Blaupause für deutsche Fab: TSMCs Japan-Joint-Venture JASM zieht ganze Region nach oben
Nicht mit Kritik gespart wurde am geplanten neuen TSMC-Werk in Dresden. Der Blick nach Japan zeigt, dass sich die Anstrengungen aber lohnen können. Auch dort hat die öffentliche Hand vermutlich sogar mehr als 50 Prozent des Geldes gestellt, doch die nun erwarteten ökonomischen Effekte in der Umgebung übertreffen die Prognosen.
Schnell ging der Bau in Japan bisher über die Bühne, kein Vergleich zu dem in den USA. In nur einem Jahr und vier Monaten sind erste Gebäude fertiggestellt und die ersten Angestellten arbeiten bereits vor Ort in der Präfektur Kumamoto. Zum Ende dieses Jahres sollen alle externen Arbeiten abgeschlossen sein, in einem Jahr soll die Fabrik die ersten Chips in Serie produzieren, schreibt unter anderem die Zeitung Kumanichi.
Wie viel Strahlkraft das Projekt JASM von TSMC in Zusammenarbeit mit Sony und Denso hat, zeigt sich nun etwas mehr. Denn weitere Firmen sind in die Region gezogen, selbst die am Projekt beteiligten Unternehmen wie Sony bauen in der Provinz weiter aus – und das mitunter in richtig großem Stil. Denn die Wafer aus dem Joint Venture JASM können so zum Teil vor Ort direkt weiter verarbeitet werden. Sony will unter anderem mehr Bildsensoren produzieren. Und auch das zieht weitere Zulieferer und kleinere Firmen an.
Eine Fab zieht viele weitere Firmen an
Vor einem Jahr hat die japanische Regierung den ökonomischen Spillover-Effekt bis zum Jahr 2031 in der Region mit bis zu 30 Milliarden US-Dollar beziffert. Die nun aktualisierten Prognosen heben den Wert um 60 Prozent nach oben, von 6,85 Billionen Yen und somit bis zu 47 Milliarden US-Dollar ist nun die Rede. Der Fabrikbau allein kostet rund 8,6 Milliarden US-Dollar, die Regierung schießt vermutlich bis zu 4,5 Milliarden zu. Auch hier gab es deshalb zum Auftakt Kritik, denn Arbeitsplätze direkt in der Fab entstehen nur 1.700.
Das vorangeschrittene Vorhaben in Japan hat TSMC von seiner ursprünglichen Vorgehensweise abgebracht, denn eigentlich sollte das Projekt als Joint Venture eine einmalige Sache sein, erklärte TSMC noch Anfang 2022 ganz offiziell. Dennoch bekommt Deutschland nun regelrecht eine Kopie davon, TSMC ist Betreiber und quasi der Eigner, die drei Partner sind beim 10-Milliarden-Euro-Projekt mit jeweils 500 Millionen Euro im Boot. Und so kam auch erst einmal Kritik auf, denn auch hier werden die direkten Arbeitsplätze überschaubar sein. Doch die Zusammenarbeit mit den Partnern stellt bereits sicher, dass auch dort Arbeitsplätze nicht nur gesichert, sondern auch ausgebaut werden können und zusätzliche im Umfeld geschaffen werden.
Intel arbeitet mit Hochschulen zusammen
Dass eine Fab viele weitere externe Effekte hat, gilt natürlich nicht nur für TSMC, sondern ebenso für Intels Investition in Magdeburg. Ein Selbstläufer ist es aber dennoch nicht, sondern es bedarf der Zusammenarbeit auf vielen Ebenen. Intel Labs kündigte deshalb am Wochenende den Beginn von Kooperationen mit sechs Hochschulen in Sachsen-Anhalt an. Gemeinsam mit der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU), der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), der Hochschule Harz, der Hochschule Anhalt, der Hochschule Magdeburg-Stendal (h2) und der Hochschule Merseburg will Intel eine wichtige Basis für die Ausbildung zukünftiger Fachkräfte und den Aufbau eines kompletten Halbleiter-Ökosystems schaffen.