Lenovo Legion Go: Gaming-Handheld übertrifft ROG Ally in fast jedem Punkt
Das Rezept klingt vielversprechend: Man nehme ein ROG Ally und versuche dann, Asus einfach in jedem Ausstattungsmerkmal zu übertreffen – ausgenommen der Preis. So scheint Lenovo beim neuen Gaming-Handheld Legion Go vorzugehen, das zum selben Preis von 799 Euro stets mehr als das seit Juni verfügbare Pendant von Asus bieten soll.
Das Legion Go soll im Oktober in einer Konfiguration mit AMD Z1 Extreme, 16 GB RAM und 512 GB großer SSD zum Preis von 799 Euro in Deutschland auf den Markt kommen. Der Gaming-Handheld kostet damit exakt so viel wie das ROG Ally in der größeren Konfiguration mit dem gleichen AMD-SoC sowie gleich viel RAM und SSD-Speicher.
AMD Z1 Extreme mit RDNA 3
Demnach setzt auch Lenovo auf eine APU, die acht Zen-4-Kerne mit einer 12 CU starken RDNA-3-GPU kombiniert, die sich am Netzteil betrieben bis zu 30 Watt genehmigen darf. Am Akku betrieben sind bis zu 25 Watt möglich, kleinere Profile, die über eine Schnellwahltaste erreichbar sind, erlauben auch 20, 15 und 8 Watt, alternativ lässt sich ein individueller Wert einstellen.
Schnellerer LPDDR5X-7500
Abseits des Z1-Chips gehen Legion Go und ROG Ally jedoch teils deutlich auseinander – gemessen am Datenblatt zugunsten des Legion Go. Das fängt bereits beim Speicher der APU an, wo Lenovo auf schnelleren LDDR5X-7500 im Dual-Channel-Modus anstelle von LPDDR5-6400 setzt, sodass der integrierten Grafikeinheit beim Legion Go ein schnellerer Speicher zur Verfügung steht.
8,8-Zoll-Display mit 1600p und 144 Hz
Die GPU gibt ihr Bild auf einem 8,8 Zoll großen und damit 1,8 Zoll größeren Bildschirm als beim ROG Ally aus, der darüber hinaus mit 16:10 ein höheres Format als 16:9 und mit 2.560 × 1.600 Pixeln eine höhere Auflösung sowie eine höhere Pixeldichte (343 vs. 315 ppi) besitzt. Die Auflösung kann vom Anwender auf die nativen 1600p oder reduzierte 800p eingestellt werden. Außerdem setzt Lenovo mit 144 Hz auf eine höhere Bildwiederholfrequenz als Asus (120 Hz). Auf Nachfrage beim Hersteller hieß es jedoch, dass AMD FreeSync nicht unterstützt wird, sondern der Bildschirm nur mit 60 Hz oder 144 Hz arbeiten kann. Beim ROG Ally wird AMD FreeSync hingegen unterstützt.
Die Controller sind abnehmbar
Der wohl größte Unterschied zum ROG Ally ergibt sich aber daraus, dass beim Legion Go die Controller wie bei der Nintendo Switch (Test) abgenommen werden können. Ein Kickstand auf der Rückseite sorgt dafür, dass die Tablet-Einheit eigenständig stehen kann, während mit den abgenommenen Controller aus der Ferne gespielt werden kann. Die Controller sind mit Hall-Effekt-Joysticks ausgestattet, die einen Joystick-Drift unterbinden und nur minimale Blindzonen aufweisen sollen. Der rechte Joystick bietet zudem ABXY-Tasten und ein Trackpad, während der linke mit einem D-Pad bestückt ist. Trigger, Schultertasten, Grip-Tasten auf der Rückseite gehören wiederum zur Ausstattung beider Controller.
Controller wird zur Maus
Anleihen bei einer echten Maus nimmt der rechte Controller mit einem rückseitigen Mausrad. Darüber hinaus lässt sich dieser Controller im FPS-Modus zur Vertikalmaus wandeln, indem der Controller auf eine mitgelieferte Controller-Basis gesteckt wird, wo dieser magnetisch in Position gehalten wird. An der Unterseite des Controllers befindet sich ein optischer Sensor und die Unterseite der Controller-Basis dient als großer Gleitfuß.
