Zendure SolarFlow im Test: Mehr Strom sparen mit Nachrüst-Akku fürs Balkon­kraftwerk

Frank Hüber
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Zendure SolarFlow im Test: Mehr Strom sparen mit Nachrüst-Akku fürs Balkon­kraftwerk

Zendure SolarFlow ist ein nachrüstbarer Stromspeicher für das Balkonkraftwerk, der eine feste oder variable Einspeisung mit smarten Steckdosen ermöglicht. Bis zu vier Akkus lassen sich stapeln, um überschüssige Solarenergie zu speichern und den Eigenverbrauch zu erhöhen. Lüfter- und lautlos verrichtet es zuverlässig den Dienst.

Zendure SolarFlow ist ein modulares Stromspeichersystem für Balkonkraftwerke. Bis zu vier stapelbare Akkus und eine Steuereinheit, der PVHub, können zwischen die Solarmodule und den Mikrowechselrichter einer vorhandenen Mini-PV-Anlage geschaltet werden, um die mit dem Balkonkraftwerk gewonnene, aber überschüssige Solarenergie tagsüber zu speichern, statt sie ohne Vergütung in das örtliche Stromnetz einzuspeisen, und um sie dann abends und nachts selbst nutzen zu können.

Anders als das jüngst getestete EcoFlow PowerStream (Test) ist Zendure SolarFlow als vollständige Erweiterung zu bestehenden Mini-PV-Anlagen konzipiert, ersetzt also im Gegensatz zum EcoFlow PowerStream auch nicht den Wechselrichter einer etwaig vorhandenen Anlage, sondern ist darauf angewiesen. Zudem handelt es sich bei der Speicherbatterie des SolarFlow, der AB1000, nicht um eine tragbare Powerstation, sondern das System sieht vor, dass der Akku dauerhaft verbunden und installiert bleibt. Dafür ist er im Gegensatz zur Powerstation bei EcoFlow aber wasserdicht und kann ebenso wie der PVHub problemlos im Freien aufgestellt werden.

Übersteigt die gerade produzierte Solarenergie den angeforderten und eingestellten Verbrauch des Nutzers, leitet SolarFlow die Energie in die Speicherbatterie um. Umgekehrt greift das System dann immer auf die Energie im Speicher zurück, wenn der Nutzer mehr Leistung benötigt als gerade allein über die Solarzellen bereitgestellt werden kann. Auch tagsüber entlädt sich der Akku so gegebenenfalls zwischenzeitlich und gleicht Lastspitzen und Wolkenstunden aus. Hier sind dem System aber ebenfalls Grenzen durch die gesetzlichen Rahmenbedingungen gesetzt, denn der Wechselrichter des Nutzers muss auch bei der Nutzung von SolarFlow auf eine Ausgangsleistung von maximal 600 Watt begrenzt bleiben. Mit einer Änderung, die für den 1. Januar 2024 erwartet wird, steigt dies auf 800 Watt. SolarFlow kann dann auch diese Leistung problemlos an den Wechselrichter ausgeben, denn es werden bis zu 1.200 Watt Ausgangsleistung zum Wechselrichter unterstützt, so dass das System zumindest in diese Richtung zukunftssicher ist.

Das System von Zendure kennt den aktuellen Stromverbrauch des Haushalts jedoch ebenfalls nicht, da keine Kopplung mit dem Stromzähler erfolgt. Abseits einer Grundlast, die sich einstellen lässt und dann fortwährend von SolarFlow in das Hausnetz eingespeist wird, bietet auch Zendures Lösung smarte Steckdosen, die mit dem PVHub kommunizieren und ihm mitteilen, wie viel die an ihr angeschlossenen Geräte gerade verbrauchen. So kann SolarFlow lastgesteuert in Echtzeit auf den Strombedarf reagieren und die Einspeisung erhöhen. Anfänglich standen die smarten Steckdosen noch gar nicht zur Verfügung, Zendure hat sie erst nachträglich und mit einem Firmware-Update für SolarFlow hinzugefügt – gerade noch rechtzeitig, um im Test berücksichtigt zu werden.

Wie gut Zendure SolarFlow im Alltag funktioniert und welche Unterschiede es im Vergleich zum EcoFlow PowerStream gibt, hat ComputerBase in den letzten Wochen testen können.

Die Komponenten von Zendure SolarFlow im Detail

Zendure SolarFlow wird wahlweise als Set aus Akku und PVHub oder aber als ganzes Balkonkraftwerk mit Solarmodulen, Wechselrichter, PVHub und Batterien angeboten.

SolarFlow bestehend aus einem Akku mit 960 Wh und PVHub kostet 1.399 Euro (UVP), während mit PVHub und zwei zusammen 1.920 Wh starken Akkus 1.799 Euro (UVP) fällig werden. Mit drei Akkus mit insgesamt 2.880 Wh fallen Kosten von 2.399 Euro an. Die größte Ausbaustufe mit vier Akkus (3.840 Wh) kostet hingegen 2.999 Euro.

Umfangreicher Lieferumfang

Der Lieferumfang des Sets mit PVHub und einer Batterie ist umfangreich und bietet alles, was zum Anschluss des Systems an bestehende Balkonkraftwerke notwendig ist. Zendure berücksichtigt dabei auch, dass je nach Wechselrichter des Käufers unterschiedlich viele Kabel und gegebenenfalls Adapter nötig sind. Diese müssen aber nicht erst nachgekauft werden, sondern liegen dem Set direkt bei.

