8-Milliarden-USD-Investition: Globalfoundries poltert zu Fabrik-Ausbau in Dresden

Volker Rißka
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8-Milliarden-USD-Investition: Globalfoundries poltert zu Fabrik-Ausbau in Dresden
Bild: Globalfoundries

Globalfoundries plant, am Standort Dresden bis zu acht Milliarden US-Dollar zu investieren – an Bedingungen geknüpft, versteht sich. Denn der Auftragsfertiger macht klar, dass ohne die Hilfe vom Staat und der EU nichts gebaut wird, 50 Prozent sollen mindestens stehen.

Der Ton macht bekanntlich die Musik. Und hier hat Globalfoundries in den letzten Wochen wenig brilliert. Denn stets, wenn Fab-Neubauten in Deutschland angekündigt wurden, stand der Hersteller da und hat gepoltert. Zunächst gegen Intel, jedoch insbesondere gegen TSMCs Joint Venture in Dresden. Nie habe man in all den Jahren auch nur ansatzweise so viel Geld bekommen wie TSMC auf einen Schlag, sagte Globalfoundries, sogar Klage wollte das Unternehmen einreichen, schrieb der Spiegel vor einem Monat. „Wir konkurrieren jeden Tag mit TSMC, wir haben Millionen bekommen und TSMC Milliarden“, zitiert die Süddeutsche den Chef des Unternehmens.

Globalfoundries agiert wie die Konkurrenz

Doch so schwarz-weiß ist die Situation bekanntlich nicht, denn Globalfoundries vergleicht Zahlen von vor Jahrzehnten mit aktuellen Geschehnissen. Einsortiert zeigt sich schnell, dass Globalfoundries kein bisschen anders als TSMC & Co agiert. Der Fab-Neubau in Singapur, der kürzlich eröffnet wurde, wurde vor allem über den Staat und Partner finanziert. Das Gemeinschaftsprojekt mit STMicro bekommt viel Hilfe von Frankreich und der EU, in den USA wird Globalfoundries zuletzt stets mit dem US-Verteidigungsministerium ins Spiel gebracht. Das US-Militär hat bekanntlich viel Geld, so ließ es jüngst eine ganze Produktionslinie bei Globalfoundries umziehen. Kürzlich gab es einen 3,1-Milliarden-US-Dollar-Auftrag für Produkte in den nächsten zehn Jahren. Und natürlich will auch Globalfoundries viel Geld aus dem US Chips Act mitnehmen.

4 Milliarden US-Dollar sollen vom Staat kommen

Ob die Drohkulisse hierzulande geholfen hat oder doch der Sachverstand, ist unbekannt, dennoch verkündete Globalfoundries vor Medienvertretern in München, den Standort in Dresden bis zum Ende des Jahrzehnts deutlich auszubauen. Eine Kapazitätsverdoppelung werde angestrebt, die bis zu acht Milliarden US-Dollar kosten soll. Einkalkuliert sind hierbei prompt vier Milliarden US-Dollar in Form von Staatshilfen. Die Dresdener Fab ist aktuell mit einer Kapazität von 850.000 Wafern pro Jahr ausgeschrieben, lief jedoch viele Jahre deutlich unterhalb dieser Möglichkeiten, 2021 waren es nur 310.000 Wafer. Durch die Coronakrise fand Globalfoundries jedoch zurück in die Spur und in der Fab ging es wieder aufwärts. Sollte der Ausbau nicht klappen, hat man den Schuldigen bereits vorab mehrfach genannt: den Staat, der zu wenig Geld gibt.