Im Test vor 15 Jahren: Nvidias Neuauflage der GeForce GTX 260 war zu teuer
Nachdem AMD mit der Radeon HD 4870 der Nvidia GeForce GTX 260 aufgrund besserer Leistung und eines niedrigeren Preises die Tour vermasselt hatte, konterte Nvidia mit einer Neuauflage: der GeForce GTX 260 New Revision (Test) mit mehr Shadern und einem höheren Preis.
Mehr Shader für die GeForce GTX 260
Mit der GeForce GTX 260 New Revision, die auch Rev 2 oder GTX 260² genannt wurde, führte Nvidia eine überarbeitete GeForce GTX 260 mit mehr Shader-Einheiten ein. Im Vergleich zu dem Originalmodell verfügte sie über 216 statt 192 Shader-Einheiten, wodurch ihre theoretische Rechenleistung und Texelfüllrate um 12,5 Prozent anstieg. Da die ROPs und das Speicherinterface nicht an die Shader-Einheiten gekoppelt waren, gab es bei der Speicherbandbreite und -menge keine Änderungen. Damit platzierte sich die GeForce GTX 260 New Revision zwischen der alten GeForce GTX 260 – die weiterhin im Verkauf blieb – und der teureren GeForce GTX 280. Gleichzeitig zog Nvidia den Preis der neuen Grafikkarte an: Während die GeForce GTX 260 ab 210 Euro erhältlich war, kostete das getestete Zotac-Modell der New Revision ab 260 Euro (nicht lieferbar) bei einer unverbindlichen Preisempfehlung von 279 Euro.
Radeon HD 4850 | Radeon HD 4870 | GeForce GTX 260 | GeForce GTX 260 New Revision | GeForce GTX 280 | |
---|---|---|---|---|---|
Chip | RV770 | GT200 | |||
Transistoren | ca. 965 Mio. | ca. 1,4 Mrd. | |||
Fertigung | 55 nm | 65 nm | |||
Chiptakt | 625 MHz | 750 MHz | 576 MHz | 602 MHz | |
Shadertakt | 625 MHz | 750 MHz | 1.242 MHz | 1.296 MHz | |
Shader-Einheiten (MADD) |
160 (5D) | 192 (1D) | 216 (1D) | 240 (1D) | |
FLOPS (MADD/ADD) | 1.000 GFLOPS | 1.200 GFLOP/s | 715 GFLOPS | 805 GFLOP/s | 933 GFLOPS |
ROPs | 16 | 28 | 32 | ||
Pixelfüllrate | 10.000 MPix/s | 12.000 MPix/s | 16.128 MPix/s | 19.264 MPix/s | |
TMUs | 40 | 64 | 72 | 80 | |
TAUs | 40 | 64 | 72 | 80 | |
Texelfüllrate | 25.000 MTex/s | 30.000 MTex/s | 36.864 MTex/s | 41.472 MTex/s | 48.160 MTex/s |
Shader-Model | SM 4.1 | SM 4 | |||
Hybrid-CF/-SLI | – | ✓ | |||
Effektive Windows- Stromsparfunktion |
✓ | ||||
Speichermenge | 512 MByte GDDR3 | 512 MByte GDDR5 | 896 MByte GDDR3 | 1.024 MByte GDDR3 | |
Speichertakt | 993 MHz | 1.800 MHz | 999 MHz | 999 MHz | 1.107 MHz |
Speicherinterface | 256 Bit | 448 Bit | 512 Bit | ||
Speicherbandbreite | 63.552 MByte/s | 115.200 MByte/s | 111.888 MByte/s | 141.696 MByte/s |
Von außen glich die neue GeForce GTX 260 der alten wie ein Ei dem anderen. Einzig der Schriftzug „GeForce GTX 260²“ deutete darauf hin, dass es sich unter der Haube um eine unterschiedliche GPU handelte.
Adieu, Radeon HD 4870
Mit der Neuauflage der GeForce GTX 260 gelang es Nvidia, die Radeon HD 4870 konsequent hinter sich zu lassen. Ohne Kantenglättung betrug der Vorsprung zur Radeon durchschnittlich 9 bis 17 Prozent, gegenüber der alten GTX 260 waren es 4 bis 7 Prozent. Mit aktivierter Kantenglättung und anisotroper Filterung – eine Stärke der Radeon HD 4870 – waren es immer noch 7 bis 13 Prozent verglichen mit der AMD-Grafikkarte und 6 Prozent gegenüber der alten GeForce. Damit konnte Nvidia das selbst gesteckte Ziel erfüllen, einen nicht homöopathischen Leistungsvorsprung zu erreichen. So bahnbrechend schnell, dass die Radeon HD 4870 kein Land mehr sah, war aber auch die neue GeForce GTX 260 New Revision nicht.
In den B-Noten wies die GeForce GTX 260 New Revision keine Besonderheiten auf. Die Lautstärke war weder besonders leise noch laut, die Energieaufnahme pegelte sich im Rahmen des Erwarteten ein und die Temperaturen waren angenehm gering. Wer nach mehr Leistung suchte, konnte bei der neuen GeForce GTX 260 durch Übertaktung etwa weitere 20 Prozent erwarten.
Fazit
Insgesamt war die GeForce GTX 260 New Revision eine sehr gute Grafikkarte ohne offensichtliche Schwächen. Dem Ziel, AMD und der Radeon HD 4870 das Leben schwer zu machen, wurde sie prinzipiell gerecht – wäre der Preis von 260 Euro oder mehr nicht gewesen. Damit war die GeForce GTX 260 New Revision schlicht zu teuer, um eine attraktive Alternative zur Radeon HD 4870 oder sogar zur alten GeForce GTX 260 zu sein. Wer eine schnellere Alternative suchte, war mit der GeForce GTX 280, die nur unwesentlich teurer war, besser beraten.
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