Lieferumfang Zendure SolarFlow
  • PVHub
  • AB1000 Speicherbatterie
  • Batteriekabel (1,5 m)
  • Antenne für PVHub
  • 2 × MC4-Kabel für Wechselrichter (0,6 m)
  • 4 × MC4-Kabel (3,0 m)
  • 2 × MC4-Y-Adapter 2-zu-1 mit 2 × MC4-Kabel (0,6 m)
  • Montageschrauben und Kurzanleitung
Lieferumfang des Zendure SolarFlow PVHub
Lieferumfang des Zendure SolarFlow PVHub
Zendure PVHub
Zendure PVHub
Zendure SolarFlow: Die Zusatzbatterie AB1000
Zendure SolarFlow: Die Zusatzbatterie AB1000

Stapelbarer Akku von 960 Wh bis 3.840 Wh

Bei den stapelbaren Speicherbatterien von Zendure handelt es sich um langlebige LiFePo4-Batterien mit einer Kapazität von 960 Wh. Die AB1000 arbeitet mit einer Spannung von 48 Volt. Sie soll nach 3.000 Ladezyklen noch eine Restkapazität von 80 Prozent der Ausgangskapazität bieten. Bis zu vier dieser Akkumodule können einfach aufeinandergestapelt werden, so dass insgesamt bis zu 3.840 Wh Stromspeicher bereitstehen. Es lassen sich aber auch nur zwei AB1000 stapeln, so dass 1.920 Wh zur Verfügung stehen – ein im Alltag meist sinnvollerer Wert bei einem Balkonkraftwerk mit im Sommer rund 3 kWh Erzeugung, die teilweise tagsüber auch selbst verbraucht werden. Für das Stapeln der Batterien verfügen die AB1000-Akkumodule über einen Anschluss an der Ober- und Unterseite, die sich beim Stapeln passgenau ineinanderfügen. So entsteht eine einheitliche Speicherbatterie ohne störende Kabel.

Die Akkus sind in einem stabilen, sehr gut verarbeiteten Metallgehäuse verstaut, das seitlich über anklappbare Griffe zum Tragen verfügt. Bei einem Gewicht von rund 11,5 kg und Maßen von 350 × 200 × 186,5 mm ist das eine gern gesehene Hilfe.

Anders als beim EcoFlow PowerStream kann der Stromspeicher beim Zendure SolarFlow aber ausschließlich am PVHub und Balkonkraftwerk genutzt werden. Er lässt sich also nicht einfach aus dem System entfernen und anderweitig einsetzen, wie es bei der Powerstation von EcoFlow der Fall ist.

Zendure gewährt auf die AB1000-Speicherbatterie eine Garantie von zehn Jahren, also doppelt so lang wie EcoFlow. Die AB1000 ist in der Lade- und der Entladerichtung mit einem Überspannungs- und Überstromschutz ausgestattet. Auch ein Kurzschlussschutz und ein Temperaturschutz sind integriert.

Die Ladetemperatur gibt Zendure mit 0 bis 45 °C an, die Entladetemperatur mit -20 bis 45 °C. Im Winter könnte der Akku somit nicht geladen werden, wenn er nicht geschützt nahe am Haus platziert und eine Temperatur über 0 °C gehalten wird.

Das gesamte System, also sowohl der PVHub als auch die Batterien, ist nämlich nach IP65 gegen Staub und Wasser geschützt, so dass es wie die restlichen Komponenten der Mini-PV-Anlage problemlos auch im Freien platziert werden kann. Es sollte lediglich darauf geachtet werden, dass die Komponenten nicht in der prallen Sonne stehen, da sie dann überhitzen können. Idealerweise werden alle Teile einfach hinter den Solarmodulen versteckt.

Smart PVHub als Zwischenglied

Die Steuereinheit, der PVHub, verteilt die von den Solarmodulen erzeugte Energie auf den Wechselrichter des Nutzers, der den Strom ins Hausnetz einspeist, und die Speicherbatterie. Der PVHub wird deshalb zwischen Solarmodule und Wechselrichter gesteckt und ist seinerseits über ein weiteres, 1,5 m langes Kabel mit der AB1000 verbunden.

Zendure SolarFlow: Der PVHub zur Energieverteilung
Zendure SolarFlow: Der PVHub zur Energieverteilung

Laut Zendure ist der PVHub mit 99 Prozent aller Mikrowechselrichter kompatibel, beispielsweise den Modellen von Growatt, Deye und Hoymiles. Im Test wurde er problemlos mit dem Anker Solix MI60 des Solix-Balkonkraftwerks (Test) genutzt.

Zwei MPPT-Eingänge für die Solarmodule

Der Anschluss der Solarmodule und des Wechselrichters erfolgt über die üblichen MC4-Stecker, so dass diese mit handelsüblichen Kabeln verlängert werden können, falls notwendig. Auf der Seite der Solarmodule, also dem Eingang des PVHub, stehen zwei Eingänge für maximal 800 Wp zur Verfügung. Zendure empfiehlt, Solarmodule mit einer Leistung zwischen jeweils 210 und 550 Wp zu nutzen. Zu beachten ist, dass auch bei Zendure an jeden Solareingang effektiv nur ein vollwertiges Solarmodul angeschlossen werden kann, da der unterstützte Spannungsbereich zwischen 16 und 60 Volt und der maximale Eingangsstrom bei 13 Ampere liegt. Werden mehr als zwei Module oder Module mit einer zu hohen Leistung angeschlossen, sorgt der MPPT-Algorithmus im PVHub für eine Leistungsbegrenzung auf 800 Watt, um sich selbst zu schützen. So können laut Zendure zwar theoretisch zwei oder mehr Solarmodule angeschlossen werden, um die Ausbeute bei schlechten Lichtverhältnissen zu optimieren, im Test klappt das mit normalen Solarmodulen mit 13 Ampere und 31 Volt aber überhaupt nicht. Selbst bei wolkigem Himmel meldet das System einen Fehler bzw. „Überdruck“ und schaltet in den Standby.