Größerer Akku, aber auch höheres Gewicht
Für längeren Spielspaß soll beim Legion Go ein im Vergleich zum ROG Ally rund 25 Prozent größerer Akku mit 49,2 Wh sorgen. Aus dem größeren Energiespeicher in Verbindung mit dem größeren Bildschirm und der Mechanik für die Controller ergibt sich naturgemäß ein höheres Gewicht von 854 g, das bei einem Handheld eine durchaus wichtige Rolle spielt. Das ROG Ally kommt hingegen nur auf 600 g. Auch die Abmessungen fallen bei Lenovo mit 29,9 × 13,1 × 4,1 cm größer aus.
Laden lässt sich das Legion Go über die zwei USB-C-Ports, die jeweils USB-PD 3.0 mit 65 Watt unterstützen und auch für die Bildausgabe via DisplayPort 1.4 genutzt werden können. Zu den Anschlüssen des Handhelds zählen auch 3,5-mm-Klinke und ein microSD-Kartenleser für bis zu 2 TB große Speicherkarten. Das proprietäre ROG XG Mobile Interface für externe Grafikkarten gibt es selbstredend nicht.
Legion Glasses für ein größeres Display unterwegs
Lenovo hat sich allerdings ein anderes Gadget überlegt, das man über USB-C mit dem Legion Go verbinden kann: die Legion Glasses. Die kompakte VR-Brille nutzt Mikro-OLED-Bildschirme mit einer Auflösung von 1.920 × 1.080 Pixeln pro Auge und soll dem Spieler unterwegs einen großen virtuellen Bildschirm zur Verfügung stellen. Neben dem Legion Go können die Legion Glasses aber auch mit den „meisten“ Windows-, Android- und macOS-Geräte verbunden werden, sofern DisplayPort im Alternate Mode unterstützt wird. Die Legion Glasses sollen diesen Herbst für 499 Euro auf den Markt kommen.
Lenovo Legion Go | Asus ROG Ally | ||
---|---|---|---|
Display | 8,8", 2.560 × 1.600, IPS, LCD, 144 Hz, 500 cd/m², 97% DCI-P3, Touch | 7", 1.920 × 1.080, 16:9, IPS, LCD, 120 Hz, 500 cd/m², 100 % sRGB, Touch | |
Prozessor | AMD Ryzen Z1 Extreme 8 × Zen 4, 24 MB L3, 30 W TDP |
AMD Ryzen Z1 6 × Zen 4, 22 MB L3, 30 W TDP |
|
Grafik | 12 CU RDNA 3 | 4 CU RDNA 3 | |
RAM | 2 × 8 GB LDDR5X-7500 | 2 × 8 GB LPDDR5-6400 | |
SSD | 512 GB PCIe Gen 4 M.2 | 256 GB PCIe Gen 4 M.2 | |
Anschlüsse | 3,5-mm-Klinke, microSD-Cardreader, 2 × USB-C 4.0 (DisplayPort 1.4, USB-PD 3.0) | 3,5-mm-Klinke, microSD-Cardreader (UHS-II), ROG XG Mobile Interface und USB-C Combo-Port (mit USB 3.2 Gen 2, unterstützt DisplayPort 1.4) | |
Konnektivität | Wi-Fi 6E, Bluetooth 5.2 | ||
Audio | 2 Lautsprecher, 2 Mikrofone | 2 Lautsprecher, AI Noise Cancelling, Dolby Atmos, Hi-Res-Zertifizierung | |
Akku | 49,2 Wh | 40 Wh | |
Netzteil | 65 W, 20 V/3,25 A, USB-C | ||
Abmessungen | 29,9 × 13,1 × 4,1 cm | 28,0 × 11,1 × 2,12-3,24 cm | |
Gewicht | 854 g | 600 g | |
Betriebssystem | Windows 11 Home | ||
Farbe | Schwarz | Weiß | |
Preis | 799 Euro | 699 Euro | |
Verfügbarkeit | Herbst 2023 | 13. Juni 2023 | Q3 2023 |
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Lenovo unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.
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