit erhalten Spieler neue Karten oder können diese verbessern.

Diese Karten sind an Helden gebunden, die als Anführer der Armeen fungieren. Diese Helden teilen sich auf 15 verschiedene Klassen auf, die jeweils mit einem eigenen Kartenset daherkommen, aber über eigene Builds auch an die Vorlieben der Spieler angepasst werden können. Hinzu kommen „mehr als 100“ verschiedene Einheiten, die mitunter Synergien zueinander aufweisen oder sich im Schere-Stein-Papier-Prinzip kontern. Eine jede der zum Start des Spiels drei spielbaren Fraktionen verfügt über rund 10 bis 15 einzigartige Einheiten, die restlichen stehen jeder Fraktion offen. Mit diesen Werkzeugen soll es Spielern möglich sein, eine ganz individuelle Armee mit eigenen Stärken – und Schwächen – zu konzipieren, die zum eigenen Spielstil passt.

Neue Fantasy-Spielwelt mit imposanten 2D-Grafiken

Songs of Silence bietet zwar für beide Ebenen der Karte eine dreidimensionale Spielwelt mit isometrischer Kameraperspektive, den generellen Artstyle dominieren aber wesentlich ausdrucksstärkere 2D-Grafiken, die laut Chimera Entertainment vom Jugendstil inspiriert wurden. Auf diese durchaus hübschen und vor allem stimmungsvollen Zeichnungen stößt man beim Spielen immer wieder, was einen angenehmen Kontrast zur zwar für das Strategiegenre adäquaten, nicht aber überaus detaillierten oder besonderen 3D-Grafik bildet.

Chimera Entertainment habe sich beim Setting bewusst für ein eigenes Universum entschieden: Die Entwickler wollen eine eigene Marke aufbauen, hoffentlich über ein einziges Spiel hinaus, sagen sie. Songs of Silence spiele in zwei von europäischen Sagen und insbesondere deutscher Folklore inspirierten Fantasywelten mit tiefgreifender Lore, erzählen sie, die einerseits farbenfroh und atmosphärisch sei, andererseits aber am Rande einer Apokalypse stehe.

Im Spiel finden sich zwei Rassen: Menschen mit Augen, die Sterngeborenen, die auf der Seite des Lichts stehen, und die Erstgeborenen oder Vorläufer, die zuerst da waren, ohne Augen – wenig verwunderlich – nicht sehen können und auf der Seite der Schatten stehen. Und diese beiden Fraktionen kommen nicht unbedingt gut miteinander aus, was zu immer häufigeren und größeren Konflikten führt. Und außerdem ist da die mysteriöse Stille, die alles auszulöschen droht. Die Spielwelt retten werden Spieler in Song of Silence aber nicht, merken die Entwickler an, die Kampagne behandele – zunächst einmal – einen lokalen Konflikt.

Mit Einzelspieler, Mehrspieler und Demo im Oktober

Diese Einzelspieler-Kampagne, die zentraler Bestandteil des Spiels sei und auf den sich die Arbeiten der Entwickler derzeit fokussieren, soll rund 20 Stunden beschäftigen, wenn Songs of Silence erscheint. Die Geschichte werde überwiegend in Dialogen erzählt. Es gäbe auch Zwischensequenzen, aber nicht allzu viele. Hinzu kommt ein Mehrspielermodus, den Spieler entweder kooperativ gegen die AI oder als klassischen PvP-Modus für bis zu sechs Spieler bestreiten können. Vorgegebene Karten mit randomisierten Gegner und Ereignissen sollen Partien mit rund zwei bis vier Stunden Spielzeit bieten. Eine Runde Songs of Silence lasse sich bequem an einem Abend spielen, erklärt Chimera Entertainment.

Noch geht das aber freilich nicht, denn mit einer offenen Beta-Version können die Entwickler zur Gamescom nicht aufwarten. Songs of Silence werde aber am nächsten Steam Next Fest teilnehmen, das am 9. Oktober 2023 beginnt. Und dann soll es eine frei zugängliche Demo-Version geben.

Vorläufige Systemanforderungen für Songs of Silence
Minimal Empfohlen
Prozessor Intel Core i5-8400T (1,70 GHz) Intel Core i7-7700T (2,90 GHz)
Arbeitsspeicher 8 GB RAM 16 GB RAM
Grafikkarte Nvidia GeForce GTX 1050 Nvidia GeForce GTX 1070
Speicherplatz 5 GB HDD/SSD
Betriebssystem Windows 10 (64 Bit), DirectX 10
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