Bei mehr als einem Solarmodule an einem MPPT-Eingang schaltet SolarFlow ab

Auch beim Zendure SolarFlow gilt wie beim EcoFlow PowerStream somit, dass es für den Anschluss von zwei vollwertigen Solarmodulen konzipiert wurde.

Bis zu 1.200 Watt zum Wechselrichter

Die Ausgangsleistung des PVHub zum Mikrowechselrichter kann auf bis zu 1.200 Watt geregelt werden. Da der Wechselrichter seinerseits auf 600 Watt begrenzen muss, sollte die Ausgangsleistung des PVHub entsprechend gewählt werden.

Für die Verbindung zum Wechselrichter führt der PVHub ein MC4-Paar nach außen. Falls der Mikrowechselrichter des Nutzers über zwei MPPT-Eingänge verfügt, müssen deshalb MC4-Splitter zwischengeschaltet werden, um die zwei Kabel auf vier Kabel aufzuteilen. Beim eingesetzten Anker MI60 ist dies beispielsweise nötig, bei einem Wechselrichter von Growatt wären hingegen keine Adapter zwischenzuschalten.

Antennenanschluss des Zendure PVHub
Antennenanschluss des Zendure PVHub
Passive Kühlung des Zendure PVHub
Passive Kühlung des Zendure PVHub
Taste und LEDs des Zendure PVHub
Taste und LEDs des Zendure PVHub

Bluetooth und WLAN für App-Anbindung

Neben einer Ein-/Aus-Taste zur Steuerung des SolarFlow verfügt der PVHub über integriertes WLAN mit 2,4 GHz und Bluetooth. Über diese Funkverbindungen kann der Nutzer mit dem PVHub über die Zendure-App kommunizieren, um das System zu konfigurieren oder auch nur den Akkuladestand einzusehen. Ist der Hub in Reichweite des lokalen WLANs und damit verbunden, kann auch von unterwegs auf das System zugegriffen werden.

Darüber hinaus verfügt der PVHub über eine Statusanzeige für sich und die angeschlossene Batterie.

Mit einem Gewicht von rund 4,7 kg und Maßen von 363 × 246 × 64 mm ist der PVHub größer als die meisten Wechselrichter. Der PVHub kann bei Temperaturen zwischen -20 und 45 °C betrieben werden. Auch seine Verarbeitung und das Metallgehäuse mit großem passiven Kühlkörper sind tadellos. Auf ihn gewährt Zendure ebenfalls zehn Jahre Garantie.

Zendure Satellite Plug zur Laststeuerung

Wie erwähnt kennt SolarFlow nicht den tatsächlichen Strombedarf des Haushalts. Damit man mit dem System aber nicht nur seine Grundlast mit einer immer gleichen Einspeisung von beispielsweise 200 Watt abdeckt, hat der Hersteller das System kurz nach dem Start um smarte Steckdosen erweitert, die ihren Verbrauch an den PVHub melden, damit dieser seine Einspeisung entsprechend anpassen kann. So lässt sich verhindern, dass fortlaufend viel zu viel oder viel zu wenig Energie eingespeist wird, die gegebenenfalls vom Nutzer gar nicht verbraucht wird und unvergütet ins Stromnetz zurückfließt oder vom Nutzer aus dem Stromnetz entnommen wird, obwohl SolarFlow sie bereitstellen könnte.

Nicht erfasst werden erneut fest installierte Verbraucher wie das Licht oder der Herd. Zudem sollte auch bei diesem System nur an den Verbrauchern ein Smart-Plug eingesetzt werden, die keinen über den Tag gleichbleibenden Stromverbrauch aufweisen. Verbraucher, die den ganzen Tag beispielsweise 10 Watt aufnehmen, kann man über die Einstellung der Grundlast ausreichend genau abfangen, für sie lohnt sich die Anschaffung des Smart-Plugs nicht. Läuft der PC aber beispielsweise nur ein paar Stunden und zu unterschiedlichen Zeiten, kann dessen Bedarf gut mit einem Smart-Plug erkannt und eingespeist werden.

Die Zendure Satellite Plugs unterstützen mit bis zu 3.800 Watt eine höhere Leistung als das Pendant von EcoFlow mit maximal 2.500 Watt. Sie werden über WLAN ins System eingebunden und beherrschen auch Bluetooth.

Eine LED in der Taste des Smart-Plugs zeigt den aktuellen Status des Smart-Plugs an. Über die Taste kann er manuell ein- und ausgeschaltet oder zurückgesetzt werden. Sie lässt sich in der App über den Eintrag „Kindersicherung“ sperren, damit wichtige Verbraucher nicht aus Versehen ausgeschaltet werden können. Wichtiger ist jedoch die Steuerung über die Zendure-App beziehungsweise SolarFlow.

Auch in der App lässt sich der Smart-Plug jederzeit ein- und ausschalten, interessanter ist jedoch, dass der aktuelle Verbrauch und die Statistiken zum Verbrauch der letzten Tage eingesehen werden können. Über einen Zeitplan und Countdown kann der Smart-Plug zudem individuell zeitlich gesteuert werden.

Smart-Plug + Grundlast, die aber nicht einstellbar ist

Bei SolarFlow lässt sich bei Nutzung der Smart-Plugs aber keine fixe Grundlast einstellen, die zusätzlich eingespeist werden soll. Stattdessen entscheidet das System selbst, wie viel Energie es zusätzlich zu der von den Steckdosen angeforderten Energie ins Haus einspeist. Im Test hat der Smart-Plug in der Regel zwischen 50 und 150 Watt angefordert, die von SolarFlow daraufhin eingespeiste Leistung lag meist bei dem 1,5- bis 2-fachem Wert. Einen Einfluss auf dieses Prozedere hat der Nutzer nicht. Da SolarFlow nicht abschätzen kann, wie viele weitere feste Verbraucher im Haushalt betrieben werden, wäre es wünschenswert, wenn man auch beim Einsatz der smarten Steckdosen noch eine Grundlast eintragen könnte, die in jedem Fall abgedeckt werden soll.

