Übernahme gescheitert: Intels Kauf von Tower Semi beißt in China auf Granit
Eigentlich sollte die Übernahme von Tower Semi durch Intel längst abgeschlossen sein, nun kam es ganz anders. Denn Intel beißt ausgerechnet in China auf Granit, ohne die behördliche Genehmigung kann das Geschäft jedoch nicht abgeschlossen werden. Es wäre ein Rückschlag im geplanten Foundry-Geschäft.
Auch die letzten Besuche von Intel-CEO Pat Gelsinger sollen sich letztlich nicht ausgezahlt haben. Unter dem nun bereits einige Jahre andauernden Handelsstreit zwischen den USA und China könnte ausgerechnet Intel nun einige der Auswirkungen spüren und damit Intels Strategie des Foundry-Geschäfts untergraben. Denn die chinesischen Regulierungsbehörden, die wie jede andere in der Welt einer großen Fusion zustimmen müssen, sofern im Land Geschäfte geplant sind, verweigern diese.
Bereits im Februar 2022 angekündigt, wollte Intel die Übernahme von Tower Semiconductor binnen eines Jahres abschließen. Dieses Zeitfenster wurde schnell gerissen, es hieß dann jedoch, bis Mitte 2023 sollten die 5,4 Milliarden US-Dollar als Investition auch komplett verbucht sein. Mit dem nun anstehenden Scheitern muss Intel 353 Millionen US-Dollar für das Platzen der Übernahme an Tower Semi zahlen und bekommt letztlich nichts.
Intel wusste um die Stärken der Foundry, die auf stabilen finanziellen Füßen steht. Und fast alles, was diese anbietet, hat Intel bisher nicht im Portfolio. Unterm Strich ist es letztlich definitiv ein Rückschlag für Intels Foundry-Projekt IFS 2.0
Hintergrund zu Tower Semi
Tower Semiconductor ist ein israelischer Halbleiterhersteller, der bereits als Foundry tätig ist. Dafür besitzt der Konzern sieben Fabriken, in denen auf 150 mm, 200 mm und 300 mm großen Wafern Chips produziert werden. Zudem ist er mehrheitlich an einem Joint Venture mit Nuvoton beteiligt, das drei weitere Fabriken einbringt. Das Know How ist umfassend, denn die Geschichte des Konzerns ist es durch multiple Übernahmen und Zusammenschlüsse ebenfalls, wie der Blick beispielsweise in die englische Ausgabe der Wikipedia zeigt. Laut eigenen Angaben zählt Tower Semi über 300 Firmen zur Kundschaft.
Vor allem die kleineren Fabriken produzieren „große“ Chips, CMOS, CIS, Power, Power Discrete, RF Analog, MEMS und mehr wird in 110 nm, 130 nm, 180 nm, 350 nm oder gar riesigen 1.000 nm respektive 1 µm gefertigt. Erst in den 300-mm-Wafer-Werken werden 65-nm-Chips oder im Joint Venture auch 45-nm-Lösungen produziert.
Der Erfahrungsschatz deckt dabei unzählige Bereiche vor allem im analogen Segment ab, die Intel bisher nahezu überhaupt nicht auf dem Plan hat. Aber auch bei ganz neuen Lösungen spielt Tower Semi mit, Arbeiten an Silicon Photonics und passenden Lasern wurden letztes Jahr enthüllt. Diese werden nun auch gefertigt.
Intel hat inzwischen bestätigt, dass die angestrebte Übernahme von Tower Semi mangels behördlicher Genehmigung gescheitert ist und das Unternehmen 353 Millionen US-Dollar an Tower Semi zahlt.