Flash-Speicher und SSDs: Der Preisverfall hat bald ein Ende
Die Preise für NAND-Flash-Speicher und die darauf basierenden SSDs kannten die letzten Jahre nur eine Richtung, nämlich die nach unten. Inzwischen gibt es das Terabyte nicht nur vereinzelt für unter 40 Euro. Doch wie auch beim RAM deutet sich eine Kehrtwende an. Im vierten Quartal könnten die Preise wieder steigen.
Die Marktforscher von TrendForce gehen davon aus, dass sich die Preise für NAND-Flash im vierten Quartal 2023, also im letzten Jahresviertel ab Oktober, zumindest stabilisieren oder sogar um bis zu 5 Prozent steigen.
Weitere Drosselung der Produktion
Die Ursache ist keineswegs eine natürliche Verknappung durch hohe Nachfrage, sondern schlicht eine Gegenmaßnahme der Speicherhersteller gegen den weiteren Preisverfall. Allen voran soll der Marktführer Samsung bereits diesen September die Produktion seines 3D-NAND glatt halbieren. Der Fokus liege dabei zwar auf älteren Generationen mit weniger als 128 Layern, doch dürfte der nochmals reduzierte Ausstoß die hohen Lagerbestände spürbar schrumpfen und im Gegenzug die Verkaufspreise wieder steigen lassen. Aktuell werde NAND-Flash nahezu zum Selbstkostenpreis veräußert, was für die Hersteller massiv gesunkene Einnahmen bedeutet.
Nach Recherchen von TrendForce sollen andere Hersteller Samsungs Beispiel folgen, konkreter wird es aber nicht. Allerdings hatten bereits Kioxia und Micron schon lange im Vorfeld damit begonnen, ihre NAND-Produktion zu drosseln. Samsung ist eigentlich sogar der letzte Hersteller, der diese Maßnahme ins Auge gefasst hat. Ob seiner Größe mit über 30 Prozent Anteil am globalen Umsatz, könnte Samsungs Schritt aber in den Worten der Marktforscher nun einen „Dominoeffekt auslösen“.
Was die Hersteller freut, ist des Endkunden Leid, denn diese müssen bald mit Preissteigerungen bei Produkten wie SSDs und Speicherkarten rechnen. Der Schweinezyklus lässt grüßen.
Marktanteile
Doch schon die ersten weniger drastischen Gegenmaßnahmen der NAND-Hersteller tragen offenbar Früchte. Denn im Absatzbericht für das zweite Quartal 2023 nennt TrendForce eine Umsatzsteigerung von 7,4 Prozent gegenüber dem ersten Quartal, das aber auch besonders schwach ausgefallen war. Zudem sorgten nur Micron mit satten 27,6 Prozent mehr Umsatz und SK Hynix mit 26,6 Prozent Plus für Aufwind. Samsung und Kioxia setzten sogar etwas weniger um.
Bei den Marktanteilen verlor Samsung über 2 Prozentpunkte und liegt noch bei 31,1 Prozent des globalen Umsatzes. Kioxia folgt mit 19,6 Prozent, vor SK Hynix mit Intels Ex-Sparte (jetzt Solidigm) und Western Digital. Micron ist im Ranking zwar nur die Nummer 5, steigerte seinen Marktanteil aber von 10,9 Prozent auf nun 13 Prozent.