576 E-Cores im Server: „Pro Kern will die Lizenz eher niemand bezahlen“
„One size fits all“ war gestern, in Zukunft wird es bei Intel sowohl reine P-Core- als auch reine E-Core-Xeons geben. Die Anzahl der Kerne steigt dank Mehr-Chip-Ansatz dabei drastisch. Partner betonen, dass Software- und Firmware-Probleme dabei kein Thema sind – das Lizenzmodell „zahlen pro Kern“ hingegen schon.
Bald Realität: 576 Kerne im 2S-Server
576 Kerne in einem 2-Sockel-System, diese neue Welt wird Intel mit den größten Sierra Forest-AP-Prozessoren mit bis zu 288 E-Cores eröffnen. Die Variante wurde von den Partnern gefordert, erklärten Lisa Spelman und Ronak Singhal aus der Xeon-Abteilung in einem Roundtable, Intel hätte sich eigentlich in der ersten Generation auch mit 144 Kernen zufrieden gegeben. Da Sierra Forest die Erwartungen übertroffen habe, sei man den Kundenwünschen am Ende aber gerne nachgekommen.
Zur Innovation 2023 wollte Intel dabei auch klarstellen, dass es bei Plattform (Sockel LGA 7529 wie für Granite Rapids-AP), Software, Firmware und allen weiteren Dingen keine Unterschiede zu einem klassischen P-Core-Prozessor gibt. Partner wie Dell und SAP bestätigen vor Ort, dass keinerlei Anpassungen an der Software nötig sind, von einem Xeon der dritten Generation konnte der Code auf die neuen Intel-Lösungen geladen werden und arbeitete sofort. Aber das ist bekanntlich per se eine der Stärken von x86.
Maximal viele E-Cores vs. weniger, aber fähigere P-Cores
Eine noch nie dagewesene Anzahl an Kernen in einem klassischen 2-Sockel-Server ist dennoch nicht die eierlegende Wollmilchsau, gaben die Sprecher zu verstehen. Muss es aber auch nicht sein, denn mit Granite Rapids, der übernächsten P-Core-Server-Plattform, wird das Xeon-Segment einen noch viel größeren Markt abdecken.
Granite Rapids wird die Speerspitze des Portfolios sein, viele neue Software-Features wird es exklusiv in dieser CPU-Familie geben. Dazu zählen das neue AMX, welches stetig ausgebaut wird, aber auch AVX10 als Next-Generation-AVX-Instruktionen.
Intel Sierra Forest bleibt mit seinem Instruction Set, das die E-Cores beherrschen, im bekannten Umfeld, bfloat16 ist die größte Neuerung. Und während man mit den 576 Kernen letztlich auch AI (Künstliche Intelligenz) beschleunigen kann (um dieses Buzzword kommt man bei der Innovation 2023 einfach nicht herum), wird Intel Granite Rapids deutlich stärker dafür ausgelegt sein. Ein erster Benchmark zeigt einen deutlichen Leistungszuwachs, wenngleich wichtige Parameter zu Testdurchführung nicht genannt wurden.
Lizenzgebühren pro Kern
Hardware und Software sind Intel und den Partnern zufolge also weder bei Sierra Forest mit bis zu 288 E-Cores pro Sockel noch bei Granite Rapids mit – Gerüchten zufolge – bis zu 120 P-Cores ein Thema. Probleme sehen Kunden hingegen bei den aktuellen Lizenzmodellen.
Alte Modelle mit einer Abrechnungen über die Nutzung einer bestimmten Anzahl von Kernen sollten sich nun doch mal etwas bewegen, war selbst in einer Gesprächsrunde mit Red Hat zu hören. „Der Markt wird es schon regeln“ folgte daraufhin als eine Floskel, die den Herstellern aber direkt mit einer Antwort „das hören wir seit 20 Jahren“ zurückgeworfen wurde.
Anpassungen wird es aber dennoch geben müssen, denn für 576 Kerne in einem Server bezahlen könnte sonst eine teure Angelegenheit werden. Ein Dell-Vertreter kommentierte passend: Die Kunden werden am Ende nicht mehr Geld ausgeben als jetzt, es muss sich also jemand bewegen. Man darf gespannt sein, wie das aussehen wird.
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