El Paso, Elsewhere: Retro-Shooter kombiniert Max Payne mit Vampiren
El Paso, Elsewhere kommt aus der Ecke der Retro-Shooter. Vorbilder sind jedoch nicht Doom und Co, sondern Max Payne 1 und 2. Wie bei den Vorbildern wird Spielern eine düstere Neo-Noir-Story geboten. Allerdings sind Werwölfe und Vampire die Gegner.
Monster erledigen wie in einem John-Woo-Film
Der übernatürliche Einschlag erklärt sich aus dem Setting. Monsterjäger James Savage rettet sich und die Welt vor seiner Exfreundin Draculae, die sich zur Herrscherin der Welt erheben möchte. Bezüge zu Max Payne sind hier thematisch. Während Remedy seinen Helden mit Verlust und Schuld konfrontiert, thematisiert El Paso das Scheitern einer Beziehung. Dazu schnappt sich Savage Schmerzmittel – wie der Bildschirm beim Verlassen des Spiels ein weiterer Bezug zu Max Payne – eine Menge Waffen und Bullet Time, mit denen sich Monster im Stil eines John-Woo-Films erledigen lassen. Kommentiert wird das Geschehen trocken vom Protagonisten aus dem Off in rauer, emotionsloser Stimme.
It's Texas. Of course they have guns
El Paso
Spieleindruck: Wie bei Remedy
Realität lässt El Paso schnell hinter sich. Schon der erste Level schickt den Spieler mehr oder weniger in die Hölle. Welche, ist nie ganz klar, denn das Leveldesign ist immer auch eine Anspielung auf den Kopf des Protagonisten – und kann sich wie in Alan Wake schlagartig ändern. Rudimentäre Grafik bedeutet dabei nicht, dass es an Details fehlt, sie werden vielmehr gezielt gesetzt.
Das Writing überzeugt zudem. El Paso bemüht die gleiche bildhafte Sprache wie Max Payne, kommentiert im gleichen zynischen Stil und liefert damit Futter für den Kopf. Dass Bezüge zum Vorbild ganz bewusst gewählt wurden, verdeutlicht nebenbei die Show „Pill Cop“, die sich an Radios im Spiel episodenweise hören lässt. Lediglich der Sprecher schafft es nicht ganz an die Qualität des Originals heran. Er redet bisweilen zu schnell, als dass die Zeilen ihre ganze Wucht entfalten könnten. In Zwischensequenzen fehlt ihnen darüber hinaus die Begleitung durch Comic-Bilder.
Spielerisch wissen die Entwickler ebenso, was sie tun. Gegner schlagen heftig zu, ein geschicktes, taktisch eingesetztes Bullet-Time-Ballett wird unverzichtbares Hilfsmittel und sieht nebenbei hervorragend aus. Aus allen Rohren ballernd durch ein Fenster zu fliegen, kann nie langweilig sein. Bis alle Elemente gut zusammengehen, braucht es allerdings etwas Vorlaufzeit.
Ein weiterer spannender Newcomer
El Paso zu beschreiben, funktioniert kaum ohne Vergleiche, wenngleich El Paso mehr als nur eine reine Imitation von Vorlagen ist. Der beste Vergleich lautet deshalb vielleicht so: El Paso fühlt sich an wie ein modernes Max-Payne-Spin-Off von Remedy und funktioniert genauso gut, weil es seine Einzelteile einer Gestaltungs- und Aussageabsicht unterordnet. Damit hat das ohnehin mit Qualität gesegnete Spielejahr 2023 einen weiteren spannenden Newcomer gewonnen. Metacritic sieht das ähnlich: Aktuell liegt El Paso bei 81 Punkten.
Systemanforderungen für El Paso, Elsewhere
Minimum | |
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Prozessor | Intel Core i5-11600K |
Arbeitsspeicher | 4 GB RAM |
Grafikkarte | Nvidia GeForce GTX 1080 |
Speicherplatz | 3 GB |
Betriebssystem | 64-Bit-Betriebssystem |