AMD Phoenix2 mit Zen 4 & 4c: Die erste big.LITTLE-APU erblickt heimlich das Licht der Welt
AMDs erster Hybrid-Prozessor mit „kleinen“ und großen CPU-Kernen, Codename Phoenix2, hat das Licht der Welt in Handhelds erblickt. Der Hersteller selbst schweigt zu diesem interessanten Thema bisher. Das passt ins Schema der diesjährigen Notebook-Technik-Vorstellungen, die AMD selten mit großer PR oder Mustern begleitet hat.
Phoenix2 läuft parallel zu Phoenix
Phoenix2 ist sozusagen der kleine Sidekick von Phoenix. In CPU-Tools wird der Neuling als „PHX2-A0“ erkannt, die reguläre APU hört auf „PHX-A1“. Die grundlegenden technischen Details ähneln den der klassischen APU, wie sie zu Jahresbeginn vorgestellt wurde und seit dem Sommer in Notebooks zur Verfügung steht (Details im Artikel AMD Ryzen 7040HS „Phoenix“ im Test). Das schließt auch hohe Taktraten von bis zu knapp 5 GHz mit ein.
Diese gelten aber nur für die großen Zen-4-Kerne, wie sich im Test herausstellt. Die kleinen „dense-Kerne“ (Zen 4c) arbeiten nur mit rund 3,5 GHz. Die großen Kerne sind auch deshalb im ersten Test schnell 30 Prozent flotter unterwegs, nehmen dafür aber auch viel mehr elektrische Leistung auf.
Bereits über das Wochenende wurde der zur Verfügung stehende Die-Shot genutzt, um die technischen Details herauszulesen. Dabei springt das interessante Layout ins Auge. Um einen zentralen L3-Cache in einer Größe von 16 MByte sind sechs Kerne angeordnet, die alle auf diesen Cache zugreifen können. Nahe anliegend ist auch das Speicherinterface. Auf der einen Seite des L3-Caches sind drei der insgesamt vier Zen-4c-Cores platziert, gegenüber liegt ein weiterer Zen-4c- nebst zwei vollwertigen Zen-4-Kernen. Dieses krumme Layout nutzt den Platz höchst effizient aus. Phoenix wiederum bietet maximal acht vollwertige Zen-4-Kerne.
Die ermittelten Details decken sich mit Informationen, die AMD im Rahmen von Hot Chips 2023 noch einmal bestätigte. Zen 4c, bisher ausschließlich bei der Server-CPU Bergamo genutzt, ist deutlich kleiner als ein vollwertiger Zen-4-Kern. Das ändert aber nichts an der Feature-Palette, die ist exakt die gleiche.
Auch im AMD Ryzen 5 7540U auf Basis von Phoenix2 steckt neben der CPU eine GPU, die ist jedoch verhältnismäßig klein und umfasst nur 2 WGPs respektive vier CUs – bei Phoenix sind es bis zu 12 CUs, bei Ryzen 7000 im Desktop 2 CUs. Für wenig fordernde Spiele in niedriger Auflösung auf Handhelds sollte dies aber dennoch ausreichen. Auch der Umfang hinsichtlich Anschlüssen bleibt übersichtlich, das ist jedoch ebenfalls nicht das Ziel der kleinen APU für den speziellen Markt.
Groß und klein ist die Zukunft bei AMD
Hinter den Kulissen ist Phoenix2 wahrscheinlich vorrangig ein Testballon für AMDs Zukunft, so wie es Intels erste Hybrid-CPU Lakefield vor Alder Lake war. Denn schon in der nächsten echten neuen Generation soll dieser Ansatz mit AMD Strix Point in einer größeren Nummer aufgezogen werden.
Zuletzt tauchten bereits mehrfach Sichtungen von einer 12-Kerne-AMD-APU auf, denen eine 4+8C-Version zugrunde lag: 24 Threads werden dank SMT-Unterstützung auch auf den Zen-4c-Kernen damit realisiert. Intels E-Cores bieten bis dato kein SMT.