Cyberpunk 2077: Phantom Liberty im Test: Spielkritik und Fazit
3/3Wie gut ist CP 2077: Phantom Liberty?
Zum Start war Cyberpunk 2077 spaßig. Das erwartete Spiel allerdings war es nicht. Jahrelange Patches und die neue Erweiterung sorgen laut Medienberichten nun endlich dafür, dass sich das dystopische Rollenspiel auf einem ganz anderen Niveau präsentiert.
Zwei-Komponenten-Qualitätsoffensive
Die Qualitätsoffensive hat zwei Komponenten: Patch 2.0 für das Hauptspiel krempelt zahlreiche Systeme um und ändert unter anderem den Fertigkeitenbaum und die Rolle von Kleidung, die nun keine Rüstungsboni mehr gewährt. Beides betone den Rollenspiel-Aspekt stärker, schreiben Tester übereinstimmend.
Dazu kommt die Erweiterung. „Extrem viel Inhalt“ und „gelungen“, schreibt das Netz. Das liegt einmal daran, dass der neue Distrikt, ein zum Slum verkommenes ehemaliges Reichenviertel, perfekt in ein Cyberpunk-Setting passt. Auch Nebenaktivitäten und Worldbuilding sind dort dichter als im Rest von Night City. „Verdichtet“ sei das Add-on für GameSpot, für Kotaku ist Dogtown vom Start weg der „glaubwürdigste“ Stadtteil.
Am Ende spielt es keine Rolle, welchen Test man liest. Stärken und Schwächen werden überall gleich genannt. Gelobt wird, dass die Missionen Raum geben, die neuen Rollenspielsysteme zu nutzen, Nebenmissionen spannende Geschichten erzählen und zu Entscheidungen in kniffligen Situationen zwingen und das Pacing packt. Das wiederum wird mit Lob an das Storytelling verknüpft: Schleichen, Detektivarbeit und Shooter-Sequenzen wechseln sich ab, schreibt PCGamesN. Ein guter Teil des Spiels finde in Dialogen statt, stellt Rock, Paper, Shotgun fest.
Die meisten Tester sind begeistert
Und das ist eine gute Sache, denn viele Rezensionen lesen sich abschnittsweise wie die eines Films, in dem die Leistung von Schauspielern und die Figuren besprochen werden. „Unvergessliche“ Hauptrollen (GameSpot) mit „nuancierten“ Konflikten und Problemen (PCGamesN) und eine exzellent erzählte Thriller-Story, die von Anfang bis Ende packt (Destructoid), überzeugen Tester: Writing und Schauspielkunst seien mindestens so gut wie im Hauptspiel, urteilt Rock, Paper, Shotgun, bei Eurogamer wird die Choreografie gar als „Meilenstein“ gelobt. Das Storytelling, so lässt sich vernehmen, gelingt CD Projekt großartig.
Bekannte Probleme bleiben
Cyberpunk 2077 wird allerdings nicht komplett umgekrempelt. Mehr als einmal nervt Tester, dass zwischen Missionen gewartet werden muss. Zudem werde auch Dogtown in Phantom Liberty keine „Simulation“, Häuser der Bewohner blieben beispielsweise tabu, von der Freiheit eines Skyrim bleibe das Rollenspiel weit entfernt. Selbst in kritischeren Rezensionen wie der von Rock, Paper, Shotgun wird allerdings festgestellt, dass Probleme des Games sich nun in akzeptablem Rahmen hielten – so wie es bei Erscheinen hätte sein sollen.
Im Fazit unterscheiden sich die Meinungen deshalb nur in Nuancen: Phantom Liberty ist dem Vernehmen nach eine großartige Erweiterung. Sie wird Fans des Hauptspiels und des Settings, aber auch Neueinsteigern unbedingt empfohlen. Klar ist jedoch: Man muss das wollen, was Cyberpunk bietet, und das ist eine großartige Story in einer düsteren Welt, die spannende Geschichten erzählt. Freiheit ist aber getreu dem Setting nur eine Illusion.