Leistungsübersicht des Smart Plug in der Zendure-App
Leistungsübersicht des Smart Plug in der Zendure-App

Kann die von dem oder den Smart-Plugs angeforderte Energie gerade nicht von SolarFlow bereitgestellt werden – etwa weil keine Solarenergie erzeugt und der Akku leer ist oder sie bei über 600 Watt liegt –, wird sie aus dem Stromnetz bezogen.

Zusammenbau und Verkabelung des Zendure SolarFlow

Wer sein Balkonkraftwerk alleine angeschlossen hat, kann problemlos auch das Zendure SolarFlow darin integrieren. Bevor mit dem Zusammenbau begonnen wird, muss das vorhandene Balkonkraftwerk außer Betrieb gesetzt und vom Hausnetz getrennt werden.

Im ersten Schritt wird der PVHub montiert. Er wird über passende Löcher mit vier Schrauben wahlweise an der Wand oder der Aufständerung der Solarmodule befestigt. Um keine Verlängerung für die mitgelieferten, 3 m langen MC4-Kabel zu benötigen, sollte der Abstand zu den Solarmodulen berücksichtigt werden. Auch der Standort des Stromspeichers sollte dabei bereits bedacht werden, da das Kabel zwischen Akku und PVHub 1,5 m lang ist.

Zendure SolarFlow: PVHub und Speicherbatterie

Sind PVHub, eigener Wechselrichter und Speicherbatterie aufgestellt und festgeschraubt, ohne sie schon zu verbinden, geht es an das Verkabeln der einzelnen Komponenten.

Im ersten Schritt wird der Akku mit dem mitgelieferten Akkukabel an den PVHub angeschlossen. Die Anschlüsse des Akkukabels rasten mit einem Klick ein und sind daraufhin fest und wasserdicht verbunden. Mit einer Drehbewegung lassen sie sich bei Bedarf jederzeit wieder lösen. Im zweiten Schritt wird der PVHub mit dem Mikrowechselrichter des Nutzers verbunden. hierfür liegen insgesamt vier 0,6 m kurze MC4-Kabel und zwei Y-Adapter bei, mit denen sich der eine Ausgang des PVHub mit einem oder zwei MPPT-Eingängen des Wechselrichters verbinden lässt. Verfügt der eigene Wechselrichter über einen einzelnen MPPT-Eingang, wird der PVHub einfach über ein Paar MC4-Kabel mit dem Wechselrichter verbunden.

Etwas mehr aufpassen muss man, wenn man über einen Wechselrichter mit zwei MPPT-Eingängen verfügt, da hier beide Eingänge belegt werden müssen, der PVHub aber nur einen Ausgang bietet. Würde man nur einen Eingang anschließen, würde dieser durch den PVHub überlastet. Deshalb kommen nun die mitgelieferten MC4-Y-Adapter ins Spiel. Je eine Ausgangsleitung des PVHub wird mit einem Y-Adapter versehen, so dass nun vier Anschlüsse zum Verbinden mit dem Wechselrichter bereitstehen. Je ein Ausgang der Y-Adapter muss nun mit einem MPPT-Eingang des Wechselrichters verbunden werden. Der zweite Eingang des MPPT-Anschlusses des Wechselrichters wird über den zweiten Y-Adapter verbunden. So sind die Kabel über Kreuz mit den Eingängen am Wechselrichter verbunden. Die MC4-Anschlüsse lassen gar keine andere Verbindung zu, so dass es eigentlich nicht zu einer Verpolung kommen kann. Dennoch ist hier etwas Aufmerksamkeit gefragt, welches Kabel an welchen Eingang gehört. Die Anleitung von Zendure geht lobenswerterweise auf beide Anschlussvarianten ein und bebildert sie auch.

Der dritte Schritt besteht im Stromanschluss des Wechselrichters, bevor im vierten Schritt die Solarmodule mit dem PVHub verbunden werden. Da der PVHub über zwei MPPT-Eingänge verfügt, wird beim Einsatz von zwei Solarmodulen jedes Solarmodul über die MC4-Kabel an einen Eingang angeschlossen.

Konfiguration über die Zendure-App

Nach der Verkabelung und dem Anschluss von SolarFlow wird die Zendure-App für Android oder iOS installiert und das System dort hinzugefügt und eingerichtet. Dafür ist es notwendig, sich in unmittelbarer Nähe des PVHub zu befinden, um zunächst über Bluetooth eine WLAN-Verbindung einzurichten, wenn dies gewünscht ist. SolarFlow lässt sich auch ohne WLAN-Verbindung betreiben, für Änderungen an den Einstellungen muss man dann aber in der Nähe des PVHub via Bluetooth eine Verbindung herstellen.

Während der Einrichtung wird auch festgelegt, wie hoch die maximale Ausgangsleistung des Systems an den Mikrowechselrichter ausfallen darf. Werden mehr als 600 Watt eingestellt, warnt die App und weist darauf hin, dass man die gesetzlichen Bestimmungen überschreite. Korrekt ist dies nicht, denn die Ausgangsleistung des PVHub ist die Eingangsleistung des Mikrowechselrichters und darf über 600 Watt liegen – sie tut dies ja auch dann, wenn die Solarmodule mehr als 600 Watt liefern können. Nur die Ausgangsleistung des Mikrowechselrichters muss bei 600 Watt liegen, sie kann über die Zendure-App aber gar nicht eingestellt werden. 800 statt 600 Watt als Ausgangsleistung des PVHub zu wählen oder gar die möglichen 1.200 Watt, ist allerdings ohnehin nicht sinnvoll, da der Wechselrichter seinerseits nur 600 Watt ausgibt.

