KI-Assistent „Copilot“: Microsoft will Kunden vor Copyright-Klagen schützen
Immense Datenberge ansammeln und damit die Modelle trainieren, ist das typische Vorgehen der Firmen, die generative KI-Anwendungen entwickeln. Ob dabei die urheberrechtlichen Vorgaben eingehalten worden sind, prüfen derzeit die Gerichte – mit offenem Ausgang. Microsoft will daher nun Kunden vor Schäden versichern.
Das verkündet der Konzern in einem Blog-Beitrag. Sollte also „ein Dritter einen kommerziellen Nutzer für Urheberrechtsverstöße durch die Verwendung von Microsoft Copilot oder ein damit generiertes Ergebnis verklagen, werden wir den Kunden verteidigen und die Kosten für Urteile oder Vergleiche zahlen, die sich aus dem Rechtsstreit ergeben“. Das gelte aber nur, wenn Nutzer die Schutzmechanismen und Inhaltsfilter verwenden, die in Microsofts Copilot-Produkte eingebaut sind.
Copilot heißen die KI-Assistenten, die der Konzern praktisch in die komplette Produktpalette integrieren will. Die Spannweite reicht von Windows über Office-Lösungen, GitHub und Edge bis zu Security-Anwendungen. Grundlage für den Copilot ist OpenAIs GPT-4-Sprachmodell.
Sorge vor Klagen schreckt ab
Was angesichts des Blog-Beitrags offensichtlich ist: An Microsofts Kunden gehen die eingereichten Klagen sowie die Berichterstattung über potenzielle Urheberrechtsverstöße der KI-Firmen nicht spurlos vorbei. Und dass rechtliche Risiken existieren, bestätigt Microsoft nun. Man betont aber, selbst die Verantwortung übernehmen zu wollen. Zudem habe sich nichts an der rechtlichen Einschätzung geändert.
Was die Nutzer für den Schutz beachten müssen, hält Microsoft in einem Copilot Copyright Commitment fest. Das besagt im Kern: Keine Verstöße gegen die Nutzungsbedingungen. So dürfen Nutzer etwa die eingebauten Filter, die verhindern, dass rechtswidrige Inhalte generiert werden, nicht umgehen. Zudem sind Eingaben untersagt, mit denen Nutzer auf das Erstellen von Inhalten abzielen, für die sie keine Rechte haben.
Microsoft erklärt, das Vorgehen sei vergleichbar mit dem bei Patenten. Bei solchen Verfahren übernehme man auch die Verantwortung.
Gerichtsverfahren laufen
Viele Urheberrechtsverfahren sind bereits anhängig, die Liste wird laufend ergänzt. Der Vorwurf lautet im Kern: Die KI-Entwickler haben wissentlich geschütztes Material verwendet, um die Modelle zu trainieren. Aus diesen Gründen klagen in den USA etwa Schauspieler und Autoren.
KI-Firmen wie OpenAI, Google und Meta geben sich derweil immer verschlossener. Angaben zu verwendeten Datensätzen wurden bei zuletzt präsentierten Modellen nicht mehr veröffentlicht oder stark zusammengestrichen – was aber nicht nur am Urheberrecht liegt, sondern auch mit Geschäftsgeheimnissen begründet wird.
Nichtsdestotrotz fordern Politiker mehr Transparenz. Der AI Act der EU enthält etwa entsprechende Regelungen.
Plattformbetreiber suchen nun nach verschiedenen Wegen, um sich oder die Kunden zu schützen. Microsoft verfolgt offensichtlich das Ziel, die KI-Assistenten weiter zu verbreiten; Kunden die Ängste nehmen ist also der wesentliche Ansatz. Währenddessen erklärte zuletzt etwa Valve, Spiele nicht auf Steam zu listen, sofern diese mit KI-Inhalten erstellt worden sind, die auf urheberrechtlich geschützten Werken basieren.