Huawei Mate 60 Pro: SK Hynix untersucht Verwendung von LPDDR5 und UFS-Chip
Nicht nur die USA sind aufgebracht über den neuen 7-nm-Chip im Huawei Mate 60 Pro, auch Südkorea. Denn RAM und NAND kommen von SK Hynix, was laut Sanktionen eigentlich gar nicht möglich sein sollte. Denn offiziell beliefert SK Hynix Huawei nicht.
Es war überaus deutlich zu sehen: Obwohl sich die vielen Teardowns des neuen Smartphones von Huawei auf das SoC konzentrierten, saß gleich daneben ein Speicherchip, der nicht einmal groß unkenntlich gemacht wurde. Klar ablesbar hier: SK Hynix. Und das ist nicht einmal der einzige konfliktgeladene Chip im Mate 60 Pro, denn auf dem Kirin-9000s-SoC ist außerdem noch RAM von SK Hynix verbaut.
SK Hynix eigene Produktmatrix führt schnell die Ergebnisse zutage, was sich hinter den Produktnummern verbirgt. Auf dem SoC sitzt ein Chip mit der Kennung H58GG6MK6G, die im Produktkatalog zu LPDDR5-6400 in einer Größe von 12 GB führt. Offiziell heißt es dort, dieser befinde sich noch in der Sample-Phase.
Hinter dem Chip neben dem SoC und RAM mit der Kennung HN8T25DEHKX077 verbirgt sich der Massenspeicher. Dieser hört auf den Standard UFS 3.1, ist 11 × 13 × 0,8 mm groß und bietet laut Produktdatenbank eine Kapazität von 512 GB. Auch hier heißt es bei SK Hynix: „Customer Sampling“.
Wie kommen die Chips zu Huawei?
Der Hersteller kommt nun in Erklärungsnot und kommuniziert sofort, dass „SK Hynix keine Geschäfte mit Huawei macht“. Eine interne Untersuchung wurde eingeleitet.
SK hynix, after acknowledging the fact that the company’s memory chips were deployed in Huawei’s newest products, reported immediately to the Bureau of Industry and Security under the U.S. Department of Commerce and initiated an investigation to figure out the issue.
SK Hynix
Die Blamage für den Westen weitet sich dadurch weiter aus. Nicht nur hat China ein schnelles SoC gebaut und dafür fortschrittliche Technik genutzt, die zusätzliche Verwendung von modernen westlichen Speicherchips setzt dem Ganzen die Krone auf. SK Hynix betont, sich klar an die Auflagen der USA zu halten. Vor dem Inkrafttreten der Sanktionen bezog Huawei rund 10 Prozent seiner Speicherchips von SK Hynix.
Am Ende wird die Untersuchung vermutlich zeigen, dass die Kontrollen bei der Ausfuhr über bestimmte Subunternehmer zu lasch waren. Dieses Thema ist hinsichtlich China, aber auch Russland, ein altbekanntes, denn auch dort sollen aufgrund einer Vielzahl von Sanktionen eigentlich keine modernen Güter mehr ins Land kommen. Über zum Teil nicht einmal besonders schwierige Umwege gelingt dies aber nach wie vor in großem Umfang. Vor wenigen Wochen war so bekannt geworden, dass Steuerchips von Infineon weiterhin in Russlands Marschflugkörpern genutzt werden.