Im nächsten Schritt können über die App Firmware-Updates auf den PVHub und die Speicherbatterie aufgespielt werden, sofern verfügbar. Im Test kommen die Firmware 2.0.24 und die BMS-Firmware 2.0.8 zum Einsatz.

Mit dieser ersten Einrichtung ist die Konfiguration auch schon abgeschlossen. Um das System möglichst effektiv arbeiten zu lassen, können nun aber Anpassungen vorgenommen werden.

In der App lassen sich auch Lade- und Entladegrenzen für den Akku einstellen, um den Akku zu schonen und eine Tiefenentladung zu verhindern, wenn der Akku über längere Zeit nicht geladen werden kann.

Bietet der Wechselrichter, den man einsetzt, selbst auch eine App und muss darüber eingerichtet werden, ist dies unabhängig von der Einrichtung des SolarFlow zu erledigen. Im Test wird davon ausgegangen, dass eine bestehende Mini-PV-Anlage um den Speicher nachgerüstet wird, weshalb der Wechselrichter bereits konfiguriert ist. Für ihn sind auch keine Anpassungen nötig, er erhält künftig einfach statt der schwankenden Solarenergie die vom PVHub von SolarFlow bereitgestellte Energie, was für ihn und seinen Betrieb aber keinen Unterschied macht.

Statistiken und Optionen in der App

Wird das SolarFlow-System in der Zendure-App geöffnet, sieht man auf dem Übersichtsbildschirm zunächst ein Ladeflussdiagramm und die Anzeige des aktuellen Akkuladestands. Daneben wird angezeigt, ob der Akku gerade aufgeladen oder entladen wird. Das Flussdiagramm zeigt die Leistung der Solarmodule, die Lade- oder Entladeleistung der Speicherbatterie und die sich daraus ergebende Gesamtenergiemenge, die von SolarFlow ins Hausnetz bzw. in den Wechselrichter abgegeben wird.

Energiefluss des SolarFlow in der Zendure-App
Energiefluss des SolarFlow in der Zendure-App

Unter dem Flussdiagramm gibt die Schaltfläche „Energie“ einen ersten Aufschluss darüber, wie viele Kilowattstunden das System heute bisher produziert hat. Wird sie ausgewählt, öffnen sich die Statistiken, die im Tagesverlauf zeigen, wann wie viel Solarenergie bereitstand und wie viel davon in den Akku und ins Hausnetz geleitet wurde. Zur besseren Übersicht lässt sich jede Leistung auch einzeln anzeigen. Ein negativer Wert beim Diagramm des Akkus bedeutet, dass Energie gespeichert wird, ein positiver Wert zeigt an, dass Energie aus dem Akku ins Hausnetz abgegeben wurde.

Über die Schaltfläche über dem Diagramm lassen sich andere Tage auswählen oder aggregierte Werte für Monate und Jahre anzeigen. An dieser Stelle hapert es noch etwas bei der Übersetzung in der App.

Weiter unten sind die einzelnen Werte für einen Tag aber auch kumuliert zusammengefasst, so dass man schnell sieht, wie viele Kilowattstunden das Balkonkraftwerk erzeugt hat, welche Energiemenge in den Akku ging und wie viel davon wieder abgegeben wurde. Auch beim Laden und Entladen des Akkus entstehen dabei natürlich Verluste, die den Ertrag schmälern.

An sonnigen Tagen erreichte der Akku seinen maximalen Ladestand bis zum Mittag und konnte seine gespeicherte Energie bis in die Nacht abgeben. Dabei wurde der Intelligente Matching-Modus mit einem Smart-Plug (also die dynamische Laststeuerung) genutzt, auf die im Folgenden noch genauer eingegangen wird.

Kumulierte Werte eines Tages
Kumulierte Werte eines Tages
Der Akku ist mittags schon voll aufgeladen
Der Akku ist mittags schon voll aufgeladen
Weitere Einstellungen von SolarFlow
Weitere Einstellungen von SolarFlow
Obere Ladegrenze
Obere Ladegrenze
Untere Entladegrenze
Untere Entladegrenze
Einstellung der fixen Ausgangsleistung in den Einstellungen
Einstellung der fixen Ausgangsleistung in den Einstellungen

In den Einstellungen des SolarFlow lässt sich darüber hinaus das Gerät für Familienmitglieder freigeben, die Netzwerkeinstellungen können geändert werden, das Lade- und Entladelimit kann angepasst und Pieptöne des PVHub können ein- und ausgeschaltet werden. Mehr Optionen bieten die Einstellungen nicht, sind aber zunächst auch nicht notwendig, denn hinter dem Menüpunkt „Energie“ verbirgt sich noch ein anderer, entscheidender Eintrag, nämlich die Energiepläne, die die Energieeinspeisung steuern.

Auf diese Weise lässt sich die Einspeisung steuern

In der Zendure-App gibt es drei verschiedene Modi, über die sich die Einspeisung in den Akku und das Hausnetz regeln lassen. Die Modi können immer nur einzeln genutzt werden und lassen sich nicht kombinieren. Sie überschreiben zudem eine in den Einstellungen festgelegte Ausgangsleistung des PVHub zum Wechselrichter.

Batterieprioritätsmodus

Über den Batterieprioritätsmodus kann man in der Zeit mit guten Lichtverhältnissen die Ausgangsleistung von SolarFlow begrenzen und den Fokus auf das Laden des Akkus legen. Der Zeitraum, in dem das Laden des Akkus Priorität haben soll, kann selbst festgelegt und so auch an den Standort der Solarmodule angepasst werden.