Publikation | Wertung |
---|---|
Destructoid | 8.5/10 |
Eurogamer | - |
GamesRadar+ | 9/10 |
GameSpot | 10/10 |
GameStar | 90/100 |
PCGamesN | 9/10 |
PC Gamer | 87/100 |
Polygon | - |
Rock, Paper, Shotgun | - |
Metacritic (PC) | Presse: 89/100 Nutzer: - |
Fazit
Das Update 2.0 von Cyberpunk 2077 stößt auf viel positive Kritik und auch der DLC Phantom Liberty weiß überwiegend zu gefallen. Nachdem CD Projekt RED das Spiel zum Release Ende 2020 in einem wirklich schlechten Zustand auf alle Plattformen losgelassen hatte, präsentiert sich der Titel fast drei Jahre später deutlich gereift.
Technisch ohne böse Überraschung
Die PC-Version läuft auf der neuen Basis ordentlich beziehungsweise so, wie man es nach den letzten Updates gewohnt war. Das Spiel sieht stellenweise wunderschön aus, mit Pathtracing (Preset „RT Overdrive“) ist vor allem die Beleuchtung derzeit ungeschlagen. Nichtsdestoweniger nagt die Zeit mittlerweile an dem Titel – stellenweise stellt es nicht mehr die Referenz dar, die Konkurrenz ist vorbeigezogen. Das aggressive LOD, das Details schon auf kurze Distanz deutlich herunterdreht, kann beispielsweise sehr störend sein.
Unverändert geblieben ist mit den neuesten Updates der Hunger nach einer schnellen Grafikkarte. Nicht unbedingt in Full HD, bei mehr Pixeln muss es dann aber gleich schon ein richtig schnelles Modell sein. Spätestens in Ultra HD wird Upsampling in der Regel zur Pflicht.
Radeons + RT + Cyberpunk = Gar nicht gut
Mit Raytracing auf hoher Qualität steigen die Anforderungen dann noch mal spürbar an. Auf einer GeForce-RTX-Grafikkarte sind sie mit DLSS (mit oder ohne Frame Generation) noch ganz gut abzufangen, auf einer Radeon RX bleibt der Einsatz der Strahlen aber hypothetischer Natur: Selbst auf den schnellsten Modellen fällt die Performance schlecht aus.
Die Raytracing-Qualität zu reduzieren, hilft ein Stück weit, doch selbst dann bleiben Radeons klar langsamer als GeForce-Grafikkarten. Allgemein ist und bleibt Cyberpunk 2077 ein Worst-Case-Szenario für AMD-Beschleuniger, wenn Raytracing genutzt wird. Selbst langsame GeForce-Modelle sind den schnellsten Radeons oft voraus. Mit reiner Rasterizer-Grafik gibt es dagegen „unten rum“ einen Gleichstand, in hohen Auflösungen geraten die Nvidia-GPUs gar leicht in die Defensive.
Wem Cyberpunk 2077 zum Launch vor knapp drei Jahren zu fehleranfällig gewesen ist, der kann nun sowohl technisch als auch spielerisch auf Basis der Version 2.0 mit einem deutlich besseren Spielerlebnis rechnen. Mit Phantom Liberty gibt es optional auch einen absolut gelungenen Story-DLC obendrauf. Gravierende Fehler sind mit der PC-Version (öffentlicher Build) während des Testens nicht aufgefallen. Einzig das Grafikmenü übernimmt gerne nicht das, was man eingestellt hat. Das ist aber leider bereits seit diversen Updates der Fall und wurde auch mit dem Patch 2.0 nicht behoben.
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Ja, ich habe Cyberpunk 2077 auf dem PC gespielt.
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Ja, ich habe Cyberpunk 2077 auf einer Konsole gespielt.
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Nein, ich habe Cyberpunk 2077 noch nicht gespielt, habe das aber noch vor.
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Nein, ich habe Cyberpunk 2077 noch nicht gespielt und habe es auch nicht vor.
Im Artikel „Nvidia DLSS 3.5 im Test: Bessere Grafik in Cyberpunk 2077 mit Ray Reconstruction“ hat sich die Redaktion in der Zwischenzeit auch die Leistung des DLC mit Pathtracing-Renderer (Preset „RT Overdrive“) und DLSS 3.5 inklusive neuem Denoiser „Ray Reconstruction“ angesehen
Der Technik-Test zu Phantom Liberty und Patch 2.0 für Cyberpunk 2077 ist auch Thema der 36. Episode von CB-Funk – der ComputerBase-Podcast.
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ComputerBase hat Cyberpunk 2077: Phantom Liberty vom Publisher CD Projekt RED zum Testen erhalten. Das Spiel wurde unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt, der urlaubsbedingt allerdings nicht eingehalten wurde. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
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