Intel in Europa: Erste EUV-Chips für Meteor Lake nun auch aus Irlands Fab 34
Es war ein langer Weg, doch nun hat Intel es mit fünf Jahren Rückstand geschafft. EUV-Chips werden produziert, auch in Europa. In Irland hat Intel in der Fab 34 in Leixlip mehrere EUV-Systeme installiert, der erste „Full Loop“ der Serienproduktion für die CPU-Tiles von Meteor Lake ist erfolgreich abgeschlossen worden.
Die ersten Chips für Meteor Lake kamen noch aus der Pilotlinie in Oregon, USA. Hier testet Intel quasi jede neue Erfindung zuerst und justiert alles für die Produktion, dann wird das Verfahren auf die jeweiligen Standorte zur Serienproduktion umgelegt. Bei der neuen EUV-Produktion war das einfach: Es gibt bisher nur Irland, die dafür auch ausgestattet sind. Mit den Chips aus Irland ist es bekanntlich aber nicht getan, was folgt ist das Testen und Advanced Packaging mit Foveros, hier wird der CPU-Tile aus Irland mit den anderen drei Chips kombiniert. Einen Einblick zu dieser Technik in Meteor Lake und dem Packaging geben die beiden Berichte:
- Intel Meteor Lake: „Game Changer“-CPUs setzen auf gleich vier Chips
- Vor-Ort-Besuch: Einblicke in Intels Test- und Packaging-Prozess in Malaysia
17-Milliarden-Euro-Investition und Blaupause für deutsches Werk
Genau diesen Umstand nutzt Intel nun auch medial aus, um nicht nur sich zu feiern, sondern auch der Politik und Wirtschaft noch einmal zu verdeutlichen, wie wichtig die Chipindustrie in Europa ist. Denn vor allem im Blick liegen die geplanten Neubauten in Deutschland und Polen, die der Hersteller hier und da eben doch noch mehr Menschen schmackhaft machen will und muss. Und auch die unter besonderer Beobachtung stehenden Subventionen rechtfertigen, die man vom Staat und der EU bekommen hat – wie hoch sie genau waren, sagt keiner der Beteiligten heute.
Mit einer Grafik zeigt Intel, dass die neue Fab 34 für Irland pro Jahr viel für die Wirtschaft tun soll und indirekt weit mehr Arbeitsplätze bietet, als auf den ersten Blick sichtbar ist. Dies wird ebenfalls für die neuen Produktionsstätten in Deutschland und Polen anvisiert, vor allem eben auch, um Aussagen wie beispielsweise „Das sind 4 Millionen Euro Förderung pro Arbeitsplatz“, die heute noch immer fallen, ein wenig zu widerlegen, erklärte Intel in der letzten Woche bereits in Gesprächen rund um die Intel Innovation 2023. Denn mit Arbeitern allein in der Fabrik ist es bekanntlich nicht getan, für Irland erklärt Intel knapp die vierfache Anzahl an Stellen im Umfeld, Ausgaben von über 280 Millionen Euro für lokale Zulieferer pro Jahr und mehr.
Dabei betont das Unternehmen erneut, dass die neue Fab allein 17 Milliarden Euro (18,5 Mrd. USD) gekostet hat und damit den Output der Fabs in Irland auf einen Schlag verdoppelt. Insgesamt hat Intel fast 31 Milliarden US-Dollar bisher im Land investiert, in dem das Unternehmen seit 1989 tätig ist. Der bisherige Komplex nebenan baute zuletzt 14-nm-Chips, nun folgt der große Umstieg.
Intel 4 statt 14 nm aus Irland
Intel 4, so der Marketing-Name der aktuellen Fertigung, wurde früher einmal 7-nm-Fertigung mit EUV genannt. Vergleichbar waren die Fertigungsschritte herstellerübergreifend aber auch da bereits nicht mehr, Intels galten bei gleicher Nummerierung stets eigentlich als ein wenig weiter, weshalb das Marketing vor zwei Jahren zu einer Nummerierung im Stile von TSMC umschwenkte und die Zahlen kleiner wurden. Denn kleiner ist in der Branche gleich besser, zumindest in der Wahrnehmung. Getan hat sich bei Intel durchaus einiges, aber es wurde nunmal auch Zeit. Bei TSMC laufen EUV-Chips bereits seit fast fünf Jahren vom Band, so rühmlich ist die Einführung bei Intel dann eben doch nicht.
Unterm Strich will Intel mit dem Fertigungsschritt aber erst einmal die Lücke schließen und den Grundstein legen für das, was kommt. Intel 3 als optimierte Variante von Intel 4 wird auch in Irland gefertigt, hier gibt es ab dem kommenden Jahr Server-Prozessoren der Serien Intel Granite Rapids und Intel Sierra Forest.
Die Pläne des Konzerns sind ehrgeizig, sie könnten dabei auch über einen Wiederaufstieg oder bei einem Fehlschlag gar den Fall von Intel insgesamt entscheiden. Denn das angestrebte Foundry-Geschäft ist ein umkämpftes, eine führende Fertigungstechnologie nur eines der Puzzleteile. Laut eigenen Plänen will Intel spätestens mit dem Prozess 18A in dem Bereich die Führung übernehmen. Doch den vielen Powerpoint-Plänen der letzten Jahre müssen eben auch Taten folgen, der erste große Schritt beginnt mit Intel 20A/18A und neuen Technologien wie Gate all around und Backside Power Delivery.
Zu den Gratulanten zählt unter anderem der wohl wichtigste Zulieferer: ASML. Der niederländische Fabrikausrüster und Lieferant der EUV-Belichtungssysteme blickt dabei bereits in die Zukunft, die eine tiefe Zusammenarbeit vorsieht. Noch in diesem Jahr soll Intel das erste High-NA-EUV-Tool erhalten, um die Serienproduktion ab 2026 vorzubereiten. Dieses wird in der Forschungs-Fab in Oregon installiert.