Batterieprioritätsmodus
Batterieprioritätsmodus
Batterieprioritätsmodus
Batterieprioritätsmodus
Batterieprioritätsmodus: 100 Watt ins Netz, der Rest in den Akku
Batterieprioritätsmodus: 100 Watt ins Netz, der Rest in den Akku

In diesem Modus werden dauerhaft circa 100 Watt in das Hausnetz eingespeist, unabhängig davon, welche tatsächliche Last vorliegt und was an anderer Stelle in der App eingestellt ist oder ob ein Smart-Plug einen höheren Verbrauch erkennt. Sobald der Akku vollständig aufgeladen ist, wird überschüssige Leistung von den Solarmodulen ins Hausnetz eingespeist, die dann auch 100 Watt deutlich übersteigen kann.

Wünschenswert wäre, wenn man beim Batterieprioritätsmodus selbst einstellen könnte, wie hoch die dauerhafte Einspeisung ausfallen soll. 100 Watt sind sehr pauschal, manche würden lieber 80 Watt, andere hingegen 150 Watt einstellen, um ihrem mittleren Verbrauch in der eingestellten Zeit gerechter zu werden.

Fixe Ausgangsleistung im Batterieprioritätsmodus
Fixe Ausgangsleistung im Batterieprioritätsmodus

Außerhalb des eingestellten Zeitfensters wird dann der in den Einstellungen zur Entladegrenze hinterlegte Wert für die Ausgangsleistung des PVHub eingespeist. Dieser Wert muss dann also möglichst gut den Grundbedarf des Haushalts widerspiegeln, Lastspitzen werden jedoch nicht abgefangen.

An dieser Stelle macht sich negativ bemerkbar, dass man als Ausgangsleistung von SolarFlow nur vorgegebene Werte in 100er-Schritten einstellen kann. Es stehen also 0, 100, 200, 300, 400, 500, 600, 700, 800, 900, 1.000, 1.100 und 1.200 Watt als Ausgangsleistung zur Wahl. Wer seinen Wert relativ genau kennt und wenn selbiger beispielsweise bei 150 Watt liegt, kann man so nur wählen, 50 Watt zu viel oder 50 Watt zu wenig einzuspeisen. Eine Möglichkeit, diesen Wert genauer einzustellen, wäre sinnvoll.

Terminmodus

Hinter dem Terminmodus verbirgt sich eine klassische Zeitsteuerung der Ausgangsleistung des Systems.

Über Uhrzeiten und Tage kann eingestellt werden, welche Ausgangsleistung zu welcher Uhrzeit an welchem Tag ins Hausnetz eingespeist werden soll. Wird kein Tag ausgewählt, gilt die Umschaltzeit nur einmalig am jeweils aktuellen Tag.

So lassen sich gut feste Verbräuche abfangen, etwa in den Morgen- und Abendstunden, wenn um 18 Uhr der Herd angeworfen wird, die Solaranlage ohne Akku aber kaum noch ausreichende Leistung liefert. Zudem kann nachts auf die Grundlast heruntergeregelt werden, damit der Akku möglichst lange und viel Energie einspeist, die auch selbst verbraucht wird. Der Terminmodus ist dann eine gute Wahl, wenn man seine Verbräuche gut kennt und sie bestenfalls einem festen zeitlichen Muster folgen.

Auch an dieser Stelle macht sich aber negativ bemerkbar, dass das System nur 100er-Schritte kennt. Lediglich 0, 100, 200, 300, 400, 500 und 600 Watt stehen so zur Wahl, was wieder das Problem aufwirft, dass man nachts unter Umständen eine Grundlast von 160 Watt hat, die sich nicht konfigurieren lässt. Eine (zeitversetzte) Kopplung an den Sonnenauf- und -untergang gibt es ebenfalls noch nicht, könnte mit einem Update jedoch noch folgen.

Über die Terminsteuerung lässt sich so problemlos auch der eben erklärte Batterieprioritätsmodus nachbilden, indem man die Ausgangsleistung für einen bestimmten Zeitraum auf 100 Watt beschränkt. Gleichsam hat man außerhalb dieses Zeitraums über weitere Zeitspannen, die man konfiguriert, aber mehr Freiheit.

Intelligenter Matching-Modus mit Smart-Plugs

Im „Intelligenten Matching-Modus“ kommen hingegen die smarten Steckdosen zum Einsatz, auf die bereits eingegangen wurde. In diesem Modus wird die Ausgangsleistung von SolarFlow fortlaufend an den Echtzeitverbrauch eines oder mehrerer Smart-Plugs angepasst.

Intelligenter Matching-Modus
Intelligenter Matching-Modus
Auswahl des Smart Plugs im Matching-Modus
Auswahl des Smart Plugs im Matching-Modus
Dynamische Ausgangsleistung in Abhängigkeit des Bedarfs
Dynamische Ausgangsleistung in Abhängigkeit des Bedarfs

Der in den Einstellungen unter „Entladegrenze“ eingestellte Wert für die Ausgangsleistung kann in diesem Modus nicht mehr verändert werden und hat gegebenenfalls auch keine Relevanz mehr, da bis zum Maximalwert von 600 Watt auch mehr vom System eingespeist wird, wenn einzelne Verbraucher diese Leistung anfordern. In den Einstellungen wird die eingestellte Ausgangsleitung mit 200 Watt angezeigt, sobald man den Matching-Modus aktiviert. In der Praxis deckt sich dies mit der Erfahrung, dass SolarFlow meistens in Summe knapp 200 Watt einspeist, wenn der Smart-Plug weniger Energie als 200 Watt anfordert.

Warum Zendure hier selbst einen festen Wert wählt, anstatt den Nutzer eine Grundlast einstellen zu lassen, die zusätzlich zu den Smart-Plugs eingespeist wird, erschließt sich nicht. Ob die insgesamt 200 Watt eine gute Wahl sind, lässt sich pauschal gar nicht beantworten, da Zendure die übrigen Verbraucher im Haushalt nicht kennt. Selbst wenn der Hersteller irgendeine Vorauswahl trifft, sollte dem Nutzer zumindest die Option gegeben werden, diese an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. In diesem Punkt ist SolarFlow somit weniger gut konfigurierbar als das EcoFlow PowerStream.

