Gelaserte Scheiben: Bahn verspricht „100fach verbesserten Mobilfunkempfang“
Die Deutsche Bahn verspricht einen verbesserten Mobilfunkempfang im Regionalverkehr. In einem Pilotprojekt wurden Scheiben der Züge nachträglich gelasert, auf diese Weise soll sich der Empfang um das 100fache verbessern.
Die Metallschicht auf Fenstern wird gelasert
Bekannt sind die Probleme seit geraumer Zeit: Die Scheiben in den Zügen sind mit einer hauchdünnen Metallschicht versehen, die isolierend wirkt. Das ermöglicht eine energieeffiziente Klimatisierung der Züge, doch die Metallschicht dämpft neben dem Wärmestrahlen auch die Mobilfunksignale.
Um diese Schicht durchlässiger zu machen, wird mit einem Laser eine feine Netzstruktur eingearbeitet. „Durch das filigrane Muster gelangen Mobilfunksignale rund 100 mal besser ins Zuginnere als bisher“, heißt es in der Mitteilung der Deutschen Bahn. Den Wärmeschutz soll diese Netzstruktur nur „minimal“ beeinflussen, mit bloßem Auge wären diese kaum zu erkennen.
Als Lösungsvorschlag für Bestandszüge wurden ursprünglich Repeater präsentiert, die Signale im Zug verstärken sollten. Bei diesem Ansatz gab es aber Schwierigkeiten beim Umstieg auf 5G.
Den nun präsentierten Ansatz bewirbt die Bahn als besonders ressourcenschonende Alternative, die technologisch keine besonderen Anforderungen mit sich bringt. „Wir brauchen keine einzige neue Zugscheibe. Einmal gelasert, lassen die Scheiben Mobilfunksignale aller Anbieter und aller aktuellen und künftigen Mobilfunkstandards nahezu ungehindert in den Zug“, erklärt Daniela Gerd tom Markotten, Vorständin für Digitalisierung und Technik bei der Deutschen Bahn.
Pilotprojekt in Bayern und Berlin/Brandenburg
Bislang sind die gelaserten Scheiben in zwei Pilotprojekten im Einsatz. Die beiden Züge fahren in Südostbayern und im Raum Berlin/Brandenburg (Netz Elbe-Spree), weitere Züge im Regionalverkehr sollen folgen. Die Technik betrifft vor allem ältere Modelle. Neue Fernverkehrszüge wie der ICE 3neo oder der ICE L sind bereits ab Werk für besseren Handy-Empfang mit mobilfunkdurchlässigen Scheiben ausgerüstet.
Die Deutsche Bahn versucht seit geraumer Zeit, den Mobilfunkempfang in Zügen zu verbessern. Probleme bereiten aber nicht nur Aspekte wie die Scheiben in Zügen, neben Einschränkungen mit dem 900-MHz-Frequenzspektrum existieren etwa schlicht zu wenige Funkstandorten entlang der Bahnstrecken. Vereinfachte Genehmigungsverfahren für den Ausbau und die Standortsuche gelten daher als weiteres Instrument, um Funklöcher zu beseitigen. „Gemeinsam mit den Ländern wollen wir so künftig bundesweit für stabiles Internet und verlässliches Telefonieren im Zug sorgen“, sagt die für den Regionalverkehr zuständige DB-Vorständin Evelyn Palla.