Erfahrungen und Probleme im Alltag

Zendure SolarFlow hat im Test quasi keine Probleme bereitet. Das System lief nach dem Aufbau reibungslos und hatte auch keine Probleme mit der Effizienz, wie es beim EcoFlow PowerStream in den Morgenstunden der Fall ist.

Scheint morgens die Sonne, wird zunächst der Akku etwas aufgeladen, bevor die Einspeisung ins Haus startet – auch wenn der Smart-Plug schon Bedarf anmeldet. Die Kommunikation zwischen Smart-Plug und PVHub lief während des gesamten Tests ebenfalls reibungslos. Auf die Einschränkungen der Energiepläne wurde bereits eingegangen, wobei positiv angemerkt werden muss, dass man bei SolarFlow überhaupt eine zeitliche Steuerung der Ausgangsleistung einstellen kann, denn beim EcoFlow PowerStream fehlt sie noch gänzlich.

Die 960 Wh Kapazität des Akkus ließen sich während des Tests an sonnigen Tagen meistens problemlos füllen, während gleichzeitig die Grundlast des Haushalts und der Energiebedarf des Smart-Plugs gestillt wurden. Auf diese Weise lässt sich der Eigenverbrauch des Balkonkraftwerks wie erwartet problemlos erhöhen.

Laderegelung des Akkus

Einzig die Laderegelung des Akkus wirft Fragen auf. Ist der Akku des Systems beispielsweise mittags schon auf 100 % geladen und die Ausgangsleistung des Systems etwa im Matching-Modus begrenzt, wird die Eingangsleistung von den Solarmodulen heruntergeregelt, um diese eingestellte Ausgangsleistung möglichst gut zu treffen, und die restliche Energie, die erzeugt und ins Haus eingespeist werden könnte, verschenkt. Nicht nur für den Nutzer, sondern auch für die Allgemeinheit wäre es besser, wenn das System in diesem Fall einfach die maximal mögliche Leistung von derzeit 600 Watt einspeist und die eingestellte Grenze ignoriert – schließlich ist sie ja nur gesetzt, um den Akku zu laden. So aber verschenkt auch der Nutzer unter Umständen Solarenergie, weil sie nicht in den Haushalt gelangt, dort aber vom System unerkannt sehr wohl aufgenommen werden könnte.

Gleichsam wird der Akku bei voller Ladung nicht vollständig aus dem System herausgenommen, sondern gibt selbst bei ausreichender Solarenergie immer wieder mit geringer Leistung etwas von seiner Ladung ab, um sich daraufhin wieder voll aufzuladen – eine Laderegelung, die auf Dauer wenig überzeugend wirkt, wenn das System mehr als zehn Jahre durchhalten soll.

Es bleibt abzuwarten, ob Zendure beide Punkte mit einem Firmware-Update noch verbessert – möglich ist es, wünschenswert ebenso.

Smart-Home-Integration über API

Zendure hat eine API zur Verfügung gestellt, damit SolarFlow in Smart-Home-Systeme wie Home Assistant integriert werden kann. Über MQTT lässt sich SolarFlow so schon jetzt zu Home Assistant hinzufügen, derzeit können aber nur die Sensoren ausgelesen werden und es ist keine Steuerung des PVHub und der Leistungseinstellungen möglich.

So kann trotz Smart-Home-Anbindung derzeit noch keine Verknüpfung zwischen in Echtzeit ausgelesenen Werten des Stromzählers und der Ausgangsleistung von SolarFlow hergestellt werden. Die Steuerung der Geräte über die Smart-Home-Anbindung steht bei Zendure aber auf der To-do-Liste.

Fazit

Eigenverbrauch mit Speicherbatterie erhöhen

Auch Zendure SolarFlow bietet als Speicherlösung für ein Balkonkraftwerk eine gute Möglichkeit, den Eigenverbrauch der erzeugten Solarenergie zu erhöhen und tagsüber nicht genutzte Energie in die Abend- und Nachtstunden zu übertragen. Im Vergleich zum EcoFlow PowerStream (Test) verfolgt es dabei einen etwas anderen Ansatz und bietet andere Vor- und Nachteile.

Zendure SolarFlow kann gleichsam als Erweiterung eines bestehenden Balkonkraftwerks dienen als auch für eine neue Mini-PV-Anlage eingeplant werden. Der Wechselrichter eines vorhandenen Balkonkraftwerks wird nicht ersetzt, er bleibt Teil des Systems. Angesichts des ausgewachsenen PVHub wirkt dies allerdings auch etwas überflüssig und gerade bei einer neuen Anlage würde man gerne auf einen zusätzlichen Wechselrichter verzichten.

Testaufbau des Zendure SolarFlow mit PVHub und Akku hinter den Solarmodulen
Testaufbau des Zendure SolarFlow mit PVHub und Akku hinter den Solarmodulen

Fester Zusatzakku statt tragbarer Powerstation

Die Zusatzbatterie ist als fest installierter Akku in hervorragender Qualität umgesetzt, ein Unterschied zu der tragbaren und jederzeit entfernbaren Powerstation beim EcoFlow PowerStream. Der Akku lässt sich aber eben auch nicht abseits des Balkonkraftwerks nutzen und hilft im Fall eines Stromausfalls nicht, da das System netzgekoppelt ist und beim Stromausfall nicht einspeist. Allerdings ist die Angst vor einem Stromausfall wohl auch weit weniger begründet als im Marketing von Powerstations und einigen Medien immer wieder postuliert. Mit einem bis vier Akkus hat man bei SolarFlow darüber hinaus eine gute Anpassungsmöglichkeit an die eigenen Bedürfnisse. Bei den meisten Nutzern dürften rein leistungsbezogen bei guter Ausrichtung der Solarmodule zwei Akkus die beste Wahl sein.

Keine Lüfter für einen lautlosen Betrieb

Ein enormer Vorteil des Zendure SolarFlow im Vergleich zum EcoFlow PowerStream ist der Ansatz, dass alle Komponenten im Freien platziert werden und nicht in der Wohnung oder dem Haus des Nutzers aufgestellt werden müssen. Zudem ist ihr Betrieb komplett passiv, so dass keine Lüfter stören – ein Knackpunkt am EcoFlow PowerStream, das bei vielen Nutzern hinter der Balkontür und somit im Wohnraum aufgestellt werden müsste.

Anschließen und vergessen

Auch aufgrund dieses Aufbaus und Ansatzes kommt das Zendure SolarFlow dem Vorhaben „einmal anschließen und vergessen“ näher als das EcoFlow PowerStream. Da es ohne ausgewachsene Powerstation weniger Optionen bietet, ist es insgesamt auch einfacher zu handhaben.

Potenzial bei App und Laststeuerung

Auch beim Zendure SolarFlow zeigt sich aber wie beim EcoFlow PowerStream, unter welchem Zeitdruck die Hersteller mit ihren Lösungen standen, die unbedingt zum Sommer im Handel stehen sollten. Die Zendure-App weist an etlichen Stellen schlechte Übersetzungen auf und Änderungen lassen sich zwar einstellen, werden aber ohne Erklärung nicht übernommen – etwa die maximale Ausgangsleitung in den Einstellungen bei gleichzeitiger Verwendung des intelligenten Matching-Modus.

Zudem bietet die App zwar viele gute Ansätze zur optimalen Steuerung der Einspeiseleistung des Systems, der letzte Schliff fehlt aber noch. Bei der Laststeuerung mit Smart-Plugs kann beispielsweise keine individuelle Grundlast eingestellt werden, die zusätzlich zur Energieanforderung der smarten Steckdosen eingespeist werden soll. Der Grund dafür erschließt sich nicht. In Summe sind deshalb derzeit alle drei Modi – der Batterieprioritätsmodus, der Terminmodus und der intelligente Matching-Modus – nicht möglichst optimal auf die eigenen Bedürfnisse und den Echtzeitverbrauch anpassbar, zumal die Ausgangsleistung immer nur in 100er-Schritten eingestellt werden kann.

Auch die Ansteuerung des Akkus, wenn dieser voll aufgeladen ist, und die Limitierung des Systems bei vollem Akku auf die eingestellte Ausgangsleistung sind unverständlich. Wenn mehr Leistung bereitsteht, als das System zum Laden des Akkus und der eingestellten Grundlast benötigt, sollte diese überschüssige Leistung eingespeist werden – unabhängig davon, wer sie dann tatsächlich verbraucht. Sie nicht zu nutzen und mittags die Leistung der Mini-PV-Anlage auf 200 Watt zu begrenzen, ist schlicht idiotisch.

Darüber hinaus muss auch beim Zendure SolarFlow kritisiert werden, dass das System nur für zwei vollwertige Solarmodule mit je etwa 400 Watt ausgelegt ist. Eingangsspannung und Eingangsstrom der MPPT-Regler lassen nicht mehr zu. In der FAQ vermerkt Zendure zwar, dass man mehr Module anschließen kann, um die Ausbeute zu Randzeiten zu optimieren, im Test schaltet das System dann aber auch morgens und bei bewölktem Himmel sofort ab.

Selbst mit einem Akku nur bedingt wirtschaftlich

Mit einem einzelnen Akku (960 Wh) kostet das Zendure SolarFlow 1.399 Euro (UVP). mit zwei Akkus (1.920 Wh) hingegen 1.799 Euro (UVP). Mit diesem Preis steht und fällt die Wirtschaftlichkeit des Systems in Kombination mit einem Balkonkraftwerk, das für ungefähr 500 Euro in günstiger Kombination zusätzlich erworben werden muss.

Während sich ein Balkonkraftwerk in wenigen Jahren preislich amortisiert oder in Landesteilen mit Förderung sogar schon direkt nach dem Kauf lohnt, ist dies bei Speichern aufgrund der hohen Anschaffungskosten und begrenzten Lebensdauer nicht zwingend der Fall. Wird davon ausgegangen, dass der Speicher 275 Mal im Jahr voll aufgeladen und die gespeicherte Energie verbraucht wird und sonst unvergütet eingespeist worden wäre, ergibt sich hieraus bei einem Strompreis von 40 Cent/kWh eine Ersparnis von rund 100 Euro im Jahr zusätzlich zur etwaig darüber hinausgehenden Einspeisung durch das Balkonkraftwerk. Um sich zu amortisieren, benötigt das Zendure SolarFlow demnach 14 Jahre – was schon wohlwollend gerechnet ist.

Wirtschaftlichkeit nicht alleiniger Faktor

Aber auch andere Aspekte wie der Beitrag zur Energiewende und ein stärkeres Bewusstsein für den eigenen Energieverbrauch abseits der reinen Wirtschaftlichkeit können bei der Anschaffung eines Balkonkraftwerks mit oder ohne Stromspeicher eine Rolle spielen – auch der Tester hat den eigenen Stromverbrauch noch nie so stark im Blick gehabt wie in diesem Jahr und ihn deshalb schon abseits eines Balkonkraftwerks gesenkt. Schon bei kurzen Sonnenpausen und durchziehenden Wolkenfeldern fängt der Stromspeicher zudem Lastwechsel auf und verhindert einen Rückgriff auf das Stromnetz. Welche Aspekte schlussendlich überwiegen, muss aber jeder selbst entscheiden.

ComputerBase hat SolarFlow leihweise von Zendure zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Test fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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